Die Zeit, in der die Eltern seltsam werden
"Ich finde es überhautp auch furchtbar doof, dass du immer über mich bestimmst. Das ist doch mein Leben und da kann ich machen, was ich will. So behandelt man seine Kinder einfach nicht"
Ich hätte gedacht, wir hätten noch ca. 10 Jahre, bis mir sowas an den Kopf geworfen wird.
Auslöser übrigens: beim Einkaufen hat es an der Kasse ein bisschen gedauert, Little L. hatte keine Bock mehr still im Wagen zu sitzen und wollte partout sofort das rohe Fleisch vertilgen oder wenigstens mit Eiern werfen und Little Q. war auch .... nicht direkt hilfreich.
Ich habe ihm also 2 Euro in die Hand gedrückt und ihm vorgeschlagen, Little L. an der Hand zu nehmen, zur 1.50 Meter entfernten Backtheke zu gehen und sich für sie beide entweder zwei Brezen oder zwei Rosinensemmeln zu kaufen. Das Wechselgeld hätte er in seine Taschengeldbox tun dürfen. Ich gebe zu, ein unmenschliches Ansinnen.
Nach einer Grundsatzdiskussion, die das Bezahlen, Brot einkaufen (Drama, Drama, weil es dann natürlich keine Brezen oder Rosinensemmeln gab) und Autoeinräumen unglaublich einfach machte, haben wir das ganze ("Mami, ich warte immer noch auf eine Antwort auf die Frage, die ich dir auf der Rolltreppe gestellt habe: warum darf ich nur an meinem Geburtstag der Familienchef sein und muss sonst immer tun, was du sagst?") wie Erwachsene (hahahaha) bei einem Kaffee und einer Rosinenschnecke im Cafe geklärt.
Little Q. ist dafür, für jedes Familienmitglied "Chefbereiche" einzuführen. Er würde zB bestimmen, wo wir in den Urlaub hinfahren und ich dürfte der Essenschef sein. Was aber nicht bedeuten würde, dass ich bestimmen dürfte, wer was isst, sondern ja zB wüsste, dass er keinen Brokkoli mag und ihm deswegen ja immer was anderes kochen würde. Mhmmm.
Nachdem meine Einwände, dass es bei uns daheim soooo schlimm ja nicht wäre, beim Militär ginge es zB noch bedeutend strenger zu und da hätte der oberste Chef nicht mal einen Doktortitel, keinen Erfolg hatten, haben wir uns darauf geeinigt, dass Q. zB der Chef in Sachen "Wie fest kämpfen wir am Abend mit dem Papi?" sein könnte.
Schade, dass es das Wahlfach "Debattierclub" in dem hiesigen Schulsystem nicht gibt....Q. wäre der King.
Und ja, ich bin gespannt, was mich in der echten Pubertät erwartet....
12 Kommentare:
ich fürchte, die kommunikationslust nimmt bei pubertierenden eher ab. da müssen wir froh sein, wenn sie überhaupt mit uns sprechen. ;-)
WAhnsinnn! Ich finde es faszinierend was dein Sohenmann da so von den Socken lässt! Mann könnte Ihn wirklich älter schätzen. Mit meinem Sohn sind solche Grundsatzdiskussionen hoffentlich noch weit, weit weg :-)
Gruss Sabine
Es soll ja eine "kleine" Pubertät geben... Ich fürchte, die dauert so von der Trotzphase bis zur "richtigen" Pubertät. Jedenfalls bei unserem "(zerstreuten) Professor", der auch nicht von ungefähr diesen Namen trägt...
In diesem Sinne schöne Grüße,
Maren
Ich fürchte vreni hat mit ihrer Befürchtung recht...
Meine Tochter erklärte mir mit 4 Jahre, dass das ihr Leben sei und sie selbst darüber bestimme. Jawoll! Ich dachte auch, sowas käme erst in der Pubertät. Immer für Überraschungen gut, die lieben Kleinen! LG Frau Zausel
Wie alt ist er jetzt? Noch viiiel Spaß ;-)
Ich bin trotzdem froh, dass ich einen Sohn und keine Tochter habe, wenn ich da so an mich früher zurück denke :-)
Oh ja, das kenne ich. Ich höre meistens "Jeder weiß für sich selbst am Besten." Na toll, Marie ist im Diskutieren auch gaaaanz groß. ich bin auch sehr auf die Pubertät gespannt :-)
Liebe Grüße, Andrea
Ach wie schön. Nachdem Monologe bei uns auch schon an der Tagesordnung sind (allerdings mit etwas einfacheren Themen noch), kann ich mir schon in etwa vorstellen, was mich da erwartet.
Puh.
Sonnige Grüße und nochmal Danke für die guten Tipps! In Coronado waren wir ja jetzt inzwischen schon!! ;-)
Von jetzt an wird es nur noch schlimmer... Sorry ;)
Ach... Und ich hatte den Spruch meiner Tochter schon für marginal verfrüht gehalten: "Das mach' ich mit meinen Kindern aber später nicht!" (Als ich sie anwies, vor der Gutenachtgeschichte noch die ganzen losen Legosteine wieder in die Tonne zu werfen.) *g*
Hallo,
mein Sohn ist auch 5 Jahre alt und hat zu vielen Bereichen sehr konkrete Vorstellungen. Die Diskussionen, warum Erwachsene (angeblich) immer tun können was sie wollen, kenne ich sehr gut und auch den Vorwurf "So etwas macht man nicht mit seinem Kind" bei bestimmten Situationen.
Heute teilte er mir zum Thema Star-Wars-Filme (die er noch nicht schauen darf) folgendes mit: "Wenn ich später einmal mit dem Fahrrad aus dem GYMNASIUM komme, kaufe ich mir unterwegs eine DVD mit Star-Wars-Filmen, der Papa ist ja dann in seinem Arbeitszimmer und dann schaue ich mir die Filme in Ruhe an .... "
Die Kindergärtnerin meines Sohnes riet bereits mehrfach dazu, ihn auf Hochbegabung testen zu lassen.
Aber ich weiß nicht .... .
Sie wollten doch zu diesem Thema auch mal ausführlicher bloggen. Ihre Meinung dazu würde mich sehr interessieren!
Viele Grüße, Sylke!
Muhahahhahihihihi...
(entschuldigung. aber ich finds einfach ZU gut!)
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