Dienstag, Oktober 15, 2019

151019: "It's not all bad!"

Heute startete der Arbeitstag ganz ungewohnt mit einem Workshop in unsere neuen Learningcenter, was praktisch 5 Fussminuten von unserer Haustür weg ist. Naja. 10, weil am ganz anderen Areal und weil ich den Eingang nicht direkt gefunden habe und einmal ums ganze Gebäude rum bin.
Naja, und dann... wurde es seltsam. Aus verschiedenen Gründen war unser Team zum Anfangsteil des Kick-Off-Workshops von anderen Teams eingeladen für einen allgemeinen Teil incl Agile Basics und Creative Leadership Circle und naja, ich hoffe mal, für die anderen Teams passte das und der Rest des Workshops, für uns (naja, für mich auf jeden Fall) war es ganz schlimm.

Ich will das hier jetzt gar nicht zerpflücken, der Coach hat mit unglaublich leid getan, ich weiss nicht, ob es an der Gruppe lag oder an ganz unterschiedlichen Erwartungen und Einstellungen, aber es war sehr schwer, das mitanzusehen, dass es einfach überhaupt nicht geklickt hat. Wenistens nicht in den ersten 3 Stunden, in denen ich dabei war.
Nun ja.
For the record seien hier zwei Sachen angemerkt:

Können wir bitte aufhören, alles mit Videos, in denen gezeichnet wird, zu erklären? Das war die ersten paar hundert Mal interessant und faszinierend anzusehen, aber these days? Wo gar niemand mehr im Fastforward beim Zeichnen gefilmt wird, sondern ein ruckelig animiertes Handfoto über die Leinwand ruckelt und die ältesten Cliparts "zeichnet? Das macht nichts besser! (Okay, ich war total abgelenkt, als ein Dinosaurier gezeichnet wurde, der von Höhlenmenschen bekämpft wurde, weil yay: Zeitreisen!, aber ich habe mir diesen Witz verkniffen und das sagt schon einiges.)

Ich habe es ja seinerzeit nicht so ganz verstanden, als mein neuer Chef gemeint hat, er hätte mich (auch) eingestellt, weil ich anders ticke als der Rest der Gruppe und er mehr Diversity im Team braucht. (Das war übrigens sehr schön: ich hatte/habe ja das Gefühl, es wäre ein Frauen"überhang" im Team, aber ich hab heute nachgezählt in der gesamten Gruppe: exakt 50:50, das sind nicht mehr Frauen als Männer, nur viel mehr Frauen, als ich bisher gewohnt bin). Ich dachte bei mir: "Naja, wie anders soll ich ticken, die sind nett, ich bin nett (ja, bin ich allermeistens schon!), die kennen sich aus, ich kenn mich aus, fertig." Ja. Und dann haben wir also alle diese "Creative-Leadership-Circle"-Ding ausgefüllt, und so richtig habe ich nicht verstanden, was es einem jetzt genau über einen sagt, aber ein bisschen ist es ja so: Wenn man genug Psychotests in Bravo und Mädchen gemacht hat, oft genug einen Test über "Welches Fastfood bist du?"*, "In welches Haus von Hogwarts gehörst du?"**, "Dein Leben in einem Stockfoto"*** oder "Was wäre deine Rolle im Starwars oder Startrek-Universum?"**** und den einen oder anderen Leadershipkurs (nur echt mit Psychotest, sei es MyersBriggs*****, Enneagram, 360, das Ding mt den Farben******), man kennt das ja irgendwann, man weiss, welche Frage auf was abzielt und zack, kommt jedesmal irgendwie was ähnliches raus. Immerhin. (die Stockfotosache finde ich immer noch seltsam).
Also, wo war ich? Ja, Leadership Circle. Also, für mich wenig überraschend hatte ich sehr hohe Werte im "Controlling"-Bereich (Mal ernsthaft, wie kann man bei "Perfektion" Abstufungen anbieten?!), ebenso im Achieving und Authenticity-Bereich. Und wie das dann halt so ist, war der Leadershipcircle als so eine Art Twistermatte auf dem Boden ausgelegt (ich hatte ja schon abenteuerliche Vorstellungen, wie wir das "I want everybody dancing today!" der Coachfrau umsetzen sollten und war mir nicht sicher, wirklich adäquat gekleidet zu sein für ein Spagat zwischen "perfect" und "courageous authenticity" mit einem Touch "Achieves Results", aber so war es dann doch nicht,) und um ein bisschen Bewegung ins Ganze zu kriegen, sollte sich jeder auf das Feld stellen, wo er/sie die höchsten Werte im "Reactive"-Bereich hat. Well. Und dann stand ich da in meine "perfect" Feld, fast allein auf weiter Flur, mit nur zwei anderen Kolleginnen, von denen eine bald geht und die andere in einer Gruppe ist, mit der ich nichts zu tun habe. Und ALLE meine direkten Kollegen standen in einer ganz anderen Ecke, die, sagen wir mal so, ziemlich touchy feely ist und in der ich die niedrigsten Werte überhaupt habe. Joah. Ich sag mal so: well played, Chef! Das könnte noch lustig werden.

Naja. Das war also das, ich bin dann irgendwann ins Büro gefahren, und bin gespannt, wie sich das noch entwickelt hat. (und ob es einen Feedbackbogen gibt)

Sonst: das übliche, es regnet wie aus Kübeln und die Temperaturen werden endlich herbstlich. Also <25Grad.

Gegessen:
Brot mit Honig
Feigen und Physalis vom Catering
Quorntortilla mit Guacamole, Reis, Karotten und Salat
Kimchi-Gyozas mit viel Salat

Gelesen:
"Unsere Seelen bei Nacht"

Getragen
Rosablaues Kleid mit den Lieblingsstiefeln, kein Foto, weil nie allein im Lift

Gesehen:
Workingmums beim Crosstrainerstrampeln
This is us

Stressleveldurchschnitt gestern 25
Selbstbeweihräucherung: so viele Gelegenheiten für immer sarkastischere und zynische Witze verstreichen lassen, dass ich irgendwann gar nichts mehr sagen konnte, weil sonst alle Witze rausgekommen wären und das wäre nicht gut gewesen. (Mal ehrlich: ich weiss, dass Hitler-Referenzen im Arbeitsleben und überhaupt nahezu immer unpassend sind, aber bitte, wenn der Trainer ausdrücken möchte, dass beide Seiten ihre Berechtigung haben und ihm nichts besseres einfällt als "It is not all bad on the "reactive" side", dann kann man schon fast sagen oder wenigstens denken: "Yeah, that's what some people still say about Hitler: "At least he built the Autobahnen", so not that convincing."



*Taco
** Gryffindor
*** "Traurige Frau isst allein Schokoladentorte" (ich weiss es doch auch nicht)
**** Kopfgeldjägerin (aber es könnte sein, dass ich da nicht gut zugehört habe, als Q. mir die Fragen gestellt habe) und natürlich Belanna Torres
***** ESTJ
****** rot