Montag, September 16, 2024

160924

Erster Tag der zweiten Woche Freiwilligen-Feldkurs! (Und ich habe immer noch nichts für das Kursblog geschrieben, obwohl ich doch damit angegeben habe, Erfahrung mit Blogs und Social Media zu haben.)

Wie ein alter Hase hatte ich gestern meine gewaschene Regenjacke,  die gewaschene Fleecejacke, die gewaschenen langen Unterhosen und Outdoorhose und die nicht gewaschene Regenhose und nicht saubergemachten Wanderschuhe bereitgestellt, Thermoskanne für Fencheltee, Kaffeetasse, Lunch, Besteck, Wasser, Obst, Cookies etc bereitgelegt.
Der Wecker ging um halb sechs und ich habe es doch tatsächlich geschafft, so lang rumzutritscheln, dass ich beim Rinbiegen auf den Bahnhofsvorplatz tatsächlich ein bisschen nervös wurde, weil es 7 Minuten vor Zugabfahrt war. Aber: Radabschliessen geht ja schnell,  also hatte ich immer noch ein paar Minuten Wartezeit am Bahnsteig. 
Im Zug gemütliches Lesen,  während der Zug durch die nebligen Hügel rauscht und am Horizint erstaunlich nah die schneebedeckten Berge in der Sonne leuchten.
Zweite Woche Graben bedeutet auch: neue Gesichter (respektive welche, die das schon richtig oft gemacht haben, aber halt letzte Woche nicht konnten).
Sie bekamen auf der Grabungsstelle erst mal eine Führung, während wir "alten Hasen" Profil putzen durften. Dabei wird die Grabenwand mit der kleinen Kelle, evtl noch einem kleinen Pickel oder sogar Spatel ganz plan gemacht (quer schaben, um die Schichten nicht zu verschmiert, was rausfällt, fällt raus, lose Erde entfernen, Wurzeln abschneiden (das hatte was von Spitzen schneiden beim Friseur, nur mit der Rebschere), Steine, die dranbleiben, werden aussenrum von allem "was das Auge ablenkt " gesäubert). Dadurch werden Werkzeugspuren, die zB Schichten vortäuschen können,  entfernt und eine möglichst plane Fläche für die fotografische Dokumentation generiert. Am Angang scheint das fast unmöglich, aber es kommt und der Unterschied ist beeindruckend. 
Ich Glückspilz habe an einer Stelle nicht nur mehr Holzkohle entdeckt, sondern beim Rausfieseln eines besonders grossen Stücks vermeintlicher Kohle eine grosse Keramikscherbe gefunden. Um ehrlich zu sein: ich dachte wirklich, es wäre Kogle und konnte die Aufregung erst gar nicht verstehen.
Dadurch, dass die Scherbe in der gleichen Schicht wie die Kohle ist, wird das jetzt gut datierbar. Die Kohle wird mit C14-Bestimmung plus minus bestimmt und die Scherbe ist dann gleich alt.
Spannend übrigens beides befindet sich direkt auf der Geologie und unterhalb von all dem ausgeschütteten Kies und Steinen etc.. Hypothese: das ist der "Brandrodungshorizont", d.h. bevor der Wall  ausgeschüttet wurde, wurde alles abgebrannt. Die Rückstände wurden entfernt bis auf kleine Reste, die on den Boden getreten wurden, zusammen mit der Scherbe. Darauf wurde dann der Wall geschüttet.

Profilputzkiste

Keine Kohle, sondern Scherbe 



Das hier ist das geputzte Profil. In dem braunen Teil war die Scherbe und man sieht noch Kohlereste. Der Kies obendrauf scheint mit irgendeiner Art Kalk "verfestigt", ist aber sehr, sehr bröckelig 

Das hat die scherbe gesehen nach ca 1500 Jahren in der Erde.

Nach der Mittagspause wurde neu eingeteilt und ich landete in einem Dreierteam, das im Eald eine neue Grabungsfläche aufmachte. Sie erinnern sich an die eine Scherbe in einer der Vohrungen vo  Tag 1? Da.
Wir hatten einen abgespeckten Bereich und haben uns da langsam auf ungefähr 20, 30 ccam vorgegraben, dabei "gut auf Funde" geachtet, aber bis auf ungefähr 15 Regenwürmer, 1 roten Stein, 1 frische Baumnuss, 1 Stück Waschbeton vom Feldwegbau und vielen Wurzeln kamen wir auf nix spannendes.
Zwischendrin kam der Primarlehrer aus dem Dorf unten vorbei, der mit seiner 4. Klasse am Montag dort einen Besuch machen wird, um zu sehen, was man da erwarten kann. (Wer ist vor Schreck rückwärts sehr uncool in das sehr flache Loch gestolpert, genau, yours truly.
Überhaupt: mein Hauptlearning ist: wenn ich mal eine Leiche oder überhaupt etwas zu entsorgen habe, werde ich es definitiv nicht im Wald vergraben. Das ist eine unendliche Scheissarbeit, brutal anstrengend, geht endlos und andauernd kommen Leute vorbei.
Nicht ansatzweise tief genug, um auch nur eine kleine Leiche zu entsorgen. Oder ein Giftmüllfass oder was auch sonst immer in Filmen und Büchern spontan im Wald vergraben wird. 

das hier ist einer der Messpunkte, die vorab an verschiedene Bäume verteilt wurden, um das Einmessen unserer Grabung und FUNDE zu ermöglichen.





Beim Mittagessen habe ich übrigens gelernt, dass eine Freiwilligenausgrabung auch mal bei uns im Dorf respektive Wald war und dort ein römischer Tempel ist (mit spektakulären Goldringfund nur 10min nach Grabungsstart). Übrigens an einem der Pfadiplätze, neben Tempel und Goldring haben sie nämlich noch eine Schatulle mit Pfadiversprechen von 1982 ausgegraben.

Morgen habe ich nochmal Grabepause wegen Schultermin am Nachmittag, dann soll das Wettr auch richtig gut werden für den/meinen Endspurt.

Yay!
Jetzt hoffe ich, dass der Zug heute fährt und freue mich auf leckere Pizza daheim. Nach einer Dusche, heute habe ich Dreck bis in die Ohren.

Ansonsten haben wir das alljährliche Familienporträt am Hochzeitstag nachgeholt, dieses Jahr halt gut eine Woche später, auf der Intensivstation durfte immer nur eine Person zu Besuch kommen, lol.


Was ich spannend finde: wir haben Nasen und Lippen 50:50 vererbt! (und ich verschwinde langsam... vllt darf ich nächstes Mal vorne sein?)


Sonntag, September 15, 2024

150924

 Mönsch, ganz vergessen, das Blog hier wurde gestern 20 Jahre alt. Happy "Gut Gebrüllt" etc.!

Sonst so: 

Richtig gut geschlafen, richtig schön ausgeschlafen (bis acht oder so), Kaffee im Bett, das war sehr, sehr gemütlich! Draussen herbstlicher Nebel und recht frisch.

Frühstück zu dritt (Q. hat ja im Pfadihaus übernachtet) mit übriggebliebenen Semmeln von gestern respektive aus dem Draussentiefkühlschrank und einer sehr guten Crowdfarming Mango.

Nach dem Abräumen hatte ich L. versprochen, für ein bisschen Gedankensparring für die anstehenden ersten Tests an der neuen Schule (Deutsch, Geographie, Italienisch) bereit zu stehen, wann immer er das wollen würde. 

Bis dahin habe ich ... deutlich mehr Zeit als geplant (das wäre NULL gewesen) für die Arbeit verwendet, um morgen einen letzten Versuch zu startetn, das Drama noch in die richtige Richtung zu schubsen. Wenn das auch nicht klappt, dann meine Güte, selber schuld, ich werde nicht darum betteln. Also nicht noch mehr. Dann zum Ausgleich gekocht und gebacken.

Mein Picknickgrabelunch für morgen steht: Couscoussalat mit Ofenkürbisspalten und Erdnuss-Chili-Ingwerdip

Ich habe für uns daheim und meine Grabefreunden insg 60 Cookies gemacht (Chocolatechip und Daim), dafür die kleinen einzeln eingepackten Daims und geschenkte 400g Nespresso-Schokoladentäfelchen, die hier keiner isst, "verwertet".

Lasagne für heute abend: den Sugo habe ich ja gestern schon gemacht, heute also 1t Bechamel und Lasagneplatten (Wäre für Konsolidieren der Vorräte und aus Zeitersparnis ja voll für fertige Lasagneplatten gewesen, aber anscheinend hatte ich da schon mal konsolidiert, also habe ich den Pastamaker vorgeholt und welche mit Fenchelsamen und Pfeffer gemacht). Dazu grosse Mengen Basilikum vom Balkon verwendet, bevor das die Blätter wegen Frösteln abwirft und zwei frische Mozzarellakugeln, die ich in Annahme von immer noch Sommer en gros eingekauft hatte.

Dann: ein bisschen Humangeographie mit Case Study China, das war tatsächlich sehr interessant! Und: Parabelinterpretation. (Ich weiss nicht, ob sich Lehrpersonen bewusst sind, wieviel die Begeisterung für ein Fach von ihnen und der Verbindung zu den SchülerInnen abhängt. L. findet Deutsch auf einmal echt interessant. Geographie auch, aber da könnte es vllt auch die Thematik sein, die mit dem menschlichen Faktor ein bisschen mehr relatable ist?)

In der Zwischenzeit hatte der Nebel sich verzogen und draussen strahlte die Sonne. Wie schön für all die, die heute am Slow-up Dreiländereck teilnehmen. Wir ja nicht, nie wieder aus so unendlich vielen Gründen (finde es ja schon auch schon sehr daneben, dass man die grossen Strassen für den Autoverkehr sperrt und Radler somit "geniessen" lässt, die Autos aber stattdessen durch die verkehrsberuhigten oder für den Individualverkehr gesperrten Wohngebiete lotst. Als Anwohnerin sage ich dazu: Fuck you very much, ganz ehrlich. Es wäre mir ja wurscht, wenn nur ich nicht wirklich von hier weg komme für einen Tag oder halt ein bisschen komplizierter, aber ich bin halt mit Absicht in ein autofreies Quartier gezogen. Da jetzt "eingesperrt" UND den Durchgangsverkehr mehr oder weniger im Garten zu haben, das ist schon ein bisschen scheisse. Man könnte konsequent sein und sagen: da ist für Autos gesperrt für heute, deal with it, Blaulichtfahrzeuge und ÖV kommen durch, der Rest halt nicht, werdet ihr auch überleben.

Anyway: wir haben natürlich ein bisschen geschaut, wieviel los ist, es schien trotz Traumwetter viel weniger als auch schon, aber zu den neuralgischen Knotenpunkten und Engstellen sind wir natürlich nicht gelaufen.

Daheim dann noch ein bisschen gearbeitet (wtf... so war das nicht gedacht), mit Q. "(C)Ringe der Macht" geschaut, dann musste ja jemand die Lasagne essen. Und für morgen im Wald packen, weiter gehts, respektive TIEFER!


Samstag, September 14, 2024

140924

 Gestern abend war dann noch ein bisschen abenteuerlicher als erwartet: der Zug nach Hause, den ich locker erreicht hätte, fiel aus. BEI DER SBB!!! Schockschwerenot ("Grund dafür ist ein Zug, der die Strecke blockiert") Das führte auch noch dazu, dass der folgende nächste Zug 20min später auch nochmal 4 Minuten verspätet war. An sich ja keine grosse Sache, es war halt Freitag abend, ich war nass und dreckig und mir war kalt und hungrig. Für letzteres immerhin hatte ich ja vorgesorgt und (leicht verbröselte) Notfall-Darvida im Rucksack. Bestes für solche Situationen! Für kalt und genervt half dann ein Blick in meine Arbeitsmails, weil ich ja Kollegen angeboten hatte, eine Antwortmail auf eine ihnen total verrückt vorkommende Anfrage von extern zu schreiben, weil für mich genau diese Anfragen Alltag sind und ich dafür eine sehr schöne vorgefertigte Antwortmail zusammensetzen kann. "Please note: ...." (dann wird es immer oberlehrerhaft.). Was ich aber ausserdem vorfand, war ein einerseits lang ersehnter Follow-Up zu dem grossen Arbeitsdrama von vor zwei Wochen. Natürlich nicht die erhoffte (und mit gesundem Menschenverstand betrachtet auch offensichtliche) Antwort, sondern ganz offen Befindlichkeiten und nicht mehr grad aus schauen können, weil das eigene Ego im Weg ist, aber naja, es hat mich tatsächlich köstlich amüsiert, ich denke mir meinen Teil und im Hinterkopf arbeite ich an der geforderten Email, die im besten Fall so formuliert ist, dass man die Fakten deutlich rausliest, die Angepisstheit rausdampfen sieht, aber nicht den Finger drauf legen kann (das klingt jetzt ein bisschen eklig), und letzten Endes dafür sorgt, dass wir für unser Projekt endlich bekommen, was wir brauchen (oder aber ich mir die Absage als pdf aufheben werde und im Projektordner ablegen für den Fall, dass in 2 Jahren gefragt wird, warum um alles in der Welt wir nix gemacht haben), aber, ganz wichtig, garantiert, dass ich mir selber im Spiegel noch in die Augen schauen kann und mit hoch erhobenem Kopf vor mein Team treten kann. Meine Güte, was für ein Kaschperltheater. (vielleicht ist zu viel Macht einfach nicht gut für Menschen? Oder man sieht unter Druck, was hinter all der grossen Fassade steckt und das ist nicht imemr schön? Oida.)

Anyway: irgendwann war ich daheim, die Jungs hatten schon alles für Pizza vorbereitet (nur das Teigausrollen ist mein Job anscheinend, besonders herausfordernd nach einer Woche Wall pickeln), es war richtig lecker und richtig lustig.

Wochenendvorbesprechung ergab: nix mit ausschlafen und im Bett rumgammeln morgen, beide müssen um 10 im Pfadihaus sein und L. wollte vorher noch für die Schule üben (erste Tests nächste Woche).

Ich stellte mir also den Wecker um halb acht (immer noch 2h später als den Rest der Woche) und habe so, so, so gut geschlafen!

Morgens dann: Spülmaschine ausräumen, Katzenfüttern, Semmeln holen. Irgendwas mit Würschtlgrill wurde dort schon aufgebaut (little did I know), dann gemeinsames Frühstück.

Während L. Italienisch-Vokabneln paukte, packte Q. sein Pfadizeug, der Hübsche und ich bestückten die Spülmaschine und bezogen alle Betten frisch. Es ist so angenehm kühl geworden, die Kinder wollen schon wieder ihre doppelten Decken, L. sogar eine Wärmflasche, während mir ein dünner langer Pyjama unter der Sommerdecke noch voll ausreicht.

Dann waren beide Jungs weg, der Hübsche und ich zogen los, den Wocheneinkauf erledigen (das mache ich normal freitags mittag, aber halt nicht, wenn ich da im Wald grabe). Es stellte sich heraus: der Würschtlgrill war nur dern Anfang. Heute ist da "Oktoberfest", d.h. es gibt Würschtlgrill, es werden Krapfen frisch ausgebacken und mit Aprikosenmarmelade, Himbeermarmelade oder Nutella gefüllt, die Brauereipferde von Feldschlösschen, die ja normal nur in Rheinfelden die Bierfässer ausfahren waren auf dem Parkplatz und schenkten Freibier aus (oder so, ich habe nicht geschaut), es gab einen Bastelstand für Traumfänger und eine grauenvolle Partyband spielte (keine Wiesnhits übrigens, Lautstärke hätte aber gepasst). Meine Güte. Ich bin ja vor der Münchner Wiesn geflüchtet, aber dieser alptraumhafte Knockoff war fast noch schlimmer (die Krapfen waren aber sehr gut.)

Einkaufen: joah, Samstags sind wir da recht schnell, weil alles so voll und nervig ist, dass wir einfach nur das kaufen, was auf der Liste steht und nicht noch stöbern.

Nach dem EInräumen haben wir L. einen frischen Krapfen im Pfadihaus vorbeigebracht und dann eine längere Spazierrunde eingelegt (zeitgleich mit den Brauereipferden, die mit all den Fässern wieder nach Rheinfelden gejuckelt sind. Beeindruckend übrigens die Autofahrer, die die, ich schätze, 700m, bis das Gespann auf die Forststrasse eingebogen ist, nicht aushalten konnten und in wirklich halsbrecherischer Manier hupen und überholen mussten. Meine Güte, morgen ist der Kack-Slow-Up, da wird es noch nerviger (und die Umleitung geht über die beiden eigentlich autofreien respektive "Anwohner only"-Strassen auf den beiden Seiten unseres Quartiers.

Auf der Rückrunde bin ich dann noch meine vermeintlichen Pilzplätze abgelaufen, wo ich vor zwei Jahren so viel gefunden habe. Dieses Jahr schon zum dritten Mal geguckt: NIX!

Daheim dann: mehr Wäsche und dann Übersrpungshandlung Kochen: ich habe Kürbis- und Kartoffelsuppe vorgekocht (für die Grabungswoche abends, wo es schnell gehen muss), ein paar Kürbisspalten gebacken für auf den Couscoussalat, der noch von Freitag übrig ist, das wird mein Grabungslunch am Montag, ausserdem Vegi-Bolognese für Lasagne morgen und alles vorbereitet für Rösti mit Morchelrahmsosse, Fleischbällschen (für die Jungs) und Salat. Damit ist der Gefrierschrankinhalt auch so konsolidiert, dass alles vom Draussenkühlschrank in den Drinnenkühlschrank passt, weil wir draussen wegen zu kalt aussen jetzt abschalten. Verbraten wurden vor allem eingefrorene Gemüsebrühe und Gemüseabschnitte für frische "Müllsuppe" und halt die Fleischbällchen.

Der Hübsche hat alles für das verspätete Hochzeitstagsfotoshooting vorbereitet, das ist ja am eigentlichen Tag wegen Notaufnahme und Intensivstation und Orang Utan-Gesicht ausgefallen. Jetzt fehlt uns nur noch L. zum Abendessen (Q. übernachtet mit den Neu-Pios in seiner Truppe im Pfadihaus und dann könnten wir auch schon Essen. HUNGGGAAAAA!)

In der Zwischenzeit also noch kurz ein Leseupdate:

Ausgelesen habe ich (Vorbereitung auf Island im Winter):

"Fische haben keine Beine" und "Astas Geschichte" (ich habe auch noch alle anderen  Bücher von Jon Kalman Stefansson gekauft und merke, dass ich immer ein bisschen brauche, um reinzukommen, aber dann bin ich verzaubert)

Gesehen habe 

  • ich "Pörni" fertig (meine Güte, das ist so, so, so, so gut! Also für berufstätige Mütter auf jeden Fall.).
  • der Hübsche und ich "Outer Range" fertig (joah, schon nett und schön und gut, aber es wurde nach der zweiten Staffel abgesetzt und ist halt nicht aus)
  • wir auch "Resident Alien" und meine Güte, was für ein Scheiss wurde das? Die erste Staffel war sehr lustig und unterhaltsam (und wer will, kann noch deep shit mit reinlesen), aber ab dann hat offensichtlich eine Horde unmedikamentierter Viertklässler mit ADHS das Drehbuchschreiben übernommen und das ist gar nicht mal so gut.
Und dann habe ich noch eine Wunschlistenfrage:
Was war die bunteste Haarfarbe die Sie je hatten? Und wie würden Sie ihre Haare färben, wenn es vom Job/Umfeld her völlig egal wäre?
Naja, "bunt" ist halt ein bisschen vage. Das dunkelrot wurde irgendwann immer dunkler, bevor ich wieder erblondete. In richtig bunt waren es fifty shades of pink oder lila oder auch eine Art Regenbogen von peach / rot / pink / lila / hellblau, allerdings nur auf der verborgenen Seite des Undercuts.
Die zweite Frage kann ich so nicht wirklich beantworten, weil meine Haarfarbenwahl weder von Job noch Umfeld (wie schrecklich wäre das?!) eingeschränkt wird. Bei der Arbeit ist es total egal, welche Farbe meine Haare haben (auf dem Profilbild habe ich fliederfarbenes Haar), wie mein Umfeld meine Haare findet, ist mir gelinde gesagt .... schnurzegal. Am liebsten mag ich ganz leicht pastellfarbig rosafarbene Haare. Müsste ich mal wieder machen :-)



Freitag, September 13, 2024

130924

Gestern abend war der beste Moment dad Versinken in der warmen schaumigen Badewanne. Ich merke überdeutlich, dass ich trotz allen Sports halt ein Bprogummi bin UND nicht mehr 20 oder 30. Oder 40, um ehrlich zu sein.

Deshalb war ich heute gar nicht unglücklich über den Start 1h später (bin um sechs statt halb sechs aufgestanden, um mit den Kinder den Tag zu beginnen), und dann auch noch mit einer Führung durch die Kanzonsarchäologie. 

Wir wurden von einer der Archäologinnen, die in "Vermittlung, Medien, Öffentlichkeit" arbeitet, entlang des Kreislaufs ihrer Aufgaben durch das Gebäude am Brugger Bahnhof geführt. Über die Karten, die für den Aargau zu so unendlich vielen Themen online frei verfügbar sind (agis.ch), über den Fundeingang (die freiwilligen Prospektoren liefern mindestens einmal im Jahr ihre Funde ab, hochgeladen und dokumentiert wird direkt und spannendes wird sofort einbestellt), über das Wasch- und Schlämmzimmer mit dieser wunderbaren Anleitung:
Zu dem Restaurationslabor, wo aktuell an den Wandgemälden, die total überraschend unter dem vermeintlichen Untergrund der Grabung des ersten Feldkurses gefunden wurden (passend zum Motto der Woche:"Tiefer geht immer"). Dort hat man in Gebenstorf  wohl  eine Umladestation für Wein, Getteide und Fischsauce von der Limmatt auf Wägen für das letzte Stück nach Vindonissa entdeckt. Dort haben wir gelernt, dass Amphoren etc, ausser wenn sie in Museen ausgestellt werden, meist im "zerscherbten Zustand" aufbewahrt werden, allein schon um Platz zu sparen. Zusammensetzen und Löcher mit Gips füllen, macht man kaum noch.
Dann ging es ins Lager, wo ALLE Funde aufbewahrt werden. Grosses Projekt der letzten Jahre: von Holzkisten in Rako-Boxen umschichten aus sehe praktischen Gründen: die Holzkiszen wurden zu voll gepackt, waren zu schwer und untenliegende Sachen gingen kaputt. UND: der Hokzwurm hatte sich in einigen Kisten eingenistet und entgegen der Lehrmeinung frisst der alles u d verschmäht "altes Holz" nicht.
Wir haben gesehen, wie Schubladen voll von zB römischen Öllänpchen, die zT wie Massenware incl Firmenstempel aussehen, zT aber auch extrem kunstvoll mit durchaus interessanten Bildern drauf.
Ich habe, in Gedanken noch bei der Skelettwaschanleitung und den Erzählungen aus dem Römermuseum von unter der Hand gehandelten Kinderschuhen als Nachttischlampen, gefragt, wie heutzutage mit Gräbern und menschlichen Überresten umgegangen wird. Die Zeiten von Mumienauswickelparties sind ja schon eine Zeitlang vorbei. Interessanter Gedankenanstoss: die Kantonsarchäologen graben ja nur, wenn wo eh gebaut werden soll, d.h. egal was man findet, wäre das ohne die Frabung einfach mit Aushub irgendwie gelandet. Im Aargau (es haben sich da ein paar Kantone zusammengetan) werden menschlichen Überreste allerdings in einem gesonderten Lager aufbewahrt, das von Geistlichen verschiedenster Konfessionen gesegnet wurde. Sozusagen ein gemischtkonfessionelles zeitenüberspannendes Gebeinhaus.


Mein einer Kollege hat vor dem Start des Feldkurses sehr verwundert gemeint, dass er nie gedacht hätte, dass ich mich für Archäologie interessiere, weil das ja schon viel "innerer Beamter" wäre. Der innere Beamte ist eine fiktive Figur, die wir beide vorholen, wenn wir den unglaublich bürokratischen Teil unseres Jobs erledigen und daraus durchaus eine gewisse Befriedigung ziehen, das korrekt zu erledigen, so lange es halt nicht überhand nimmt. Und ja, ein Teil ist das so, aber eben: wenn man die Funde nicht ordentlich dokumentiert, kann man sie grad wegschmeissen, und, das ist auch eine der grossen Lehren aus "Staub, Steine, Scherben ": Fund und Befund gehören zusammen, alles andere ist "nur Schatzsuchen".
Was ich total herzerwärmend und ansteckend und wunderschön fand: wie begeistert die MitarbeiterInnen dort von ihrem Job sind und wie sehr sie sich damit identifizieren und wie sehr ihnen am Herzen liegt, das zu teilen.

Gerade rechtzeitig zur Mittagspause ging es zurück in den Wald. Unsere Kollegen, die nicht zum ersten Mal dabei sind, hatten wacker weiter gegraben, wir haben an mehrere Stellen die 1.50 schon mindestens erreicht. Es ist echt sehr spannend, wir haben mehrere Profile von mit einer Art Löschkalk verdichtet Kies freigelegt, eventuell Überreste (aka dunkle Erde) eines Pfostens und ich bin unsere Holzkohlenfinderin.
Wir hatten heute alles an Wetter: Sonne, Regen, Hagel, Gewitter und ich bin so unglaublich dreckig. Also überall, es knirscht wirklich bis in den Bauchnabel. Und erschöpft. Also wirklich. Aber: wir haben exht was geschafft:

Rein konditionsmässig denke ich aktuell, dass eine Woche vllt auch gereicht hätte, allerdings wollen wir uns nächste Woche ja noch die Stelle auf dem ehemaligen Siedlungsbereich anschauen, wo wir die Keramik gefunden haben, ich hoffe da auf weniger tief und mehr dieselbe und vllt mehr Funde als Befund? Who knows.
Alles in allem: meine Güte, ich hätte mir nie träumen lassen, wie mich das trotz / wegen der körperlichen Anstrengung entspannt!





Donnerstag, September 12, 2024

120924

Wunderbar geschlafen, endlich hat es meine Temperaturen!

Die Katzen haben ihren Rhythmus ein bisschen umgestellt, Jonny hat zB von 22h bis 5 drin geschlafen und kam dann zum Frühstück um viertel nach sechs schon wieder platschnass rein. Er geht auch bei Tageslicht wieder raus und hat seinen Schock von was auch immer offensichtlich einigermassen verarbeitet.
Der Regen hörte gerade ein bisschen auf, als ich zum Bahnhif im Nachbardorf radelte, sehr praktisch. Die Zugfahrt nach Brugg ist extrem entspannend: trotz Schüler/Arbeitsbeginnzeit scheint mir Brugg eine Art Pendlerscheide zu sein, von wo man entweder nach Basel oder Zürich pendelt. Dementsprechend ist der Zug auf meiner Strecke jeweils total leer.
Der Muskelkater hält sich gottseidank in Grenzen, er wurde nicht signifikant schlimmer seit Montag. Ich habe allerdings den Eindruck, dass ich am Nachmittag jeweils ein bisschen eher schlapp mache. Allerdings haben wir heute auch echt geschuftet. Standardsatz war: "Da muss auch noch ein halber  Meter weg.". Nachdem wir (oder zumindest ich) gestern ein bisschen gefrustet waren, weil es irgendwie nicht ganz klar schien, ob da überhaupt was drunter ist oder halt doch nur ein komischer Hügel 
Heute: kaum haben wir unendlich viel weiter runter gegraben, haben wir richtig viel gefunden. Also jetzt keine Schätze, aber ganz eindeutig etwas menschengemachtes. An beiden Seiten finden sich unten Findlinge, dann Unmengen kartoffelgrosser Steine und dann sieht man deutlich den Verlauf eines eben ausgeschüttet Walls aus Kies und Sand, darüber dann halt dick Erde und Humus. Puh! 




Zwischendrin kamen noch Geologen der Kantonsarchäologie zum Begutachten (ein Hands-on-SME-Assessment sozusagen)


Fazit war: "Da geht noch was, noch tiefer!". Wir werden Proben zur OSL (Optisch stimuliert Lumineszenz) einschicken, damit wird das Alter von  Gesteinsproben auf 200 Jahre genau bestimmt (Wartezeit 15 Monate, aber bei Gestein ist es ja nicht so dringend).
Ein bisschen musste ich an das von mir betreute Chemiepraktikum für Geologen denken, als einer eine Tropfflasche Salzsäure in einem Plastikbeutel aus der Tasche zog und rumtropfte, als ob er säureresistent wäre. Das dachten sie Geologiestudenten damals auch!
Ich habe mich dann gefreut wie ein Schnitzel, als ich ein echt grosses Holzkohkestück gefunden habe (das mit dem Spatel rausholen war eine willkommene Abwechslung vom Pickeln!), das jetzt zur C14-Bestimmung geschickt wird. Der Nagel kam rein, damit wir später noch wissen, wo das war.


Die Unterhaltungen bei den Pausen sind legendär, wir kamen heute von Vogelbestimmungsbüchern über Napoleon zu den Habsburgern und dann zu Wundern, dem ersten Weltkrieg, Nonnenkrampfadern, dem Herz des letzte Habsburgerkaisers in der Klosterkirche von Muri (wusste ich natürlich vom "Bestatter") und Schweizer Mineralquellen.



Znüni in Jahreszeitencrossover




Morgen: eine Stunde später und erst mal Führung durch die Kantonsarchäologie, mein Rücken freut sich schon.

"Was ist ein Teifger? Weil: ich Sie verstehen möchte."
Wie man sich vielleicht denken kann, ist das ein Tippfehler, der dem Tippen mit zwei Daumen auf einer Smartphonetastatur in einem fahrenden Auto nach einem Tag lang Graben geschuldet ist. Ich persönlich finde jetzt ja nicht, dass so schwer rauszufinden ist, was gemeint ist, respektive aus dem Kontext zu verstehen, was gemeint ist. Einfach bei der verschiedenen Buchstaben mal schauen, was links und rechts davon in Reichweite zittriger Daumen ist, dann hat man ganz schnell: Trigger.

Mittwoch, September 11, 2024

110924

Elternabend gestern war sehr interessant. Bei Q durften wg Corona ja nur immer ein Elternteil kommen und der Hübsche ist gegangen. Ich sag mal, daran liegt es, dass ich bis heute nicht auseinanderhalten kann, wer Englisch und wer Geographie und wer Deutsch und wer Geschichte unterrichtet. Bei L. habe ich jetzt immerhin eine Liste an Lehrpersonen und Fächern, dazu immerhin ein paar Gesichter. 

Heute dann: supergut geschlafen (Band sagt 27, lol) weil endlich kühl genug.Der Wecker läutete um halb sieben und als ich mich diesmal mit dem Rad zum Bahnhof aufmachte, war es fast hell. Obwohl ich meine Ohrstöpsel vergessen hatte, war es im Zug sooooo schön ruhig, dazu die Fahrt durch die langsam heller werdenden Hügel, sehr schön!
Auf der Grabungsstelle ist einiges passiert: der Schnitt durch den Wall wurde begonnen, auf der einen Seite sind sie fast bis auf die Geologie runtergekommen. Auf der anderen Seite wurde ein Teil "unseres" Grabungsfeldes auch bis auf die Geologie runter ausgehoben.




Unser Job heute: den Graben so zu vervollständigen, dass man über den ganzen Wall ein Profil bis runter auf die Geologie sieht. Das ist tatsächlich einfach anstrengende Arbeit (Wurzeln, Steine, Unmengen Erde, schlechter Stand und noch dazu ein Loch hinter einem, in das man reinfallen könnte.
Ich habe mein Faible für die grosse Astschere "Freund 135AT" entdeckt, mit der sich auch dicke Wurzeln wie Butter schneiden lassen.)





Mittags hatte sich ein Großteil der Truppe gestern schon zum Essen im Dorfrestaurant verabredet, ich hatte das ja gestern nicht mitbekommen und deshalb Lunch mitgenommen. Eine zweite Gräbern und ich sind also zu einer kühlen, nassen Mittagspause im Wald geblieben mit der Anweisung, auf alles aufzupassen,  besonders den "Tachy" (keine Ahnung, was das ist, werde einfach alles verteidigen).
Sehr spannende Unterhaltung über das Geschenk an sich selbst, 1 Jahr Freiwilligenarbeit in der ganzen Schweiz zu machen. Was für eine coole Idee!  Dabei auch gelernt, dass am Freitag morgen eine Freiwilligenführung in der Kantonsarchäologie für die Neulinge stattfindet. Sehr cool! Habe heute eh schon das Gefühl,  dass mir am Fr durchaus auch ein halber Tag pickeln und schaufeln reichen wird.
Das haben wir heute nämlich den ganzen Tag gemacht: einen Schnitt durch den Wall. Auf "unserer" Seite war die Geologie auf einmal viel, viel weiter unten als auf der Außenseite, wir haben ein paar Mal nachgemessen, ob wir die maximale Freiwilligentiefe von 1.50m schon erreicht haben. In meinem Kopf ratterten Textaufgaben wie: "4 Freiwillige heben einen Graben von 1.50m Teife und 50cm Breite aus. Pro dm3 muss 5m gepickelt werden. Eine Schaufelladung fasst 1.03dm3. Die Erde wird in 10L Eimern händisch abtransportiert, entweder nach oben auf den Wall oder nach unten in den Graben. Wann rutscht die ungeübte Chrmikerin rückwärts in das am Vortag ausgehobene Loch?"

Gegen Ende konnte ich den Pickel fast nicht mehr heben und die Schaufeln waren immer spärlichen befüllt. Aber: ich habe einen der spärlichen Funde des Tages entdeckt: Holzkohle! Anweisung des Chefs: "Holzkohle heisst eigtl immer: schnell tiefer!"
Aber: schnell geht heute nix mehr.
Irgendwann fängt es richtig an zu regnen, sogar durch das Recht lang abschirmende Blätterwald werden wir nass.
Kurz vor fünf wird alles für die Nacht abgesichert incl Baustellenschild, damit niemand in unsere super Löcher fällt. 

Sieht weniger krass aus, als es ist und viel weniger, als es sich anfühlt. Aber: auf der anderen Seite geht es auch runter und all diese Erde mit Schaufeln und Eimern zu bewegen auf rutschigem Waldboden ist echt nicht ohne. Und ja: bisschen Enttäuschung war heute allen anzumerken, als das Schichtprofil halt überhaupt gar nicht auf irgendeine menschliche Bearbeitung hinweist und es halt nur .... nach Hügel aussieht? (Es wird noch ein Geologe kommen für ein SME-Assessment)

Das schwarze ist die Holzkohle und nein, in 80cm Tiefe ist das nicht von einem Wandererlagerfeuer.


Die sehr übersichtlichen Funde bisher: ein Ziegelstein von gestern, meine Holzkohle von heute und noch was, was ich nicht mitgekriegt habe, sieht allerdings einfach nach Wurzel aus.

Das ist das Büro des Archäologen, selbergebaut in einem Pferdeanhänger



Dreckig wie ich bin, hoffe ich im Zug auf wenig strenge Blicke und freue mich schon auf die ausgleichende Bewegung beim Radeln und am allermeisten auf die Dusche daheim!



Im Nachbarsstädtchen hat es aus Kübeln geschüttet, ich war zu faul. mir die Regenhose anzuziehen und bin soaking wet zu Hause angekommen. Dusche: göttlich!

Sonst:
Die Holzkernkette von Q: nach dem Rücksendemarathon kam postwendend eine Ersatzkette, die nach 3 Tagen im Schlaf gerissen ist. Ich habe Holzkern geschrieben, man war total schockiert und bot mir an, einen Gutschein für den Betrag für Ihren Onlineshop zu schicken. Ich musste noch deutlicher werden und bekam dann erstaunlich schnell eine Rücküberweisung. Immerhin. Q wird den Anhänger nun an ein Lederband pfriemeln und sein Geld anderweitig investieren. Was für ein Saftladen, ey.

In eigener Sache: 
wir hatten das ja schon mit den Tipps und ich bin sehr stolz auf Sie alle, dass Sie sich alles zu des Hübschen Sperenzchen am Wochenende verkniffen haben (neu im Haus: ein Epipen. Wir müssen uns noch mit der Bedienung vertraut machen, der Hübsche dachte so an Adrenalin ins Herz wie in "Pulp Fiction", ich denke, die Handhabung ist vergleichsweise unspektakulär.). Aber es gibt anscheinend einen neuen Trigger für Tipps in den Kommentaren und das sind Tipps für die Arbeit (und damit meine ich nicht: "besser Graben", "rückenschonendes Pickeln" oder "Dreck oder Fund?"). Meine Güte: Sie wissen doch überhaupt nicht, was ich tatsächlich mache, womit ich aktuell kämpfe, wir die Prozesse und Befindlichkeiten bei uns sind. Warum um alles in der Welt schicken Sie mir Links zu irgendwelchen Coaching-Tipps und sorry, generischen Binsenweisheiten, deren einzige Verbindung zu meiner Thematik darin besteht, dass es ... um Arbeit geht? Denken Sie, ich bin irgendwie generell doof oder haben Sie einen Gottkomplex? Bitte lassen Sie das einfach, danke. (Kommt eh in den Spam, aber irgendwer muss das ja doch lesen, um genau das zu entscheiden.)


Dienstag, September 10, 2024

100924

 Eieieieieie, heute bin ich trotz frei und nicht Graben (s. weiter unten, ich hatte einen Termin in Basel und das hätte sich bei aller Liebe nicht gelohnt, für einen halben Tag die Weltreise nach Besenbüren zu starten, v.a. weil die Grabungsstätte mit ÖV halt nicht soooo gut erreichbar ist. War in der Bronzezeit halt keien Prio 1) um sechs aufgestanden und NUR rumgehampelt.

Kinder aus dem Haus schicken, schnelles Sportründchen (ohne Arme, die zittern immer noch, ich hoffe, morgen schwinge ich die Spitzhacke wieder wie ein Profi oder wir sind schon bei der Maurerkelle angekommen), bevor die Putzfrau auftaucht. Dann duschen und dann war der Hübsche wach und wollte rekonvaleszenztauglich spazieren. Also sind wir in den Wald (ich ein bisschen offroad, weil Pilzesuchen, aber leider erfolglos.) und so hatte ich morgens um 10 schon 18k Schritte.

Danach bin ich schnell noch einkaufen, ich hatte ja einen Grabekuchen versprochen, L. brauchte Äpfel und naja, Zeug halt.

Ich hatte neben dem empfohlenen Hot Sauce-Rezept noch ein paar andere Fermentierrezepte ausgespäht und kaufte eben dafür ein und schnippelte dann drauf los. Es warten nun Curry-Kohlrabi und Dillsauerkraut darauf, dass die Bakterien tun, was sie sollen. (Parallel zwei Zitronenmohnkuchen gebacken, immer schön aufpassen!)

Danach rechtschaffen Hunger, aber wir hatten noch Quinoa-Curry übrig, das war auch aufgewärmt sehr lecker!

Neben ein paar Adminsachen (bisschen was bei der Arbeit gucken, Kopf schütteln, das Probeabo der Landwirtschaftsgenossenschaft bezahlen, dazu später mal in Ruhe, Arztrechnung bezahlen und Rückerstattung beantragen, Kreditkartenrechnung bezahlen) war es dann endlich soweit: die Islandreise über Silvster wurde eingetütet. Diesmal weiss ich ja, dass im Winter nicht jeden Tag ein Direktflug von Zürich nach Reykjavik geht, also keine wilden Stornoaktionen der Unterkünfte mehr. Wir werden diesmal ein paar Tage ein Appartment in Reykjavik haben, dort Silvester erleben und dann nach Thingvellir fahren und in einem spektakulären "kleinen Landhaus" direkt am See den Winter geniessen. Aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen war für den Rückflug "Saga Premium" (das ist die einzige bessere Sitzklasse als Economy in den überschaubar kleinen Flugzeugen von Icelandair ab Zürich, halt ganz vorne, nur 2 Sitze pro Reihe, und mehr Platz) signifikant günstiger als Economy. Fliegen wir also zurück wie die Bonzen. Mal sehen, wo wir das extra Aufgabegepäckstück pro Person hernehmen.... Teurer Spass, aber naja. (Beim Spazieren im Regen ein wenig drüber sinniert, dass der Skiurlaub nächstes Jahr so ein bisschen die letzte Chance dafür wird, evtl ist das einfach so outdated wie .... vergessen, was des Hübschen Beispiel war).

Jetzt: Aufbruch zum Termin nach Basel, nämlich Elternabend an L.s Schule. Eigtl wollten wir zusammen gehen, aber der Hübsche ist ja noch krankgeschrieben, also passe ich für uns beide auf. (Wie bei Hochzeitstagen haben wir bei Elternabenden in letzter Zeit einen eher schlehten Track Record)

Ah, noch was, damit ich es nicht vergessen: Die erste Kiste Crowdfarming-Mangos kam. Diesmal alle sehr gross, wie immer makellos und gerade noch nicht essreif. Ich freu mich!

Jetzt aber.

Wunschlistenfrage heute:

Könnten Sie Ihr Bein öfter mal etwas kommentieren lassen? Weil: ...ich nach einem richtig doofen Tag über den Satz "Imaginary Bein-Stimme aus dem Off: "UND ICH SAGs NOCH!!!!!"" so herzhaft lachen musste und Kopfkino hatte, wie Frau B. mit crumpy Bein Grundsatzdiskussionen zur Weltlage führt.

Ja, also, nein. Hier herrscht keine Körperteildemokratie, sondern der Kopf bestimmt, der Rest hat zu folgen. Meuterei und dazwischenquatschen wie von Knie oder gerade den immer noch zittrigen Armen wird nicht goutiert!

Montag, September 09, 2024

090924

Heute war es soweit: der lang ersehnte Freiwilligen-Feldkurs ging los. Ich war ja nach all der Aufregung bei der Arbeit und dann noch viel mehr am Wochenende nichtb100% sicher, ob das klappen würde, aber hey: danke, Hübschen, dass der evtl lebensbedrohliche Notfall noch am Wochenende zur Zufriedenheit abgeschlossen werden konnte!

Dementsprechend konnte ich ganz in Ruhe nur wegen der Graberei aufgeregt sein und ab halb fünf nicht mehr schlafen. Anstatt des für viertel vor sechs gestellten Weckers bin ich dann um viertel nach fünf aufgestanden und so viel sei gesagt: trotz Spülmaschine ausräumen, ausführlichem Frühstück, Rucksack fertig packen etc war ich eine gute halbe Stunde zu früh fertig. 
Anreise dann mit Bus und Zug zur Kantonsarchäologie, die wirklich direkt am Bahnhof liegt, dort Umsteigen in den vollgepackt Minibus. Auf dem Weg wurde noch Wasser für Kaffee und Benzi für den Generator gekauft, dann ging es ach Besenbüren und dann dort auf einer sehr schmalen Waldstrasse zum Schanzhübel. (Beste Entscheidung: nicht selber mit dem Auto fahren, weil: lol, nein). 

Dort warteten schon die, die aus anderen Richtungen angereist waren und es gab erstmal einen "Morgenkreis", in dem sich nochmal alle vorstellten und dann das Projekt noch mal vorgestellt wurde. 
Nach logistischen Aufbau (Zelt, Biertischgarnitur, Grill, das WC wurde später noch gebracht) und erstaunlich lang erfolglosen Versuchen, den Generator zu starten (irgendwann hat es dann geklappt), wurden Gruppen eingeteilt. 

Schon so ein bisschen Indiana Jones-Vibes, oder?



Die beiden Metalldetektor-BYOD-Kollegen haben angefangen, mit den Detektoren die ganze Stelle abzusuchen. Dabei wurden potentiellen Funde mit Fähnchen markiert und danach eingelesen, die anderen "Funde" aka Müll wurden zusammengesammelt. Erstaunlich viele Taschenmesser, Dosen mit meist Militärhintergrund, Patronenhülsen und Geschosse und halt einfach Müll.



Eine zweite Gruppe begann auf dem Wall, eine Grabungsfläche freizulegen, die einmal der Schnitt durch den Wall werden wird. Hier der Wall vorher (schauen Sie auch links unten, da haben wir später noch gearbeitet)



Ich machte mich mit der Gruppe auf den Weg, die im ehemaligen Siedlungsbereich Bodenbohrungen vornehmen sollte. Dafür haben wir mit einem Massband eine grade 50m lange Strecke markiert,  alle 5m einen Pflock ei geschlagen und dann an jeder dieser Pflockstellen einen Erdbohrer so weit reingeschlagen, wie es ging (Jemand wird morgen  in beiden Armen Hau-den-Lukas-Muskelkatet haben). Es war gar nicht mal so leicht, diese Bohrkerne überhaupt wieder rauszuziehen und dann auch noch so, dass sie eben unversehrt waren. Irgendwann hatten wir es dann aber raus.




Jeder dieser Bohrkerne wurde fotografiert (normal wäre das mit Drohne gemacht worden, aber wegen Wald halt so gut es ging senkrecht von oben mit Spiegelreflexkamera), dokumentiert (das war natürlich als Quality-Person meine Kernkompetenz) beschrieben und skizziert (das ist nicht so schön geworden).
Man sah sehr deutlich die unterschiedlichen Schichten, meist Humus, Kulturschicht, "Geologie". Gefunden haben wir eine Keramikscherbe, die die Profis (nicht ich, ich hätte gedacht, das war ein dreckiger Stein) in der Bronzezeit einsortiert haben, und ein paar evtl Holzkohleflitter. Wissen wir also, wo es sich lohnt  noch mehr zu graben.



Zwischendrin Kaffee, Mittagessen (eine Mikrowelle mit Generator betrieben im regennassen Gras ist schon ein bisschen skurril), und dann ging es auch für uns zurück zum Wall.
Meine Partnerin und ich bekamen den Job, im Graben hinter dem Wall eine Grabungsfläche anzustecken und erstmal Grünzeug und Humus zu entfernen. Damit sind wir nicht ganz fertig geworden, jede Menge Efeu, ein grosser Baumstumpf und galt sehr viel Humus, weil tiefster Punkt im Graben. Auch hier: ich werde morgen meine Grabe- und Schubkarrenmuskeln spüren.




Um etwa fünf wurde aufgeräumt, alles für die Nacht gesichert und unser Minibus chauffierte uns zum Bahnhof. Schau an, auch der Aargau ohne Basel oder Zürich kann Berufsverkehr und Stau! Trotzdem einen vernünftigen Zug nach Hause erwischt (sogar noch soviel Zeit gehabt, ein Papierticket zu kaufen, weil ich mir ni ht sicher war, ob der Rest Akku für die Easyridefunktion reichen würde. Damit konnte ich dann immerhin im Zug schon den Blogeintrag vorschreiben,  ohne Sorge haben zu müssen, dass das als Schwarzfahren gälte. Dafür habe ich es aber auch geschafft, die S-Bahn für die letzte Station zu verpassen, obwohl ich am Bahnsteig sass, halt nur ein paar Meter zu weit vorn um die Bahn zu bemerken. Man merkt: ich bin ÖV nicht mehr gewohnt. Werde die nächsten Tage evtl mit dem Rad zum Bahnhof fahren.
Learning: 
Rein praktisch: ich muss noch mehr zum Antiehen mitnehmen, zwischendrin war es kalt. Aber: es muss auch für schweisstreibendes Graben reduzierter sein
Die meisten anderen sind richtige Archäologie-Profis, habe zT auch bei der Grabung am Lager in Graubünden geholfen und machen noch viel mehr Freiwiligenarbeit. Ich lerne sehr viel und hey, wer weiss, vllt werde ich auch mal grabende Rentnerin.
Ich freu mich total, dass ich dabei bin (morgen ist Pause für mich wg Elternabend, der so früh ist, dass es sich nicht lohnt, da vorher so lang zu fahren. Dafür backe ich uns für Mittwoch einen Grabekuchen.