Unterschiede
Seit Little Q. den Pinzettengriff drauf hat, und das sind mittlerweile ein paar Jahre, sind wir wie vermutlich alle Eltern, die nicht schon beim Gedanken an Plastik in den Händen ihrer Kinder nervöse Stresspusteln kriegen, stolze Besitzer von 15000+ Bügelperlen. Lustigerweise hat es bis vor ein paar Jahren gedauert, bis ich verstanden habe, warum die so heissen. Bei uns zu Hause gab es die früher (als, you know the drill, wir noch barfuss im Winter mit einem Scheit Holz zum Heizen vor den Wölfen davon in die Schule gelaufen sind) schon auch, aber nach dem Stecken wurden die wieder von den Platten runtergesammelt und vorsichtig in die Vorratsbox zurückgeschüttet und wiederverwendet (nein, sortieren mussten wir nicht, aber wir hatten auch keine 37 Millionen Farben incl neon, glitzer und transparent wie unsere Luxusfratzen).
Anyway: mittlerweile weiss ich, dass das "Bügel" in dem Wort nicht von irgendeinem Patentinhaber, dem Herstellprozess oder sonst irgendwas kommt, sondern man halt die Kunstwerke bügelt bzw. hier in der Schweiz "glättet" (die Nupsis heissen aber nicht Glättperlen, sondern, wie alles, was theoretisch gefädelt werden könnte, "Chrälleli").
Little Q. war das alles eigentlich immer recht egal, in der Kinderkrippe gab es in einem Jahr vor Weihnachten mal eine grosse "Chrälleli"-Begeisterung und wir haben Tonnen an monochromen Herzen und Sternen bekommen (Erinnern Sie sich noch daran? Little Q. hatte eine jahrelange grünlila-Phase. Ich habe grünlila Handabdrücke in Salzteig, grünlila Seifenspender, grünlila Teelichthalter, grünlila Glasvasen, grünlila Topflappen und halt grünlila Bügelperlenkunst). Figuren nach Vorlage oder Freestyle hat er eigentlich nicht gemacht und so reicht unser allererstes Glas Bügelperlen nun schon 9 Jahre oder so.
Vermutlich nicht mehr lang, Little L. ist nämlich von einem Tag auf den anderen dem Chrällele (das ist das zugehörige Verb bzw Gerund zum Nomen "Chrälleli") verfallen. Er hat schon ein Potpourri der verschiedenen Flaggen der EURO2016-Teilnehmer in rund gemacht, Affen, Pinguine, selbstdesignte Sterne und plant morgen die Ausführung sämtlicher StarWars- und Mario-Vorlagen, die ich ihm ausgedruckt habe.
Mein Job ist dann abends immer das Glätten und gerne auch das Nachglätten, wenn sich zB zeigt, dass das Flaggenpotpourri doch kein so gutes Frisbee war wie gedacht.
Ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie lange das anhält und ob ich im Sinne von "uninterrupted supply" nach fast 10 Jahren eine neue Packung Chrälleli besorgen soll. Für den Todesstern braucht man echt viel grau und schwarz....
5 Kommentare:
Puh, wenn man das mal immer so wüßte mit den Phasen, wie lange und so...aber kaufen Sie doch einfach nur die benötigten Farben nach. In unserem Großmarkt sind die ziemlich günstig. Sagen'Se Bescheid, wenn ich Gutes tun kann.
Falls noch nicht bekannt: die gibts auch in Einzelfarben.
Weiss ich, seit ich fuer die Figuren aus einem pixeligem Spiel des Gatten ca. 17 Mal mehr schwarz als sonstwas brauchte...
Ich finde das mit den Perlen zum Stecken und Bügeln ja immer irgendwie lustig. Zu meiner Zeit (also 70er/80er Jahre) im tiefsten Osten gab es diese Perlen auch schon, aber damals wurden Untersetzer gefädelt. Eine Reihe Perlen, in der nächsten zurück und dabei neben jeder zweiten Perle eine neue hinterlassen und immer so weiter.
(Das erklärt sich schlecht, aber hier gibt es 'ne Anleitung dazu: http://julekind.blogspot.de/2014/02/tutorial-topfuntersetzer-aus-perlen.html - und hier auch ein Video: https://www.youtube.com/watch?v=QznAq2byKy8 - falls du mal keine Lust mehr zum Bügeln hast.)
Einige Jahre später wurden die Untersetzer dann gebacken. In Metalldeckeln von Cremedosen o.ä. kurze Zeit im Backofen. Wenn sie zu lange drin waren, stank es fürchterlich und sah sehr gewöhnungsbedürftig aus. Wenn man ganz viel Pech hatte, kleckerte der flüssige Kunststoff dann auch noch aus dem Deckel raus.
Dagegen ist Bügeln ein echter Fortschritt ;-)
Das, was Graugrüngelb da beschreibt, kenn ich auch so.
Mit dem Zusatz, dass ich teilweise noch Glasperlen (in der gleichen Form wie
die Plaste-Perlen!) zum Fädeln hatte und die viel schöner fand dazu.
Und das mit dem Bügeln kenn ich auch von meinen Jungs.
Da gibts immer so Phasen ...
Ich habe mich allerdings immer geweigert, die benötigten Zutaten (Perlen in
Größenordnungen und die "Untersetzer") zu kaufen.
Die gabs schließlich im Kindergarten und später im Hort (bis Ende der vierten Klasse)
und bei diversen Veranstaltungen (Schulfesten und so ...).
Insofern gibt es in unserem Haushalt auch etliche gebastelte Teile.
Die schönsten, die Kind I (jetzt 15 Jahre) im Hort gebastelt hat (Landschaften! z.B. ein Vulkan und ein reissender Fluss), hängen jetzt noch an der Wand.
Pu, du bist der Hammer.
Musste jetzt gerade so lachen.
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