Mittwoch, Juni 03, 2020

030620 Besser

Ich kenne mich ja nun nicht erst seit gestern und weiss mittlerweile (ausser es ist mitten in der Nacht), dass nicht alles so schlimm ist, wie es denn scheinen mag. Und deshalb war ich gestern auch nur geknickt und nicht verzweifelt.
Heute: besser.

Kleines Katzenupdate (mir wurscht, ob Sie das albern finden oder doof oder übertrieben oder sich drüber lustig machen, ich finde auch manche Sachen albern, die anderen Leuten wichtig sind, und ausserdem mal ganz ehrlich: jeden Tag: Aufgestanden, gearbeitet, Mittagessen Brot und Salat, mehr gearbeitet, viel Sport gemacht, Kinder immer noch in der Schule, alles super, immer noch Pandemie, ist halt auch fad und viel mehr passiert hier halt nicht.):
Wir haben die beiden gestern nicht nach dem Abendessen (bei ihnen so gegen sechs) geingesackt, sondern nochmal rausflitzen lassen. Sansa kam freiwillig um ungefähr sieben nach Hause, Jonny nicht, den haben wir so Viertel vor neun an seinem Feld abgeholt (ich könnte mir vorstellen, dass er sich so fühlte wie ich damals mit 17 auf der einen Abifeier bei einem Klassenkameraden, wo meine Eltern zum ersten Mal keine Zapfenstreichzeit vor Mitternacht rausgegeben hatten, sondern gar keine. Ich dachte: "Wie cool, ich kann bleiben, so lang ich will", meine Eltern eher: "Halb 12, so wie immer, ist ja logisch, müssen wir nichts mehr zu sagen." War ein abruptes Ende der Feier für mich um ... halb zwei oder so.) Passenderweise wurde er, der doch mit allen befreundet ist / sein will, kurz vor daheim von zwei Katzen (eine kenne ich, die ist echt aggressiv, aber eigentlich hat Jonny beschlossen, sich auch mit ihr anzufreunden, eine ist neu) angegriffen und in einen Kampf verwickelt (nichts objektiv dramatisches, aber für ihn halt schon sehr ungewohnt, er musste bisher noch nie wegrennen oder das Rückenfell aufstellen). Ich sags ja, so spät draussen ist nix für kleine liebe Katzen.

Sansa hat echt Hummeln im Hintern und wollte heute schon um viertel vor 4 aufstehen. Ich habe es versucht, sie zum Fressen begleitet, mit ihr gekuschelt, aber naja, sie wollte halt einfach unbedingt raus. Mittelschweren Herzens habe ich sie gehen lassen, Jonny folgte um 10 vor fünf und ... ich habe tatsächlich noch ganz gut geschlafen bis um sechs.
Zum Frühstück um halb acht kamen sie beide vorbei, haben auch immer mal wieder kurz vorbeigeschaut, aber erstaunlicherweise lässt sich an Tag 1 der gelockerten Ausgangsbeschränkungen noch kein Effekt auf ihr Verhalten beobachten. Wenn sie untertags geschlafen haben, dann nicht bei uns und zum Abendessen kam bisher (es ist jetzt halb acht) auch noch keiner. (Wenn ich ganz ehrlich bin, ist vermutlich meine allergrösste Angst neben "Sie rennen auf die Autobahn oder werden auf einer anderen Strasse überfahren" und "Sie kriechen in eine Hütte in den Schrebergärten und werden eingesperrt und dann kommt da eine Woche keiner und sie verhungern" und "Sie steigen in den Bus und fahren weg" und "Sie klettern in einen Pferdeanhänger und fahren weg" und "Sie klettern in einen Lieferwagen und fahren weg" am ehesten "Sie ziehen zu jemand anderem, zB unseren Nachbarn."

Sonst: Arbeiten, Brot und Salat zu Mittag, Kinderbesuch am Nachmittag, Sport (Killerarme und Intervallprogramm am Crosstrainer. Ich dachte ja, das wäre mit Puls-Steuerung und ich trage ja keinen Brustgurt weil ätzend, aber der Hübsche wies mich korrekt darauf hin, dass das gar nicht wahr wäre und holla, ist das anstrengend), Supernachricht für den Hübschen, Supernoten für L., dramatische Gewitterwolken, bisschen Getröpfel. Herpes mitten auf der halben Strecke zwischen Nase und Amorbogen. Immerhin genau mittig, also kein schiefes Gesicht.

Gegessen:
Brot mit Erdbeermarmelade
Brot mit Salat und Bratkäse
Artischocke mit Chipotle-Mayo

Gelesen:
Nach "Laufen" und "Das wirkliche Leben" brauche ich jetzt was leichteres, praktisch, dass ich neuesten Band von Nyström/Forss im Mai bisher verpasst hatte.

Gesehen:
Gestern "Epstein" fertig (joah), heute eine Folge "Space Force" mit den Kindern, der Hübsche und ich müssen jetzt mal schauen, was wir als nächstes anfangen.

Stressleveldurchschnitt gestern: 22
Selbstbeweihräucherung: Fast ein Pokerface bewahrt, als der Hübsche ausser Sichtweite der Laptopkamera, die mich als Meetinghost aufnahm, aber halt voll in meiner lautlos, aber sehr beeindruckend die guten Neuigkeiten verkündete.

Update: 19:46h "Sansa hat das Haus durch Terrasse betreten. Hallo Sansa!"