Calamity Jane
Gestern ging ich ins Bett und dachte mir: morgen (also: heute), da bloggst du was über die Missgeschicke des Tages, das lohnt sich. Da war aber noch nicht heute, weil heute lohnt sich das noch mehr.
Aber lassen Sie mich gestern anfangen.
Ich habe ja viele (richtig viele) Muttermale, einige davon an unpraktischen Stellen und in unpraktischen Formen. Eines hatte ich zB hinten im Nacken, das war stand ziemlich vor und drei verschiedene Friseusen (das waren echte Friseusen und es war vor der Zeit der Hairstylistinnen) haben mir da entweder mit der Schere reingeschnitten oder beim Nackenausrasieren reinrasiert. Jedes Mal mit "Ups, sorry." und "Waaaaah, das blutet ja wie Sau" und einem Friseusenwechsel verbunden. Irgendwann habe ich mir das vom Hautarzt wegschnippeln lassen, aber mit immer kürzer werdendem Haar hat sich gezeigt, dass ich ein paar Zentimeter weiter oben noch so eins habe, das behalte ich jetzt, als Hairstylistinnentestobjekt.
Ein ähnlich unpraktisches habe ich an meiner linken Hüfte, direkt auf dem Hüftknochen und sehr gefährdet, wenn man zB schwere Taschen oder Kosten trägt und sich das Muttermal dann zwischen Gürtel und Tasche einzwickt. Gestern beim Schlittelsachenschleppen passiert und das Muttermal ist jetzt doppelt so gross wie normal, dunkellila und sitzt auf einem 2Centstück-grossen lila Hof. Tut nicht weh, sieht aber eklig aus.
Beim Wiederaufräumen der Skisachen gestern ist mir dann mit noch kalten Händen was ganz Blödes passiert: ich habe mir nämlich an der scharfen Expedit-Kiste das linke Handgelenk geschürft und zwar nicht nur ein bisschen, sondern ich habe da jetzt eine 1Euro-grosse blutende, nässende Stelle. Ganz toll. Ich trage da ja normalerweise meine Uhr und die klebt da fest und ach, das wollen Sie gar nicht wissen. Ich habe jetzt von meiner letzten Brandwundenversorgung bei der Arbeit noch sterile Klebekompressen übrig und draufgeklebt und die Uhr ist am rechten Arm.
Soweit der Stand von gestern abend.
Heute kam ich ja auf die Idee (der Mann hatte mir die entsprechenden Pinterestfail-Bilder gezeigt), nicht nur die normalen Eislaternen zu machen, sondern aus Luftballons gefärbte innen beleuchtete Eiskugeln. Geht schon, aber lassen Sie sich gesagt sein: 3L dunkelblau gefärbtes Wasser in einem Luftballon, das gibt einen enormen Gegendruck, das spritzt weit. Und keiner meiner lieben Familienmitglieder hat mir nach dem Küchenputzen gesagt, dass mir die Brühe auch ins Gesicht gespritzt ist, und dann war das natürlich angetrocknet und liess sich nicht mehr abwischen (richtig waschen war keine Option, weil ich habe ja die "Naked 3"-Palette zu Weihnachten bekommen und schon richtig schön geschminkt, da wollte ich ja nicht von vorn anfangen. Dachte ich. Bis ich im Auto in den Rückspiegel schaute und meine blaugesprenkelte linke Gesichtshälfte sah, da wäre Waschen und Neuschminken, oder auch nicht, auf jeden Fall Waschen, die bessere Alternative gewesen) Aber es zeigt sicherlich auch von menschlicher Grösse, in der Kleinstadt, in der man alle 2 Meter jemanden trifft, den man kennt, mit blauem Gesicht einkaufen zu gehen, oder?
Das letzte Unglück passierte dann auf der Schlittenpiste, wo mich der Hübsche (und nein, ich versuche nicht, die Schuld abzuschieben) dazu anstiftete, auch mal mit dem Poporutscher den Kinderhügel runterzubrettern. Und just bei dieser einzigen, unsteuerbaren Abfahrt, da läuft eine Kindergartenmutter ohne nach links oder rechts zu schauen total verplant quer über die Schlittenpiste, stolpert vor uns zurück, so dass ich keine Chance zum Ausweichen habe und sie dann doch genau mittig ummähe. Beim Wiederaufrichten (ich war ja erst froh, dass sie nicht auf mich draufgefallen ist) zeigte sich dann noch, dass sie eine Spiegelreflexkamera mit überhaupt nix an Schutz um den Hals baumeln hatte (gsd ist nur dieses Schattenmachding vorne angebrochen) und auch noch eh schon immer Rücken hatte.
Und ich bin ja im richtigen Leben ein ansatzweise höflicher Mensch und so habe ich nicht gesagt "Sag a Mal, wo warstn Du, als das Schlittenfahren im Kindergarten dran war?", sondern mich ungefähr 1000 Mal entschuldigt und das Schattenmachdings besorge ich ihr auch neu (beziehungsweise der Hübsche muss das machen, weil ich glaube nicht, dass die Suche nach "Tamron Schattenmachdingsi zum Draufschrauben" was Sinnvolles ergeben wird), aber als sie dann meinte "In Amerika hätte ich dich jetzt voll auf Schmerzensgeld verklagen können", da war ich auch kurz davor, Rücken (oder eher Hals) zu kriegen.
3 Kommentare:
Oh ... jetzt bin ich sprachlos!
Ich geh mal lieber schnell wieder, nicht das das ansteckend ist ... :-)
Nein, jetzt im Ernst. Ich wünsch für morgen einen total wunderschönen Tag
Elisabeth
Bin gespannt was heute passiert!
Liebe Gruesse
Sandra
Sie sind sehr tapfer!!!
(wäre ein extrem guter Grund für "Hals" gewesen...)
Ute
Kommentar veröffentlichen