Donnerstag, Juni 04, 2020

040620: Statusreport

Drölfzig Wochen Homeoffice hinter mir, drölfzig Wochen Homeoffice vor mir (gestern warf jemand September in den Raum): Zeit für ein bisschen Bilanzziehen.

Die Nägel
Die Gelnägel sind jetzt wirklich praktisch rausgewachsen, es fehlen noch ein, zwei Millimeter. Vermutlich pünktlich zur Grenzöffnung übernächste Woche könnte der Nagelmann bei Null anfangen. Gehört jetzt nicht zu meiner Top1 Priorität, ich probier das Lackieren mal wieder auf Natur.



Die Haare
Joah. Neben Reisen und Restaurantessen und Besuchen und Feiern ist es das, was mir auf den Google-Foto-Erinnerungen "Was Du heute vor x Jahren gemacht hast" am meisten auffällt: ich hatte eine Frisur. Kurz.
Jetzt habe ich halt Haare. Ganz schön viel und oben ganz schön lang. Immerhin sind alle Farbsperenzchen rausgewaschen, bin bin sehr bereit für dn Friseurtermin übernächste Woche. Und ein bisschen nervös.





Die Schulter
Sie erinnern sich an mein Gejammer von vor und nach Weihnachten? Und die Triggerpunktbehandlung? Und wie ich dann vorbildlich meinen Bürostuhl ergonomisch eingestellt habe und mich mehrfach pro Stunde selber daran erinnert habe, richtig zu sitzen und echt stolz drauf war, dass es eigentlich ganz gut ging? Und mich für die Massagen vor Ort registriert hatte und bereit war, sobald es wieder schlimm würde, mich zähneknirschend massieren zu lassen, weil ich es zwar extrem unangenehm finde, angefasst zu werden von Fremden und überhaupt nicht entspannend, aber die Schulterschmerzen und die Triggerpunktbehandlung war nix für nochmal. Nach drölfzig Wochen Homeoffice auf einem ästhetisch sehr ansprechenden Esszimmerstuhl an einem auch ganz hübschen Esszimmertisch bin ich schmerztechnisch wieder kurz vor der Triggerpunktbehandlung. Ich bin jedoch noch nicht bereit, mir eine Massage ausserhalb der Firma zu suchen und auch nicht, jetzt noch für die letzten drölfzig Wochen Homeoffice einen Bürostuhl aus dem Möbellager zu holen (die guten sind bestimmt alle weg, jetzt gibt es nur noch die mit Popeln), ich wüsste auch gar nicht wohin damit. Stattdessen ist mir eingefallen, dass Q. ja einen tollen (meinen alten) Schreibtisch mit einem okayen Ikea-Bürostuhl ist und ja fast den ganzen Tag ausser Haus. Heute habe ich also im Teeniebüro gearbeitet, der Rücken, die Schulter und die ganze Wirbelsäule sagen danke und auch die Kollegen für mal anderen Hintergrund in den Hangout-Meetings.




IT-Equipment:
ich habe ja nicht nur keinen Bürostuhl geholt, sondern auch keine Dockingstation, Tastatur und Monitor, vor allem wegen: wo soll das denn alles hin? (Und auch: die paar Wochen gehen auch nur mit dem Laptop). Geht erstaunlich gut, ich werde auf dem grossen Monitor im Büro in Zukunft voll verloren sein. Skurril nur, dass die Tastatur des Laptops anscheinend nicht für Dauerbenutzunggedacht ist, die am häufigsten benutzten Buchstaben habe ich durch (aktuell N und E. H, B, R und T werden die nächsten sein. Das Headset sieht zwar windig wie eh und je aus, Sound ist aber super und entweder habe ich es ausgeleiert oder mein abstehendes linkes Ohr hat sich angepasst, ich habe nämlich keine Ohrschmerzen links mehr, auch in längeren Meetings.


Sport:
Wir haben es durchgezogen und von Anfang an jeden Tag Sport gemacht. Anfangs jeden Tag Shred (und Crosstrainern/Laufen erst meistens, dann immer), dann diverse Fitnessblender-Workouts (und jeden Tag Crosstrainern/Laufen), das ist ein dringend nötiger Ausgleich zum Rumsitzen. Sich von Meeting zu Meeting zu klicken ist halt doch was anderes, als bei mir immerhin über 4 Stockwerke verteilt in Meetingräume zu sausen. Und sogar zum Klo/Wasserspender durch die halbe Länge des Gebäudes zu müssen.
Die Kinder haben vor Schulzeiten jeden Tag entweder mitgeworkouted oder draussen erst 2, dann 3, dann 4 km Rennstrecken absolviert oder halt auf dem Crosstrainer. Jetzt haben sie an Tagen mit Schul-/Vereinssport frei und Q. fährt unter der Woche jeden Tag (manchmal 2x) mit dem Rad zur Schule, das gilt auch.

Shopping:
Erst ist alles kaputt gegangen: Klodeckel, Bügelbrett, Overlockmaschine, Handy, Fitnessbandl.... Die teuren Dinge liessen sich leicht online ersetzen, der Klodeckel und das Bügelbrett mussten warten, bis die Baumärkte wieder offen hatten, ist aber jetzt auch erledigt.
Sonst haben wir uns ... eingeschränkt klingt falsch, das haben wir nicht, aber wir haben keine Impulskäufe ausserhalb des als lebenswichtig geltenden Teil des Sortiments des Supermarktes getätigt (zu dem zB lustige Haarfarben gehören). Das Planschbecken war zB nötig und wurde online bestellt.
Sonst war es für uns neu, all unseren Bedarf tatsächlich hier zu decken. Ich habe ganz schön mit den Ohren geschlackert ob der Preise. Ich meine, wir wohnen jetzt seit 17 Jahren hier, wir kaufen immer mal wieder was auch hier vor Ort, aber den Grundbedarf haben wir immer auf der anderen Seite der Grenze gedeckt.
Es ist nicht ganz fair, die Ausgaben 1:1 zu vergleichen, schliesslich haben auch 4 Menschen alle Mahlzeiten jeden Tag zu Hause eingenommen, anstatt sonst eine signifikante Menge in Mensen und Kantinen zu sich zu nehmen, aber ich hätte nicht mir sportlich doppelt so hohen Kosten wie sonst gerechnet. Ah, und Drogerieartikel habe ich sonst auch immer im Drogeriemarkt und nicht im Supermarkt gekauft, die kamen jetzt da halt noch oben dazu.
Was mich aber viel mehr gestresst hat, war, dass ich mich in dem Riesenladen für alle Details nicht blind auskannte und EWIG für alles gebraucht habe. Das ist jetzt vorbei und die nächsten/letzten beiden vollen Wocheneinkäufe hier werde ich in einem Affenzahn erledigen, bevor wir wieder nach D können.
All die Sachen, die ich sonst immer online bestelle (meine Klamotten, Kinderklamotten, Kosmetik, Bettwäsche, Handtücher --> durch all den Sport duschen hier alle andauernd und auf einmal sind alle unserere Handtücher total dünn geworden), die aber nicht oder nur zu irrwitzig hohen Preisen in die Schweiz geliefert werden, habe ich bisher nicht geordert, aber langsam wird es Zeit. Nicht nur für mich Luxusweib (ich war sehr froh, dass ich vor dem Lockdown meine Paulas Choice-Vorräte aufgefüllt hatte, Schminkzeug habe ich ja eh genug für die nächsten 100 Jahre), nein, besonders für die Kinder, v.a. Q., der ja wächst wie Unkraut und fast nur noch bauchfrei trägt. Die erste Limango-Bestellung wartet schon bei meiner Kollegin, wo ich sie am FRISEURTAG abholen werde. Incl dem ersten Kaffee mit einem Nichtfamilienmitglied seit drölfzig Wochen. ICH BIN AUFGEREGT!


Und nun die Tagesstatistik:
Gegessen:
Frischen Hefezopf mit Erdbeermarmelade
Salat, gebratener grüner Spargel, frisches Brot
getrocknete Mango
Lauch-Börek

Gelesen:
Nytström/Forss 8

Gesehen:
Space Force/Homecoming

Stressleveldurchschnitt 37
Selbstbeweihräucherung: ein Gespräch mit meinem Chef, das ich erst ein bisschen doof fand, im Nahhinein als ok einsortieren können