Donnerstag, Februar 07, 2013

Safety first

Seit der fünften Klasse trage ich, immer stolz, mal mehr, mal weniger stilsicher eine Brille.


Ich habe mir 2003 im Rahmen des Projekts "Märchenprinzessin" aka Hochzeit Kontaktlinsen angeschafft, bin aber nach wie vor kein Fan davon. Ich trage sie, wenn sie nötig/praktisch sind, also: im Urlaub wegen Sonnenbrille,





 beim Skifahren wegen Skibrille,

beim Schwimmen, wenn ich dran denke, wegen überhaupt was sehen, sonst Brille, immer.

Seit November 1994 kenne ich den Hübschen (ist so, hat aber nix mit der Story zu tun) bin ich hauptberuflich mit Chemie befasst. Und klar, Chemiker brauchen in Labor und Betrieb Schutzbrillen. Die sehen heute auch nicht mehr so hässlich aus wie auch schon, ich finde die aktuellen Modelle sogar noch recht cool. Alle? Nein (Blättern Sie im Katalog vom Link vorher mal auf Seite 24). Die Überbrillen für Brillenträger (Regel Nummer 1 (von ganz vielen Regeln Nummer 1) beim Betreten eines Labors oder chemischen Produktionsbetriebs: "Eine normale Brille ist keine Schutzbrille" (ausserdem: Nicht essen, nichts mit blossen Händen antatschen, der Abzug hat einen Sinn, ableitfähige Sicherheitsschuhen, Schutzkleidung incl Helm oder Kappe, lange Hosen und Ärmel auch, Schutzbrille nicht mit Aceton putzen und so weiter) haben sich in den 19 Jahren, in denen ich sie trage, nur marginal verändert (das Deluxe-Modell hier vor Ort hat längenverstellbare Bügel für verschieden grosse Ohren oder so). Und ist......zweckmässig grottenhässlich.


Kontaktlinsen rein und die coole Schutzbrille aufsetzen ist übrigens keine Option, weil in Chemielabor/Betrieb keine Kontaktlinsen getragen werden dürfen (Stellen Sie sich mal vor, Ihnen spritzt Schwefelsäure in die Augen. An sich schon keine schöne Vorstellung, aber normalerweise würde Ihr Kollege Sie am Schlafittchen packen, weil Sie ja nur noch brüllend die Augen reiben und eh nichst mehr sehen, Ihnen die Augendusche ins Gesicht drücken und Ihnen so schnell wie möglich die Augen damit ausspülen und alles wäre hoffentlich wieder gut. Wenn Sie jetzt aber Kontaktlinsen trügen, könnte er lange spülen, die Schwefelsäure hätte nämlich schon lange den Weg unter die Linsen gefunden und da spült sie die beste Augendusche nicht mehr weg. Und glauben Sie mir: niemand ist so cool und pult sich erst mal die Linsen raus, wenn er mit Schwefelsäure geduscht wurde. Also: keine Linsen, dafür hässliche Schutzbrille. Und sich keine Schwefelsäure ins Gesicht spritzen).

Nachdem ich gestern also wieder mal an der Eingangstür meinen Riesengesichtsschild aus der "Kälteschutzjacke, ableitfähig" gekramt habe, meinte doch glatt unsere QA-Managerin, warum ich denn dieses blöde Teil tragen würde, es gäbe doch die geschliffenen Schutzbrillen. Denen habe ich mich zwar mein bisheriges Berufsleben lang standhaft verweigert, die Modelle, die ich bisher kannte, ähnelten doch alle stark den Physiklehrerbrillenmodellen aus den 80ern, denen ich ja glücklich entronnen bin, das Modell, das ebenjene QA-Managerin auf der Nase hatte, liess aber hoffen, dass sich in der Zwischenzeit da stiltechnisch was getan hat. Und so habe ich heute meinen Bezugsschein ausgefüllt, einen Termin beim Optiker vor Ort ausgemacht und in zwei, drei, vier Wochen oder so kann ich meinen Gesichtsschild einmotten!

EDIT nach dem Optikertermin: wow. So schnell habe ich noch nie im Leben eine Brille ausgesucht. Es gab 20 Modelle zur Auswahl, davon waren 2019 grottenscheusslich und eine halbwegs annehmbar (Schauen Sie sich mal diesen Katalog an. Als Brillenträger mit Leib und Seele fange ich da innerlich an zu schluchzen.) Ich glaube, ich habe "Modell 9253 silverstar mit der "kleinen trendigen Metallfassung" und bemühe mich, mich selbst davon zu überzeugen, dass sie immer noch besser als der Gesichtsschild ist. Keine Ahnung, wo die QA-Frau ihre her hat.... Beweisfoto gibts dann in zwei, drei Wochen.

9 Kommentare:

Frische Brise hat gesagt…

Hui. Arbeiten unter erschwerten Bedingungen, würde ich sagen.

Aber weißte was? Selbst dieses Riesenmodell steht Dir! Echt!

LittlebinHH hat gesagt…

Ich habe mir fürs Studium auch eine Brille mit eingeschliffenen Gläsern anpassen lassen und war sehr froh drüber. Brille über Brille fand ich zu unpraktisch und das "Gesichtsschild" rutschte auch immer. Und im Labor fand ich's auch nicht sooo wichtig, stylisch auszusehen. Kittel, feste Schuhe... Da musste auch die Brille nix mehr rausreißen :)

Trine hat gesagt…

Jaja, die liebe Schutzbrille. Das es geschliffene Schutzbrillen gibt ist mir ja nicht neu, hat für mich aber leider wenig Sinn, da sich meine Sehstärke immernoch alle 2 Jahre ändert und ein Finanzier fehlt ;)
Ich bin auf Tragebilder ihrer neuen Brille gespannt.

Lg Trine

Irene hat gesagt…

Cooool! Muss mal meinen Mann fragen, ob sie so was auch haben können.

Anonym hat gesagt…

Hier auch Gesichtsschild, wenn es denn sein muss. Für mich allerdings Feindbild Nr. 1 : Maskenbrille in Vollmaske. Wirklich jedesmal bau ich sie erstmal falsch ein.

A N J A hat gesagt…

Oh ja, die Schutzbrillen sind wirklich ausgesprochen scheußlich (wobei Sie wirklich noch eins der kleineren Übel gewählt haben).
Bei mir übrigens ähnlich: Nach Brille seit ich 5 bin, Kontaktlinsen mit 19 ausprobiert, super vertragen aber immer "aus den Augen gerieben". Außerdem fühl ich mich ohne Brille irgendwie nackt.
Zur Hochzeit hab ich die Dinger nochmal reaktivert, seitdem nie wieder.

Tina hat gesagt…

Meine liebste Schutzbrille ist die Pheos von Seite 13 - sehr bequem und leicht, außerdem genau in meinem alllerliebsten grün.

Wir dürfen übrigens Kontaktlinsen tragen. Allerdings gibt es keinerlei Ausnahmen in Bezug auf das Tragen der Schutzbrilla - also auch vor dem PC, der im Labor steht, sitzen wir alle schutzbebrillt.

Anonym hat gesagt…

3. Pharmabetrieb und in jedem waren bzw.sind Kontaktlinsen in Produktion und Labor erlaubt, Schutzbrille traegt man ja drueber.

einfachich hat gesagt…

die fotos und die schreibweise sind spitze xD ich liebe diesen blog :)