Donnerstag, August 27, 2015
Kennen Sie den Bustrick? Ich habe letztens, als ich das Wort während einer Mitarbeiterinformationsveranstaltung in einem vollbesetzten Auditorium ganz selbstverständlich in den Raum warf, nur verständnislose Blicke geerntet (genau wie bei der Erwähnung von „Unterzungenspeichel“, aber das ist eine andere Geschichte) und habe den Eindruck, da besteht noch ein wenig Informationsbedarf.
Also: der „Bustrick“ heisst „Bustrick“, weil man ihn vor allem auf Klassenreisen und –exkursionen in Reisebussen anwendet. Mir ist er das erste Mal auf einer Exkursion des Vertiefungsfaches „Katalyse und Reaktionstechnik“ zu einer Firma in Ludwigshafen nahegebracht worden und zwar funktioniert er so:
Wenn der Passagier vor einem in einem Bus (Bustrick, you know?) sich wegen langer Fahrt und unbequem und zu lang stillgesessen räkelt und dabei beide Arme über den Kopf streckt, packt man die von hinten und zieht sie nach hinten. Wie überall scheiden sich wieder Amateure von Profi-Bustrickanwendern: es geht nicht darum, jemandem die Oberarme zu brechen oder die Ellbogen oder Schultern auszukugeln, nein, es reicht, die Unterarme sanft zu umfassen und leicht nach hinten zu ziehen, es reicht eigentlich auch schon, sie einfach festzuhalten. Ziel des Bustricks ist es, das total perplexe Gesicht des Getricksten zu geniessen, der im wahrsten Sinne des Wortes aus seiner Komfortzone geschleudert wird. Es ist nämlich gar nicht so leicht, sich mit nach oben gestreckten Armen im Sitzen wieder zu befreien, auch wenn die Gelenke noch an Ort und Stelle sind.
Erfahrene Bustrickanwender fahren übrigens in der letzten Reihe oder strecken sich nicht nach oben. Auf die Anwendung des Bustricks auf Fahrer sollte man übrigens verzichten.
Allerdings gibt es natürlich durchaus kreative Interpretationen des Bustricks, er ist nahezu universell einsetzbar: gerne in exzessiven Mitarbeiterinformationsveranstaltungen in (da geht’s besonders gut) Hörsaalbestuhlung oder auch, das ist eine sehr fiese Anwendung, in Achterbahnen. Getestet für Sie an mir im Europapark: man räkelt sich in richtigen Achterbahnen zwar selten vor Verspannung, aber wenn man von Mitfahrern dazu überredet wird, sich nicht am Sicherungsbügel festzuklammern, sondern die Arme, juhuuuu, hoch in die Luft zu strecken und dann kommt jemand von hinten mit der Achterbahnvariante des Bustricks: ja. Das ist Adrenalin pur. Allerdings sollten sich das nur erfahrene Bustrickser trauen, in einer ruckligen Achterbahn sind schnell Arme ausgekugelt oder abgerissen.
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