Kleine Jungs können sich selber auf den Kopf pinkeln, an sich ein cooles Feature, mit dem man sicher mal die Kumpels beeindrucken kann. Findet die Aktion allerdings gegen vier Uhr morgens auf dem Wickeltisch statt, trifft man dabei nicht nur das eigene Haupthaar, sondern auch den Bademantel der halbschlafenden Mama, den eigenen Schlafsack sowie noch einige andere Dinge, ist das nur noch halb so cool (aber irgendwie trotzdem witzig.).
Hormone überall: Little Q. hat „Hexenbrüstli“, so sagt man hier in der Schweiz, da er meine Unmengen weiblichen Hormone durch die Milch aufnimmt. Um bei ihm einen Milchstau zu verhindern (kein Witz), bekommt er jetzt bei jedem Wickel Quarkkompressen, eine eklige Angelegenheit, die mir bisher erspart geblieben ist.
Es lebe unsere Hebamme, die nach einem Hilferuf mitten in der Nacht auch am Sonntag hier aufkreuzt, um uns Mut zu machen. Lehre: Pflaumen und Nektarinen = keine gute Idee, wenn man stillt und abends keine Brüllattacken haben will.
Wir werden noch die totalen Ökofritzen: nicht nur, dass ich hier mit meiner kleinen Quarktasche im Tragetuch vor dem Laptop sitze, nein, Little Q. wird (neben Quark) auch nur mit Weleda eingeölt (nach einer Bauchmassage mit dem „Baby-Bäuchlein-Öl“ riechen wir beide wir zwei indische Edelnutten, bzw. wie ich mir deren Geruch vorstelle), gestern bekam er gegen die Brüllattacke ein Chamomilla-Kügelchen (war sehr leicht, ihm das unter die Zunge zu legen, da der Mund ja gar nicht mehr zuging).
Dax verliert immer mehr seine Hemmungen: heute morgen wollte sie beim Stillem auf einmal ihre Zärtlichkeitsration einfordern. Leider hat sie dabei den gut zugedeckten Little Q. übersehen, so dass er seinen ersten Katzentritt aber bekommen hat. Erstaunlicherweise ist unser Stubentiger überhaupt nicht eifersüchtig, eher respektvoll interessiert an dem neuen Mitbewohner.
Mutter- bzw. Vatergefühle lassen sich nicht aus den Träumen fernhalten: so träumt mein Hübscher vor Saughütchen und Adaptern, ich wache im Bett sitzend bereit zum Seitenwechsel beim Stillen auf, ganz ohne Baby im Arm.....
Gestern abend hat zum ersten Mal in meinem Leben jemand, der nicht zu unserem Haushalt gehört, in meiner Küche gekocht und ich habe nicht die Krise gekriegt, sondern war nur unglaublich glücklich mal was zu Essen zu kriegen, das nicht ein Bratwürschtl nach dem Einkaufen oder etwas in fünf Minuten in aller Eile Zusammengematschtes war: danke an die beste aller Schwiegermütter!
Seit dem 15. August habe ich in kein Buch mehr geschaut, und das will was heissen, wo ich doch sonst die 7 erlaubten Bücher aus der Bücherei in einer Woche durch hatte. Sieht fast so aus, als müsste ich die letzte Charge teils ungelesen zurückgeben. Das letzte, was ich halbwegs mit Musse gelesen habe, waren eine „Allegra“ und eine „Maxi“ während dem Beginn der Wehen (nein, irgendwann haben Abhandlungen über Frauen und Schuhe bzw. Erfahrungsberichte über Tantraworkshops nicht mehr zur Ablenkung gereicht, wobei das intellektuelle Niveau gerade richtig für die möglichen 10% Aufmerksamkeit waren).
Unser kleiner Dickbauch nimmt zu (knapp 300 g in 5 Tagen), der Hübsche und ich nehmen ab (ca. 0.5 bis 1 kg am Tag.....).
Unsere psychopathische Nachbarin hat eine 180°-Wende vollzogen: sie ist total verliebt in Little Q., hat ihm was zur Geburt geschenkt, tröstet UNS, dass er sicher bald weniger schreien wird..... verkehrte Welt! Vor zwei Wochen wurde uns noch zugetragen, dass sie im Haus eine Unterschriftenaktion gegen uns gestartet hätte..... mir soll’s recht sein!
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