Der Tag begann früh, mit einem "Sansa hat eine Maus mitgebracht und ich find sie nicht mehr" von L. umd viertel vor eins. Wir haben sie auch nicht gefunden (Sansa hat sie heute mittag dann wiedergefunden, in nicht mehr ganz mint condition.....) und sind verplant wieder schlafen gegangen.
Ich war dann richtig wach ab viertel vor acht (nach langem Ausbacheln) und habe nach Kaffee im Bett doch direkt ein Sportründchen angehängt, weil der Rest der Familie eher noch im Tiefschlaf war (meine Güte, "Ripley" ist nicht nur wegen schwarzweiss fad, sondern tatsächlich, weil es halt einfach genau das ist, was man nach Buch und allen anderen Verfilmungen erwartet. Same shit, nur ohne Farbe. SCHAD, DIGGA!).
Dann: ausgiebiges, richtig schönes Frühstück auf der Terrasse, Tagesplan für alle (alle haben was vor, Gym, Geschichte lernen, Autofahren üben, Aufsatz über Elemental Impurities schreiben, immerhin sind wir weg von der Strasse) besprechen und dann verschlupfen sich auch schon wieder alle irgendwo.
Die Katzen kommen vorbei und rollen sich für ein ausgiebiges Schläfchen in L.s Bett zusammen (Jonny), ungerührt vom Staubsaugerroboter, der durchs Zimmer fährt, ungerührt vom Wäscheständer, der, um dem Staubi Platz zu machen aufs Bett gestellt wird, müde ist müde, oder aber um die zweite, im Schuhregal geparkte Maus rauszuholen (Sansa). L. und ich retten die ein bisschen angesabbelte Maus dann aus dem hintersten Eck (Methode "Staubwedel zum Scheuchen" und "Geschirrtuch zum Einfangen" funktioniert astrein). Damit haben wir eine Maus mehr aus dem Haus getragen, als uns bewusst war, dass überhaupt drinnen war. Ich denke, wir haben eine erkleckliche Dunkelziffer, aber andererseits merken wir anhand von Kötteln und Bunkern von Katzenfutter im Bücherregal dann doch, wenn welche längerfristig eingezogen sind.
Ich bestelle mir einen neuen Kindle (danke für den Hinweis! Der Hübsche hat noch Gerüchte entdeckt, dass Amazon irgendwann 2025 ein neues Highend-Device mit Farbdisplay launchen möchte, aber das brauche ich ja nun wirklich nicht) bestellt. Ich habe gelernt, dass mein Oasis der ersten Generation von 2017 sowas von outdated ist und ALLE Features (bis auf die Blätterknöpfe) mittlerweile auch vom Paperwhite übertroffen werden. Dann ist das so. Mein wichtigstes Feature (neben klein, das es wohl nicht mehr gibt, Lichttemperatur, wasserfest und halt den Blätterbuttons) war ja nach so vielen panischen Suchaktionen in dunklen Taschen: Hülle so hell wie möglich. "Agavengrün" it is. Lol, ich habe gerade gesehen, er wird am 25. Juni geliefert. Amazon, you ok? Naja, das bedeutet dann noch 5x abstürzen für den aktuellen :-)
Mit L. habe ich mir den Geschichtsstoff angeschaut (anscheinend ist in der Schweiz wenig relevantes passiert in der Zeit zwischen den Weltkriegen, auch aus Schweizer Sicht, verglichen mit dem Rest von Europa, so war nicht viel neues für mich dabei, aber gut.), dann auf dem Balkon ein nur mittlegutes Buch ausgelesen, den immer noch sehr guten Rhabarberkuchen verspeist und mich aufs Abendessen gefreut.
Auch das btw eins aus der Kaptn Cook App, eins das alle vier hier lieben, und das ist besonders spannend, weil die Hauptkomponente Pilze sind und das für ungefähr 50% des Haushaltes ja eigentlich des Teufels ist. (Sie finden das Rezept unter "Quesadillas mit knusprigen Pilzen" und es ist super!)
Die Pilze sind jetzt übrigens fertig und ich damit auch.
Lesen Sie unten weiter für some light reading:
Wunschlistenfrage heute:
Warum gibt es Metalle in Medikamenten? In meiner Recherche bin ich auf verschiedene Informationen gestoßen, darunter Aussagen, die darauf hindeuten, dass Metalle in Medikamenten potenziell gesundheitsschädlich sein könnten. Da ich kein Experte auf diesem Gebiet bin, würde ich gerne von Ihnen wissen, ob es tatsächlich Risiken gibt und wie diese im Kontext der medizinischen Verwendung bewertet werden.
Ich bin daran interessiert zu verstehen, ob und unter welchen Bedingungen Metalle in Medikamenten zu gesundheitlichen Problemen führen könnten und wie die Sicherheit dieser Medikamente gewährleistet wird.
Ich muss gestehen, trotz nachgelieferter Erklärung ist mir die Frage nicht ganz klar und ich wäre sehr interessiert daran, Links zu den verschiedenen "Informationen" und "Aussagen" zu bekommen, um ein bisschen zu verstehen, woher diese Frage und diese Bedenken kommen.
Aber hey, es ist Sonntag, mit dem Thema an sich kenne ich mich aus, ich habe für weiss gar nicht wieviele Wirkstoffe ICHQ3D Risk Assessments geschrieben, warum also nicht einen kleinen (lol) Chemieaufsatz.
tl:dr: Medikamente sind die am strengsten regulierten und kontrollierten Stoffe auf der Welt, es gibt keinen Grund, sich Sorgen über deren Sicherheit und ganz bestimmt nicht über Gesundheitsgefährdung durch (Schwer)Metallbelastung.
Im Prinzip gibt es drei Möglichkeiten, wie "Metalle" in Medikamenten vorkommen können:
1. Als Teil des Wirkstoffs oder sogar als Wirkstoff selbst. Beispiele dafür sind zB: Lithium, CisPlatin und natürlich alle Wirkstoffe (und Hilfstoffe), die als Salze mit Metallionen als Gegenion vorliegen, ein Beispiel dafür ist Natrium-Ibandronat. In diesem Fall ist das Metallatom / -ion ein integraler Bestandteil des Medikaments und dementsprechend muss es natürlich drin sein. Toxikologisch wird das im Rahmen der Entwicklung abgedeckt.
2. Als Fremdkörper (Metallspäne, Abrieb, Rost, reingefallene Schrauben oder Werkzeuge). Das soll natürlich nicht so sein und wird wie jede andere Kontamination mit Fremdpartikeln durch Equipmentqualifizierung, -instandhaltung, -vorgaben, Reinigungsschritte und natürlich Kontrollen (wie zB Metalldetektoren) überwacht. Sofern eine Kontamination festgestellt wird, wird das entsprechende Material nicht freigegeben und überprüft, wie es dazu kommen konnte und wie man das in Zukunft verhindern kann. Sollten Sie trotzdem Metallsplitter (oder irgendeine Art von Fremdkörper) in einem Ihrer Medikamente entdecken, nicht nehmen, sondern Hersteller kontaktieren, wie immer, wenn irgendwas nicht so ist, wie es sein sollte.
3. In Spuren und zwar unerwünscht (und ich glaube, das ist es, worauf die Fragenstellerin hinauswollte). Generell sind (Schwer)Metalle natürlich abhängig von der aufgenommenen Menge gesundheitsschädlich / toxisch, da ist es aber total egal, woher sie kommen, ob das nun aus Lebensmitteln, Medikamenten, Kosmetika, sonstwoher kommt. Relevant ist einzig die aufgenommene Menge und Dauer UND die Art der Exposition (oral ist nicht so "schlimm" wie inhalativ ist nicht so schlimm wie parenteral).
Wie können Schwermetalle in Medikamente gelangen?
Genau, wie sie in Lebensmittel gelangen können:
aus dem Herstellequipment: Wenn man zB eine saure Lösung heiss in einem Stahlreaktor rührt, löst sich ein Teil des Stahls. Stahl ist eine Legierung aus verschiedenen Metallen und kann natürlich kleine Mengen Schwermetalle enthalten. Das möchte man natürlich nicht (weder das Schwermetall im Produkt noch, dass man seinen Reaktor auflöst, deshalb ist zB schon genau vorgeschrieben, welche Art Stahl man für Pharmareaktoren verwenden darf UND man wählt das Material eines Reaktors so, dass es nicht angegriffen wird im Prozess, also zB einen emaillierten Kessel für saure Reaktionsbedingungen)
Aus dem Prozess: (Schwer)Metallverbindungen werden in der Chemie zB als Katalysatoren eingesetzt (=in kleinen Mengen, sorgen dafür, dass die gewünschte Reaktion entweder einfacher, schonender, schneller, spezifischer oder halt überhaupt erst abläuft). Das sind natürlich nur kleine Mengen (ist schon allein das Ziel, weil die meist sehr, sehr teuer sind), die im Rahmen der Aufarbeitung der Reaktionsmasse entfernt werden, aber bei Schwermetallbelastung reden wir natürlich von kleinsten Spuren. Und wenn man was mit Absicht in den Prozess eingeführt hat, besteht ein gewisses Risiko, dass man es nicht voll und ganz wieder rausbekommt.
Aus den Rohstoffen: für die Herstellung von Wirkstoffen und Excipients sind aufwändige, langwierige chemische Synthesen nötig, die unzählige Rohstoffe und Reagenzien benötigen. Je nachdem können diese aufgrund ihrer Herstellung mit einer gewissen Schwermetallfracht kommen (zB sind Phosphor und Arsen oder Schwefel und Selen chemisch relativ ähnlich, d.h. kommen in Erzen vergesellschaftet vor. Bei der Herstellung von zB Phsophorsäure oder Schwefelsäure aus dem enstprechenden Erz wird dann auch die enstprechende Arsen- oder Selenverbindung gebildet und ist dann in kleinen Mengen in der Phosphorsäure oder Schwefelsäure enthalten). Das ist natürlich nix, was man so hinnehmen muss, sondern man spezifiziert dann für die Verwendung in dem entsprechenden Pharmaprozess, dass man gern Phosphorsäure mit ohne Arsen drin hätte und dementsprechend wird dann gereinigt und gestestet und deshalb ist "Pharmagrade" so teuer.
Aus der Verpackung: wenn meine Blisterfolie, meine Glasampulle, meine Plastikampulle etc. mit Schwermetallen belastet ist, können diese migrieren und (theoretisch) in das verpackte Medikament wandern. Das ist je unwahrscheinlicher, je trockener das ganze ist, und auch sonst gilt natürlich: das ist alles spezifiziert und kontrolliert.
Wie ist nun die Sicherheit von Medikamenten in Sachen Schwermetallbelastung sichergestellt?
Genau wie für jede andere Art von gesundheitsschädlichen Verunreinigungen auch. Es gibt genaue gesetzliche Vorgaben, die eingehalten und deren Einhaltung nachgewiesen werden muss. Bis 2015 war das mindeste, dass man für jede einzelne Charge nachweisen musste, dass nicht mehr als 10 oder 20ppm Schwermetalle (ppm= parts per million, 20ppm sind 0.002%) in Summe in einem Wirkstoff enthalten sein dürfen. Falls man zB aus dem Prozess wusste, dass man einen Metallkatalysator einsetzt, musste auf dessen Metall noch spearat gestetet werden.
2015 hat man diesen Angang umgestellt auf die einheitliche Guideline ICH Q 3D, die mittlerweile von fast allen Gesundheitsbehörden akzeptiert und angewandt wird (letztes Land, wo noch nicht: China, aber auch da tut sich was). Die Guideline selber finden Sie hier, runtergebrochen auf ein (echt gutes) Slidedeck finden Sie sie zB hier. (Ich mag biased sein, aber beides list sich eigentlich ganz gut)
Im Prinzip wurde umgestellt von dem "Giesskannenprinzip" von <20ppm auf einen genaueren und gleichzeitig einfacheren Approach basierend auf toxikologischen Überlegungen.. Die "elemental impurities", wie man sie jetzt nennt, werden in drei Klassen eingeteilt gemäss ihrer Toxizität und der Wahrscheinlichkeit des Auftretens in pharmazeutischen Produkten (Eisen ist weniger giftig als Cadmium zB).
Für jede elemental impurity wurde eine PDE (permitted daily exposure) festgelegt, die alle Patientenpolulationen, also auch pädiatrisch und geriatrisch mit einschliesst und auf eine lebenslange tägliche Exposition mit dieser Menge ausgelegt ist.
Für jedes Medikament muss man nun genau das Risiko der Kontamination mit all diesen Elemental Impurities für den gesamten Prozess und alle Vernunreinigungsmöglichkeiten aufzeigen, dokumentieren (es gibt eine genaue "Anleitung", wie das durchzuführen ist) und für die Zulassung vorweisen. Jede Änderung in Prozess, Equipment, Hersteller für Hilfsstoffe oder Verpackungskomponenten muss unter anderem in Hinblick auf Einfluss auf das Elemental Impurity Risk assessment überprüft werden.
Wenn man im Rahmen dieses Risk Assessments nicht zeigen kann, dass die PDE weit (je nach Klasse ist festgelegt, WIE weit das sein muss) unterschritten werden, muss man das durch Massnahmen verbessern, das kann monitoring testing, testing jedes batches, Spezifizieren des entsprechenden Metalls entweder im Hilfsstoff / Reagenz / Wirkstoff oder im Fertigarzneimittel sein oder aber auch: Ändern des Prozesses, wenn es gar nicht anders in den Griff zu bekommen ist.
In diesem Sinne, um mich nochmal zu wiederholen: nichts ist so strikt reguliert und kontrolliert wie Medikamente (aus legalen Quellen, um das auch nochmal zu betonen), dementsprechend würde ich mir eher Sorgen über Schwermetallbelastung aus jeder anderen Quelle, zB Verbrennerabgasen oder Reifenabrieb, machen als durch Medikamente.