Mittwoch, Mai 29, 2024

290524

Kein Poststart ohne Katzenstory: gestern abend, 20 Minuten nachdem Jonny das Haus verlassen hatte und 3 Minuten, bevor ich schlafen gehen wollte, zeigte mir der Hübsche auf Facebook einen Post in der Ortsgruppe (lol, heisst das so?), wo jemand aus unserem Weg ein Bild einer schwarzen Katze gepostet hatte mit "Vermisst die wer, ist mir nachgelaufen, miaut, hat vllt Angst?" und bei mir ging das Kopfkino los: was, wenn da Jonny einfach nur "hallo" sagen wollte und jetzt jemand (es sind aktuell mindestens zwei schwarze Katzen bei uns in der nähere Umgebung vermisst) kommt und ihn entweder einfängt oder beim Versuch verschreckt und dann läuft er weg oder jemand nimmt ihn mit, merkt, dass es nicht die vermisste ist und lässt ihn woanders wieder frei? und andere mittelrationale Gedanken. Der Hübsche war not amused, ich zwang mich zur Vernunft und bin NICHT im Pyjama rausgegangen, gucken oder helfen.

Heute morgen (Jonny war heimgekommen, wieder gegangen, wieder gekommen und definitiv nicht verschreckt oder eingefangen worden) entwickelte sich das dann noch unnötig aufregend für alle involvierten: eine der Vermissenden hat die Katze gestern abgeholt, war sich sicher, das wäre ihre, yay! Bei Tageslicht betrachtet heute morgen war sie es dann aus verschiedenen Gründen doch nicht (unter anderem: viel zutraulicher und aufgeschlossener als die eigene, also: es scheint ihr zumindest nicht schlecht zu gehen) und jetzt ist die Frage natürlich: wem gehört die Katze und war sie jemals vermisst? Die zweite vermisste Katze ist es nämlich nicht, die ist ein Kater. Nun wird vermutet, dass ein anhänglicher Freigänger fälschlich für verloren gehalten wurde und wird nun zum Tierarzt zum Chiplauslesen gebracht. Ist ja gut und schön, aber es trägt niht dazu bei, dass ich entspannter werde, weil des Hübschen Mantra: "Niemand nimmt eine Katze mit, die ihm nicht gehört" ja leider .... nicht ganz zutrifft.

Also. 

Neben all der Katzenaufregung startete ich recht aufgeregt in den Tag, weil mein Handy mir mitteilte, dass Q. heute einen Ausflug machen würde mit der Schule (Basel ist ein Dorf und so geht der zu einem grossen Standort meines Arbeitgebers, andere Division als meine, den Trip haben sie gewonnen beim "Science on the move" Wettbewerb; ich konnte Q. ein bisschen beeindrucken, als ich am Wochenende schon in meiner Site-App checken konnte, was es dort heute zu essen geben würde) und ich keinen Plan hatte, wann er wo sein müsste und noch wichtiger: ob er sich dessen bewusst war. Aber: stellte sich raus: das Kind ist ja gross und organisiert und deshalb alles unter Kontrolle.

Grosse Aufregung auch in einer der letzten WA-Gruppen, die ich noch nicht wieder verlassen habe, nämlich die für den Hollandaustausch von L. Er reist am Samstag und es gab bisher noch keine Info über was wie wo. Ich möchte kurz anmerken, dass ICH deswegen nicht nervös bin/war. Heute kam dann auch die Info, alles tutti bis halt auf: Abfahrt 7:20h am Samstag morgen, aber: da hat man dann was vom Tag :-))

Auf all das ein leckeres Frühstück, ich bin langsam wieder bereit von "Marmeladen-/Honigbrot" auf Früchte/Joghurt /Müsli zu wechseln, da war jetzt nach der beendeten Orangensaison ein bisschen Flaute. Heute also: (bisschen saure und noch keine Walliser) Aprikosen, Pfirsich, Apfel. Ging so, wird aber noch besser

Dann Sportründchen mit "Ripley". Ich hab ja schon mal geschrieben, wie fad ich die Serie findet. Jetzt "spitzt sich das Ganze zu" und Ripley wird von der Polizei gejagt. Naja. Kennen Sie das Insta-Reel der langsamsten Verfolgungsjagd jemals? ich finde es nicht, aber es ist ein Kleinkind, das einen alten Hund spazierenführt, die Leine fallen lässt und der Hund läuft in Zeitlupe voraus, das Kind tappert hinterher und wann immer es die Leine erreicht, bleibt es mühsam stehen, bückt sich langsam mit dem dicke Windelhintern, grabscht mit den patschigen Händen nach der Leine, der Hund macht einen Schritt nach vorne, und es geht immer so weiter. So ungefähr mutet das Tempo der Verfolgung und der Ermittlung an. Alle finden alles immer so anstrengend, nach jedem kleinen Task muss man sich hinsetzen und ausruhen, anstatt halt direkt mal ordentlich sauber zu machen und die Treppe zu wischen und die Badewanne und gleich direkt beim Leiche deponieren dranzudenken, dass man den Pass und Wertgegenstände mitnimmt, aber die Polizei ist ja auch so langsam, weil sie jedesmal erst anrufen und dann in Zeitlupe 23456 Stockwerke nach oben tapern muss, kein Wunder, dass da niemand erwischt wird. Ich finde das sehr, sehr schwer auszuhalten!

Anyway. Dann Duschen, fertig machen, mit dem Lieblingssupplykollegen Mittwochsmeeting halten. Dabei ist mir dann bewusst geworden, dass ich, anstatt mich nur im stillen Kämmerlein gut zu fühlen über den unterschriebenen Vertrag, mich an das halten sollte, was ich mir vorgenommen habe: letzter Projektschritt, ist Erfolg sichtbar zu machen. Dementsprechend in unterschiedlichem (einem LLM hätte ich gesagt. "Make it funnier", "Shorten it to 6 lines" und "make it more touchy-feely") Wording an unterschiedlichen Stellen positioniert und kommuniziert, damit auch die Stellen zwischen uns und der allerobersten Chefin wissen, was wir da geschafft haben. Kurzes Gefühl / Erkenntnis aufblitzen: egal welcher Karriereschritt: bisher fühlt sich alles zumindest zu einem Teil so an, als ob man nur ein kleines Rädchen in einem viel grösseren Team ist. 

Mittagessen: es ist halbwegs kühl draussen, Zeit, um den Gefrierschrank leerzuessen und wieder ein paar Vorratsboxen für Mealprep freizumachen. Plan heute, weil noch Reis übrig war: VegiChili. Fast hätte ich einen Fehler gemacht und die Dose mit "Chilenischer Reiseintopf, sehr langweilig" aufgetaut. Die Portion Chili war kleiner als erhofft, aber: mit einer reifen Avocado, die irgendwie noch da war, mit frischen Koriandersprossen, die ernereif waren, einem Klecks Schmand und Käse drüber, verziert mit Sriracha und Crema di Balsamico war es nicht nur genug, sondern hatte überhaupt keine Anmutung an "aufgewärmtes Essen" mehr. (Überhaupt: wir haben noch so leckere Sachen im Gefrierschrank!)

Nachmittags dann Meeting nach Meeting, aber alle undramatisch und interessant. Der Hübsche machte sich dann auf zum Sport, Q. erzählt aufgeregt und begeistert von seinem Besuch bei den Dia-Kollegen, L. war mit einem Freund beim Sport und beschäftigt sich nun mit Weltwirtschaftskrise (ENDLICH: "die Situation in der Schweiz", hatte schon befürchtet, die Schweiz hätte zwischen den beiden Weltkriegen gar nicht stattgefunden).

Jetzt: Abendessen (mjamm, Pasta mit grünem Spargel), dann packe ich meine Kleider und Radsachen für morgen und dann gibt es zum Tagesabschluss die aktuelle Folge "Dark Matter" mit den Kindern (auch eher so ein Bummer, weil: erstens ist "jede Woche eine neue Folge" eh doof, dann ist die Serie halt nicht sooooo spannend wie gedacht und drittens halten sie die Zuschauer halt für ein bisschen doof. Nachdem man mit der Nase dreimal auf irgendetwas gestossen wurde, hat auf einmal die Hauptperson eine epiphany und erklärt das, was man sich jetzt halt echt selber zusammengereimt hat, total überrascht nochmal für Dummies, und dann passiert es nochmal und noch eine Person versteht es in der Folge und naja, in der Zeit gehen hier dann alle aufs Klo, Snacks holen, mal kurz nach dem Wetter schauen "Ne, ne, lass ruhig weiterlaufen, brauchst nicht zu stoppen". Aber gut, wir hoffen ja trotzdem noch, dass irgendwass spannendes passiert).


Sonst: vielleicht hatten Sie in Ihrer Insta-Timeline auch das Share-Pic "All eyes on Rafah"? Vielleicht dachten Sie: ach guck, das ist doch mal eine schöne Sache, kann man nix falsch machen, auf "you are next" klicken und schon fühlt man sich ein my besser? Tja. Hätte man mal lieber ein paar Sekunden mehr investiert und geschaut, wo das herkommt (abgesehen davon, dass "All eyes on Rafah" natürlich viel zu kurz gedacht ist und der Hamas-Propaganda von dem vermeintlichen israelischen Luftschlag gezielt auf ein Flüchtlingslager in die Hände spielt, anstatt die viel komplexere Situation mit Waffenlagern der Hamas IN Flüchtlingslagern, die zu Bränden als Folge von Luftschlägen führen,  und Lagern ausserhalb der Schutzzonen, was man aber schön unter den Tisch fallen lässt, in die Hände spielt. Weil: es kann ja nicht falsch sein, auf Leid aufmerksam zu machen? Naja. Wenn man damit aber holocaustrelativierenden, offen antisemitischen und terrorfreundlichen Accounts wie dem Initiator dieses cheesy AI-generierten Sharepics Reichweite generiert und Legitimation zuspricht, kann man vielleicht doch was falsch machen. Abgesehen davon, dass man die israelischen Geiseln, die IMMER NOCH in den Händen der Hamas sind, wie so lange schon totschweigt. 

Wer hätte das gedacht, 2 Sekunden, um sich selber als guter Mensch darzustellen, sind vielleicht gar nicht DIE Lösung. @Herzkater hat das viel besser in ihren Stories aufgedröselt und entsprechende Accounts verlinkt)

Nachtrag zu gestern: lieb von Ihnen, dass Sie sagen, dass Sie das Thema schon auch interessant fanden (ist es ja auch, lol), mir gings halt um den Auslöser und naja, sagen wir so, meine Schutzschilde und Bullshitdetektoren in Sachen Kommentaren oder Fragen sind halt wieder mal auf Maximum gestellt.

Wunschlistenfrage heute: 

Welche Katzentörchen haben sie eingebaut, Sure Flap? Oder wie verhindern Sie, daß andere Katzen in`s Haus kommen?

Wir haben die hierdie hier. Allerdings braucht es weder das Tralala für die App noch eine Sure Flap-Tür, um andere Katzen draussen zu halten. Das Törchen muss einzig und allein die Katzenchips lesen können und das können die allermeisten.

DIsclaimer: damit können Sie die allermeisten fremden Katzen draussen halten, es gibt aber zwei mir bekannte Möglichkeiten (neben "halt nicht durchs Törchen, sondern zB durchs offene Badfenster reinkommen"), wie fremde Katzen trotzdem durchs Törchen kommen können:

a) wie unser Nachbarskater, der Arsch: wenn eine "zugelassene" Katze durchs Törchen geht, schlüpft man mit durch und wenn der "zugelassenen" Katze das nicht gefällt, wird sie gebissen

b) wie Jonny: man drückt mit einer Pfote die Verriegelung runter und hakelt der anderen Pfote das Törchen zu sich her und wenn man einen Spalt sieht, quetscht man sich durch.

2 Kommentare:

Ina Voigt hat gesagt…

Danke für Ihren Kommentar zu Rafah. Ich dachte, ich wäre mit meiner Meinung ganz allein…

Ruth P/newjersryoma hat gesagt…

Also Hut ab, ich engagiere mich politisch nicht sehr viel auf Social Media, musste aber direkt ihren Beitrag über das Bild teilen. Und suchte verzweifelt eine Übersetzung. Erschütternd was da abgeht, ich gab FB vor Jahren auf, als es mir politisch wirklich zu doof wurde.
BTW, die schwarz/weiß Serie gab ich in den ersten fünf Minuten auf. Dazu bin ich zu alt, s/w guckte ich als Kind, no way am I doing that again. Weiter so, großer Fan hier.