Sonntag, November 25, 2007
Familie Brüllen war gestern mal wieder in der Mission "Halte andere Leute vom Kinderkriegen ab".
Hauptakteur: Little Q. mit nur 30 Minuten Mittagsschlaf im Auto in einer kinderfreien Wohnung.
Zu missionierende Leute: Gastgeber, 30, nichten- und neffengeschult. Gastgeberin, unter 30,
Es fing eigentlich gut an: die ersten 30 Sekunden war Little Q recht schüchtern ("Mami, Arm"), dann erkannte er den Gastgeber wieder. Und stufte ihn als seinesgleichen ein. Die Verlobte war ab dann nur noch "Mami vom Gastgeber". Sehr charmant.
Kaffeetrinken ging noch so, gab ja genug Süsses.
Als Little Q. dann daran ging, die zerbrechlichen Sachen in den Regalen zu untersuchen, schlugen die Profieltern eine Lüftrunde mit dem Laufrad vor. Unser Musterkind radelte/stapfte brav durch den Wald, zeigte angemessene Begeisterung beim Besuch eines Bauernhofes (Traktor besichtigen, Hasen füttern "Nei, nümmi mehr Gras, genug drinnen. Erst aufessen!", Schwein besichtigen), raste vorbildlich mit dem Laufrad wieder bergab.
Aber dann..... die Eltern wähnten sich in Sicherheit, ein ausgepowertes Kind, das ja eh müde sein müsste, kann doch in der Stunde, die wir noch bis zum Abendessen überbrücken müssen, nicht viel anstellen, oder?
Doch, es kann. Als sukzessive alles vom Couchtisch auf die höheren Regale gewandert war, der (an sich stabile Steiff-) Stofflöwe, der wohl das Heiratsantragsgeschenk war, ein bisschen unsanft genkuddelt wurde, die Gesichtszüge der Gastgeberin langsam entgleisten, schlug der Gastgeber eine Speicherbesichtigung mit riesiger Taschenlampe vor. In der Zwischenzeit versuchte ich die Gastgeberin mit den typischen Müttersprüchen ein bisschen zu besänftigen:" Jaja, das Trotzalter.... daheim ist er aber nicht so... er ist halt müde.....aber irgendwie süss ist er doch auch, oder?".
Als kurz nach der Speicherexpedition dann der erste Blumentopf zu Bruch ging und symchron die Aussagen der Gastgeber "Kein Problem, ist nicht so schlimm" und "Ihr habt ja eine Haftpflichtversicherung, oder?" kamen, wurde das Abendessenkochen spontan vorgezogen.
Beim Essen, von dem Little Q. ("Immerhin klappt das Essen gut, da ist er gar nicht heikel") keinen Bissen anrührte ("Bäh, nit gut, grusig") konnte das Kind wenigstens mit mitgebrachter Banane und Crackern eine kurze Zeitlang ruhiggestellt werden. Bis er dann gesättigt und kurz vor dem Einschlafen zu Höchstform auflief: Mutter mit CD-Regal-Ausräumen-Antäuschen ablenken und dann einen schnellen Schwenk zur Fernsehbank machen und die Bauhaus(imitat)-Lampe endlich auf den Boden feuern. Im Eifer des Gefechts ("So, Schluss, wir gehen jetzt") liess sich nicht mehr ganz herausfinden, ob sie schon vorher nicht mehr ging, überhaupt kaputt oder das dann im Fall auch nicht so schlimm wäre.
Als wir dann im Auto sassen, erinnnerten wir uns an die Zeit ohne Kinder, wo wir beim Besuch von Freunden mit Kindern bei aller Liebe schon immer heilfroh waren, wenn wir die Tür hinter ihnen zumachen konnten.
So ändern sich die Zeiten ;-).
PS: ist übrigens nicht so, dass wir nicht einen ganzen Sack Lieblingsspiezeug dabei hatten. Aber was ist das beste Autschgerl gegen eine Bauhauslampe? Oder den Verlobungslöwen?
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2 Kommentare:
liebes brüllen.
ich danke von herzen für diese zeilen. zum einen, weil ich sehr lachen musste, zum anderen, weil sie so wahr sind und nochmal zum anderen, weil ich glöcklisch bin, dass es anderen auch so ergeht!!
in diesem sinne: danke!!
Tja die lieben Kleinen können schon abschreckend wirken auf zukünftige Eltern ;-)
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