Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?
Journelle hat irgendwann mal sinngemäss getwittert (auf jeden Fall habe ich es so verstanden), dass es ja ein gängiges Missverständnis sei, dass extrovertierte Menschen kein kompliziertes Innenleben hätten.
Ich bin das perfekte Beispiel dafür, ich bin as extrovertiert as it gets, finde mich selber manchmal richtig anstrengend. Heute Nacht zB, um 2:23h stand Little Q. neben meinem Bett und hatte Bauchweh. Wenn man die ausgewogene Ernährung am Sonntag (aka frischer Hefezopf zum Frühstück und dann Kuchen, Plätzchen, Schokolade und Chips, runtergespült mit Unmengen Saft beim Adventskaffee von Freunden) in Betracht zieht, keine ungewöhnliche Reaktion. Ich bin also aufgestanden, habe ihm ene Wärmflasche parat gemacht, für den Notfall eine Spuckschüssel bereit gestellt, ihn auch für den Notfall vom oberen Stockbett auf die mit Handtüchern abgedeckte Gästematratze umgezogen, sämtliche Legobauten aus einem potentiellen Sprühradius entfernt, freundlich über den Kopf gestrichen und um 2:45h lag ich wieder im Bett.
Und neben den Luchsohren, die immer auf Würgegeräusche aus dem Kinderzimmer lauschten, drehte sich das Gedankenkarusell.
„Was mache ich, wenn er jetzt wirklich MagenDarmgrippe hat? Mhmmm, welche Sitzung würde ich verpassen? Sollte ich am besten direkt ins Büro fahren und den Arbeitslaptop holen? Wenn Q. daheim bleibt, dann muss L. ja auch nicht so früh raus. Ob der Hübsche ihn dann in den Kindergarten bringen kann? Und eigentlich müsste er ja dann am Nachmittag auch nicht in die Kinderkrippe, sondern könnte heimkommen. Allerdings, wenn Q. kotzt und ich am Ende dann auch schon, vllt. wäre es dann besser, wenn er nicht da wäre. Aber wer holt ihn dann, wenn er in der Krippe anfängt zu spucken? Oh Mist, am Mittwoch kommt ja die Putzfrau und die will nicht kommen, wenn jemand krank daheim ist. Das Haus hätte es aber schon nötig, besonders, weil ich doch am Samstag Geburtstag feiere. Wenn wir dann alle spucken, muss ich die Party ja absagen. Wen habe ich eigentlich alles eingeladen? Jetzt aber mal von vorne (war das grade ein Geräusch? Ich schau mal schnell. Nein, doch nicht. Immerhin habe ich L. wieder zugedeckt.). Was schnarcht der Mann eigentlich so? Da kann ja kein Mensch schlafen. Also von vorne. Welche Sitzung würde ich verpassen, ich schau mal auf meinem Handykalender. Mhmmmm, bis auf eine sind wir eh redundant vertreten, da müsste ich nur zu der jemand anderen schicken. Ach. Und das Telefonat mit dem Catering wegen der Weihnachtsfeier, das könnte ich aber von daheim erledigen. Und das andere Telefonat, da muss ich nur die Nummer rausfinden, wie mache ich das? Mail geht von jedem Computer, aber Adressbuch? Mhnmmmmm, Kollegen will ich keine fragen, das ist ja vertraulich, die müssen das nicht wissen, wird eh spannend, einen Moment im Dreierbüro abzupassen, wo ich mal in Ruhe telefonieren kann.... hat da jemand gewürgt? Nein, ist nur die Katze, die oben scharrt. Hoffentlich hat sie in die Kiste und nicht daneben... ichschau mal nach. Ok. 4:20h, gleich geht dann eh der Wecker, ich könnte eigentlich eh schon aufstehen, knallwach wie ich bin....der Mann schnarcht schon wieder, jetzt sitzt auch noch die Katze auf meinem Kopf und schnurrt, mir ist jetzt auch so ein bsischen schlecht, es wird echt bestimmt eine ganz beschissene Woche, wenn wir dann alle krank sind.....“
So ging das weiter bis viertel vor fünf, dann bin ich nochmal für eine Stunde eingeschlafen.
Little Q. war am Morgen wieder ganz fit, ich hoffe das bleibt so. Ich bin, wer hätte das gedacht, todmüde und frage mich, warum ich anderen immer so schön sagen kann: „Jetzt wart erst mal ab, das entscheiden wir dann,w enn es soweit ist.“ Und selber eben immer schon 48 Ecken weiter vorausdenken muss.
6 Kommentare:
Hihi, das kenne ich nur zu gut ;-)
Bleibt schön gesund!
... ich kenn das und kann das auch ganz wunderbar! In solchen Fällen würde ich mich am liebsten schon mal übergeben, denn dann hätte ich es ja schon mal abgehakt und alles wäre super zu organisieren :-)
LG von Sabine
GANZ GENAU SO! DANKE!
Sandra
*ggg* Och, DAS kenn ich nur zu gut!! Und wo ich früher sobald das Licht aus war sofort in einen komatösen Schlaf gefallen bin liege ich nun oft nächtelang wach und wälze genau solche Gedanken im Hirn hin und her und komme auf die irrsten Dinge - und bin am nächsten Morgen wie grädert und komm nciht aus dem Bett :-(
:-)
Das kenne ich auch nur zu gut.
Und der Mann liegt schnarchend daneben und laesst es auf sich zukommen.
Das Rezept gegen die Gruebelei suche ich auch noch..
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