Little Q. ist ja nun seit ungefähr dreieinhalb Jahren bei den Pfadfindern bzw. erst bei den Wöfli, das geht in unserer Gruppe bis zu dem Jahr, in dem sie 11 werden.
Ich weiss nicht, ob sich noch jemand daran erinnert, aber angefangen hat er dort, weil er in einem selbergeschriebenen Theaterstück in der Kinderkrippe die Rolle eines Pfadfinders übernommen hatte und da dann ein echtes Pfadihemd tragen durfte. Das fand er so cool, dass er direkt mitmachen wollte. Er hatte dann einen etwas holprigen Start, weil er der allerjüngste war, niemanden wirklich kannte und er war nicht wirklich superbegeistert. Bis er mir das aber sagen konnte, war einige Zeit ins Land gegangen, wir einigten uns dann im Frühjahr auf „So, einmal gehste noch, und wenn du nicht mehr magst, dann ist das so, dann melden wir dich ab.“ Und just an diesem Termin wurde statt einer Waldübung wie sonst immer ein Pfadi-Werbefilm gedreht, in dem er natürlich eine Rolle bekam, und mit dem dann in den ersten Klassen auf Werbetour gegangen wurde. Little Q. war natürlich bombig stolz, zur nächsten Übung, einer offiziellen Werbeübung trabte seine gesamte Klasse an, seine besten Freunde blieben dabei und seitdem war nie wieder die Rede davon, aufzuhören. (Interessanterweise bilden sich hier im Dorf so Hobbygrüppchen. Anscheinend geht Unihockey und Pfadfinder gut zusammen, dafür aber auf gar keinen Fall Fussball. Das sei, wurde mir beim Heimturnier erklärt, „eine ganz andere Klientel.“ Hmm.)
Little L. war dann auch ganz heiss drauf und sehr stolz, dass er als Kindergärtner schon mitmachen durfte, obwohl die Altersgrenze für die Wölfli eigentlich die erste Klasse ist, ausser, ja ausser man hat ein grosses Geschwister dabei, dann darf man auch im zweiten Kindergartenjahr schon kommen.
Er war sofort der Liebling der Wöflileiterinnen und kam aus dem ersten PfiLa mit einem Namen zurück, der nicht nur die enge Verbindung zu Little Q., sondern auch seinen Niedlichkeitsstatus abbildet (Little Q. wurde in einem högscht abenteuerlichen Ritual im PfiLa auf den Pfadinamen „Fuchs“ (guess why) getauft, Little L. heisst „Capper“, wegen „Cap und Capper“). Mittlerweile kommen auch seine besten Freunde mit und ich habe das Gefühl, das wird sie noch eine längere Zeit beschäftigen.
Ich selber habe ja keine Pfadi-Historie. Bei uns gab es das schon auch, in meiner Klasse war mindestens eine Pfadfinderin, allerdings war das eine sehr katholisch ausgerichtete Sache, da kam ich als Heidenkind eh nicht in Frage. Ich muss gestehen, einer der Hauptaspekte neben frische Luft, mit Gleichaltrigen unterwegs, lernen, füreinander einzustehen, Zusammengehörigkeitsgefühl, Abenteuer, Verantwortung übernehmen, ein kinderfreier Samstagnachmittag alle zwei Wochen , warum ich das so toll finde, ist, dass es eben total konfessions- und religionsungebunden ist. So sehr ich die Zeltlager der evangelischen Jugend selber genossen habe, so sehr hätte ich Bauchschmerzen, meine Kinder zB zum Blauring oder der Jungwacht oder wie das heisst, zu schicken, wo die Andachten ein fester Teil der Übungen sind.
Hier ist es so, dass ausserhalb der Schulferien alle zwei Wochen Übung ist, d.h. um 14:00 treffen sich alle am Pfadihaus und dann geht es meist in den Wald. Es ist nicht, so wie ich dachte, trockenes Feuermachenüben oder alte Damen über den Zebrastreifen führen, nein, es ist immer ein Abenteuer zu bestehen, gerne zieht sich das Thema auch mal über mehrere Übungen. Auch die Lager (drei Tage über Pfingsten, eine bzw zwei Wochen im Sommer und ein Wochenende im Winter) haben ein Thema, das war zB einmal Harry Potter, diesen Sommer haben die Wölfli Herkules geholfen, seine Aufgaben zu erfüllen. Dabei wird natürlich auf eine gewisse Disziplin geachtet (ich überlege, mir auch eine Trillerpfeife anzuschaffen, so schnell wie beim „Wöfli antreten“-Pfiff sausen die Kinder nicht mal aus den Zimmern, wenn ich „Gummibärchen für alle“ schreie .), schliesslich lernt man auch mit Feuer und scharfen Messern umzugehen. Die Kinder kommen nach einer Übung (dreimal im Jahr ist auch Nachtübung von 18-22h) nass, dreckig, zerkratzt, müde und glücklich zurück (nach dem Sommerlager mussten wir das Badewasser mit viel Schaum zweimal wechseln, bevor sie nicht mehr gemüffelt haben). Ich wandle auf dem schmalen Grat der coolen Pfadi-Mutter, („Dreck, Löcher, Wespenstiche, mittelgrosse Schnittwunden: stört keinen grossen Geist“) und meinem inneren Riskmanager („Wie, ihr seid einzeln allein im Stockdunkeln über eine Seilbrücke? Wie hoch war das? Wer hat das abgenommen? Wie wart ihr gesichert? Wie, du hast den Bacon roh gegessen, weil das mit dem Feuer nicht soooo gut geklappt hat?“).
Durch meinen Elternratposten bekomme ich ein bisschen mit, wie das ganze hinter den Kulissen abläuft und kann vielleicht allzu wagemutige Aktionen wenigstens nochmal challengen, andererseits weiss ich dadurch noch besser, in wie guten Händen meine Jungs bei den Pfadi- und Wöflileitern sind.
Am Samstag war die spannendste Nachtübung des Jahres, nämlich die, in der die grössten Wölfli zu den Pfadis übertreten. Nach einem Riesenabenteuer (Fackeln, dunkel, allein, Seilbrücke, Kerze, Sack über den Kopf) wurden Little Q. und seine Freunde bei den Grossen aufgenommen, sie werden ihre petrolfarbigen Wöflihemden in khakifarbene Pfadiuniformen tauschen, sie haben den Wölfliwahlspruch „Mis Bescht“ gegen den Klassiker „Allzeit bereit“ getauscht.
Das klingt für die Jungs wirklich toll. Verraten Sie mir bitte, welche Rucksäcke die Jungs auf dem letzten Bild tragen. Ich bin nämlich für das große Waldkind auf der Suche nach einem Rucksack für das Outdoorlager im Sommer.
Liebe Frau Brüllen, dieser Kommentar hat so gar nichts mit Ihrem Pfadi-Beitrag zu tun, aber ich musste gestern Abend heftig an Sie denken, als ich einen seit dem Sommer aufbewahrten Artikel aus dem Reiseteil der ZEIT endlich mal gelesen habe: "Täglich grüßt der Wasserfall" über eine Islandrundreise per Kreuzfahrtschiff, und dort hieß es: "... In den anderen Häfen sind die Sehenswürdigkeiten schnell abgeklappert, das Heringsmuseum, hölzerne Kirchlein ..." . Hihi, diese Wunde bot sich geradezu an, um Salz hineinzustreuen! Viele Grüße Petra
Ich habe verstanden, dass einige von Ihnen nicht verstehen können, das ich keine Tipps und schon gar keine Gesundheitstipps haben möchte. Deshalb habe ich nur für Sie eine spezielle Email-Adresse eingerichtet, an die Sie Ihre Tipps schicken können. Ich werde sie ziemlich sicher nicht lesen, aber da es Ihnen ein Herzensanliegen scheint, diese Tipps loszuwerden, sehe ich das als Serviceangebot.
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Dieses Blog ist ein reines Privatvergnügen, ich habe keinerlei Interesse an Kooperationsanfragen, Sponsored Posts, Linktausch (was soll das überhaupt sein?) und Werbung. Wenn Sie mir trotzdem solche Anfragen schicken, werde ich Ihnen entweder gar nicht antworten oder sehr unhöflich. Falls Sie mir doch solche Anfragen schicken, werde ich mich öffentlich (zB auf Twitter) unter Nennung des Marken-/Agentur- oder auch Ihres Namens drüber lustig machen. Sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt.
Was ist das hier?
Das hier ist mein persönliches Blog im ursprünglichen Sinne: eine Art Tagebuch im Internet. Das Wort Tagebuch impliziert: das Allermeiste sind persönliche, subjektive Texte. Erinnerungen färben sich vielleicht im Lauf der Zeit, das ist bei uns allen so. Wenn sich zwei Personen an eine Situation erinnern, erinnern sie sich an unterschiedliche Facetten, an unterschiedliche Sichtweisen, das bedeutet nicht, dass eine der beiden lügt.
Wie es bei einem Tagebuch halt so ist, geht es hier in allererster Linie um mich. Das mag mancher für egozentrisch halten, aber da kann ich auch nix dran ändern, das liegt in der Natur der Sache.
Was das hier nicht ist und nie sein wird: eine Abrechnung mit der Vergangenheit oder bewusste Lügen oder bewusste Bosheiten. Wenn Sie das rauslesen, dann tut mir das leid, aber ich kann es nicht ändern.
3 Kommentare:
Das klingt für die Jungs wirklich toll.
Verraten Sie mir bitte, welche Rucksäcke die Jungs auf dem letzten Bild tragen. Ich bin nämlich für das große Waldkind auf der Suche nach einem Rucksack für das Outdoorlager im Sommer.
Liebe Frau Brüllen, dieser Kommentar hat so gar nichts mit Ihrem Pfadi-Beitrag zu tun, aber ich musste gestern Abend heftig an Sie denken, als ich einen seit dem Sommer aufbewahrten Artikel aus dem Reiseteil der ZEIT endlich mal gelesen habe: "Täglich grüßt der Wasserfall" über eine Islandrundreise per Kreuzfahrtschiff, und dort hieß es: "... In den anderen Häfen sind die Sehenswürdigkeiten schnell abgeklappert, das Heringsmuseum, hölzerne Kirchlein ..." . Hihi, diese Wunde bot sich geradezu an, um Salz hineinzustreuen! Viele Grüße Petra
@McMurdo: das Heringsmuseum! Das schmerzt mir ja immer noch in der Seele....... ;-)))
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