Was machst Du eigentlich den ganzen Tag? Freitag
Herzlich willkommen zum letzten Tag vor dem Wochenende der Tagebuchblogging-Woche!
Worum es geht, steht hier.
Wer mitmachen möchte, kann den Link zu seinem persönlichen Freitag unten in die Liste eintragen.
So, Freitag. Eigentlich mein freier Tag, was heisst, dass wir erst um 7:00 aufstehen müssten. Normalerweise. Der Hübsche hat aber eine Telecon mit der anderen Seite der Welt schon um 8:00, so dass sein Weckerum halb sieben klingelt. Meiner tritt mich seit 5:14h in die Nieren und möchte um 6:02h (Gell, Mami, heute ist kein Chinderhuus-Tag?) Lego spielen gehen. Erstaunlicherweise möchte sein Bruder aber noch nicht aufstehen und somit startet der Tag ja schön blöd.
Egal, um viertel nach sieben sind dann alle gemeinsam beim Frühstücken. Der Hübsche hat gsd. einen echt kurzen Arbeitsweg, Little Q. geht um kurz nach acht mit seinen Kollegen in die Schule, und Little L. und ich machen uns auf den Weg zum wöchentlichen Grosseinkauf. Je nach Bedarf beinhaltet das dm, Hemden- und/oder Paketeabholen und immer den Supermarkt unserers Vertrauens. Heute sicher nur den, weil ich spätestens um 10:00h los muss, um mein Projekt dem Managementteam vorzustellen.
Also: 8:10h starten Little L. und ich in die EU, genau 1h später ist der Kofferraum voll mit Futter für eine Woche, nochmal 10 Minuten später war Little L. nochmal im Laden auf der Toilette, wir haben alles verzollt und ich schleppe das Zeug aus derTiefgarage nach oben. Little L. spielt schon wieder Lego, ich sortiere alles ein und um kurz nach halb 10 kann ich mich umziehen: raus aus ausgewaschenen Jeans und Hoodie, rein in eine högscht kompetente Strickjacke und eine ordentliche Cordhose (die ich erst noch schnell bügeln muss, normal bügel ich ja nicht, aber heute.... als Tribut an das kompetente Auftreten: lieber schon.) Dabei merke ich, dass der Hübsche wohl gestern abend noch eien Waschmaschine angeworfen hat, die ich noch schnell auf Trockner und Leine verteile. Jetzt habe ich noch genau Zeit für einen Kaffee und den Rest von Little L.s Banane ("Mami, die schmeckt nicht wie sonst"), bevor hoffentlich gleich der Hübsche in seine vorgezogene Mittagspause nach Hause kommt und ich los muss. Ich muss eben unbedingt was essen, weil wenn ich nervös bin, dann rede ich ohne Punkt und Komma dann sind die Toilette und ich beste Freunde, und so bin ich dann ganz dünn schnell unterzuckert...
So, der Hübsche ist da, ich muss los.
Ich muss nach dem Parken, Computerhochfahren etc. noch eine Extrarunde in die Tiefgarage rennen, weil ich eine Mail bekommen habe, dass ich UNBEDINGT mein Laptop mitbringen muss udn das ist mit einem Kensingtonschloss angeschlossen und der Schlüssel... naja. Im Auto.
Dank Zeitpuffer bin ich aber immer noch rechtzeitig und muss auch nicht warten, sondern darf direkt loslegen. Und auch wenn ich vorher immer nervös bin: ganz von mir selber überzeugt muss ich sagen: Vortragen, das kann ich. Am besten natürlich, wenn ich weiss, wovon ich spreche und wenn ich davon überzeugt bin. Ich bin dann auf einmal ruhig, an den richtigen Stellen witzig (ich mag es, wenn bei meinen Vorträgen gelacht wird ,-)) und ja, es war dann ein gutes Gefühl, als die Herren mir ihr einstimmiges "Go" für das Projekt gegeben haben. Heisst zwar auch eine gute Runde Arbeit, aber eben: ich hab sie überzeugt (ich darf natürlich, Sie kennen das, ich müsste Sie alle töten und so, nicht über Geld reden, aber holymoly, das Cro-Lied, dass übrigens schon wieder im Radio lief, passt hier schon ganz gut)!
Auf dem Rückweg habe ich schnell noch meinem Chef die gute Nachricht überbracht und dann daheim den Hübschen wieder arbeiten geschickt. Ich kenne meinen Körper mittlerweile sehr gut und so weiss ich, dass auf die Anspannung und die Flitzekacke der Vortragsflow folgt, auf den das ultimative Hoch, bei dem ich mich 50 Kilo leichter fühle (vermutlich auch fast bin, wegen der Flitzekacke vorher), danach dann aber ein Bärenhunger, der besser gleich gestillt werden sollte, sonst unterzuckere ich total und dann wird mir schlecht, und dann, unvermeidlich, das höllische "die Anspannung ist weg"-Kopfweh.
Ich habe also um 10 vor Zwölf mit Little L. für ein schnelles Mittagessen Rührei mit Gurkensalat und frischem Brot bereit gemacht, ein Ibuprofen bereit gelegt, Little Q. aus der Schule in Empfang genommen, einen kleinen Geschwisterstreit über Lego beigelegt, wie ein Scheunendrescher gefuttert, nach einem Espresso die beiden Jungs wieder ins Legozimmer entlassen und mich auf den Crosstrainer gestürzt, die letzten Adrenalinreste rausschwitzen. (Normalerweise mache ich das lieber abends, aber da ist heute Generalversammlung des Elternvereins der Kinderkrippe aka Elternabend und danach mag ich dann auch nicht mehr.) Jetzt also flugs unter die Dusche, um zwei kommt nämlich Freundebesuch für Little Q. (er bringt mehr Lego mit. Juhuu. Ich hoffe, ich schaffe es, die Jungs auch mal in den zwar kalten, aber strahlenden Sonnenschein rauszujagen, nachher dann)
Frisch geduscht, wieder in gemütlicher Jeans und Hoodie sitze ich jetzt, das gibts ja gar nicht, in aller Ruhe auf dem Sofa, drehe meine Blogrunde, vor mir dampft ein leckerer Kaffee, oben spielen drei Jungs friedlich Lego (und haben mir zugesichert, dass wir auf alle Fälle noch rausgehen, draussen dann Waldpolizei spielen, ich müsste allerdings der Dieb sein. Hauptsache, grimmiges Gesicht ;-)) Hach. Wochenende.
Ich sitze also gemütlich auf dem Sofa, messe mal nach, welche "Jeannie"-Grösse ich bräuchte, lausche dem schweizerdeutschen Geschwatze von oben (mit uns reden die Jungs ihre Variante von Hochdeutsch, mit ihren Freunden allerding Schweiderdeutsch, beide.), überlege, ob ich den ersten Jeannie-Rock aus Velvet in einem wilden Muster oder aus petrolfarbigem Babycord nähen soll, und schlafe tatsächlich fast ein, bis mich Telefonklingeln aufweckt. Ich erkläre der Dame am anderen Ende wie immer ganz freundlich, dass ich aus Prinzip nix am Telefon kaufe und gehe danach mal dem Frieden oben auf den Grund..... joooooaaaaah, das eben noch okayish aussehende Kinderzimmer ist einem Meer aus Knete, Playmobil, Lego und Puzzelteilen gewichen. Ich animiere die Jungs ganz freundlich zum Aufräumen, der Nachbarsjunge kommt freiwillig zum Helfen und ich hoffe, das wird auch mehr als "L., jetzt räum du auch mal was auf." "Nein, Q., selber, ich muss erst noch die Knetkugel fertig machen"...
Nachdem der Boden wieder frei istund bis auf eines alle Puzzleteile wieder aufgetaucht sind, scheuche ich die Jungs nach draussen. In der Sonne (ja, jetzt dürfen Sie alle neidisch sein) versammelt sich in unserer Reihenhaussiedlung ganz schnell eine richtige Kinderhorde.
Nach "Waldpolizei"-Spielen, was dann aufgegeben wird, als die Diebe in die Überzahl kommen, wird sich mit warmer Ovi und Süssteighäsli auf der Terrasse (habe ich die SONNE erwähnt) aufgewärmt und dann die Sandkasten- und Strassenkreidensaison eingeläutet (Little Q. möchte heute abend auch noch angrillen, aber das lassen wir nochmal.)
Ich telefoniere mit meiner Mutter (Osterbesuch in der alten Heimat vorbesprechen, Enkelupdate, so Zeug) und um zwanzig vor fünf beschliesse ich, dass ich jetzt nun wirklich lange genug faul war und lege mal wieder eine Runde Wäsche zusammen.
(So ist das eigentlich oft am Freitag: die Arbeitstage sind echt streng, Freitag morgen mit der Aussicht auf Wocheneinkauf, Bettwäschenwechseln, allgemeines Haushaltsgedöns startet gerne mal im "Oh Gott, das schaffe ich nie alles"; aber ab Mittag wird es dann oft tatsächlich entspannt. Ich mag das.....)
In der Zwischenzeit hat irgendwie unsere (aus Gründen. Glauben Sie mir) Hauskatze es geschafft, zu entwischen. Ich suche erstmal das ganze Haus dreimal ab und nachdem sie nirgends zu finden ist, den Garten und schliesslich bin ich bereit, die Siedlung abzusuchen. Als ich die Haustüre öffne, sitzt sie schon ganz beleidigt davor.
Die Jungs incl. Besuch würden gerne noch Wasser haben, um richtig sandeln zu können, aber dafür finde sogar ich es zu kalt. Als die Sonne ganz weg ist, kommen drei durchfrorene Sandmonster zurück, der Hübsche übrigens fast gleichzeitig und während ich Jeanie (in M) zusammenklebe, daddeln sie noch eine Runde auf dem Tablet.
Jetzt gibt es noch schnelle Nudeln mit Tomatensosse, dann wird der Hübsche die Jungs durch die Badewanne schleusen, während ich eben Richtung Kinderkrippe marschiere, wo um sieben der Elternabend losgeht.
So: viertel vor 10. Budget, Rechnung, Vorstandswahl, alles erledigt, dazu das eine oder andere Schwätzchen gehalten, dem Gemeinderat den Bedarf einer Betreuung auch für Schulkinder jenseits der Schulzeiten dargelegt (so wie es jetzt halt auch durch die Krippe angeboten wird), ein Glas Prosecco geschlürft, auf dem Heimweg feedreaderlesend in eine Thujahecke gelaufen, jetzt: Sofa, ein Glas Weisswein, Füsse hoch, "The Good Wive", Wochenende.
Ich freu mich auf eine interessante Woche!
6 Kommentare:
Danke für alle ausführlichen Einblicke! Und danke Frau Brüllen für die Heimat der Links ;-)
Viele Grüße aus Hamburg!
Liebe Frau Brüllen, dagegen war mein Tag ein Spaziergang! Was macht ihr Kopf? Haben sie die Ibu noch gebraucht oder hat das (ja doch magere) Mittagessen gereicht??
Liebe Grüße
Julika
Ätsch, SONNE hatten wir hier im Norden auch, sodass man mit heißem Cappu auf der Terrasse sitzen konnte ;-) Zumindest wenn es windstill war und/oder windgeschützt ... aber immerhin!
Und seit ich dich kenne, nehme ich richtig gerne Schmerztabletten. Naja, was heißt gerne, aber heute Mittag so mit Kopfweh, dachte ich an Fr. kl. Brüllen und dass sie sicher nicht lange fackeln würde und rein mit der Chemie. Hilft schließlich zuverlässig, was soll man sich quälen :-)
War aber keine Ibu sondern Paracetamol ...
hmmm - was mache ich falsch? Nicht alle Links öffnen sich für mich.
Sie können gut vortragen? Holymoly, das macht mich neidisch!
Ein wunderbares Wochenende!
Bei Nervosität geht es mir exakt gleich. Viele Toilettengänge (ich kann vorher allerdings kaum was essen) und danach verhungere ich fast und oft kommen die Kopfschmerzen dann noch nach. Rote Bäckchen krieg ich dann jeweils noch während der Präsentation weil ich mich so in Rage rede ;). Ich finde eigentlich auch, dass ich gut präsentieren kann. Unter den selben Voraussetzungen wie bei dir.
Spannend zu sehen was du so machst. Nur deinen Job möchte ich nicht, da muss man schon der Typ dazu sein :D.
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