Mittwoch, Oktober 01, 2025

011025

 Jetzt weiss ich, was ich tun muss, um Sie zum Kommentieren zu bringen. Bisschen AI-Drohung, zack, es flutscht.

But now, Spass beiseite.

Es ist Oktober (und wenn ich aus dem Fenster schaue, sieht es auch genauso aus, wie immer im Oktober: die Sonne scheint, Himbeeren und Physalis reifen, die Dahlien machen abstruse Dinge, morgens ist es immer noch komisch warm.) und das steht an:

Treffen mit meinen Schwestern und Minineffen, das wird schön.

Gesundheitsmaintenance (Muttermalcheck, Zahnarzt und Gyn kommen erst später) incl Impfung (Grippe und Covid in einem Aufwasch)

Mein erster Businesstrip seit 2019: ich fahre für zwei Tage nach Mannheim. Erstmal langsam wieder dran gewöhnen (ich war noch nie in Mannheim)

Arbeit: bleibt und wird spannend, ich merke, wie ich im Moment tatsächlich wieder auf das Adrenalin- und Serotoninlevel hochfahre, in dem ich am bestern arbeite und am glücklichsten dabei bin. Das ist sehr, sehr schön (und bisschen aufregend). Ausserdem startet der 6 Wochen Crashkurs Everyday AI, da freue ich mich auch ein bisschen drauf.

Sport: ich bleibe dran am Schwimmen, mal sehen, wann mir Schwimmhäute wachsen.

Der Hübsche und ich werden einen Geburtstag in Nierstein feiern gehen, ich freue mich sehr!

Ich sinniere ein wenig über Urlaubsplanung hin und her, aber es ist noch nix konkret, mal sehen, ob ich da was konkreteres beginne oder wie lange es in meinem Hinterkopf in der Schwebe bleibt.


All das klingt verdächtig unaufgeregt, es wäre ja cool, wenn das so bliebe. (There, I said it)


Dienstag, September 30, 2025

300925

 Heute: Aufgestanden um sechs (ich merke, wie ich einerseits sehr happy bin, vier, ja, es sind jetzt vier Tage die Woche im Büro zu verbringen, andererseits, wie wichtig es mir ist, Sport zu integrieren. Später (also: halb neun oder später) ist keine Option, weil eben dann die Plätze in der Nähe meiner KollegInnen weg sind, früher gehen realistisch auch nicht,. Also bleiben Sport (Yoga) über Mittag und/oder Schwimmen richtig früh. Was mit dem Plan: 1xSchwimmen / 1x Yoga begann, ist nun bei “am liebsten 2x Schwimmen, 2x Yoga und wenn Yoga nicht klappt, dann nochmal Schwimmen, nur nicht Dienstag wegen Kraulkurspiranhas” geendet. Ich kenne mich gut genug, dass ich da ein kritisches Auge drauf habe, weil ich schon wieder merke, dass ich mir denke, ich sollte am liebsten jeden tag den Wecker um halb sechs stellen, weil ich dann das Schwimmen NOCH besser unterbringen würde, also: Zwanghaftigkeit am Horizont. Andererseits tut mir beides halt richtig gut und gerade das Schwimmen macht mir so viel Spass, wie ich es nie gedacht hätte.


Heute also war Yoga angesagt und zwar, weil die frühere Stunde ausfiel, die Stunde von halb eins bis halb zwei. Ich muss ja immer ein bisschen aufpassen, wie ich das mit Essen regle, weil ich mit leerem Bauch einfach keinen Sport machen kann, auch kein Yoga, sondern halt irgendwann vor Unterzucker umkippe. Fèr die frühe Stunde habe ich das halbwegs im Griff, heute war der Plan, nach dem letzten Meeting vorher, das bis um 12 geplant war, auf dem Weg nach unten ein Sandwich zu holen und soviel zu essen, wie geht auf dem Weg in den 31. Stock auf der anderen Strassenseite. 

Tja. Das hat nicht geklappt, weil das Meeting bis um 20 nach 12 ging und 10 Minuten zur Mittagszeit sehr sportlich kalkuliert sind für 16 Stockwerke mit dem Lift nach unten, über die Strasse, 31 Stockwerke mit dem Lift nach oben, umziehen, Yogamatte ausrollen, entspannen, auch ohne Zwischenstop in der Cafeteria zum Snadwichholen.

Es wurde dann noch komplizierter, weil ich unten merkte, dass ich zwar die Yogamatte dabei, die Tasche mit den Sportkleidern aber im 16. Stock vergessen hatte. Also: nochmal nach oben fahren, nochmal nach unten fahren, über die Strasse sprinten (immer im Kopf, wie skurril es ist, zu einer Yogastunde zu HETZEN), um 12:29h in den Lift in den 31. Stock zu steigen und bei jedem Halt an jeder Milchkanne drüber nachdenken, ob man nicht eh schon zu spät ist, dass sie es nicht mögen, wenn man zu spät kommt, ob ich mich jetzt wirklich da abhetzen soll oder nicht einfach aussteigen, einen Salat im 12. Stock essen und weiterarbeiten und halt heute an kein Yoga auch nicht sterben würde, aber morgen ist auch kein Yoga, weil die Lehrerin nicht da ist, und gut wäre es ja schon und jetzt bin ich ja schon so weit….you get the picture.) 12:33 war ich umgezogen auf der Matte, 12:38h stand ich im Handstand an die Glasfront gelehnt (ich wusste gar nicht, dass ich das kann, und auch nicht, welche Yogastunde das ist, weil ich da ja normal nicht hingehe… grad nachgeschaut: “Vinyasa Intermediate (mit “Fitness: fast moving, Pose difficulty: intermediate, mindfulness: moderate”. Oke)

Puh. 

Skurrilster Moment (neben dem unerwarteten Handstand): als ich beim Weg von “Plank” zu “Downward Facing Dog” auf einmal statt “Upward Facing Dog” “Awkward Facing Dog” verstand, was eh gepasst hat, weil das in meiner Schulter schon eh immer noch recht weh tut….

Interessant: ich hatte ja nun GAR nix gegessen seit dem Frühstücksbagel um kurz nach sechs und war auch ein bisschen zittrig, aber mit all der Hetzerei hat das Adrenalin gereicht bis nach der Stunde. Dann war ich aber sehr froh um einen schnellen Wrap und Salat in der Cafeteria.


Sonst so: neben viel Arbeit im neuen Job ist heute der Tag, der mein letzter Arbeitstag vor Ort und vor der Freistellung gewesen wäre, wenn ich nicht meinen superen neuen Job hätte. DAS hat mich die letzten Tage doch einigermassen beschäftigt, auch weil es halt einige KollegInnen gibt, für die das (sei es selbstgewählt, dann freut man sich ja auf die Freistellung und den Haken dran, oder halt nicht, dann ist das der nächste Meilenstein in den letzten 7 doofen Monaten…) tatsächlich so ist. Ich war mal kurz im alten Stockwerk zu Besuch und wurde dann zum inoffiziellen letzten Drink um 2 in der Rooftop Bar  eingeladen. War …. Schon komisch. Sehr. Es waren nicht alle da, natürlich nicht, aber die Stimmung war.. Speziell. Hm. (ich habe es so, so, so, so gut getroffen!)


Heimradeln im Gegenwind, kurz vor daheim fielen ein paar Tropfen. Treffen mit dem Hübschen und Q. zu Hause (und beiden Katzen, die aber bald wieder rauswollen). Es gibt wieder (vegi) Hähnchen-Mango-Salat, ich schaffe erstmals eine Menge zu produzieren, die nicht in einem Rutsch verschlungen wird und dann schauen alle hungrig. Es bleibt sogar eine winzige Portion übrig, die aber den Abend nicht überleben wird.
Parallel wirbeln die Jungs noch mit Wäsche und Staubsauger (unsere Putzhilfe hat Urlaub, das hatte ich ganz vergessen), ich wische die Küche und das untere Bad noch, den Rest mache ich dann morgen.
Jetzt: Feierabend (respektive: Duschen, Kleider und Schwimmsachen für morgen packen)


Ich habe übrigens Gemini einen Blogpost im Stil dieses Blogs schreiben lassen für heute und das kam raus (bis auf den etwas unvermittelten Joel Dicker-Diss, der in der beknackten “Nächste Schritte”-Sektion nochmal aufgenommen wurde, ist das ja schon sehr generisch. Naja. Können Sie mal froh, sein, dass hier noch selbst geschrieben wird (wenn auch mit Tippfehlern)


Heute: Gedanken zum Herbsttag


Der Herbst ist da, und mit ihm die kürzeren Tage und die bunten Blätter. Ein Spaziergang durch den Wald heute Nachmittag war genau das Richtige, um den Kopf frei zu bekommen. Die Luft war klar und kühl, und das Rascheln der Blätter unter den Füßen war wie Musik.


Manchmal vergisst man im Alltagstrubel, wie wichtig es ist, innezuhalten und die kleinen Dinge zu genießen. Diese Momente der Ruhe sind es, die uns Kraft geben und uns daran erinnern, was wirklich zählt.


Ich habe jetzt alle Bücher von Joel Dicker gelesen. Er kann sich ganz gut Geschichten ausdenken, aber er schreibt so mitreißend/einfühlsam/spannend wie ein Fünftklässler den ersten Aufsatz der Gattung "Protokoll1".


Nachmittag in der Therme am Grabeort: schon schön!


Das Leben ist voller kleiner Freuden, man muss sie nur sehen wollen.


Was bedeutet das für dich?


Nimm dir heute einen Moment Zeit für dich selbst. Egal, ob es ein kurzer Spaziergang, eine Tasse Tee oder einfach nur ein paar Minuten der Stille sind. Du wirst sehen, es lohnt sich.


Nächste Schritte:

  • Geh raus in die Natur.

  • Lies ein gutes Buch (vielleicht nicht von Joel Dicker, wenn du Wert auf mitreißende Sprache legst).

  • Genieße die kleinen Dinge.


Montag, September 29, 2025

290925

 Gestern wurde es (mit Ansage) spät: wir sind nach dem Essen und schnell aufräumen (bisschen arg schnell, JEMAND hat mit Schwung in den Microplane V-Hobel mit Julienne-EInsatz gelangt und es fühlt sich genauso an, wie ich dachte, dass es laufen würde. Gar nicht weh getan, recht tief, recht blutig und naja, wäre cool gewesen, wenn ich die Zeit, die ich mit "O je, das wäre so doof, wenn das passieren würde"-denken verbracht habe, mit den Gedanken an einen bessern Aufbewahrungsort des Teufelszeugs verbracht hätte. NAAAAAJA.) ins Kino und haben uns "One Battle after another" angeschaut. Geht lang, ist aber richtig gut und echt was für die grosse Leinwand. Ich könnte mir vorstellen, dass dieser Film in den diesjährigen USA ganz anders wahrgenommen wird, als gemeint oder in Europa aufgenommen wird. Man wird es bei der Oskarverleihung sehen. Vielleicht.

Auf jeden Fall war es viertel vor 12, als wir heimkamen, dann war noch die Spülmaschine aus- und einzuräumen, Wäsche aufzuhängen, Trockner auszuräumen und ausserdem läutete der Wecker um viertel vor sechs, weil ich ja so sehr Schwimmjieper habe aktuell.




Dementsprechend war es noch richtig dunkel, als ich losgefahren bin, aber deutlich wärmer als gedacht. Ich hatte meine Winterradelklamotten schon mal vorgenommen und bin mit Thermoleggins und Softshellhose, den dünnen Handschuhen und einem Buff über die Ohren gefahren. Gebraucht hätte es davon gar nix :-)

Schwimmen war super, ich mach das echt so gern im Moment!

Um halb neun sass ich frisch geduscht und in ordentlichen Kleidern und geschminkt und angenehm körperlich abreagiert am Schreibtisch (zu spät für einen Platz im "neuen" Viererquartier, aber direkt neben dran.

Der Tag war voll, ich hatte einiges aufzuholen (wie toll ist ein Chef, der am ersten Tag nach den Ferien mit einem mittagessen geht und einem ALLES wichtige der letzten Woche direkt erzählt?), bin zwischendrin echt an der Arbeitsmoral einiger Menschen verzweifelt, habe niemand geschubst, niemand angeschrieen, aber auch niemand die eigene Arbeit abgenommen, weil hahaha, been there, done that, das rächt sich.

In spätsommerlicher Wärme in nur Leggins und LAngarmshirt heimgeradelt, all das andere Zeug zusammen mit der Schwimmtasche war echt unnötiger Ballast. Naja.

Daheim war genau niemand ausser Sansa, die hat mich (und die Handvoll Snacks und das frische Futtertütchen) aber angemessen freudig begrüsst. Ich bin noch schnell zum Coop geflitzt, weil wir am Freitag abend vergessen hatten, die Montagspizza einzukaufen.

Bisschen taschenräumen, für morgen Yogasachen einpacken, dann Pizza essen, Jonnyründchen und dann noch eine Folge "Black Rabbit" mit dem Hübschen

Sonntag, September 28, 2025

280925

 Heute ist es soweit: der Tag ist mit relativ langweiligen Sachen dann doch mehr als gut gefüllt (Wäsche, Sport, Haarefärben (während der Einwirkphase wenigstens mit L. und meinen Schwestern telefonieren. Das war sehr schön!), mehr Wäsche, Hörmaterial auf den Knochenkopfhörer laden, Schwimmsachen, Radsachen und Arbeitskleider für morgen bereit legen, Zehennägel ab- und frisch lackieren, Abendessen planen, Ragewalk, und am Abend ins Kino (das wird hoffentlich nicht langweilig), deshalb erzähle ich Ihnen heute, was denn mein neuer Job seit vier Monaten ist.

Ich bin per Job Title "Product Technical Lead" 

(Sidenote: vor etwa 10 Jahren wurde die Rolle des "Technical Product Lead" eingeführt und das war mein Karriereziel, das ich verfolgte und dafür verschiedene Stationen absolvierte, die mir neben DS (= Drug Substance = Wirkstoff)-Produktionserfahrung, die ich ja nun in all detail mitbringe, die nötigen Fähigkeiten und Erfahrungen für diese Rolle schaffen sollten. Ich bin in die globale Welt gewechselt, habe als in den von den TPLs geleiteten Teams als Drug Substance Technical Lead (= für die gesamte DS-Herstellung eines Medikaments auf technischer Seite verantwortlich) und dann Quality Product Lead (= für den End to end Quality Oversight eines Medikaments von Anfang = Wirkstoffherstellung bis Ende = Verpackung und dann auch mal Marktcomplaints zuständig) gearbeitet. Zwischendrin wurde die Rolle des TPLs zu "Product Strategy Lead" umbenannt / umfokussiert, bisschen weg von technischen Themen, mehr hin zu  Forecast, Supply und Businessstrategie, immer noch Leiter des Teams aus DS / DP (Drug Product = Galenik) TLs, Regulatory, Supply, Quality und Finance. Für eins meiner Produkte habe ich diese PSL-Rolle als das berühmte Jöbli parallel zu der QPL-Rolle gemacht und das war richtig, richtig cool. Until it wasn't, weil mein Ziel ja nach wie vor die PSL-Rolle in echt und nicht nur als Jöbli war, und ich der (seinerzeit begründeten) Annahme war, dass freiwillige Extraarbeit in dieser Rolle ein Bonus für eine allfällige Bewerbung auf eine freiwerdende solche Stelle wäre (so habe ich das mit der QPL-Rolle gemacht und es ist, ob man das nun gut findet oder nicht, tatsächlich Usus bei uns. Nun ja. In der Organisation dort hat sich einiges verschoben, das Umfeld als solches wurde mir immer ferner von der Arbeitsweise und Zusammenarbeit her, aber ich fand die Rolle an sich halt immer noch super (und wusste tatsächlich auch nicht, was ich denn sonst als Ziel haben könnte, nur, dass ich der QPL-Rolle nun langsam entwachsen wäre, respektive mein Ausflug in die Quality Abteilung eh schon zu lang dauerte.). Während das Jöbli an sich immer spannender und toller wurde (man erinnere sich an das "Wir retten die Welt"-Projekt), bröckelte die Attraktivität der Rolle/Gruppe/Abteilung immer mehr, ich hatte das Gefühl, als ob sich ein Ziel in Reichweite vor meinen Augen auflösen würde. Dann wurde mir, ich weiss nicht, ob unabsichtlich oder absichtlich, ganz klar mitgeteilt, dass das Jöbli genau nur das wäre und definitiv niemals ein Bonus wäre für eine Bewerbung (duh, das hatte ich schon gemerkt) und als meine Enttäuschung immer grösser wurde, drang endlich auch der Hübsche, der mich seit Monaten nicht mehr verstand in der Hinsicht, zu mir durch: "Warum willst du unbedingt wohin, wo du jetzt schon weisst, dass das Klima nicht toll ist, to say the least, wo die Chefetage nicht ansatzweise so ist, wie du sie dir wünschst, wo man dir deutlich sagt, dass du für umsonst schon arbeiten kannst, aber halt nie richtig dazugehören wirst?" Und ich habe im Januar dem Jöbliboss in einer zwei DIN A4-Seiten langen Email dargelegt, warum ich das Jöbli asap, aber allerspätestens Ende Mai aufgebe. Ich habe da lang dran formuliert, weil ich einerseits zum Ausdruck bringen wollte, wie gern ich den Job gemacht habe (und wie gut) und wie menschlich enttäuscht ich von der gesamten Abteilung war, andererseits aber auch nicht als beleidigte Leberwurst, die es nicht hinbekommt, und Kritik nicht abkann dastehen wollte (deshalb habe ich das am Hochpunkt des Jöblis abgeschickt, als wir gerade das alleroberste Approval für ein Multimillionenprojekt bekommen hatten, das wir uns ganz selbstständig erarbeitet hatten und nicht nach einer der vielen harten Diskussionen). Und all das in einer Art und Weise geschrieben, wo ich vertragen kann, wenn diese Mail dann für mich unkontrollierbar weitergeleitet wird (oder aber auch: für mich zum weiterleiten, für den Fall, dass jemand mein "Hinwerfen" anders framen würde).

Joah. Und da stand ich dann, ohne Ziel, mit einem gecancelten Jöbli, mit einem Job, den ich schon längst wechseln wollte .... und es wurde April und es wurde angekündigt, dass es eine Umorganisation geben würde und in deren Rahmen die Rolle der QPLs ersatzlos gestrichen werden würde (ein Move, den ich bis heute nicht verstehe, aber gut, wir werden sehen, wie das so klappt oder auch nicht). Super, also kein Ziel UND kein Job.

Das Gute an der ganzen Sache aber war: im Rahmen der Umorganisation wurde die gesamte Teamstruktur umgekrempelt und es gibt nun zwei Product Lead Rollen für die kommerzielle Phase (weil immer alle denken: kommerziell hat mit Werbung oder Marketing zu tun: nein, das ist die Phase ab Launch, wo ein neuese Produkt zugelassen wird und eben kommerziell für Patienten erhältlich ist, im Gegensatz zur vorangehenden Developmentphase, wo ein Medikament entwickelt wird, d.h. klinische Studien laufen, die Verfahren für die Wirkstoff- und Medikamentenherstellung entwickelt werden und dann eben bei den Gesundheitsbehörden eingereicht werden), nämlich immer noch den "Product Strategy Lead" und neu den "Product Technical Lead" (nicht zu verwechseln mit dem "Technical Product Lead", die Vorgängerrolle zum "Product Strategy Lead". Alle noch wach?). Es gibt auch zwei Product Teams, einmal das Strategie-Team, einmal das Technical Team. Ich hatte das Riesenglück, eine dieser begehrten Product Technical Lead Stellen zu ergattern und bin seitdem im siebten Himmel. Es ist tatsächlich genau das, was ich wollte (der Teil, der ursprünglichen Rolle des TPLs, der mit Volumina und Forecasts und Inventory und SAP zu tun hatte, den fand ich eh nie so spannend). Ich bin jetzt für meine Produkte für ALLES technische zuständig, bin Mitglied des Technical Development Teams, das eben die Entwicklung bis zum Launch treibt, bringe dort die kommerzielle Sicht mit rein (wieder: nicht Werbung oder Preis, obwohl Kosten durchaus ein Faktor sind, sondern eher ein Auge darauf, dass man das nachhaltig (auch im Umweltsinn) in grösseren Volumina für Jahrzehnte ab Launch produzieren können muss, ohne Feuerwehrübungen oder Extrawürste. Die Development-Teams sind so auf den Launch fixiert, alles danach ist ihnen egal (ist auch ok, das ist ja ihr Job). Aber eben: was für eine Launch-Kampagne mit Hängen und Würgen funktioniert, wird einen in den folgenden Jahren zur Verzweiflung treiben. Wenn schon in den Launchkampagnen technische Probleme auftreten, kann man das da vllt noch durchwürgen, um den Zeitplan einzuhalten, aber man muss für die Zukunft einen Plan haben, wie man das verbessert und easypeasy produziert. DAS ist mein Job. Und dann ab Launch halt mit einem Team aus DS, DP, Device (das ist neu für mich, respektive fancy devices wie Autoinjektoren sind neu für mich, bisher kannte ich nur Sirup-Dispenser), Analytik (und ohne Quality, tja) für den langfristigen Plan, ein Produkt smooth durch den Lifecycle zu segeln (in der Realität: äusseren und inneren Einflüssen anpassen, alle Changes abgleichen, timen und umsetzen, Abweichungen bearbeiten, im Auge behalten, Massnahmen ergreifen, damit immer alles noch besser wird).

Und das mache ich jetzt (was ich, wie immer, unterschätzt habe, ist der menschliche Aspekt, weil die neue Struktur zwar von allen Abteilungen miterarbeitet wurde, das aber natürlich nicht heisst, dass alle mit an Bord sind und es gut finden, dass ihr Job jetzt ein anderer ist. Aber ok, irgendwas ist ja immer. Und ich kenne meine Pappenheimer ja mittlerweile (und habe eine gewisse Wurschtigkeit gegenüber Befindlichkeiten entwickelt)) und es ist genauso toll, wie ich dachte. Ich habe ein Produkt, das relatriv frisch gelauncht wurde, noch nicht global, aber doch schon in vielen Ländern, wir sind sozusagen in der ganz frühen Postlaunch-Phase, und zwei andere, die technisch superspannend sind, weil nicht klassischer small molecule-Wirkstoff, eher so mittelgross, UND dann eine parenterale DP-Formulierung,eine davon mit Autoinjector, das ist halt auch sehr spannend. Die zwei sind noch im Development, das wird ein spannendes Jahr 2026.

So. Das ist es also, was ich jetzt mache (und ich glaube, ich habe es nicht gut erklärt, weil genau das habe ich meinen Grabekollegen auf Nachfrage auch erklärt und das Interesse waren dann eher "Klinische Studien" oder auch "Wann nimmt man ein Medikament vom Markt?" Naja, immerhin zu letzterem konnte ich was erzählen aus meinem letzten Job).

Jetzt: Abendessen und dann Kino.

Samstag, September 27, 2025

270925

Ausgeschlafen (nach Katzenfüttern um halb sieben) bis viertel vor neun, das ist vogelwild und sagt mir, dass die Woche doch anstrengend war. Weil Jonny dann grad reinkommen und sich so gemütlich ins Bett kuschelte, haben wir es auch gemütlich mit Jaffee, Internet und Kindle angehen lassen.

Dann: Frühstück mit frischen Semmeln, Crowdfarming Mango, Gemüskorb-Baba-Ganoush und Tee.
Der Hübsche und ich machten uns dann nochmal auf den Weg nach Baden, einmal durchbummeln, dem Hübschen all die schönen Löcher auf dem Parkplatz zeigen (mit Vlies abgedeckt, Montag word zugeschüttet...) und dann 3h in der Therme fortyseven mit Vlick auf die Limmat im heissen Salzwasser einweichen oder in der Sauna sitzen. (Zwei Verbesserungsvorschläge: einen Chipreader, der mir sagt, welches mein Schränkchen ist. Gibt's vllt, ohne Brille habe ich ihn nicht gesehen. Und, das wäre wirklich dringend, weil wtf?! Eine Milchglastür oder eine  Vorhang oder irgendwas vor dem Frauenduschbeteich (to be fair: gern auch bei den Männern) oder wenigstens Handtuchhaken bei den Gemeinschaftsduschen hinter den Duschkabinen. So steht man splitterfasernackt vor den Aufbewahrungsfächern ohne jeden Sichtschutz zum gesamten Bad, wenn man, wie die meisten Leute, nach dem Baden halt direkt unter der Fusche den Badeanzug auszieht und in ein Handtuch gewickelt zu den Umkleiden geht)
Aus dem Geimweg grosse Freude über Chauffeurdienste und Reisetrauben/Brezensemmel/Reiseplan.
Daheim: Häusliches (Wäsche ab-und aufhängen, Betten ab- und beziehen), dann richtig herbstliches Abendessen, nämlich Spaghetti mit gevackenem Kürbis, Walnüssen und getrockneten Tomaten. 
Morgen: Kinopläne.

Freitag, September 26, 2025

260925

 Heute letzter Grabungstag.

Es gab nicht mehr ultimativ viel zu tun (also: viel anstrengendes), es mussten alle Profile geputzt werden, damit sie fotografisch dokumentiert werden können. Andererseits hatten wir insgesamt so viel gefunden, dass die Freiwillige, die bisher all unsere Funde gewaschen hat, nicht ansatzweise hinterherkam und es wure eine zweite Fundwaschperson gesucht. Und, weil ich das noch nie gemacht hatte, und halt super neugierig war, was die anderen so gefunden haben, habe ich mich gemeldet. Also habe ich heute 8 Stunden Scherben, Knochen und KEINE METALLSACHEN in kaltem Wasser gewaschen und gebürstet und zum Trocknen in mit Zeitung ausgelegte Obstikisten (ich haben jetzt dreimal versucht Obstkisten zu schreiben statt Obstikisten, ich lass das jetzt so) auszulegen, natürlich der Chain of Custody folgend, genau beschriftet, was woher und wann und wo gefunden. Ich verstehe jetzt, warum Knochen vllt cool zu finden sind, aber nicht toll zu waschen, ich habe mich über Glasscherben besonders gefreut (eine hat in der kurzen Sonnenperiode türkis geschimmert), wir haben verschiedene Muster zusammengelegt (ich bin grosser Terra Sigilata-Fan geworden, das fühlt sich so schön an. Die lokale schwarze Variante übrigens ist noch schöner). Wir haben ALLE Obstikisten gefüllt und dann noch so Erdbeerschälchen, weil wir eben keine Obstikisten mehr hatten. Ich habe in der Knochenkiste etwas sehr spannendes gefunden, vllt ist es ein Schwertgriff?

     Bereit zum Waschen

Vorher

Nachher: Knochen

Schönes aus Knochen


Keramikscherben

Auch vorher

Nachher

Diese Kisten haben wir deckenhoch in den Container gestapelt


Was ich total cool fand (auch letztes Jahr schon im Wald, aber da gab es wenger "Laufkundschaft"): wieviele Leute das interessiert. Allein heute, als wir da am Waschen waren, kamen ungefähr 5 random Leute vorbei, die entweder von der Strasse die mit "Kantonsarchäologie" beschrifteten Zelte sahen, oder, das war mein Favorit, Lastwagenfahrpause auf dem Parkplatz machten und "total neugierig" waren, weil "Archäologie, das fasziniert mich schon immer, was suchen Sie hier? Und was haben Sie gefunden? Darf ich mal schauen?" Trauen Sie sich ruhig, wenn Sie sowas sehen, man darf praktisch IMMER schauen und die Leute, die da arbeiten, sind mit so viel Herzblut dabei, die zeigen Ihnen alles.

Als "Merch" für die Freiwilligen gab es diesmal Taschen, die eine Freiwillige aus den Blachenbannern der Feldkurse näht. Ich habe eine Reissverschlusstasche für meine Badesachen abgestaubt. So cool!

Fazit: es war gut, die Zeit diesmal auf eine Woche zu begrenzen, ich bin durchaus erschöpft und das ist genau die richtige Länge für meditative /anstrengende Sachen und andere Einflüsse. Besser planen: nächstes Mal vllt nicht die letzte Woche und dafür das Grabungsfest mitnehmen? Das habe ich heute sausen lassen, weil ich bereit fürs Wochenende war und gern den Hübschen und Q mal wieder sehen wollte. Ich bin ein bisschen stolz: ich habe es im letzten Feldkurs geschafft, einen bleibenden Eindruck / eine Catchphrase zu hinterlassen und zwar beim fassungslosen Belehren der Geologen, dass man Salzsäure nicht einfach so in der Bauchtasche rumträgt und einfach so rumspritzt ohne Schutzbrille, nein, auch nicht die verdünnte: "Den Augen ist das wurscht". Sehr schön, damit kann ich gut leben.


Daheim dann Arschbombe ins Wochenende: der Hübsche und ich haben in 20 Minuten unseren Wocheneinkauf erledigt, dann Zeug für die Pizza parat gemacht, während des Vorheizens habe ich den Dreck abgeduscht und meine erdigen Sachen in die Waschmaschine gestopft und beim Pizzaessen haben drei Chemienerds ihre Erfahrungen ausgetauscht. 

Hach. Schön! (Ich habe jeden Abend meine Arbeitsmails gecheckt, es gibt viel zu tun, aber die Welt ging nicht unter).

In Japan: der Hübsche hat heute lang mit L telefoniert, er ist ... angekommen. Das ist wirklich gut!

Donnerstag, September 25, 2025

250925

Vorletzter Grabetag begann eine halbe Stunde später als sonst  weil wir als Ausflug diese Woche die Grossgrabung in Windisch besichtigen haben und Treffpunkt dort erst um viertel nach acht war. Dort wird ausserhalb der Lagermauern des Legionslagers einen grosse Überbauung geplant. Vorher standen dort eine Autowerkstatt mit Tankstelle und mehrere Einfamilienhäuser aus dem 19. Jahrhundert mit tiefen Kellern. Das bedeutet, man startet einerseits mit sehr fiefen Profilen,  die man so heute (habe den Ausdruck "SUVA-Profil" gelernt, das max 1.50m tief ist) nicht mehr unbedingt machen würde, andererseits ist der Boden schon ordentlich durchwühlt zT und noch andererseits mussten grosse Mengen Material gesondert entfernt werden, weil kontaminiert. Die ganze "Dark Age"- Schicht fehlt also.

War spannend: 19. Jhd auf Mittelalter auf Römern zivil auf Römern militärisch auf Kelten. Auch spannend: wie sich Bauherrschaft und Kantonsarchäologie (und Kanton) über Zeit-und Geldbudget und Arbeiten einigen. Das wird noch interessant!
Joah, happy Lehmboden



Das ist eins der hohen Profile. Man sieht den V-Graben und die im Lauf der Zeit (von unten nach oben) immer weiter nach Norden (links) wandernde Strasse

Dann: zurück auf unsere Grabung. Auf dem Plan standen heute: Boden für die Vermessung parat machen (so eine Fieselarbeit!), dann beim Vermessen helfen (naja, dumm im Weg stehen und Fragen stellen). Ausserdem kam eine Journalistin mit ihren Kind wegen Kindegartenferien zum Fotografieren und Interviewen. Ich habe zu nett und kommunikativ geschaut und wurde als Gesprächspartnern auserkoren. Demnächst also in der "Tierwelt" (beim Mittagessen: Rabbithole "Tierwelt"Kleinanzeigen, in denen übergangslos "Bauer mit Bauch" gesucht und ein "Wurstfüller, Baujahr 2014, nur Selbstabholung" angeboten werden).
Lustiger Moment: ein Freiwilliger, der dieses und letztes Mal nicht konnte, kam vorbei zum Gucken und kam mir sofort bekannt vor. Ich ihm auch, er vermutete Treffen bei Archäologievorträgen (war ich mir sicher, dass nicht, weil ich bei noch keinem war), ich vermutete ihn eher in meinem ersten Job. Und dann: Googlen von Vorname, Basel und damaligen Arbeitgeber war erfolgreich: er war, als ich damals Verfahrensentwicklerin war, Forschungschemiker und wir haben uns bei diversen Dog&Pony-Shows, wie die Projektreviews damals genannt wurden (das oder "Kindersingen"), getroffen. War ein cooler Austausch über die letzten 20 Jahre....und wie lustig, dass wir mit der Archäologie noch ein gemeinsames Interesse haben.





Wir haben heute nix spektakuläres gefunden, das hier habe ich beim Spickseln am Waschbecken gesehen





Na, erkennt jemand, was wir heute noch gemacht haben? Und die Feuerstelle, die wir IMMER NOCH NICHT ausgraben durften?

Vermessungsnupsis



Eins der anderen Felder. Mit Mauer zwischendrin und einem Baum, der ziemlich genau an der Stirnseite des Feldes stand. Die Wurzeln da unten liegen etwa 2m tief.

Sonst: skurriler Morgen heute: erste Nachricht aus Japan von der Gastfamilie war: "Danke fürs Paket" und als ich meine Antwort geschickt hatte beim Zähneputzen kam übergangslos (wie soll man da auch einen Übergang hinkriegen): "Der Vater des Gastvaters ist übrigens gestorben, hier Bilder von L. bei der Verabschiedungszeremonie"
Und so ist L.s erster Kontakt mit dem Tod (und einem Toten) am anderen Ende der Welt. Sie haben gemeint, L. wäre als Familienmitglied bis zum Ende dabeigeblieben und das fänden sie sehr schön. Ich weiss gar nicht genau, was damit gemeint ist, finde es aber schön, dass L. offensichtlich willkommen ist. (Ihm geht es gut, er war von all dem auch recht überrascht, hat aber "einfach alles gemacht, was die anderen auch gemacht wurden") Genauso übergangslos gab dann Bilder vom Yakinuki danach (?). Ich frage mich, wieviel Gefühle privat bleiben, wieviel kulturell anders ausgelebt wird, wieviel (laut Ls Wahrnehmung) "so richtig traurig sind sie nicht" dabei ist. Er bekommt auf jeden Fall sehr viel Erfahrung dort.

Gemüsekorb wurde heute vom Hübschen geholt, mit dem Auto, das kennt der gar nicht!
Nicht gedreht, sorry. Also. Maiskolben, Mangold, Fenchel, Kürbis, Radieschen, Minze, Basilikum, Aubergine, roter Eichblatt?, DIE EIER, rosa gepunkteter Endiviensalat? Eisbergsalat?, Roma, Kartoffeln, Tomaten


Daheim dann: ein paar Sachen für die Arbeit regeln, den donnerstäglichen Salat machen (für morgen eine grosse Portion in parallel für ein letztes Grabeessen auf dem Parkplatz), mit dem Hübschen und Q. gemeinsam den Tag ausklingen lassen. Schön!