Eine kleine Warnung vorneweg: es geht nochmal um unseren Urlaub. Und um das Auto. Wer also nix mehr von Norwegen-Dänemark mehr sehen mag oder wer nullkommanull Interesse an (Elektro-)Autos und allen Gimmicks hat, der sollte das hier eher überspringen und auf den morgigen Post warten (Klar, Sie können es auch trotzdem lesen und doof finden oder langweilig, das ist Ihnen natürlich freigestellt und ich werde niemandem sagen, was er tun oder lassen soll. Ich will Ihnen unseren oder einen anderen Tesla auch überhaupt nicht verkaufen :-). Falls Sie aber doch einen wollen, nutzen Sie doch diesen
Referral-Link, da kriegen Sie ihn um 1000€ günstiger und dazu noch lebenslang Supercharging umsonst und wenn das ein paar von Ihnen machen, kriegen wir eine Tesla-Jacke oder sowas.)
Also. Jetzt aber.
Skandinavien stand als grobes Reiseziel für unseren Sommerurlaub 2017 schon eine Zeitlang fest (ich glaube, das haben wir letztes Jahr bei ungefähr 50Grad im Schatten in Las Vegas beschlossen --> meine Taktik: ich warte, bis es auch dem nicht ganz so hitzeempfindlichen Teil der Familie dann echt mal zu viel ist und sage dann: "Wisst ihr, was ich mir grad echt super vorstelle? Norwegen. Oder Island. Oder Schottland.") und dann, als klar war, dass wir bis dahin stolze(ste) Model-S-Besitzer sein würden, war schnell klar, dass wir nach Norwegen, das Land, in dem Elektromobilität aus dem Lehrbuch gelebt wird, fahren würden. Und fahren natürlich im wörtlichen Sinn, weil es macht ja nicht so viel Sinn, raufzufliegen, einen Skoda Octavia zu mieten und den norwegischen Teslafahrern zuzuschauen, wie sie das alle so machen. (jajajaja, man hätte natürlich einen Tesla mieten können, aber dann ware unsere Defiant ja am Ende eifersüchtig geworden und eine eifersüchtige künstliche Intelligenz, das will ja auch keiner).
Wir haben also erst an Schweden/Norwegen gedacht, Reiseführer gewälzt, nach der grossartigen Erfahrung mit Island im Internet nach auf Skandinavien spezialisierten Reisebüros gesucht und Anfragen nach "Reise im eigenen Auto durch Schweden und Norwegen, gut zwei Wochen, am allerliebsten mit Unterbringung in Ferienhäusern" gefragt. Aus den verschiedenen Offerten, die zurückkamen (von "Hier der Link zu unserem Katalog" bis zu "Wir haben Ihnen jetzt mal drei verschiedene Routen zusammengestellt, schauen Sie doch mal durch und sagen Ihnen, was Ihnen am meisten zusagt, wir individualisieren das dann gerne" kam alles), haben wir uns das ausgesucht, was uns am ehesten zusagte und den Eindruck machte, am ehesten auf unsere Bedürfnisse einzugehen. Und weil alles so in der Planung und in der Durchführung dann so grossartig geklappt hat, möchte ich Ihnen diesen Tipp nicht vorenthalten: wenn Sie mal nach Skandinavien wollen, dann fragen Sie mal bei "
Fjell und Fjord" in Kiel nach und sagen Sie einen schönen Gruss von der komplizierten Familie G. aus der Schweiz :-).
Unsere Idee von der von Island abgekupferten Idee mit Ferienhäuschen mussten wir dann recht schnell begraben, weil das normale schwedische/norwegische Ferienhaus halt von Samstag zu Samstag vermietet wird, nicht tageweise. So haben wir unseren Plan zu "12 Tage durch Norwegen und dann eine Woche Dänemark im Ferienhaus" geändert. Nach ein paar Mal hin- und hermailen stand dann die Route durch Norwegen und wir hatten uns für ein Ferienhaus in der Jammerbucht entschieden.
Das ist übrigens ein Ausschnitt bzw Layer meiner Google Map: "Norwegen/Dänemark 2017"-Karte, in der ich alle meine Ideen, Päne, Ziele etc. eingetöckelt habe. Wer mag, kann
hier gerne mal schauen. Ich finde das sehr, sehr praktisch :-)
Die Strecke von Basel nach Kiel zum Fährhafen ist mit 970 km natürlich ein Eck, aber andererseits haben wir mit deutlich kleineren, deutlich autofahrunfreundlicheren Kindern die Strecke nach Eckernförde auch schon mal
in einem Rutsch geschafft und so planten wir eine Abfahrt sehr, sehr früh morgens und eine komfortable Übernachtung in Kiel. Auch wenn es im Nachhinein nicht nötig war, weil man in Norwegen auf die Frage "
Where can I charge my E-car?" ein leicht irritiertes "
Äh, everywhere?!" bekommt, war es uns doch lieber, recht vollgeladen auf die Fähre zu fahren, und so suchte ich uns in Kiel ein Hotel, das Destination Charging anbietet. Da gibt es genau eines, nämlich das Hotel "
Kieler Yachtclub" (Little Q. verstand erst "Nachtclub und schaute mich mit grossen Augen an). Mit der Aussicht auf vielleicht wenig Schlaf wegen Schiff und eng und Schaukelei auf der Fähre vielleicht nicht die dümmste Idee, vorher noch einmal elegant zu nächtigen :-).
Wir haben der Sicherheit halber bei den gebuchten Hotels angefragt, ob wir dort laden könnten (bei den meisten kam als Antwort: "Ja, klar, aber halt auch sonst überall" :-)), und die Supercharger auf der Strecke in Norwegen und Dänemark überprüft: das sah alles superst aus. Über die Abdeckung in der Schweiz und Deutschland wissen wir ja eh Bescheid.
Tja. Und dann ging es los. Das Auto war
voll bepackt (Gepäck für 4 Personen für 3 Wochen, davon 2 ohne Waschmöglichkeit, Kleidung von Strand bis Hochgebirge, von Hochsommer bis Gefrierpunkt), aber dank Frunk, dem unteren Bereich im Kofferraum und natürlich dem Riesenkofferraum selber ging alles rein (bis auf vier Flaschen Wein), sogar die Kofferraumabdeckung passte noch drauf.
Tag 1: Basel Suburbia - Kiel
Morgens um vier ging es dann also vollgeladen (in jeder Hinsicht :-)) Richtung Norden. Das Auto schlug uns den Supercharger in Wiesbaden als ersten Stop vor, das ist mit 385km auf der Autobahn natürlich schon mal ein Stück :-). Wir zuckelten also im Dunkeln los, die Kinder und ich dösten, während der Mann das Auto via Autopilot über die menschenleere Autobahn dirigierte. Gegen halb acht waren wir dann problemlos am Supercharger angekommen, der dort nicht an einem Rasthof, sondern an einem Marriott-Hotel ist. Auch als Nicht-Hotelgäste waren wir dort herzlich willkommen zum Frühstück, während das Auto hinter dem Haus am Charger nuckelte.
Frisch gestärkt ging es weiter nach Norden und das Auto schlug vor, in Lutterberg für 15 Minuten zwischenzuladen, um es danach in Bispingen wieder eine längere Pause zu machen. Das passte uns insofern ganz gut, weil das Fahren nun, da der Rest der Welt auch langsam aufgewacht war, doch ein wenig anstrengender wurde und so ein Fahrerwechsel an der Zeit, zweitens das ausgiebige Frühstück auch eine Biopause verlangte. Viel länger wollten wir uns dort aber nicht aufhalten, weil, sagen wir es diplomatisch, Lutterberg nicht der allerschönste Rastplatz der Welt ist. Aber wir sahen immerhin die ersten skandinavischen Teslas dort aufladen :-).
In Bispingen am Supercharger direkt am Snow Dome (was wir als Bayern, die in der Schweiz leben, natürlich eher skeptisch beäugten) haben wir dann eine ausgiebige Mittags- und Ladepause gemacht, wir planten nämlich für die weitere Strecke nach Kiel eine etwas andere Route als das Auto, da wir das G20-gebeutelte Hamburg umfahren wollten und die Strecke aussenrum etwas länger war. Ausserdem war Mittagessenzeit und wir konnten auch noch ein, zwei Pokémon-Go-Arenen einnehmen. Beim Essen trafen wir auch jede Menge Polizisten, die in voller Uniform auf dem Heimweg vom G20-Einsatz gen Süden waren.
Der letzte Rest der Strecke Richtung Kiel war dann recht gemütlich und nach einer kleinen Ehrenrunde, weil ich die Parkplatzeinfahrt verpasst hatte, wurden uns die Blumenkübel beiseite geräumt und das Auto bekam einen Premiumpark- und Ladeplatz direkt vor dem Hotel :-). (Wir hatten vom Zimmer direkt Blick aufs Auto und haben den Dialog zwischen einem BMW-Fahrer (mit Münchner Kennzeichen, trotzdem im typischen Yachtclubhotelgast-Outfit) und seinem Teenagersohn belauscht: "Schau mal, Papa, da kannst nix sagen, der schaut schon echt cool aus. Trotz Elektro." "Ah geh. Des taugt doch nix." "Aber, Papa, schau mal die Felgen!" "Schleich di, Bua!")
Unsere trotz extreme bequemer Sitze und all dem Fahrkomfort plattgesessenen Hinterteile riefen nach frischer Luft und so spazierten wir an der Förde entlang, liessen uns in der
Strandbar Cocktails, Limonade und Abendessen schmecken und schliefen dann wunderbar.
Fazit: wir haben dann wegen Stau- und Hamburgumfahrung doch 983 km ca 12, 13 Stunden gebraucht, dabei 3 Ladestops gemacht, keinen davon länger, als wir ihn mit Verbrenner gemacht hätten, und noch zwei Pinkelstops extra. Das Auto hat uns um einen grossen Stau herumgeführt und der Autopilot hat das Fahren unglaublich viel komfortabler gemacht, als wir es bisher gewohnt waren.
Tag 2: Kiel - Oslo
Der Tag war nicht durch Reichweitenangst, sondern durch Durchpassen-Angst geprägt, wir mussten nämlich auf die Colorlines-Fähre von Kiel nach Oslo. Wir sind ja bisher immer nur relative kurz mit Fähren gefahren, nach Elba oder Korsika, und da wurden die Autos ... sagen wir so, relative nonchalant kreativ eingefüllt. Eng war es da allerdings auch und so waren wir froh, dass wir hinter einem norwegischen und vor einem holländischen Model S in der Warteschlange standen. Wenn die durchpassen würden, dann wir ja hoffentlich auch. Es war trotzdem sehr, sehr spannend, das Auto, das mit eingeklappten Seitenspiegeln 1.964m breit ist, durch die 2m breiten Schotten (oder wie man diese Riesenschiebetüren in Schiffsbäuchen nennt) durchzuzirkeln. Hat aber ohne Kratzer geklappt und das alle Radarsensoren konnten sich ja für 20 Stunden davon erholen, dass wir ihr "STOP! STOP! STOP!" standhaft ignorierten.
Beim Runterfahren von der Fähre ging das Ganze dann schon viel leichter :-). In Oslo selber brauchte das Auto dann ein paar Minuten, um sich von "Ups, grad war ich noch in Kiel" auf "Hej, Norge" einzustellen, was wir zielsicher dazu nutzten, in die falsche Richtung auf die Autobahn zu fahren und erstmal in die Stadtmitte anstatt zum Hotel zu fahren. Wir haben es dann doch noch gefunden und uns zielsicher zum Einchecken erstmal auf den "Achtung, nur für den srilankesischen Botschafter"-Parkplatz gestellt. Ups. Das zugesagte Laden in der Hotelgarage funktionierte übrigens nicht, weil die Hotelgarage renoviert wurde und alle Gäste im Freien parken mussten. War uns aber egal, weil wir Oslo bis auf einen Trip zum Wikingermuseum (mit kostenlosem Parken für Elektroautos :-) und Ladesäulen, für die, die nicht in Kiel vollgeladen haben) zu Fuss und mit den ÖVs erkundet haben. Trotzdem haben wir die Augen offen gehalten: es gibt praktisch nur Parkplätze mit Ladesäulen, die man einfach per SMS aktivieren kann. Es gibt sogar Parkhäuser NUR für Elektroautos.
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Sogar Königs laden ihre Autos am Schloss auf. |
Die geplanten 217 km hätten wir natürlich ohne Zwischenladung geschafft, aber da wir erstens erst am späteren Nachmittag in Oslo loskamen und uns nicht sicher waren, ob wir im Hotel noch was zu Essen bekämen (in Norwegen isst man irre früh zu abend!), und ausserdem für den Folgetag eine längere Tour durch die Hardangervidda ohne Lademöglichkeit (dachten wir. Kam dann doch anders) geplant hatten und drittens nach den Erfahrungen mit der Hotelgarage in Oslo der zugesicherten Lademöglichkeit vor Ort nicht 100% trauten, haben wir am Supercharger in Gol gehalten und dort das Auto und die Familie gefüttert. Das erste Mal überhaupt, dass wir ein paar Minuten auf einen Ladeplatz warten mussten, und das, obwohl es 8 Säulen hatte :-).
Das
Hotel in Geilo hatte dann nicht nur Lademöglichkeiten für E-Autos aller Arten in der Garage, nein, sie hatten ganz frisch Destination Charging für Teslas installiert, das wir dann in Betrieb nehmen durften.
Und so waren wir mehr als gerüstet für unsere Tour in die Hardangervidda am nächsten Tag. Die Strasse schraubte sich aus dem Tal zügig auf das Hochplateau, wo es auch sehr schnell auf 7 Grad abkühlte. Ein Hoch auf die warmen Klamotten! Das Fahren war ein Traum, einerseits das unglaubliche Licht, die Weite, der Schnee, die Berge, Schneefelder und Seen, andererseits fuhr das Auto dank Flottenintelligenz auch die engsten Kurven wie auf Schienen, die Geschwindigkeit passte sich perfekt von ganz alleine den Gegebenheiten an (vielen Dank an all die anderen Teslas, die das vor uns schon gefahren sind!), ausser wenn halt Wohnmobile mit 30 km/h dahintuckerten.
Das hatte ich eigentlich als Wendepunkt unserer Tour geplant, aber weil wir ja praktisch schon in Eidfjord waren und ich Kaffeedurst hatte (und gespannt war, wie das mit den Spiralen auf dem Navi gemeint war ---> genau so. Der Tunnel ist spiralig in den Fels geschnitten), sind wir noch das Stückchen nach Eidfjord runtergefahren, haben die Füsse in sozusagen die Nordsee gesteckt und for the record ein bisschen am dortigen Supercharger geladen. Vor allem, damit wir ein Foto vor der Kulisse haben :-).
Der Rückweg im Abendlicht über die Hardangervidda war dann nochmal wunderschön, wir haben sogar noch eine kleine Schneeballschlacht eingeschoben.
Wir brachen zeitig auf, wir hatten zwar nur 117 km vor uns und waren dank Destination Charging ja voll geladen, aber wir hatten in Flam an dem Tag noch viel vor, nämlich eine Fahrt mit der Flamsbana und eine Fjordsafari, die ich beide schon vorgebucht hatte, deshalb mussten wir pünktlich da sein. Dazu kam, dass wir mittlerweile wussten, dass wir ja nicht ohne zig "
Stop, das ist so schön, ich muss da kurz hinlaufen" oder "
Stop, ich muss ein Foto machen" durchfahren würden.
In Flam hatten wir für zwei Tage ein Appartment direkt am Fjord (okay, Flam ist winzig, da ist alles direkt am Fjord, aber wir waren superdirekt am Fjord).
Wir haben oben an der Strasse geparkt und der Mann war so mutig, den Einparkassistenten das erledigen zu lassen. Hat super geklappt, nur hingen meine Beine beim Aussteigen im Leeren :-)).
Diesen Tag haben wir in und um Flam verbracht und uns das, was wir am Vortag vom Schlauchboot aus gesehen haben, mal von oben und von der Landseite angeschaut. Als allererstes haben wir aber an der Servicestation neben dem Supercharger in Aurland die Reifen nachgepumpt, der Temperaturunterschied von mehr als 20Grad verglichen zur Schweiz machte sich doch bemerkbar. Die Fahrt den Snövegen hoch zum Stegastein-Aussichtspunkt war nervenaufreibend. Nicht so sehr, weil die Strasse sehr eng und kurvig ist, sondern eher, weil dort alle Welt hochfährt, gerne auch mit dem Wohnmobil, das man sich für zwei Wochen ausgeliehen hat und bei dem einem anscheinend nicht erklärt wurde, wo der Rückwärtsgang ist, damit man in die 2m hinter einem liegende Haltebucht rangieren könnte, so dass man lieber in der Mitte der Strasse stehenbleibt und die entgegenkommenden Autos rückwärts drei Serpentinen nach unten rangieren lässt, wo sie dann eine Haltebucht haben. Deswegen haben wir am Aussichtspunkt Stegastein entnervt aufgegeben, obwohl es noch weiter oben anscheinend deutlich ruhiger werden sollte. Nächstes Mal dann.
Unseren Nachmittagskaffee haben wir dann in dem malerischen Dörfchen Undredal eingenommen, wo es wohl auch noch den weltbesten Ziegenkäse gibt (Wir haben zwei Stücke als Geschenk mitgenommen. Ich hoffe, die beiden wissen das zu schätzen :-)).
Wir hatten zwar nur 139km zu fahren, allerdings waren wir ja seit dem letzten Laden in Geilo schon wieder gute 180km gefahren, hatten in Norheimsund am Hotel keine Lademöglichkeit (wenn auch an der Strassenecke dort einen "Hurtiglader" und am Tag drauf wollten wir weiter nach Bergen, wo dann erst der nächste Supercharger auf uns wartete. Und Urlaub ist keine Zeit für Reichweitenangst, also haben wir in Aurland nochmal schnell aufgeladen und währenddessen Zimtschnecken am Bach gefrühstückt. Gibt schlimmeres!
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First vs actual generation supercharger |
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Kreuzfahrtschiffe. So schön. |
Leider war es das dann mit schönem Wetter, schon in Gudvangen regnete es (ausserdem wurden da schon die Menschenmassen aus den Kreuzfahrtschiffen ins Wikingerdorf gekarrt), so dass wir uns zügig auf die Weiterfahrt machten.
Ein spontaner (trockener!) Abstecher zum Hotel Stalheim sorgte nochmal für grossartige Aussicht ins Naeroydal und eine schöne Serpentinenabfahrt zurück zur Route (Das Tesla-Navi wusste, anders als der Reiseführer, nicht, dass die Serpentinenstrasse zum Hotel Gottseidank eine Einbahnstrasse in Richtung abwärts ist, aber wir waren eh zu unentschlossen beim Abbiegen nach oben, so dass wir diesen Fehler vermieden und die Strecke erst bei der Rückfahrt genossen.)
Die weitere Strecke nach Norheimsund war die tatsächlich unangenehmste der ganzen Fahrt, was eindeutig nur am Wetter lag. Bei strömendem Regen auf schmalen kurvigen Strassen die Fjorde entlang, mit Reisebussen als Gegenverkehr macht auch mit Autopilot nicht besonders viel Spass.
Ende gut, alles gut: in Norheimsund angekommen war es auf einmal wieder trocken und wir hatten noch Zeit für einen Spaziergang am Fjord entlang zum Schifffahrtsmuseum, das sich auch für mehr als die Stunde, die uns bis zur Schliessung noch blieb, lohnen würde.
Nach dem Abendessen nutzten wir die Regenpause noch für einen Besuch des Steindalsfossen jenseits der Besucherströme untertags.
Wie angekündigt hatte das Hotel keine Lademöglichkeit für uns, ein paar Meter weiter stand allerdings ein "Hurtiglader", der vermutlich funktioniert hätte, aber wir hatten noch mehr als genug Ladung übrig, um am nächsten Tag bis nach Bergen zu kommen.
In Bergen hatten wir ja eine
Verabredung, deshalb brachen wir (immer noch bei Regen) zeitig in Norheimsund auf und stoppten nur kurz am Supercharger dort, erstens weil mein Koffein- und Zimtschneckenspiegel gefährlich niedrig war, zweitens weil der Reifendruck eine letzte Justage benötigte, drittens weil wir für die Weiterfahrt am übernächsten Tag früh los müssen würden und so schon mal einen Teil aufluden und eben dann den Supercharger nicht mehr suchen müssten.
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alles lädt |
An unserem zweiten Tag in Bergen waren wir zu Fuss oder mit der Bahn unterwegs: mit der Skoyenbana ging es nach oben, zu Fuss wieder runter, dann durch Brygge und zu guter Letzt nochmal sehr lecker
japanisch-burmesisch essen. Das Auto durfte sich auf einem zum Hotel gehörenden überdachten Parkplatz am Haufen erholen.
Altbekanntes Spiel: Wie immer mit einem Supercharger in der Nähe haben wir das Auto vor der Weiterfahrt recht voll (das sind dann meist die 85%, die ja sehr schnell gehen, halt "einen Kaffee und einmal alle aufs Klo"-lang) geladen und sind sehr früh nach Odda aufgebrochen, wir hatten ja noch eine mehrstündige Wanderung geplant. Auf der Strecke fuhren wir dann zum ersten Mal mit einer der norwegischen Autofähren, das war aber relative unspektakulär, was das Reinfahren angeht.
Das Wetter hatte sich wieder berappelt und so war das Fahren wieder richtig schön.
In Odda selber wurde es dann nochmal sehr spannend, weil die Strasse zum Parkplatz für die Buarbreen-Wanderung sehr, sehr schmal war und Ausweichen nicht immer ganz einfach. Die Wanderung selber war dann spektakulär traumhaft und wir haben uns so viel Zeit gelassen, dass uns auf dem Rückweg immerhin keine Autos mehr entgegenkamen.
Das Hotel in Odda war die einzige Enttäuschung unserer Reise. Man hatte uns eine Lademöglichkeit versprochen, die Dame an der Rezeption wusste dann allerdings von nix und verwies uns an den Nightmanager. Der kam allerdings so spät, dass wir (wir waren ja wandermüde) nicht so lang warten wollten/konnten und baten, die Information an den Morgenmanager weiterzugeben. (Richtig supernervös waren wir nicht, das Auto ging davon aus, auch ohne Laden am nächsten Tag mit 20% beim Supercharger in der Nähe von Stavanger anzukommen, aber so sicherheitshalber... hätten wir es schon noch gern eine Stunde oder so angehängt). Wir haben uns den vermeintlichen Ladeplatz auch angesehen, es war halt einfach eine normale Steckdose mit einem nicht wirklich vertrauenserweckenden Verlängerungskabel, und wir wollten da ungern irgendwas basteln. Am nächsten Morgen hatte der Manager nur ein "in the backyard, just plug it in" für uns, auf unsere Bedenken ging er nicht ein, er wollte/konnte uns auch nicht zeigen, wo und wie jetzt genau. Da er aber auch mit der Organisation des parallel laufenden Frühstückbuffets heillos überfordert war, haben wir es dann einfach gut sein lassen und uns lieber darauf konzentriert, ohne Besteck satt zu werden :-).
Wie angekündigt, war die Strecke zum nächsten Supercharger vor Stavanger locker zu bewältigen und wir luden nochmal nahezu voll, bis Stavanger war es erstens noch ein Eckchen und wir hatten am nächsten Morgen ja noch grosse Pläne, bevor es auf die Fähre gehen sollte.
Die letzte Strecke dann über die Schären (sagt man auch auf der Nordseeseite "Schären"?) im Stavangerfjord wurde dann entweder mit Fähre oder über lange Brücken oder noch längere Tunnel unter dem Fjord hindurch geführt. Hui.
Nach dem mässigen Hotel der letzten Nacht waren wir dann total begeistert von dem supermodernen Clarion Energy (der Name passt ja :-)) in Stavanger, direkt neben dem Eishockeystadion der Stavanger Oilers (das passt wiederum nicht so gut). Unser Reisebüro hatte uns angegeben, dass wir mit 10Kronen/Stunde Parkgebühren rechnen müssten, allerdings entfallen die für Elektroautos :-). Noch besser allerdings war, dass aus irgendwelchen Gründen das Laden von Teslas in der Eishockeystadionparkgarage nicht zu funktionieren scheint, so dass Teslas DIREKT vor dem Hotel parken dürfen. Das war schon ein bisschen speziell :-).
Den Abend haben wir dann noch beim Laufen durch Stavanger und auf dem Foodfestival dort verbracht.
Für unseren letzten Tag in Norwegen hatten wir eine letzte Wanderung geplant, nämlich den Preikestolen, die 600m über dem Lysefjord aufragende Felsplattform.
Um dem grössten Ansturm zu umgehen (und um ganz sicher am Abend die Fähre nach Dänemark zu erwischen), fuhren wir schon sehr früh in Stavanger los, es nieselte leicht und war neblig, die Fahrt mit der Autofähre über den Fjord hatte etwas von "Lord of the rings"!
Die Wanderung selber war dann grossartig und wir (NATÜRLICH) viel zu früh am Fähranleger zurück in Stavanger. Es war lustig: während wir am Anfang unserer Reise ja noch mit grossen Augen gestaunt haben, wie viele Elektroautos und speziell, wie viele Teslas dort rumfahren, waren wir dann der einzige am Anleger und die 5 Österreicher neben uns diskutierten erst untereinander lange, dass das ja mal interessant sei, einen in echt zu sehen und trauten sich dann doch, uns anzusprechen und der Mann durfte die Standard-
Tesla-FAQs beantworten (Reichweite, Ladegeschwindigkeit, Chargernetz, Preis, Weltfrieden).
Das Reinzirkeln in die Fähre wirkte zumindest für mich als Beifahrer :-) deutlich entspannter als in Kiel, das mag an der Erfahrung liegen, an mehr Platz oder daran, dass die meisten Autos schon in Bergen auf die Fähre geladen worden waren und wir uns nur noch hinten anstellen mussten.
Sehr früh am nächsten Morgen und sehr müde fuhren wir am nächsten Morgen in Hirtshals von der Fähre, tippten die Adresse des nächsten Superchargers in Hjörring ins Navi .... und waren etwas ernüchtert, weil das Auto immer noch glaubte, in Stavanger zu sein und sehr nervös wurde, dass die Strecke über den Landweg schwierig werden könnte mit einer Restladung von so ca 30%.
Nun ja, wir waren uns hingegen recht sicher, nicht mehr in Norwegen zu sein und so fuhren wir halt mal ohne Navi-Unterstützung zum Supercharger. Dass die Kaffeemaschine des 7/11 dort kaputt war, trug natürlich nicht zu besseren Laune bei. Nach ca 30 Minuten Laden wähnte sich das Auto immer noch in Norwegen, daran änderten auch zwei, drei Resets des Centerscreens und des anderen Displays nichts. Hmpf.
Das Ferienhaus war erst am 16:00h bezugsbereit, vor uns also noch ganz schön viel Tag :-). Wir beschlossen spontan, nach Skagen an die Nordspitze Dänemarks zu fahren und unsere Füsse nicht nur ins Meer, sondern gleichzeitig in zwei Meere zu tauchen.
Wenn wir nicht so genervt von der Angelegenheit gewesen wären, ware das Fahren mit dem standhaft auf "ICH BIN IN NORWEGEN"-bestehenden Auto eigentlich ganz witzig gewesen, Autopilot und auch adaptiver Tempomat waren nämlich so keine gute Idee, da es sich natürlich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen und Flottenintelligenz vor Ort in Norwegen und nicht in Nordjütland hielt.
Auf dem Parkplatz in Grenen durfte wir immerhin ganz vorne und ganz umsonst wegen E-Auto parken, im Souvenirladen gab es (scheusslichen) Kaffee und der Mann erreichte jemand bei der Tesla-Servicehotline (der Schweizer Hotline, bei der dänischen scheiterten wir nämlich dank dänischem Ansagetext schon am Auswahlmenü). Die waren zwar sehr nett, aber auch etwas ratlos und baten sich Bedenkzeit aus. Mit der Fahrzeugnummer versprachen sie, unsere Logfiles auszulesen und sich wieder zu melden.
In der Zwischenzeit begrüssten wir das Meer und den Sandstrand und machten uns dann langsam auf den Rückweg zum Ferienhaus.
Beim Mittagsstop konferierten wir nochmal mit der Hotline, die uns bestätigen konnten, dass das Auto zwar drei Satelliten sieht, aber mit keinem davon Verbindung aufnehmen kann. Warum auch immer. Wir sollten das Auto mal eine Stunde stehenlassen, in der sie dann via remote alles resetteten, was ging (GPS geht zB nicht aus Diebstahlsicherungsgründen). Das half leider nicht und uns wurde in Aussicht gestellt, dass wir vermutlich am Montag ins nächste (das halt leider 180km entfertn in Arhus ist) Telsaservicecenter zur Diagnostik und vielleicht Reparatur fahren müssten. Man würde die Kollegen dort informieren, die gäben uns dann Bescheid, ob sie Zeit für uns hätten. Es könnte halt schon sein, dass die GPS-Antenne vielleicht auch kaputt gegangen wäre.
Ich nehme an, zu einem nicht unbeträchtlichen Teil war der Schlafmangel wegen mittelerholsamer und kurzer Nacht auf der Fähre daran schuld, dass uns das erstmal ordentlich die Laune verhagelte. Wir hatten nämlich eigentlich nicht viel Lust, nach der vielen Fahrerei in Norwegen und der Aussicht auf die laaaaaaaaange Heimfahrt noch eine Extratour mit unsicherem Ausgang einzuschieben.
Wir malten uns Szenarien mit Ersatzwagen, noch einer Fahrt ins Servicecenter, verspäteter Reparatur und das Auto kann gar nicht mehr heimfahren, oder auch nur 1400km Heimfahrt ohne Navi und Autopilot und Reichweitenrechner aus und mussten dann irgendwann lachen, weil das ja nun mal echt Luxusprobleme waren. Das Auto fuhr ja nach wie vor super, wie jedes normale Auto sonst auch.
Am nächsten Morgen, als wir auf der kurzen Strecke zum Bäcker dann ohne grosse Hoffnung einen weiteren Reset durchführten, passierte dann das Unerwartete: tadaaaaa, das Auto konnte wieder alles und war auch mental in Dänemark angekommen. (Anscheinend ist das ein relativ bekanntes Problem und vielleicht wussten die Schweizer Tesla-Leute das nicht, weil die Schweiz ja kein Meer hat: das Auto merkt sich am Abend, wo es ist und speichert sich dann eine Art Merkhilfe, wo es am nächsten Morgen die Satelliten zu suchen hat. Wenn es in der Zwischenzeit allerdings, noch dazu ohne Internet- oder GPS-Verbindung, bewegt wird, passt diese Merkhilfe natürlich nicht mehr. Nach einer weiteren Nacht berappelt es sich dann. Warum das Ganze auf dem Hinweg nach Oslo nicht passiert ist, erklärt sich imho dadurch nicht, aber egal: läuft ja jetzt wieder!) Wir hatten uns zwar schon fast mit dem Trip nach Arhus angefreundet, aber so war es natürlich noch besser.
Tag 14 - 20: Lokken
Nach soviel Fahrerei hatten wir uns alle eine Pause verdient und so verbrachten wir die Woche Dänemark in Lokken und Umgebung. .
So beruhigt konnten wir die Nordsee, den Strand, den Wind, Softeis, dänische Bäckereien und den frischen Fisch geniessen, bevor es nach einer Woche wieder "Kofferpacken, es geht heim" hiess.
Wir musste am Abreisetag gsd nicht auf die Öffnungszeiten der Ferienhausvermittlung warten, sondern konnten zu nachtschlafender Zeit unseren Schlüssel abgeben. Unser Plan sah nämlich eine Heimfahrt in einem Rutsch vor und das würde nur klappen, wenn wir den Bettenwechselstau in Dänemark und Schleswig-Holstein und den überhaupt immer Stau durch Frühdransein vermeiden könnten.
Also starteten wir (wieder mal) um vier Uhr morgens. Ursprünglich war der erste Ladestop in Rodekro vorgesehen, aber aus irgendeinem Grund (es war recht kalt und regnete) war der Verbrauch zu Beginn so hoch, dass das Auto recht schnell eine Zwischenladung schon nach 150km in Randers verlangte. Das war schon eine skurrile Szenerie: bei Sonnenaufgang in der Mitte von Nirgendwo, neben einer dänischen Graceland-Kopie im Regen und einem demolierten Supercharger von jemandem, der Ausparken wohl erst noch lernen muss...
In Rodekro 200 km weiter machten wir dann eine richtige Frühstücks- und Ladepause und fühlten uns dann gewappnet auch für Stau. Aber trotz des ungeplanten Stops und weiterhin strömenden Regens kamen wir supergut durch Hamburg durch. Ab dann lief es eigentlich genau wie der Hinweg: 30 min Laden nach 250km in Bispingen, Fahrerwechsel, als nächstes kam der Vorschlag Lutterberg, aber der Rastplatz war uns ja nicht in superguter Erinnerung, also fuhren wir noch einen Charger weiter nach Malsfeld (275km). Ich sags mal so: der ist auch keine Offenbarung, aber wir waren halt auch echt müde und wollten heim. Ein letzter Stop dann nochmal nach 250km in Hirschberg (wie auf der Hinfahrt: jeder Halbstundenstop war ein Fahrerwechsel, Pinkelpause, Snack, Beine vertreten. Etwas, was auch für lange Fahrten mit einem Verbrenner aus Sicherheitsgründen und Fahrkomfortgründen gerade mit jüngeren Passagieren Standard sein sollte), und dann ging es die letzten 280km heim. Das war alles in allem schon ein Gewalttrip, aber mit Autopilot, Tempo auf 135 km/h (es hatte so viele Baustellen mit 80 oder auch nur 60 ...) war es so komfortabel wie nur irgend möglich.
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Fast daheim! |
Fazit vom Fazit:
Wir haben uns vorab Gottweisswas für einen Kopf gemacht, überlegt, ob wir noch Spezialadapter brauchen, jedes Hotel angefragt. All das hätte es nicht gebraucht, wir hätten einfach losfahren können und auf die Supercharger vertrauen. Klar, Norwegen ist in Sachen Lademöglichkeiten keine Herausforderung, aber wir sind ja noch Tesla-Newbies :-).
Langstrecken möchte ich nienienie wieder anders fahren und ich schmunzle innerlich, wenn ich daran denke, wie ich bei den Probefahrten Panik geschoben habe und mich nicht getraut habe, den Autopilot zu verwenden.
Und wer jetzt wirklich überzeugt ist und auch einen Tesla möchte, für den wiederhole ich mich nochmal von Anfang: nutzen Sie doch bittedanke unseren
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Und hier noch das Ganze aus der Sicht unseres Trip-Meters: