Mittwoch, März 25, 2020

250320: Der Klodeckel. Again.

So, weil das ja nicht geht, dass ich dramatische Ereignisse aus dem Haushalt hier einfach verschweige (auch für die Nachvollziehbarkeit der Klodeckelqualität im Wandel der Zeit ist das ein Zeitzeugnis), hier ein zweiter Post heute, weil das ja nun wirklich kein Geburtstagscontent ist:
Es ist schon wieder ein Klodeckel zerbrochen. Schon wieder im Dachgeschoss, schon wieder unter dem Hübschen. (kein fingerpointing, just a straight fact)


Dazu seien zweieinhalb Sachen angemerkt:
1. In der Schweiz haben seit gut einer Woche Baumärkte geschlossen. In unserem Riesensupermarkt wird zwar nicht zwischen "Gütern des täglichen Bedarf" und sonstigen Waren unterschieden, so dass wir zB die zeitlich auch ungünstig zeitgleich kaputtgegangenen Sparschäler easy ersetzen konnten und es auch Osterdeko, Spielsachen, Tchibosachen etc gibt, aber halt keine Klodeckel. Der Hübsche hat sämtliche Sicherheitsbedenken fahren lassen und erst versucht, mit Sekundenkleber zu wurschteln (Augenmass, mein Lieber, und da gibts vllt auch keinen Ersatz im Supermarkt!) und dann direkt auf das feuchte Zeug den Heisskleber gequetscht. Njaaaaaaaa, es ist nichts passiert. (Ich persönlich setze mich da jetzt nicht mehr drauf, er schon, ich denke, er hat es ab jetzt allerspätestens echt verdient, wenn er da reinfällt. Bei einem Besuch in der Notaufnahme wegen tiefer Schnittwunden von Klodeckelkanten im Rücken werde ich jede Verbindung abstreiten).
2. Ich werde heute noch unsere Bastelkiste durchsuchen und hoffentlich Goldfarbe für echtes Kintsugi finden.
3. Das Ganze ist so passiert: der Klodeckel ist in unserem Bad unterm Dach, also das gesamte Klo, nicht nur der Deckel. Es befindet sich direkt unter einem Dachfenster und wenn man auf den Klodeckel steigt, und das Dachfenster aufmacht, kann man entweder dem Hübschen im Büro zuwinken (also: wenn er im normalen Büro ist, nicht im Homeoffice wie jetzt, da kann man ihm immer zuwinken und muss dazu nicht auf den Klodeckel steigen) oder aber die Katzen rufen oder mal von oben in die Nachbargärten schauen, wo sie gerade Elstern anpöbeln oder Grillgut stehlen oder Katzenvergrämergeräte trollen. Ich habe mir natürlich zu dieser Thematik schon Gedanken gemacht, es ist ja doch ein gewisses Risiko mit der Angelegenheit verbunden, dass der Deckel bricht und neben der allgemein nicht besonders wünschenswerten Situation, mit einem oder beiden Beinen im Klo zu landen (auch wenn das im geschlossenen Normalfall hygienisch durchaus akzeptabel ist), ist natürlich ein nicht zu vernachlässigendes Verletzungsrisiko gegeben, allein durch den Sturz (wir sind ja alle nicht mehr 5 und unsere Knochen nicht mehr aus Gummi), durch das wahrscheinliche Verkanten mindestens eines Fusses im Kloabfluss, was mit gleichzeitigem Sturz zu Schienbein-, Knöchel oder Kniefrakturen führen könnte, und natürlich sind die Schnittverletzungen durch scharfe Bruchkanten auch nicht zu vernachlässigen. Ich habe für mich allerdings beschlossen, dass dieses Risiko durchaus akzeptabel ist, weil ich davon ausgegangen bin, dass ein Klodeckel durchaus in der Lage sein muss, als Sitzgelegenheit zu dienen. Ich wäre davon ausgegangen, dass Klodeckel-Ingenieure folgendes (wenn schon nicht den Fall "auf dem Klodeckelstehen und aus dem Dachfenster gucken") beim Design bedenken:

  • ein Klodeckel ist nicht nur als Abdeckung des Abflusses zu sehen, sondern dient in den meisten Bädern auch als Sitzplatz.
  • Die Gewichtsverteilung unter Klodeckelsitzern entspricht dem Bevölkerungsdurchschnitt, deshalb sollte eine Belastbarkeit bis 100kg, mit einer Sicherheitsmarge von +20%, also 120kg, unter allen Umständen gegeben sein.
  • Man könnte anführen, dass der normale Klodeckelsitzer ca 30 % seines Gewichts mit den Füssen trägt und deshalb nur ein Gewicht bis 70kg getragen werden können müsste. Andererseits ist das eine Annahme, die ich nicht als gegeben annehmen würde beim Klodeckelengineering, es gibt ja durchaus Menschen mit kurzen Beinen und/oder Menschen, die im Schneidersitz auf dem Klodeckel sitzen, da wäre dann wieder das gesamte Gewicht auf dem Deckel.

All that in mind habe ich für mich beschlossen, dass es sicher ist, mich auf den Klodeckel zu stellen, sicherheitshalber mit den Füssen eher am Rand als in der Mitte und bisher ist auch nix passiert.
Was ich anscheinend aktiv aus dem Gedächtnis gestrichen habe, ist die Tatsache, dass der aktuelle Klodeckel im Dachbodenbad der Ersatzklodeckel aus dem mittleren Bad ist, der nach dem Bruch des letzten durch ganz normales Draufsitzen des Hübschen ausgetauscht wurde.
Vorgestern ist also der Hübsche, gottseidank ohne irgendwelche Verletzungen, beim Draufstehen durch den Klodeckel gebrochen, obwohl er weit weniger als die von mir angenommene Obergrenze für Klodeckelstabilität wiegt.
Ungut, ungut, ich bin mir nicht sicher, ob wir unsere Quarantänediät der Klodeckelstabilität anpassen sollen oder ob vielleicht die massive Lichteinwirkung direkt unter dem Dachfenster zum Verlust der strukturellen Integrität beigetragen hat (gelbe Folie aufs Dachfenster?) oder ob wir vielleicht von einer ganz falschen Grundannahme ausgegangen sind und Klodeckel überhaupt gar nicht zum Draufstellen gedacht sind?

Man weiss es nicht.

Ich geh jetzt Goldfarbe suchen.