Donnerstag, März 27, 2014

Alles wie im Schnellkochtopf

Aus Gründen bin ich aktuell Mitglied in zwei Teams, die für zwei verschiedene Anlagen/Prozesse technische Risikoanalysen durchführen müssen/dürfen/sollen, v.a. müssen.
Eine technische Risikoanalyse läuft bei uns so ab, dass man sich in unserem Fall zB zwei Kessel incl. allem Drumherum vornimmt und in verschiedene Module unterteilt (Heizen/Kühlen, Transfer, Chargieren, Empfangen, Rühren, Evakuieren, etc.) und nach einem formalisierten Schema (Sollfunktion mehr, weniger, kein, nicht, anders als, sowohl als auch,umgekehrt) versucht, sämtliche Risiken zu identifizieren, nach Wahrscheinlichkeit und Tragweite zu klassifizieren und gegebenenfalls Massnahmen festzulegen.
Das Ganze ist ungefähr so trocken wie es sich anhört, für die zwei Kessel incl Drumrum sind 10 Termine a 4 Stunden angesetzt und wir sind heute mit Block drei fertig geworden. Ich sitze also mit meinem Supportchef, dem Gebäudeingenieur, dem Automationsingenieur, unserem Betriebs-Sicherheitschemiker und dem globalen Sicherheitsmann in einem fensterlosen Sitzungszimmer und wir sprechen gefühlt Stunden über jedes einzelne Ventil. Klar, das muss sein, wir kochen nicht nur mit Wasser, wir müssen die Technik und die Chemie jederzeit unter Kontrolle haben, wir sind mitten in der Stadt, geschenkt. Aber diese Stunden sind echt lang und obwohl wir alle entweder Chemiker sind oder einen Mindestbackground in der Chemie haben, kann man anhand der Beispiele, die zur Illustration gebracht werden, deutlich die Uhrzeit ablesen. Gegen neun, zehn treten (bei einem Sitzungsbeginn um 7:30h) erste Ermüdungerscheinungen auf und als Beispiel für fehlerhafte Druckreaktoren muss immer öfter statt eines Hydrierreaktors eine Espressomaschine herhalten, gegen Mittag dann wird alles kulinarisch erklärt: Das Risiko eines Rücklaufs von kaltem Destillat in einen heissen (Emaille!)-Kessel wird mit Eierkochen verglichen, für verstopfte Sicherheitsventile muss Rahmspinat im Schnelkochtopf herhalten (saublöde Idee, btw).... Heute hatten wir dann vor lauter Zittrigkeit wegen Unterzucker auch noch eine grössere Havarie direkt vor Ort, in Form von Kaffee auf Tisch. Auf einen Feuerwehreinsatz konnte aber verzichtet werden, es war genug Bindemittel vorhanden ;-)

Mittwoch, März 26, 2014

Das Schokorosinentrauma

Ich muss es wieder tun und meinen Lieblingsblogpostanfang bemühen: Lassen Sie mich ein wenig ausholen: Als ich letzte Woche vor dem Süsskramregal des Supermarktes meines Vertrauens stand und nach "Bastelzutaten" für die Cupcake-Eulen von gestern suchte*, stachen mir die Schokorosinen ins Auge. Überhaupt kaufe ich für Geburtstagkuchen ja ganz untypisch ein, nämlich nach der Optik und der Form und Verwendbarkeit als Baumaterial. Praktischerweise hat mein Vater, der ja jetzt seit einiger Zeit in Leipzig wohnt, tonnenweise Ostalgie-Produkte mitgebracht und bei allem Verständnis für Nostalgie und so: lassen Sie es mich so formulieren: DDR-Schokolade für einen Schweizer Schoggi gewohnten Gaumen ist ... naja, gewöhnungsbedürftig. Aber: die "Brocken-Spitzen" haben die perfekte Form für Eulenschnäbel (sonst hätte ich halt Toblerone nehmen müssen ;-)), und ich war also auf der Suche nach kleinen, länglichen braunen Dingen zum Legen der Füsse. Dafür sind die Schokorosinen natürlich super, auch wenn ich gar nicht wusste, dass es die tatsächlich noch gibt. Zu meiner Kindergartenzeit waren das eigentlich recht weit verbreitete Süssigkeiten, ich weiss nicht, ob es die bei uns daheim oder eben im Kindergarten häufiger mal gab, weil man sich einreden konnte, dass das ja eigentlich wegen der Früchte und Nüsse drin (die gab es ja gerne auch mal in so komsichen Mixtüten**) was Gesundes wäre? Wie auch immer, bei uns daheim waren Süssigkeiten eh streng rationiert, da war es ganz grossartig, wenn es mal etwas gab, auch wenn es entweder muffiger Erdnüsse oder Rosinen in krisseliger Schikolade waren. Dementsprechend war es wie ein Sechser im Lotto für mich, als ich beim allfreitäglichen "Wir kehren mit Kehrschaufel und Besen den Boden zusammen" im Kindergarten neben Wollmäusen, Radiergummifutzeln, alten Taschentüchern und Wachmalkreidenkrümeln eine Schokorosine auf meiner Kehrschaufeln fand. Natürlich habe ich die nicht weggeworfen, sondern direkt verspeist, obwohl es kurz vor dem Mittagessen war. Und ich muss sagen, entweder war die Freitage davor nicht so richtig gründlich gekehrt worden oder die Schokorosine war vorher mehrere Jahre irgendwo versteckt gewesen oder, und ich fürchte fast, das war es, sie war gar keine Schokorosine, sondern irgendwas, was nie zum Essen gedacht war, auf jeden Fall schmeckte dieses kleine braune Bröckchen so widerlich, dass sich mir heute noch beim Gedanken daran der Magen umdreht. Das Gefühl liess sich beim Cupcakeverzieren durch das Probieren einer frischen (echten) Schokorosine übrigens auch sofort abrufen, wegen mir können die also echt wirklich abgeschafft werden. (Ach ja: und von Kehrschaufeln esse ich auch nur noch ganz selten.)

* Ich finde die achso übliche und lustige Formulierung "hüpfte mir in den Einkaufswagen" nur so mittel, weil: bei mir hüpft nix, ich kaufe genau das, was ich will (also: das was auf dem Einkaufszettel steht, gerne auch mal was wo "jetzt neu" oder "nur für kurze Zeit" oder "Limited Edition" draufsteht. Und natürlich die langweiligste Schokolade der Welt. Und zwei Überraschungseier, die Little L. immer sehr gut rausverhandelt. Und natürlich kein Wurzelbrot)

** Ich hasse ja bekanntermassen Überraschungen und so gerne ich auch beim Essen im Prinzip was ausprobiere, im Prinzip möchte ich schon wissen, worauf ich mich einstellen muss. So möchte ich schon gerne die ungefähre Richtung wissen, was mich erwartet. Das ist auch das Hauptproblem, das ich zB mit molekularer Küche habe. Wenn etwas aussieht, wie Mozzarella und Tomate, aber in Wirklichkeit eingekapselte Kokoscreme auf Erdbeergelee-Scheiben, öhm. Mhmm. Ich erinnere mich an eine Zeltlagerschnitzeljagd, wo wir auch einen der seinerzeit so beliebten Geschmackstests machen mussten, um einen Hinweis auf den nächsten Posten zu bekommen. Ich stand also in der bayerischen Pampa auf einem Feldweg in der brütenden Hitze und lies mir mit verbundenen Augen der Reihe nach Senf, Marmelade, Essig, Zitronensaft, Schokolade und Apfelstückchen füttern. Die letzte Testsubstanz war dann ein Löffel lauwarmes Wasser, was ich nach den ganzen so intensiv schmeckenden Vorgängersubstanzen so widerlich fand, dass ich alles zusammen in den Graben neben dem Feldweg kübelte.

Dienstag, März 25, 2014

Fünf

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Mein lieber kleiner, grosser Lennibenni,
heute bist du, man glaubt es kaum, schon seit fünf Jahren bei uns. Andererseits (und auch da wiederhole ich mich vermutlich): wow, es sollen erst fünf Jahre sein, die du bei uns bist? Eine Familie ohne dich ist einfach gar nicht vorstellbar.
Im letzten Jahr bist du in den Kindergarten gekommen und hast gleichzeitig in der Kinderkrippe in die Schülergruppe gewechselt. Das heisst, Du hast einerseits zwei Riesenschritte in Richtung gross gemacht, andererseits bist Du an beiden Orten jetzt so ziemlich der Allerjüngste.
Ich finde, das merkt man dir aber gar nicht an, weil Du dank Deines grossen Bruders (immer noch dein ein und alles) erstens eh schon immer mit den Grösseren spielst und dich zweitens auch wie eine Eins in Sachen Harry Potter, StarWars, Lego Chima etc. auskennst.
Im Kindergarten wurschtelst Du Dich tapfer durch, Du hast noch nie die Klassiker geliefert wie Jacke vergessen, Turnschuhe verschlunzt, Trinkflasche vergessen, nur in Sachen Handschuhe muss irgendwo ein schwarzes Loch sein und auch die Poströhre geht manchmal eigene Wege.
In der Kinderkrippe hast Du, glaube ich, ein bisschen Welpenschutz, einerseits kannst Du in Little Q.s Gang mitmachen, andererseits bist Du bei den präpubertären Streitereien und Hahnenkämpfen aussen vor, weil Du bist ja ein Kleiner. Bei den Mädchen hast Du immer einen sicheren Platz zum Mitspielen, wenn Du Deinen heissgeliebten Onesie anhast, ist Dir Deine Rolle als Baby sicher ;-).
Anders als Q. seinerzeit beschäftigt Dich einerseits sehr, was andere von Dir denken, andererseits hast Du auch, ohne etwas dazuzutun eine sehr altersdurchmischte Fangemeinde.
Du verehrst Deinen Bruder zwar, aber Du lässt Dir mittlerweile auch nicht mehr die Butter vom Brot nehmen und bestehst darauf, dass zB die Zeit mit meinem Handy und dem Nintendo fair geteilt wird. Es kristallisieren sich auch immer mehr Unterschiede zwischen Euch heraus: Du bist zB kein Fleischfan per se, dafür magst Du fast alles an Früchten und auch sehr viel Gemüse. (In Little Q.s fantasy-gepräger Weltsicht hat er dich den Elfen und sich den Zwergen zugeordnet ;-)) Es war ein sehr lustiger Moment, als Du beim Einkaufen angeschlichten kamst und heimlich einen Brokkoli (Little Q.s Hassgemüse par excellence) in den Wagen gelegt hast, "gell, aber nicht dem Q. sagen!"
Du bist zwar, wenn Du jemanden kennst und vertraust mindestens so gesprächig wie Little Q., vorher allerdings schweigst Du. Eisern. Andererseits traust Du dich mehr, was zB selbständig einkaufen etc. angeht, das ist sehr interessant zu beobachten.
Nach anfänglichen kleineren Schwierigkeiten gehst Du mittlerweile in den zweiten Schwimmkurs und unter Wasser klappt das mit dem Schwimmen auch schon super ;-).
Das Schlafen ist..... naja, so eine Sache. Du könntest zwar vermutlich alleine einschlafen, aber lieber hast Du es, wenn jemand mit dir kuschelt, bis du schläfst. Dabei darf man dich aber nicht zu fest im Arm halten, maximal ein Arm, lieber soll man einfach da sein. Ich schätze, dass Du so in 30-40% aller Nächte so gegen 4 oder so zu uns rüber gewandert kommst, aber auch das ist okay. Wir zwei sind auch die Frühaufsteher am Sonntag, du freiwillig, ich eher so aus .... naja, man hat ja was vom Tag, wenn man früh anfängt ;-).

ich gebe zu, ich bin ein bisschen geknickt, dass ich heute an deinem Geburtstag dich nicht zu der Feier im Kindergarten begleiten konnte (hier wird man nämlich von seinen Gruppenkollegen zu Hause mit einem Leiterwagen abgeholt und wie ein König in den Kindergarten kutschiert), aber die Inspektion der FDA bei uns in der Abteilung geht nun einmal mit Anwesenheitspflicht und Urlaubssperre einher.
Immerhin haben wir alles nach deinen Wünschen vorbereitet, incl. "Ballöner"
und "Könnt ihr mich bitte so wecken wie den Papi, als er im Urlaub Geburtstag hatte? So mit Singen am Bett?" (Du bist natürlich vorher aufgewacht, hast dich aber nach dem dringenden Besuch auf dem stillen Örtchen schnell wieder ins Bett gelegt und dich schlafend gestellt ;-)).
Und dann haben wir ab 6:12h ausgepackt, gefeiert, Kaffee runtergeschüttet (ich) und erstes Lego zusammengebaut.
Dein Papi hat dich dann in den Kindergarten begleitet und Fotos und Videos von dem wunderbaren Geburtstagsritual dort geschossen. Nachdem Du 4 (VIER!) von den Kokoscupcakes verdrückt hast, scheinen die auch ganz lecker gewesen zu sein. Aber keine Sorge: die HarryPotter-Party am Samstag lasse ich mir um nichts in der Welt entgehen!

Mein lieber grosser kleiner Junge, ich bin so froh, dass wir dich haben!
Ich hab Dich lieb
Deine Mami




Montag, März 24, 2014

Round and round and round …

Ich weiss gar nicht, wie lange es her ist, dass ich weiss, das ich eine benigner-paroxysmaler-Lagerungsschwindel-Patientin bin. Es muss aber mindestens 12 Jahre her sein, ich habe nämlich noch in München-Schwabing gewohnt, als es mich zum ersten Mal in der Nacht beim Umdrehen im Bett dermassen gedreht hat, dass mir direkt übel wurde. Und nein, auch wenn das noch meine wilden Studenten- und Doktorandenjahre waren, das hatte nichts mit dem Missbrauch bewusstseinsveändernder Substanzen zu tun, das war eine ganz andere Liga. Nachdem das auch nicht aufhörte, ging ich erst zum Hausarzt, der bei „unerklärlicher Schwindel“ erstmal komisch guckte, was von „Neurologe, aber vielleicht doch erst mal HNO“ murmelte und mich an einen HNO-Spezialisten am Josephsplatz verwies. Ich erinnere mich noch genau an die Praxis im 70er-Stil, ich sass auf einer Behandlungsliege, der Arzt war total fröhlich und meinte: „Ich glaube, ich weiss, was mit Ihnen los ist, das ist nicht schlimm, das testen wir gleich mal“. Danach kam dann was mit warmem Wasser ins Ohr schütten und den Kopf bewegen (oder auf keinen Fall bewegen, das weiss ich nicht mehr genau), und ich hatte das Gefühl, die Welt um mich herum kippt oder dreht sich, ich wollte die Augen schliessen, das durfte ich aber nicht, es war schrecklich. Der Doktor war danach immer noch fröhlich und attestierte mir eben benignen paroxysmalen Lagerungsschwindel, was heisst, dass in meinem Innenohr kleine Kriställchen etwas machen, was sie nicht sollen und das sendet das Gefühl von starker Bewegung (drehen, kippen, fallen) an das Hirn, die Augen und der Rest vom Körper aber senden „Alles klar“ und das ist so verwirrend, dass es einem erstens unendlich schwindelig wird und zweitens unglaublich übel.
So unangenehm das klingt, so einfach ist die Therapie: es gibt ein Manöver, das diese wildgewordenen Kriställchen eben an Orte befördert, wo sie nicht stören (ich stelle mir das so ein bisschen vor wie diese Geduldsspiele, die hier zB auf dem Deckel von Seifenblasenflaschen drauf sind, wo man eine kleine Kugel durch ein Labyrinth kullern muss). Das geht nicht lang, binnen Minuten ist das Innenohr wieder aufgeräumt, aber diese Minuten (und die Zeit davor) haben es in sich. Das Gefühl, dass bei der kleinsten Kopfbewegung die Welt um dich herum kippt bzw. du einfach ins Nichts fällst, ohne dich irgendwo festhalten zu können, ohne jeden Fixpunkt, das ist unglaublich verstörend. Ganz fies ist es, wenn einem dabei so schlecht wird, dass einem alles hochkommt, aber man wirklich nicht aufstehen kann, geschweige denn zur Toilette laufen, weil man im wahrsten Sinn des Wortes nicht weiss, wo oben und unten ist und was sich jetzt gerade bewegt und was nicht….
Gestern morgen war es bei mir mal wieder soweit. Morgens dachte ich erst noch: „Schau an, heute mal ohne Kreislauf, ich brauch erstmal einen Kaffee“, aber dieser Schwindel ist ein ganz anderer. Ich kenne auch das Umkippen wegen keinem Blutdruck sehr gut (ich habe ja per se einen sehr niedrigen Blutdruck und früher Klarinette gespielt und bin im Sommer erst ohne Essen mit dem Fahrrad zum Unterricht gefahren, der in einer Dachgeschosswohnung stattfand. Ich weiss, wie sich ein erst verengendes Gesichtsfeld anfühlt, wie der Tunnelblick kommt, und das Kribbeln, bevor alles weg ist.), aber diese Lagerungsschwindelsache ist um Grössenordnungen unangenehmer. Diese Hilflosigkeit und Panik, wenn das Hirn nicht weiss, wie es auf widersprüchliche Signale reagieren soll, das ist schon beeindruckend.
Gottseidank hilft bei mir normalerweise ein einziger Durchgang dieser Übungen, aber auch am Tag danach fühle ich mich immer noch wie auf sehr wackligem Untergrund…börks.

Sonntag, März 23, 2014

Nachtzug nach Nirgendwo

Der Abend gestern war dem verschwurbelten Tag durchaus angemessen. Ich habe nämlich bei der Büchereitour nicht nur "Turbo, die kleine Schnecke" ausgeliehen, sondern auch die Verfilmung von "Nachtzug nach Lissabon".
Ich erinnerte mich nämlich, dass ich das Buch von einer meiner Schwestern mal geschenkt bekommen hatte und die Geschichte mit dem Start in der Schweiz, der mysteriösen Geige und dem tragischen Ende ganz grossartig fand. Auf dem DVD-Cover stand zwar nix von Musik und Geige, dafür von einem Buch, immerhin etwas von einem Suizidversuch und die Geschichte beginnt in der Schweiz, alles super.
Als, der Hübsche, der war schon nicht ganz so begeistert von der Idee, nach 8h Kampfsporttraining noch einen Film in Sepiaoptik mit mir anzuschauen, aber ich hatte keine Nerven für einen Bruce Lee Film (habe ich nie), und durch "Ich hab, das Buch gelesen, das war der Hammer, soooooooo schön und traurig!" habe ich ihn dann doch überzeugt.
So die erste halbe Stunde passiert in dem Film relativ wenig, ich habe den Hübschen (und mich selbst) mit Durchhalteparolen "gleich kommt bestimmt das Mädchen mit der Geige und dann geht der Film richtig los" motiviert. Irgendwann dann war der Protagonist in Lissabon und es wurde immerhin schon von einer mysteriösen Frau geredet, die zwar nix mit Musik zu tun hatte, aber vllt hatte sich der Drehbuchautor da ein paar Freiheiten genommen und Musik durch Widerstand ersetzt und vielleicht die traurige Heldin durch einen wunderschönen Arzt? Immerhin kam mir die Geschichte mit der Augenärztin und ihrem Onkel vertraut vor....
Was soll ich sagen, es kam bis zum Schluss keine Geige und kein Mädchen in einer Klinik vor und mittlerweile weiss ich auch wieso: Meine Schwester hat mit damals nicht "Nachtzug nach Lissabon" geschenkt, sondern "Lea" vom gleichen Autor, was auch vorne auf dem Cover dick und fett vermerkt ist. In diesem Buch (das ich wirklcih toll finde) geht es um das traurige Mädchen mit der Geige, ich habe danach den "Nachtzug nach Lissabon" auch gelesen, allerdings fand ich ihn offensichtlich nicht wirklcih beeindruckend (nur die Augenärztin-Sache mit dem Onkel, die habe ich mir gemerkt).
Tja. Der Film war aber trotzdem nicht schlecht (der portugiesische Arzt ist wirklich wunderwunderschön, ich denke, er würde noch mehr gewinnen, wenn man nicht die ganze Zeit darauf wartet, dass endlich das Mädchen mit der Geige auftaucht.... (und "Lea" lohnt sich wirklich, das Buch, meine ich jetzt.)

Samstag, März 22, 2014

Neben der Spur

Ein ganz komisches Wochenende ist das.
Angefangen damit, dass wir ja schon für die letzte Woche arbeitstechnisch in Inspektions-Alarmstimmung versetzt wurdenm bisher aber noch nicht dran waren, nächste Woche aber ganz sicher, und so Adrenalin über einen so langen Zeitraum aufrechtzuerhalten, das ist nicht ganz leicht.
Dann waren ja mein Vater und seine Frau zu Besuch, Anlass war der Grosselterntag in Little L.s Kindergarten. Entgegen allen Planungsstolpersteinen im Voraus und alle Bedenken meinerseits (Little L. hat meinen Vater vorher erst zweimal gesehen. Einmal, da war er so alt, und einmal, da war er grade noch zwei) und dann ein Treffen ohne Beschnuppern direkt im Stuhlkreis?) war das ein grossartiger Besuch. Die Jungs haben ihren Opa und ihre Oma (nun, eigentlich ist sie ja keine Oma, wir haben ganz lange eben gesagt: "Das ist die Frau vom Opa", und sie halt mit Vornamen angesprochen, die Jungs haben einfach beschlossen, sie haben halt drei Omas und eben, was solls: eine Bonusoma ist jetzt auch nicht das Schlechteste ;-)) ins Herz geschlossen und die Zeit wirklich genossen. Irgendwann sass ich am in der Sonne auf der Terrasse und habe wirklcih mit ganz grossem Herzstolpern zugeschaut, wie mein Vater Little L. das Schnitzen mit dem (scharfen! spitzen!) Schweizer Taschenmesser gezeigt hat und aufgepasst hat wie ein Haftlmacher, dass nichts schiefgeht.
Abends haben wir dann langlanglang geredet (es braucht ja nicht viel, um mich zum Reden zubringen, wenn man dann aber zwei Psychotherapeuten gegenübersitzt, die auch noch zuhören und tatsächlich sehr interessanten Input und Hilfestellung geben, und es genug Wein und Campari gibt....)
Mittlerweile sind sie wieder gefahren, der Hübsche hat ein WingTsun-Seminar und ist seit Donnerstag die meiste Zeit nicht da, so dass ich heute nicht nur wie immer mit dem Frühaufsteher-Little L. um zwanzig nach sechs aufgestanden bin, nein, ich bin auch noch vor dem Schwimmkusdienst, den man als Erwachsener logischerweise zum 30 MInuten-Bahnenschwimmen nutzt, mein Corsstrainerprogramm gelaufen, habe Bauchtraining gemacht, beim Schwimmen dann eben dann Harry-Potter-Party-Ideen gefeilt, anschliessend waren wir dann noch beim lokalen Tag des Wassers, wo es einen Experimenteparcours im Schulhaus gab und in der Bibliothek. Kein Wunder, dass ich dann beim verdienten "Turbo, die kleine Schnecke"-Schauen eingeschlafen bin und sehr verwirrte Träume hatte. Zumindest glaube ich das, weil der Film kann ja nicht tatsächlich davon handeln, dass eine Schnecke in einen Nitroeinspritzer gerät und analog Spiderman mehr oder weniger dann Benzin im Blut hat und rasend schnell sich ein Rennen mit einem Alonso-Verschnitt liefert, ODER?
Naja, gefühlt ist eigentlich der Sonntag schon vorbei, tatsächlich natürlich nicht, was gut ist, weil ich erstens noch Little L.s Geburtstagsgeschenke einpacken muss und zweitens für insgesamt 40 Kinder in Krippe und Kindergarten Geburtstagskuchen vorbereiten muss. Es werden übrigens Kokoscupcakes, heute schon in einem ersten Batch getestet und für gut befunden, und zwar so angeordnet.

Freitag, März 21, 2014

Drachenschildkröte

Wir haben seit gestern Besuch und sind seitdem im Besitz einer 60-70 cm langen Figur einer Schildkröte mit Drachenkopf, Hirschgeweih und Löwenschwanz sowie einer Teekanne, deren Schnabel auch ein Drachenkopf ist und auf deren Deckel sich Karpfen tummeln. Ich sehe uns perfekt ausgestattet für "Pflege magischer Geschöpfe" und "Zaubertränke" am nächsten Wochenende.
Ausserdem haben die Kinder Tonnen an Ostalgie-Süssigkeiten abgestaubt, aber auch sonst haben sie den Opa und seine Frau ins Herz geschlossen. Sehr. Sogar Little L., der ja gerne in Gegenwart von nicht 150% vertrauten Personen den Schweigefuchs macht, schnattert wieder und hat heute mit Hilfe des Opas mit dem scharfen, spitzen Taschenmesser einen Speer geschnitzt. Alles gut hier.