Donnerstag, November 12, 2020

121120: Lundimardimercredijeudivendredisamedidimanche

 Passend zu dem kleinen "In lieu" Lapsus gestern war ich heute dran mit L. Französisch abfragen und bin jetzt mal wieder sehr fit in Wochentagen.

Ansonsten: viel gearbeitet, aber gut vorangekommen.

Ich war aus zwei Gründen heute traurig: 

erstens war mein Tag deshalb fast meetingfrei (und deshalb so gut, um Zeug zu erledigen. Ich schreibe nicht "zum Arbeiten", weil wenn es richtig läuft, dann sind Meetings genauso Arbeit und wertvoll, wie allein Zeug erledigen. Und nein, es ist totaler Quatsch, dass jedes Meeting (oder ein irrwitzig hoher Prozentsatz aller Meetings) durch eine Email ersetzt werden kann. All die Meetings, auf die das zutrifft, sollte man zackig abschaffen und dafür die wieder einführen, die in 15 Minuten die "Re:Re:Re:Re:Re:Re:Re:Re:Re:Re:Re:Re:Re:Re:URGENT" Mailketten mit 15 Leuten im Verteiler, auf die ich mittlerweile nur noch antworte (von Vorbild gelernt): "I don't have the bandwidth to follow this discussion, please schedule a short meeting involving only colleagues who are essential for finding the right solution", ersetzen würden.), weil ich und ich nehme an, die meisten meiner Kollegen ihn für den eigentlich heute schweizweit stattfindenden Zukunftstag freigehalten hatten. Der wurde natürlich abgesagt, es gibt jede Menge Videomaterial, was von unserer Ausbildungsabteilung zur Verfügung gestellt wird, das wird L. sich morgen anschauen. Sie haben in der Schule stattdessen übrigens ein Plakat und einen Vortrag für einen Wunschberuf vorbereitet (L. möchte übrigens "Schauspieler, aber nicht so ultraberühmt, dass einen die Boulevardpresse dauernd verfolgt und alles breittritt, wenn das nicht geht, weil ich zu berühmt werde, würde ich umwechseln auf Synchronsprecher." Ich würde gern das Plakat dafür sehen.).

zweitens wäre ich eigentlich genau jetzt extrem nervös auf der Bühne in Basel bei der Vernissage für das Buch hier einer geschätzten Bloggerkollegin, aber naja, dank Corona ist das jetzt verschoben auf August.


Sonst: mit einem neuen Teamkollegen, der das als Assignment macht, ein Kennenlernenvideogespräch geführt. Kurz vorher hatte der Hübsche noch bei sich oben den neuen RIESIGEN Monitor installiert, auf Q.s Schreibtisch den imemr noch sehr grossen alten gebracht, den etwas kleineren noch älteren von L. weggeräumt und alles so eingerichtet, dass ich jetzt auch zwei Bildschirme im Homeoffice habe. Bisschen ungewohnt ist es, dass ich nicht mehr nur auf dem Laptopbildschirm arbeite, ich kann jetzt im Hangout sowohl die Gruppe sehen als auch das, was ich teile, schaue aber halt immer mit leicht andächtiger Madonna-Kopfhaltung schräg nach oben über die Webcam hinweg. Naja. Ausserdem haben wir jetzt (late to the party, aber Corona geht ja noch ein bisschen) die Möglichkeit, bei Google Meet den Hintergrund nicht nur zu blurren, sondern auch gegen Bilder auszutauschen. Es wurden uns sogar Firmenhintergründe zur Verfügung gestellt, ich habe einen ziemlich guten gefunden, bei dem man richtig positioniert so aussieht, als ob einem ein Zug zum einen Ohr rein und zum anderen wieder rausfährt. Im Hintergrund der Elfenbeinturm. Ich werde das natürlich nicht nutzen, weil es erstens total schlecht ausschneidet und genau wie das Blurring mein Hauptargument in Verhandlungen ("Vor so einem Buff kann ich nicht die Kamera aufmachen!") ums Aufräumen mit Q. zunichte machen würde.

Auf jeden Fall: bis zum Gespräch alles wieder zurückgeändert auf normal. Ich bin schon froh, dass ich echt keine Mühe habe, mit neuen Leuten Kontakt aufzunehmen. (Ok, vielleicht sollte ich ein wenig langsamer machen, nach 20 Minuten meinte der neue Kollege: "Ok, das was Du sagst, hat bisher noch keiner aus dem Team so wirklich ausgesprochen, ich meine allerdings etwas zwischen den Zeilen rausgehört zu haben..." Naja, bei mir kann man sich auf jeden Fall sicher sein, dass es keine hidden agenda gibt :-))

Sonst gibt es noch zwei gute Neuigkeiten:

Es gibt ab heute wieder den Nespresso-Adventskalender! (Mit PlatinAmbassadorrumsdibums-Status natürlich "umsonst", wenn man nur 500 Kapseln bestellt, zusammen mit einer Limited Edition Kerze, und ich sags mal so: ich habe da ja drauf gewartet und ewig keinen Kaffee mehr bestellt und der Pegelstand im Vorratsschrank sank auf besorgniserregende Level. Aber bis übermorgen, wo 500 neue Kapseln UND DIE KERZE kommen, reicht es noch.)

Ich bin mit der Bank ein Stückchen weitergekommen. Wir konnten uns drauf einigen, dass die Schweiz weder in Deutschland noch in den USA liegt. Was weiter zu diskutieren ist, ist wie ich gedenke, meinen "kürzlich erfolgten Umzug in die Schweiz" zu belegen und meine Adressänderung im bestehenden Kundenverhältnis zu beantragen. Ich hingegen bin ja der Ansicht, dass ich durch Transfer sämtlicher Bankgeschäfte in die Landeshauptstadt im Jahr 1999 (bis auf das unkorrekterweise behaltene Sparbuch, das sie jetzt auch wieder aufs Tapet bringen) in gar keinem Fall ein bestehendes Kundenverhältnis mit der Dorfsparkasse habe und deshalb auch nichts ändern muss. Abgesehen davon, dass ich vor 18 Jahren ausgewandert bin und in den letzten 13 Jahre (meine Güte, ich bin echt, echt alt geworden) meine Wohnort nicht geändert habe. Ich nehme das jetzt sportlich.

Sonst: nix besonderes.

Gegessen:

Special K

Brot und Salat

Kaki und Mandarinen und Kohlrabi

BrokkoliTomatenwähe


Gesehen: "Babylon Berlin" beim Strampeln, "This is us" 

Gelesen "Ich darf nicht vergessen"

Stressleveldurchschnitt gestern: 14 (ich dachte, die "in lieu"-Erkenntnis hätte mich mehr geschlaucht)

Selbstbeweihräucherung: Beim Brotkaufen festgestellt, dass es so Einzelschokoladenstücktafeln von Lindt gibt, also praktisch Schogetten in essbar, und dass es davon sogar eine leckere Weihnachtssorte gibt, nämlich "Rahmtäfeli". 


Mittwoch, November 11, 2020

111120: "Ich hatte Altgriechisch, sorry"

Sehr gut geschlafen, gut gearbeitet (ich habe diese Woche "Super-QPL-Dienst", will heissen, ich bin für unsere Team-Inbox zuständig und für die Teammeetings. Heute haben wir (nachdem eine HR-Mail kam, in der einem freigestellt wurde, ob man wirklich ein Selfassessment ausfüllen möchte dieses Jahr) eine Liste aller unserer Achievements zusammengestellt (in dem Fall wirklich schade, dass wir ein internationales Team sind, ich hätte das Dokument gern "Heldentatenliste" genannt), weil ganz ehrlich? Wenn wir eines dieses Jahr NICHT weglassen sollten, dann zu dokumentieren, was wir geleistet haben und worauf wir stolz sind. Und holla, die Waldfee: das ist in unserer Gruppe von sechseinhalb Leuten eine echt, echt, echt beeindruckenden Liste.

Zwischendrin eine ... an einem anderen Tag eine vielleicht als lustig empfundene Diskussion mit der Dorfsparkasse von ganz früher zu Hause geführt. (Sie erinnern sich, die, die Jahre nach meinem Transfer sämtlicher Konten von dort weg noch ein Sparbuch auf meinen Namen gefunden haben?). Ich habe gerade nachgelesen: sie wollten damals schon meine FATCA-Erklärung, die ich damals verweigert hatte, weil ich ja schon über 15 Jahre keine Kundin mehr dort war. Mittlerweile bin ich seit über 20 Jahren keine  Kundin mehr, muss aber aus Gründen Dokumente dort unterschreiben. Und prompt wird die fehlende FATCA-US-Erklärung wieder aus der Schublade gezogen, plus die Tatsache, dass ich "jetzt ja" in der Schweiz wohne und deshalb eine Abmeldebestätigung vorlegen und einen Adressänderungsauftrag ausfüllen müsste. (OK, ich weiss zwar ziemlich genau, wo die Abmeldebestätigung aus dem Jahr 2002 vermutlich abgeheftet ist, aber das tut ja hier nichts zur Sache). Ich habe also geantwortet, dass ich nicht "jetzt ja" in der Schweiz wohne, sondern eben seit 18 Jahren, seit über 20 Jahren keine Geschäftsbeziehung irgendeiner Art mir der Sparkasse dort habe, meinen Wohnort seit über 13 Jahren nicht geändert habe und deshalb natürlich gern das FATCA-Formular incl meiner TIN ausfüllen würde, mir da jedoch die Freiheit herausnehmen würde, das vorausgefüllte falsche Kreuz an dieser Stelle zu entfernen und korrekt bei "ja" zu machen, aber keine Abmeldebestätigung von vor 18 Jahren ausbuddeln würde und auch keine Adressänderung beantragen, weil ich meine Adresse ja gar nicht ändern möchte.


Das war nun im Ablauf gar nicht vorgesehen, also: nichts davon. Die Unterlagen werden verpflichtend benötigt, weil ich nun mal in ihrem System angelegt worden wäre und deshalb können sie mich nur ändern, nicht neu anlegen. Und weil die Adresse eine andere ist, müsste sie geändert werden. Und die Änderung belegt werden, weil könnte ja jeder behaupten, dass man seit 18 Jahren ausgewandert wäre, ein Reisepass reicht dafür nun nicht. Und das Kreuz, das wäre da 100% genau am richtigen Ort, das könne ich ihnen mal echt glauben.

Ich habe also durchgeatmet, gemeint, dass es mir leid tut, dass ihr System so kompliziert ist, und ich mir gar nicht vorstellen kann, dass ich da drin bin, weil sie mir ja schon vor 5 Jahren gesagt haben, dass die Unterlagen nur 10 Jahre zurückgehen, wie ist auf einmal ein Eintrag von vor 1999 aufgetaucht? Und wie ist der Eintrag auf meinen Mädchennamen mit meinem Namen jetzt verbunden? Entweder hat die Sparkasse im Dorf einen Supercomputer oder sie löschen Daten nicht korrekt. Nun ja, ich habe also gesagt, dass ich keine unwahren Dokumente unterschreibe und ganz sicher nicht behaupten werde, meinen Wohnort zu egal welcher Zeit von "Dorf" auf "aktuell" geändert zu haben, weil das einfach nicht stimmt. Ausserdem würde ich nicht unterschreiben dass ich in keinem anderen Land als den USA und/oder Deutschland Steuern zahlen würde, auch wenn das die Chefin glaubt, dass man genau das ankreuzen müsse, wenn man in der Schweiz wohnt (und Steuern zahlt.)

Ich habe darauf hingewiesen, dass ich 1999 all meine Bankgeschäfte zur Stadtsparkasse der Landeshauptstadt transferiert habe, dass die alle Adressunterlagen (INCL ABMELDEBESTÄTIGUNG von 2002 und allen danach folgenden Adress- und Namensänderungen UND den FATCA-Erklärungen) haben. Sie versucht es jetzt da mal und wenn das nicht geht, gell, dann können wir das halt nicht machen. Ich habe ihr also das korrigierte FATCA-Dokument (wir haben TIPP-Ex im Haus, das habe ich gar nicht gewusst?!) noch geschickt mit einer aufmunternden Email und naja,  wir werden sehen.


Gegessen:

Special K mit roten Früchten

Filomuffins mit gerösteten Paprika und Feta (da habe ich mich seit Wochen drauf gefreut, es war ein ganz schöner Act, den Filoteig in drölfzig bepinselten Lagen in die Förmchen zu drücken, und dann hat es halt erstaunlich fad geschmeckt. Mach ich nicht mehr)

Kaki

Flammkuchen (Pilze, Zwiebeln, Kapern, Ahornsirup)


Gelesen "Ich darf nicht vergessen"


Stressleveldurchschnitt gestern: 14

Selbstbeweihräucherung: Heute, nachdem ich die extrem grosse Arbeitsmenge, die von vielen Leuten in kurzer Zeit erbracht wurde, zusammengebündelt und verschickfertig gemacht habe, habe ich dann doch mal schnell Google Translate gefragt, was "in lieu" heisst. Und, hm, es heisst gar nicht "in Verbindung", wie ich mir mit meinem Altgriechisch-Abitur statt Französisch in der Schule so hergeleitet hatte, sondern "anstatt". Ups. Leider, leider kann ich diese Entdeckung (und auch die Entdeckung des Satzes) niemandem mitteilen, weil sonst niemals mehr jemand was machen würde, worum ich dringend bitte, andererseits hat die Französin, die mit mir den Co-Auftrag gefasst hat UND die auftraggebende Funktion das auch nicht gemerkt. Und wir haben jezt ja alles rechtzeitig da für den Fall, dass auch die Leute, die "in lieu" geschrieben haben, es in seiner nur wenig bekannten Bedeutung von "nur in Verbindung mit" verwendet haben. (Learning: nicht nur bis zum Ende lesen, sondern auch gern mal die Kopfzeile, bevor man mit der Arbeit beginnt) 

Dienstag, November 10, 2020

101120 Dienstag

 Richtig schön im Gesicht gefroren beim Schlafen (ich hab das genau gemerkt, dass der Hübsche immer mal wieder versucht hat, das Fenster auf meiner Seite zudrückte, aber naja, meine Seite, meine Entscheidug. Hehe.), vollen Arbeitstag gehabt, aber irgendwie hat es richtig geflutscht und sich gut angefühlt. Ist ja auch mal schön.

Sonst: normalster Homeoffice-Tag, Mittagessen mit L., keine grosse Katzenrunde am Abend, weil Sansa wie immer pünktlich wie die Maurer nach Hause kam und als ich mich gerade auf den Weg für eine Jonnyrunde machen wollte (Maske, Ausweis. Leckerli eingepackt für einen Ausflug zwischens Kühllager und Insektenhotel), kam er gerade schon angewackelt.

Crosstrainerstrampelrunde, Abendessen gerade noch rechtzeitig, dass es Q. zum Pio-Hock schafft, der kam aber schon nach 5 Minuten zurück, weil der Hock sehr kurzfristig abgesagt wurde. "Kurzfristig" macht einem dieser Tage ja ein wenig nervös, aber wer weiss, vielleicht ist es ja was ganz undramatisches.

Stattdessen haben wir mit den Jungs noch zwei Folgen "Malcom in the Middle" geschaut (der Hübsche hat das gestern auf Prime entdeckt und wir waren sehr gespannt, wie das so gealtert ist. Wir haben das.... wann eigentlich? Ich nehme an, zu Diplom/Doktorarbeitszeiten geschaut und es geliebt), ein voller Erfolg.

Gegessen:

Homigzopf

Brot, Salat

alles, was noch übrig war, aufgebacken mit Salat (Gyozas, Kürbiswähe, Pizzaschnecken)


Gesehen:

"Babylon Berlin" beim Crosstrainerstrampeln und "Malcom in the middle"


Gelesen "Ich darf nicht vergessen"

Stressleveldurchschnitt gestern: 34

Selbstbeweihräucherung: In einer Erstkontaktmail eine StarWars-Referenz eingebaut (Ich war sehr guter Laune, deshalb in Yoda-Sprache) und fast nicht traurig gewesen, als nur voll seriös drauf geantwortet wurde.)

Montag, November 09, 2020

091120 Spielverderberin

 Heute hat wurde in meiner Twittertimeline unzählige Male das Video einer spanischen Primaballerina geteilt, die an Alzheimer erkrankt ist und bei Klang von Schwanensee mit den entsprechenden Tanzbewegungen beginnt. Der Tenor der Teilenden war "Aaaaaaaaw", "Herzchenaugen", "Hachz", "Sternchenaugen", "Viele Herzen", "gebrochenes Herz", "Smiley mit Träne in den Augen, gefolgt von vielen Herzchen". Also ungefähr dieselben Reaktionen, die es sonst auf Dodo-Videos gibt, wo ein riesiger Hund sich im Zeitraffer mit einer winzigen Katze anfreundet, ein Mann einen Gemüsegarten für Murmeltiere anlegt, Katzen und Kinder mit Fensterputzern im Wolkenkratzer interagieren, wo ein Rudel Babyenten zum ersten Mal ins Wasser springt oder Fotos, wo Eichhörnchen an einem winzigen Picknicktisch futtern, (und ja, zB auch Videos, wo gehörlose Babies mit einem Cochlea-Implantat das erste Mal die Stimme ihrer Eltern hören oder blinde Menschen mit irgendeiner Superbrille auf einmal Farben sehen.)

In mir hat sich schon in den ersten Sekunden des Videos alles zusammengekrampft und mit jedem "Aaaaaaaaaaw"-Retweet wurde ich wütender. Ich sah meine Oma vor mir, die ich nie in Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte kennengelernt habe, ich sah meinen Opa und ihre Töchter vor mir, die damit umgehen mussten, dass ihre Frau / Mutter immer mehr verschwand und immer weniger sie selber war, ich erinnerte mich daran, dass mir von Anfang an erklärt wurde, dass die Oma nicht wissen könne, wer ich bin, und dass sie so viel weinen würde, weil sie soviel vergisst und nicht weiss, wo sie ist und wer wir sind.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass meine Oma oder mein Opa oder meine Mutter oder ihre Schwester es "aaaaaaaaw, Herzchenaugen, Smiley mit Tränchen" gefunden hätten, wenn eine Betreuerin ein Video meiner Oma bei einer Reaktion auf irgendetwas aus ihrer Jugend ins Internet hochgeladen hätten. Ich kannte meine Oma in gesunden Zeiten wie gesagt nicht, ich weiss es nicht. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass sie (oder mein Opa oder auch meine Mutter und meine Tante) bewusst die Freigabe eines solchen Videos und dessen unkontrollierte Verbreitung ohne jeden Zusammenhang autorisiert hätten.

Ich frage mich, ob sich irgendeiner derjenigen, die das Video heute geteilt haben, hat sich jenweits von ""Herzchenaugen, schnief", okay, nächstes Video, hier schaumal, ein IGELBABY!" Gedanken darüber gemacht hat, was Demenz bedeutet, was das mit einem Menschen macht, was das den Angehörigen abverlangt, weil schau mal: Musik und alles tutti, und ausserdem war das Video so würde- und respektvoll. Weiss einer von Euch, ob die Ballerina das auch fand? Oder gefunden hätte, als sie so etwas noch entscheiden konnte?

(Ich weiss, ich bin in diesem Zusammenhang vermutlich ungerecht und vielleicht hat das Video bei dem einen oder anderen mehr ausgelöst als ein Igelbaby-Video, aber mal ganz ehrlich: Wie Welt zerfleischt sich ob der Frage, ob Kinderfotos ins Internet dürfen, es gibt Leute, die Leute auf dem Spielplatz angehen, wenn ihre Kinder durch Zufall eventuell auf Schnappschüssen mit anderen Kindern mit drauf sind, es werden Blogs mit Fotos von Kinderhänden, -füssen und Rückansichten bebildert, bloss um das Recht am eigenen Bild der Kinder zu bewahren, es wird sich kollektiv darüber empört, wie schlimm es ist, dass Herzogin Kate, eine intelligente, junge, gesunde Frau, die diesen Job sehenden Auges übernommen hat, am Tag nach der Geburt ihrer Babys 5 Minuten geschminkt in die Kamera lächeln muss, aber das Ballerina-Video ist über jede Kritik erhaben?)

Und nein, ich finde nicht, dass Behinderung und Krankheit nichts in der Öffentlichkeit zu suchen haben und versteckt werden müssen, natürlich nicht. Ich wünsche mir nur, dass das nicht ohne das Einverständnis der Betroffenen passiert und das ist in so einem Fall halt einfach nicht so ohne weiteres möglich. (Wer weiss, vielleicht ist das alles abgeklärt, vielleicht hat die Ballerina in ihrem Testament von vor 30 Jahren geschrieben, dass im Demenzfall jedes Video von ihr, Hauptsache mit Musik, veröffentlicht werden darf, vielleicht haben ihre Angehörigen sich das extrem gut überlegt und kennen sie so gut, dass sie wissen, dass ihr Äusserlichkeiten nicht wichtig waren und jedes Fitzel an Beleg dafür, dass Musik Menschen helfen kann, es wert ist, das zu teilen, vielleicht ist das so. Ich würde es mir wünschen und noch mehr würde ich mir wünschen, dass man sich beim Teilen von Videos wenigstens einen minifuzziklaanen Moment Gedanken macht, ob das, was man da meint zu sehen, auch das ist, was zu sehen ist und ob alle, die zu sehen sind, damit einverstanden sind, so gesehen zu werden. Das ist zB nicht mal für alle Igelbaby-Videos eindeutig.)


Nun denn. Soviel also dazu.

On a lighter note: ich bin dabei meinen Ruf als weird catlady firmenweit zu etablieren. Ich habe heute Jonny auf dem Werksgelände abgeholt, er hat irgendwas spannendes zwischen dem Insektenhotel, dem Kühllager und dem Blisterverpackungsbetrieb gefunden und hatte noch keine Lust heimzugehen. Ich bin also mit Maske und Katze auf dem Arm hocherhobenen Hauptes Richtung Drehtor gegangen, den Ausweis über der Katze baumelnd, so dass ich ihn nicht loslassen muss, um das Drehtor zu öffnen. Aus der Entfernung sah es so aus, als ob ich den Katzenhintern an den Badgeleser gedrückt hätte und so das Tor geöffnet. Alles auf den Überwachungsbändern. (Next Level: mit Katze im Schlepptau durch den Haupteingang, mit den Speedgates und an der vom Werksschutz besetzten Porte vorbei).

Sonst: langer, meetingreicher Arbeitstag, erste Gespräche mit US-Kollegen seit Biden, es muss eine sehr, sehr schlimme Zeit dort sein.

Sonntag, November 08, 2020

081120 Sonntag

 Ich hätte es nicht verschreien sollen, heute wurde ich nihct um 6 geweckt, sondern um 1:17h, sehr höflich von einem fast schluchzenden L., der unter sehr starken Wachstumsschmerzen litt und nicht genau wusste, wieviel Schmerzmittel er nehmen darf und deshalb lieber raufkam. Er ist so .... lieb, dass er auf mein "soll ich bei dir bleiben und dein Bein oder den Rücken reiben oder einfach nur da sein?" mit Tränen in den Augen meinte: "Nein, geh nur rauf, Du kannst in Deinem Bett besser schlafen, das geht schon." (Er war dann aber schon froh, dass ich geblieben bin, ich habe ihm gesagt, dass er bitte in solchen Situationen einfach nur an sich denken soll. Ich bin bei ihm geblieben, bis der Hübsche oben um sechs von den Katzen geweckt wurde, und habe erwartungsgemäss bescheiden geschlafen, aber naja, so ist das halt. Den Beinen geht es wieder gut, das ist das Wichtigste.

Apropos: ich habe das gestern gar nicht so ausgeführt, weil ich erst in Sorge um Jonny war (der kam heute wieder nicht heim und wir sind ihn im Dunkeln suchen gegangen. Er war wieder am gleichen Ort und högscht aufgeregt. Nachdem kurz vor ihm eine fremde Katze vom Werksareal geflitzt ist, gehe ich davon aus, dass es nicht darum geht, dass er bei uns ausziehen möchte, sondern um Revierkämpfe.) und wir dann im Biden-Siegestaumel und Käsekoma waren: ich hatte ja gestern gar nicht mehr mit einer Entscheidung gerechnet und war deshalb gar nicht vorbereitet, als der Hübsche von oben die News runterrief. Ich habe verstanden "CNN hat beide zum Sieger erklärt!!!" und dachte mir "Na, das ist ja mal ein hilfloser Move, wie soll das denn gehen?!". Naja. Vermutlich ein eh schon ausgelutschter Witz, gestern aber tatsächlich so passiert.

Ansonsten: heute die ersten Reden gehört, grosse Gänsehaut besonders bei Kamala Harris, weil, naja, Sie wissen das eh alle. Auf Twitter irgendwo habe ich gelesen, dass moniert wurde, dass es einen Artikel gibt über ihre Make-Up- und Beauty-Routine, aber keinen über Joe Biden's und da habe ich eine kleine Anekdote für Sie: der Hübsche (das passt jetzt ja sehr gut) arbeitet ja im Kosmetik-Bereich und als seine Abteilung einen neuen Oberstchef aus einer anderen Sparte bekam, wurde der in der Q&A-Session des Introduction-Townhalls genauso ernsthaft wie nach seiner 100-Day-Vision oder was man halt an so No-Brainer- Schlaubischlumpf-Fragen stellt, wenn man vor dem neuen Oberboss ultrasmart wirken möchte den neuen Oberboss einschätzen lernen möchte, nach seiner Morning-Beauty-Routine gefragt. Er antwortete: "My what?!" und hatte beim nächsten Meeting ungefragt eine Antwort parat.

Sonst: Crosstrainergestrampel, November (?!)-Sonne genossen, Snickerdoodles gemacht (Hälfte ungebacken eingefroren, ich hoffe, ich verwechsle die nicht mit Falafeln oder so), sehr lecker, wenn auch ein bisschen enttäuschend, weil ich beim Namen immer an was mit Karamell und Erdnüssen denke, L. Englisch abgefragt, mir Sorgen um Jonny gemacht, deswegen viel Suchen gegangen, die Kinder in Filmklassiker eingeführt, heute "The Big Lebowski". Köstlich amüsiert, alle. (22 Jahre ist der Film alt).

Gekocht, Badewanne, Serie, und hoffentlich heute eine Nacht im eigenen Bett, das würde mein Rücken toll finden.


Gegessen:

Zopffrühstück mit Kaffee im Bett

Rührei und Tee zum Spätstücknach dem Rennen

Snickerdoodles

Linsensalat mit Feta und gebackenem Kürbis


Gelesen:

"Ich darf nicht vergessen" (Oh the irony, dass ich mir den Titel nicht merken kann)


Gesehen: "BAbylon Berlin" zum Crosstrainerstrampeln, "Big Lebowski" mit den Kindern, "Handmaids Tale"

Stressleveldurchschnitt gestern: Vergessen, die Uhr aufzuladen

Selbstbeweihräucherung: cooler geblieben als gestern mit ohne Jonny

Samstag, November 07, 2020

071120: Gartentag

 06:00h: Sansa hat soooooo viel Hunger, dass ich aufstehen muss und ihr was geben

06:20h: Sansa hat soooooo viel und schnell gefressen, dass sie vor (immerhin) des Hübschen Turnschuhe kotzt

06:30h: Sansa hat ein Bröckchen im Hals oder sonstwo stecken und hustet und würgt und würde am liebsten in den Crosstrainer kotzen.

06:45h: alles raus, alles gut, aber jetzt möchte Sansa unbedingt nach draussen.

06:50h: der Hübsche lässt die Katzen raus, ich versuche echt nochmal einzuschlafen und es klappt immerhin bis kurz nach acht.

Ab dann halt gemütlicher Samstag, mit ausgiebigem Frühstück, ungeplantem Grossaufräumen von Q.s Kleiderkommode wegen "Wer hat meine Softshellhose?" (Ich werde nicht auf den Aufenthaltsort der Softshellhose eingehen und das Schicksal vieler Einzelsocken), Chemieabfragen von Q (ich, ich fürchte, ich habe ihm "Ehrengas" statt "Edelgas" untergejubelt), Französisch-, Realien-, Englischabfragen mit L (der Hübsche), Pfadisachen packen und dann radeln die Jungs auch schon Bäumepflanzen.

Der Hübsche und ich machen das Gegenteil, naja, halt den Garten winterfest, d.h. rupfen vertrocknetes Zeug ab, schneiden mit der Astschere mit mehr Elan als Sachkenntnis Bäume zurück und das wars dann auch schon wieder.

Zum Nachmittagskaffee gibt es Lebkuchen in der Novembersonne (ich mag die billigen Herzesternebrezn am allerliebsten).

Jonny macht es ein wenig spannend heute mit dem Heimkommen und ich bin überhaupt nicht so cool geworden, wie ich dachte, als er die letzten Tage immer von allein heimkam... (Boyboyboy, im Finsteren vom Werksgelände abgeholt)

Als wir zurückkommen, hat CNN Joe Biden zum Sieger erklärt (kurzer Gedanke: wer ist denn da offiziell der Decision Maker? Ich meine: neben dem gesunden Menschenverstand?) und ich freue mich sehr! (Jetzt noch Corona-Impfung und dann: Westküstenroadtrip, wir kommen!)

Gegessen:

Samstagsfrühstück

Kaki, Mandarinen, Lebkuchen

Raclette (aka Raclette, also Raclette-Käse, Kartoffeln, Silberzwiebeln, Cornichons. Just sayin.)


Gelesen:

"Ich darf nicht vergessen", mal wieder der Kaltmamsell nachgemacht und das lohnt sich ja immer.

Stressleveldurchschnitt gestern: 38

Selbstbeweihräucherung: hm, naja, nicht cool geblieben mit ohne Jonny und dann als Sunny nochmal abgeflitzt ist, erst recht nicht, aber: nicht geweint.

Freitag, November 06, 2020

061120: cautiously upbeat

 Hände hoch, Wochenende!

Und holla, was für eine Woche geht zu Ende!

  • Coronazahlen (es ist soweit: ich bin abgestumpft. 10000, 9000,  8000, Alibi, Kolibri. Ich beobachte mich selbst ein wenig mit Sorge, weil es gibt keinen Grund abzuwinken, die Berichte aus der Westschweiz und der Situation in den Krankenhäusern dort sind dramatischst, die Hospitalisierungen und Todesfälle folgen in genau vorhergesagter Art und Weise mit zweiwöchiger Verzögerung den Infektionszahlen, unsere Kinder sind in den Schulen und dem (Q.) öffentlichen Verkehr mit sehr vielen Menschen in Kontakt, auf der anderen Seite ... naja, können wir halt aktuell nicht mehr oder weniger machen, als wir halt tun. Es ist, wie es ist. Als Ersatzhandlung habe ich Maskenmäppchen nachbestellt und auch Maskenboxen für die verschiedenen Nicht-Einmal-Masken, die hier mittlerweile im Einsatz sind und ein Konzept für den Fluss von gereinigtem und verunreinigtem Equipment implementiert, das auch bei einer Behördeninspektion verheben würde. Die Familie hat nur beim Vorschlag, eine Etikettenbilanz und ein entsprechendes Discrepancy Management system zu etablieren, gemeutert, aber ich denke, mit der entsprechenden SOP kommen wir auch so durch. So ein "bisschen" GMP-Berufserfahrung schadet halt schon nicht, ich sags nur.)
  • US-Wahlen (ich bin jetzt einfach mal optimistisch und unglaublich schadenfroh, muss auch mal sein.)
  • Arbeit: die Puzzleteile für das zweite grosse Projekt, das mich vor und während und nach den Zwangsferien sehr viel Nerven gekostet hat, fallen alle into place und phew, das tut gut. Es geht natürlich alles nur Vorstellbare auf den letzten Metern und Zentimetern schief, aber das macht jetzt auch nix mehr, das klappt jetzt auch. Ansonsten: heute einen RIESENBLOCK Arbeit weggeschafft, der högscht dringend gestern reinkam, weil ich ein bisschen ungeschickt für heute nachmittag keinen Block in den Kalender gesetzt habe und halt zu einem US-Alignment-Meeting am Abend eingeladen wurde. Und weil ich weiss, dass ich nicht erst so halb Feierabend machen kann und dann nochmal anfangen, ohne dass sich der ganze Nachmittag doof anfühlt, habe ich halt durchgearbeitet. Die Überstunden werden schon nicht direkt wieder in einen roten Bereich springen. Das Meeting mit den US-Kollegen war dann tatsächlich sehr interessant und ich bin ein bisschen stolz auf mich, dass ich den mir schon auf der Zunge liegenden, eigentlich perfekt passenden Witz mit Porno und Hochprozentigem (glauben Sie mir, es wäre wirklich lustig gewesen, aber ich kannte die alle nicht, und wir haben uns schon kurz in einer awkward Diskussion verfangen, wie ich meinen Vornamen ausgesprochen haben möchte, da war es sogar mir zu früh für Porno-Witze) NICHT gemacht habe, diesen Anschein der Seriosität habe ich allerdings mit unbedachten Anspielungen auf Black Market und Drug Trafficking und Narcotics wieder zunichtegemacht. Man kann nicht immer NUR seriös wirken.
  • Schule: die geben richtig Gas, es ist lerntechnisch so, als ob nix wäre. Tests, Referate am laufenden Band und ich weiss nicht genau, was passiert ist, aber beide Kinder sind högscht motiviert und guter Dinge (L. zum Wochenende (ohne Druck von uns): "Ich würde dann schon gern noch ausgiebig Minecraft spielen, aber es ist ja auch Pfadi und ausserdem hat Üben für Realien, Franz und Englisch ALLERERSTE Priorität." Ok.)
Sonst:
Sansa ist heute auf dem Heimweg total euphorisch einen Baum hinaufgaloppiert und irgendwie war es dann relativ doof, weil sie sich nicht runterspringen getraut hat, und jeder andere Ast halt immer nur weiter raufgeführt hat. Ich war ein wenig zeitlich unter Druck, weil ich ja mit USA telefonieren musste, auf den Werkszaun klettern war natürlich keine Option, weil bevor ich die Katze vom Baum geholt hätte, hätte mich der Werksschutz vom Zaun geholt, auf den Baum selber kam ich auch nicht rauf, ich habe ernsthaft überlegt, einen Müllcontainer der Siedlung nebenan heranzurollern, aber als ich gerade testete, wie schwer der wäre und ob er mir eher auf der Strasse umkippen oder am Randstein hängenbleiben würde, beschloss Sansa, das cool auch überbewertet wird und ist rückwärts den Baum runtergeklettert.


Nun denn. Jetzt also nach Freitagspizza Freitags-Discovery.