Donnerstag, Januar 11, 2018

Work-life-balance, Lesen, Lernen und ein Trick

Ich habe entgegen meiner nicht ganz so ehernen Regeln gegen aus dem Ruder laufende Work-Life-Balance gestern abend um 11 aus Gründen* noch ein Email an einen mittelgrossen, recht wichtigen Verteiler geschickt. Das war insofern recht geschickt, weil bei der einen Hälfte des Verteilers der Zeitpunkt der Mail den Inhalt dann doch in den Schatten stellte ("When I received your email last NIGHT, I was afraid, something really  blew up!"), die andere Hälfte hatte von einem anderen Projekt praktischerweise noch blödere Nachrichten bekommen, so dass meine relativiert wurden. Glück gehabt!


Auf dem Weg zur Arbeit habe ich in meinem aktuellen Buch (Affiliatelink) leise (sic!) schmunzelnd einen Absatz über einen Uber-Tesla gelesen.



Zum dritten Mal in relativ kurzer Zeit übrigens (also: nicht immer Uber, aber halt über (höhö) Tesla), nämlich noch hier (Affiliatelink) und irgendein anderer, ansonsten echt belangloser Thriller, in dem aber das Wort "Telsajüngling" vorkam, das das Verkaufspersonal halt schon sehr gut beschreibt.


Dann war ich heute morgen also bei einem Info Meeting, das mich ein bisschen zurückkatapultierte in meine Zeit in der Entwicklung damals, da wurde ich fast ein wenig nostalgisch (und bin eigentlich recht froh, dass ich mich mittlerweile mit anderen Dingen beschäftige), wozu sicher auch die Umgebung beitrug: ein kleiner schratteliger Hörsaal, der vermutlich bei allen Renovierungen seit 1970 vergessen wurde, weil er in der hintersten Ecke auf einem Halbstock ist. Kaum zu glauben, dass es sowas auf unserem cleanen, weiss-glas-geölter Eichenboden-Areal überhaupt gibt.


Mein jobbedingtes Deetektivspielen kommt auf einen neuen Level: es geht um physisch in Bergwerksstollen oder aufgelassenen Armeebunkern archivierte Dokumente in den USA. Ich brauch die und ich bin sehr gespannt, wie ich die bekomme. Einen Scan? Einen Container vo unsortierter Schachteln voller Ordner und Papier? Die Koordinaten für den Treffpunkt, wo mir die Augen verbunden warden und ich in einem Militärjeep zu dem gut getarnten Eingang des Stollens gebracht werde und dann selber suchen darf?


Mittagessen war dann mal wieder interessant, es gab was, was es noch nie gegeben hatte, nämlich Rote-BeeteKartoffel-Taler mit Lauch (Lauch, my love!) und Salat. Ich habe ja bisher noch KEINE Art Rote-Beete-Zubereitung gefunden, die ich mag (danke, ich brauche auch keine Tipps, ich muss nicht alles mögen), aber das hat wirklich gut geschmeckt, nicht nur wegen des Lauchs. Vong Aussehen her allerdings eher wie Taler aus gehacktem rohem Herz oder Lunge. Schwierig. Vielleicht eher was für ein Halloweenbuffet.


Am Nachmittag dann wurde ich in meinem eigentlichen Büro mit "Da isses ja, unser Stockwerksünneli" begrüsst und das klingt ja mal netter als Klassenclown.


Weiterwerkeln, merken, dass das kanadische Wetter Einfluss auf unseren Produktionsplan hat, der mitreisende Kollege hat uns einen Limousinentransfer vom Flughafen zum Hotel in Hyderabad organisiert und weil Little Q. grad "How I met your mother" anschaut, musste ich sofort an Ranjit denken, dann habe ich brutal krass genetzwerkt und mir einen neuen Kontakt im Site Engineering aufgetan, weil ich Hintergrundinfos über Conical Screw Dryer (Doppelkonusschneckentrockner) brauchte, dafür wurde ich dann aus spontanem Interesse über "Wie geht eigentlich so ein Tech Transfer?" ausgefragt, und das war dann echt cool: 15 Minuten im 29. Stock und zwei Leute haben was gelernt.


Selbstbeweihräucherung: Ich bin ja noch ein bisschen stolz auf eine, wie ich finde, ganz schön gute Idee von mir: Wie Sie wissen, bestelle ich ja das eine oder andere bei Amazon. Und ich bin noch nicht 100% hinter die Versandkosten (nicht nur in die Schweiz, das ist ja eh eher so Willkür) gestiegen, weil ganz oft steht da: "Qualifiziert für kostenlosen Versand" und dann bestellt man das und es kostet, keine Ahnung, 4.51€ Versand. Bevor Sie jetzt alle lossausen und mir die entsprechende Stelle in den AGBs oder wo auch immer raussuchen  lassen Sie es gut sein, ich habe den perfekten Trick (Hack, wie man ja heute sagt) rausgefunden: Bücher sind nämlich immer versandkostenfrei und auch alles (jajajaja, ich weiss, Sie kennen bestimmt eine Ausnahme, aber das muss ich nicht wissen), was damit zusammen bestellt wird. Weil ich ja bis auf Reiseführer und Kochbücher keine Bücher mehr für mich und uns kaufe, weil wir alle wegen "Wo soll das denn alles hin?" praktisch nur noch Kindle lesen, war das bisher auch nicht die perfekte Lösung, bis ich von diesem Buch (Affiliatelink) erfuhr. Ich habe es mir selber zum Geburtstag gewünscht und finde es richtig toll! Und ich habe beschlossen, dass jedes Mädchen, bei dem die Jungs im nächsten Jahr zum Geburtstag eingeladen sind, das geschenkt bekommt. Und weil grad keine Einladung vorlag, als ich dringend die neuen Flaschennupsis für die Trinkflaschen und die neuen Sodaclub-Flaschen bestellen musste, habe ich es mal auf Vorrat mit bestellt. Zwei Tage später kam die Einladung zur Party von Little L.s Schonseitimmer-Freundin, und wer ist jetzt gut vorbereitet? Genau.




* Der Inhalt sind nicht wirklich gute Nachrichten, bei denen wir uns gestern nachmittag auf eine Kommunikationsstrategie geeinigt hatten, die jedoch dann von einem Chef  gestern nach zmindest einem Dienstschluss direkt nach ganz oben weitergegeben wurden. Ich wollte auf gar keinen Fall, dass der Verteilerkreis ohne Hintergrundinfo und gefühlt kalt erwischt via Flurfunk davon erfährt oder aber beim Oberstchef zum Rapport antraben muss. Auf der anderen Seite hatte ich heute morgen ein sehr frühes Meeting und je nach Stau war ich mir nicht sicher, dass ich es noch vorher schaffen würde, die Email rauszuschicken. Also: Abends.

Mittwoch, Januar 10, 2018

Die Sache mit dem Joghurt

Das zauberhafte Fräulein Read on hat heute einen sehr wahren Satz über Joghurt getwittert:



Und auch wenn es kein Buch wird, hier habe ich für das Fräulein meine persönliche Joghurt im Rucksack-Geschichte:


Wie Sie ja alle wissen, habe ich mit 20 einen Teil meines Herzens in oder eigentlich an Südkalifornien, also San Diego verloren. Ich habe den verlinkten Blogpost extra noch mal durchgelesen, aber phew, den Teil, um den es heute ansatzweise geht, habe ich da lapidar mit dem Satz "Ich habe mir eine Wohnung im Surferviertel Pacific Beach organisiert" beschrieben. Nicht, dass ich hier olle Kamellen wieder aufwärme.
Also. Ich war damals (und diesen Satz wiederholen Sie bitte in Gedanken, wenn Sie in der Folge mit den Augen rollen!) jung und naiv, also gerade mal 20, das erste Mal ganz allein (also auch ohne Freunde) total selbst organisiert für länger weg von daheim und das dann gleich auf der anderen Seite der Erde. Und es war 1997.
Ich hatte mir den Praktikumsplatz organisiert, mein Chef hat mir angeboten, für den Anfang bei ihnen zu Hause zu wohnen und dann würde ich da sicher schnell was finden, Unistadt, Sommerferien, da sollte einiges leerstehen, das würde dann schon klappen, und in diesen Vierteln hier, da könnte ich ja mal suchen.
Ich schlief also eine Nacht im Zimmer des mittleren Sohnes, am nächsten Tag lieh ich mir das Rennrad vom Chef, besorgte mir einen Stadtplan von San Diego, kringelte mir die Gebiete ein, die mir als "Da wohnen viele Studenten, da findeste was!" ein, die Frau vom Chef drückte mir wie den Kindern auch eine Flasche Wasser, eine Banane, ein Erdnussbuttersandwich und einen .... Joghurt (Vanille) in die Hand, die ich leicht gerührt in meinen karierten Espritrucksack packte. Mit der Zeitung mit den Kleinanzeigen, meinem Geldbeutel mit den Ausweisen, dem Bestätigungsschreiben, dass ich für drei Monate am Salk Institute im Dienste der Wissenschaft arbeiten würde, und dem Stadtplan. So gerüstet, radelte ich los, in Richtung erster Kringel.
Die erste Überraschung (und jetzt ware die Zeit, an den Satz von vorher zu denken) war, dass San Diego überhaupt nicht so flach ist wie auf dem Stadtplan, sondern unglaublich bergig. Und heiss. (Sonnencreme hatte ich btw nicht dabei, dafür ab Tag 1 in San Diego ein Muster von dn Sandalenriemen auf dem Fussrücken). Radwege gab es dafür überall, allerdings (s. heiss und bergig und halt USA) war ich die einzige Person, die diese nutzte (vielleicht wäre es zu einer nicht ganz so glutheissen Tages- oder Jahreszeit anders gewesen). Die Wasserflasche war nach einer halben Stunde leer und mein erster Stop war ganz oben in einem 7/11 an der Mt-Everest-Road, wo ich zum ersten Mal in meinem Leben (dafür aber gleich eine halbe Gallone) hellblaue Gatorade einkaufte. Den ersten Liter trank ich direkt auf ex, den Rest packte ich in den Rucksack (ich nehme an, Sie merken wo das hinführt), dann stürzte ich mich den Hügel mit dem Rennrad wieder runter, auf der anderen Seite wieder rauf und ich war im Universitätsviertel und fing an, die Appartmentkomplexe abzuklappern, die Schilder draussen stehen hatten.


Der erste war .... högscht beeindruckend. Ich betrat eine Art Rezeptionsgebäude in einer Art Parkanlage (und kam mir trotz allem SoCal-Take-it-easy mit meiner roten, verschwitzten, verbrannten Radlbirne ganz schön fehl am Platz vor), wurde von einer superfreundlichen Dame über die freien Wohnungen und die Preise (Aaaaaaaaalter!) aufgeklärt, dann in einem Golfwägelchen zu einem Musterbungalow gefahren (ich wusste da schon ziemlich genau, dass das jenseits meiner finanziellen Möglichkeiten liegen würde, aber gesehen haben wollte ich es dann doch), dann wieder zurück, und durfte dann so eine Art Application Form ausfüllen und damit alles seine Richtigkeit hat, hätten sie dann gern noch meinen Ausweis kopiert. Ich griff also in meinen Rucksack, um den Geldbeutel herauszufischen, der unter der halben Gallone lauwarmer, hellblauer Gatorade lag, und griff ungebremst (Achtung: erinnern Sie sich nochmal an den Satz von oben!) in einen lauwarmen, stückigen Brei aus Joghurt (Vanille) und Banane, der sich im ganzen Rucksack und auch IM Geldbeutel verteilt hatte. Ich bin im Nachhinein immer noch stolz auf mich, dass ich (ich war einfach so kaput und wusste eh, dass ich da nicht wohnen würde) stoisch und mit ungerührtem Gesicht den schmierigen, triefenden Geldbeutel mit einem schmatzenden Geräusch aus dem Rucksack zog, ihn aufklappte, den Personalausweiss voll Joghurt (Vanille)-Bananenmatsch herausprokelte, mir ein paar der ubiquitären Kleenextücher nahm, ihn abwischte und meinte: "Here you go!". Mindestens genauso cool war die Rezeptionsfrau, die den leicht klebrigen, nach Banane (und säuerlicher Vanille) riechenden Ausweis nahm, kopierte und meinte: "Thanks a lot, we will be in touch."
We were not, aber das machte nix. Der Tag hatte dann übrigens doch noch etwas Schönes zu bieten, das einzige, das nämlich nicht mit Joghurt versaut worden war, war das Erdnussbuttersandwich, das in so einem Ziplockbeutel verpackt war. Das zusammen mit der lauwarmen Gatorade (hellblau) hat dann meine Lebensgeister wieder geweckt. (Und seitdem packe ich Joghurtbecher zum Transport in Ziploc-Beutel.)




Selbstbeweihräucherung: ich war heute richtig gut in meinem Job (THE expert for all technical aspects of the API manufacturing process for the assigned products, wie es so schön in meinem Stellenbeschrieb heisst).


Dienstag, Januar 09, 2018

Holperstolper

Das war, mit Verlaub gesagt, ein echter Scheisstag gestern.
Wobei, das wird dem Ganzen nicht gerecht, es war schlimm, sich eingestehen zu müssen, dass es jetzt Zeit ist. Und zwar schnell. Das war sehr, sehr traurig (Mitten in der Nacht wollte Dax raus, also in den Garten. Wir haben ihr die Tür aufgemacht, wie weit sollte sie schon kommen, sie war ja so schwach und auch zu besten Zeiten sass sie am liebsten im Garten und hat Vögel, Schmetterlinge und Nachbarskatzen, die sich in IHR REVIER gewagt haben, sehr streng und gefährlich angeschaut. Nun ja, gestern stiefelte sie sehr zielstrebig los, über die Wiese, auf den Weg, links abgebogen, da zogen der Hübsche und ich hektisch Schuhe an und rannten ihr im Pyjama hinterher, und das arme Häufchen, das nur noch knapp drei Kilo wog, wanderte da einfach in die Dunkelheit davon. Das brach uns praktisch das Herz. Und nein, wir haben sie natürlich nicht laufen lassen und gut is, Elefanten machen das auch so oder waren das Inuit oder die amerikanischen Ureinwohner?, sondern zurück geholt. Aaaaah, ich bin abgeschweift), dann haben wir nachts um drei heulend die Logistik drumrum diskutiert (Kinder dabei? Begraben? Einäschern? Asche begraben?), während die Katze entweder zwischen uns kuschelte oder eben unruhig durchs Haus stromerte. Morgens mussten wir den Kindern Bescheid sagen, die Logistik ("Hallo Chef, frohes neues Jahr, ich komme heute nicht, ich muss meine Katze einschläfern lassen", "Liebe Lehrer, wenn unsere Kinder heute seltsam sind, liegt es nicht an zu viel Schokolade und Lego über Weihnachten." "Liebe Freundeeltern, unsere Kinder sind sehr traurig und wollen Euren Kindern nicht erklären müssen, warum", "Liebe Tierärztin, wir brauchen Sie. Heute. ASAP. Bitte.") organisieren, und dann mit der Katze warten. Das war schwer. Der eigentliche Tierarztbesuch dan schon auch, aber nicht so schlimm wie befürchtet. Die Leute dort kennen die Katze seit über 10 Jahren und sowohl die Ärztin als auch die Helferin hatten Tränen in den Augen. Der Hübsche hat danach gesagt "Vielen Dank. Sowas ist nie schön, aber das hier war so nah dran, wie es geht." und das trifft es ganz gut.


Und jetzt? Klar sind wir traurig. Sehr. Ich habe beim Heimkommen die leere Transportkiste aufs Bett gestellt und als erstes gedacht "Oh Mist, hoffentlich lag die Dax nicht unter der Decke". Der Hübsche fragte am Abend "Hast Du der Dax schon was zu fressen gemacht?", heute, als ich die erste Trocknerladung seither rausnahm (all ihre Lieblingsdecken), erwartete ich beim Trepperuntergehen mit Wäschekorb jeden Moment ein fordernd maunzendes Fellknäuel zwischen den Beinen, das in den Korb möchte.


Aber, und das hätte ich nicht zu träumen gewagt, es ist okay. Es ist viel okayer, als ich gedacht hätte Wir haben seit Wochen oder eigentlich Monaten damit gerechnet und das hat mich anscheinend mehr belastet, als ich währenddessen gemerkt habe. Jetzt haben wir (alle fünf) das Schlimmste überstanden und ab jetzt müssen wir uns keine Sorgen mehr machen, dass sie vielleicht leidet und dass wir irgendwann diese Entscheidung treffen müssen.


Skurrile Nebengeschichte: ich kam ja dementsprechend einen Tag später wieder ins Büro als geplant. Mein Chef und meine zwei Büroplatznachbarn wussten Bescheid, ich hatte allerdings den Plan, dem Rest der Crew das nicht alles en detail auf die Nase zu binden, weil .... primär weil ich mir nicht sicher bin, dass ich die Geschichte ohne Heulen erzählen kann und das mag ich bei der Arbeit nicht. Also bin ich heute morgen ins Büro, der Oberchef und die Assistentin waren schon da, ich meinte so "Good morning, happy new year" und wanderte zu meinem Büroplatz. 10 Sekunden später stand der Oberchef neben mir und fragte, was er falsch gemacht habe, weil ich wäre ja "Not very friendly" gewesen. "Hm? I am always friendly?!" "Yes, usually you are! But today, you know, the first time we see each other, normally I would expect a cheerful story on how the Christmas tree caught fire, but you kind of almost brushed me off!" Das hat man davon, wenn man die Rolle des Klassenclowns kultiviert. Und für den Rest des Tages hatte ich dann eine launige Geschichte, warum die Weihnachtspause nur so okay-ish war parat: "Kühlschrank kaputt, Besuch krank, Weihnachtspakete verloren, Backofen kaputt, kein gescheiter Schnee, aber immerhin wars die Hecke der Nachbarn, die Silvester gebrannt hat." Und ich fand es rührend, dass mein direkter Chef kurz vor dem Groupmeeting meinte: "Du, ich hab mich umgehört, unsere Nachbarin hat kürzlich zwei junge Katzen im Strassengraben gefunden und sucht einen Platz, das ware doch was für dich, oder?" *


Sonst: Ich habe meinem Vorweihnachts-ich sehr froh auf die Schulter geklopft, als ich kurz vor Besprechung mit Experten an meinen Schreibtisch hetzte und die Unterlagen, die ich dafür brauchte, ordentlich abgeheftet und markiert in einem frischen Ordner vorfand.


Selbstbeweihräucherung: bei der Arbeit nicht geheult. Vom Experten ein dickes Lob für meine Vorbereitung, meine Detektivfähigkeiten und meine Einschätzung bekommen. Dazu noch ein paar Schulungsmaterialien in Papierform und dieses Video für die Überzeugung von Zweiflern in Indien. Langsam fühle ich mich gewappnet.














*Wärs nicht. Nicht jetzt. Irgendwann. In nicht allzu ferner Zukunft. Aber nicht jetzt.

Montag, Januar 08, 2018

Dax

Dax, 08/1999 - 08/01/18
Es war weder unerwartet noch überraschend, aber trotzdem tat es richtig weh, die Entscheidung zu treffen, dass Dax heute gehen durfte (musste? ich möchte glauben: wollte und durfte).

Meine Süsse,
vielen Dank für die wunderbaren 18.5 Jahre, die Du uns begleitet hast. In der Zeit bist nicht nur Du von einem 17-Zoll-Würmchen (wir haben dieses Bild von dir, wo Du dich vor unserem damals echt grossen Monitor in der Sonne ausstreckst), das alle Katzenratgeber und Tierarzterfahrungen Lügen gestraft hat ("Katzen machen das* im Allgemeinen nicht." "Hold my catnip") zu einer erwachsenen und dann richtig alten Katzendame geworden, die altersmilde auch die beiden Jungs innig geliebt hat, nein, auch wir sind erwachsen alt geworden. Als wir heute mittag alle traurig und gleichzeitig lachend die Fotos angeschaut haben, die wir von dir haben (wie jedes Familienmitglied hast du eigenen Fotoalben, die sich nur um dich drehen), hat Little L., gemeint:" Die Dax ist ja superniedlich, voll klein, aber sonst wie jetzt auch. Aber der Papi und Du, ihr schaut echt voll jung komisch aus."
Ich hoffe, Du hattest an der Zeit mit und bei uns so viel Freude, wie wir an dir. Gute Reise, wir vermissen Dich!


* die Hälfte ihres Körpergewichts fressen, sich die Fäden aus der Wunde ziehen, vom Fensterbrett fallen, ein Loch unterm Zaun graben, statt zu klettern, mit Kanarienvögeln friedlich koexistieren, Salat fressen, irgendetwas oder gar Tiere im Fernsehen erkennen, gekippte Fenster ignorieren

Sonntag, Januar 07, 2018

Back to normal

Es ist soweit: Kinderüernachtungsbesuch ist kein Aufwand mehr (okay, vllt kommt es auch auf das Kind an, diesmal war es Little L.s allerallerallerallerbester Freund, die beiden sind eh praktisch Bonusbrüder, die dauernd entweder bei ihm oder bei uns sind): sie können selber die Matratze samt Schlafsack parat machen und auch wieder wegräumen, niemand hat Heimweh, es wird abends zwar geschwatzt und gekichert, aber nicht unendlich lang, dafür wird morgens ausgeschlafen. Hach.


Ansonsten: die Wohnung ist vollkommen entweihnachtet. So sehr ich schon im November nach den Weihnachtsdekosachen giere, so sehr freue ich mich dann am Dreikönigstag (oder halt am Tag danach) auf ein gefühlt doppelt so grosses Wohnzimmer. Das einzige, was bleiben darf, bevor ich irgendwann an Ostern den Häkelkranz von Oma Eis aufhänge, ist der Türkranz mit roten Beeren und FakeEiskristallen drauf.


Die Kinder haben die Krippenfiguren einzeln eingewickelt und in ihre Schachteln verpackt, wir haben gefühlt Kilometer Lichterketten sorgfältig in den zugehörigen Schachteln verstaut, Millionen Batterien herausgenommen und dann alles wieder oben auf dem Speicher verstaut.


Der Tannenbaum wartet zusammen mit dem zerlegten Küchenschrank morgen auf die Müllabfuhr.


Der Hübsche hat währenddessen den softwartetechnisch in den jungfräulichen Zustand zurückversetzten Hauptcomputer neu aufgesetzt (und dabei bewundernswert wenig geflucht und geschimpft).


Wir haben den Backofen nochmal rausgenommen und geschaut, ob wir mit unseren rudimentären Elektrikkenntnissen irgendwas offensichtliches erkennen: nein. (er ist 15 Jahre alt, hat gute Dienste getan, der Garraum ist neben der Dampfschale auch schon durchgerostet, so gross ist die Überraschung nicht, dass er hinüber ist.) Ich werde morgen nochmal einen Elektriker aufbieten, vielleicht erkennt der was, und sonst habe ich schon nach neuen recherchiert. Gottseidank wird das alles nicht so kompliziert wie mit dem Kühlschrank, die Lücke im Schrank ist eine Normlücke, so viele verschiedene Dampf-Backöfen gibt es gar nicht, anschliessen muss es eh ein Elektriker, das wird relativ unspektakulär.


Wir sind dann noch ein bisschen runter an den Rhein gegangen, Hochwasser schauen. Hier ist es nicht so dramatisch wie auch schon, aber dank Burglind schwimmt irre viel Holz im Wasser.


Ansonsten: Schultaschen sind gepackt, Arbeitstasche ist gepackt, Klamotten für Büro und Klassenzimmer morgen liegen bereit (fertig mit Jeans und Hoodie, wenigstens für mich :-)), unsere Termintafel ist freigewischt von weihnachtlichen Menülisten und mit den Terminen der nächsten Woche versehen.


Ich bin einerseits nicht wirklich unendlich erholt, neben Weihnachten, das ja immer eine Runde sehr schöner Aufgaben beinhaltet, war diesmal auch echt viel sonstiges Zeug zu erledigen (ich sag nur Kühlschrank, Computer und jetzt noch der Nachmacher Ofen), die Sorgen um die Katz zehren, und daheim finde ich einfach immer was zu machen und zu tun.
Immerhin hat es zweimal mit Skifahren geklappt, wir haben doch einiges unternommen und nette Leute getroffen. Andererseits habe ich mich echt vom Arbeitszeug nicht irre machen lassen und habe meinen Kopf davon immerhin freigemacht.


Auf geht's, 2018!


Selbstbeweihräucherung: wir sind alle alltagsbereit!

Samstag, Januar 06, 2018

Oh, müde!

Heute nur kurz, weil Überschrift.
Früh aufgestanden, weil mit Freunden abgemacht, dass wir noch mal skifahren gehen. Das war dan okayish für die 2-Stundenkarte, länger aber auch nicht wegen beschränkt spannendem Hang und halt nur wenig Schnee. Faszinierend, wieviel steiler und gefährlicher das alles in meiner Erinnerung ist, von damals, als Q und L gerade mit dem Skifahren anfingen.
Danach wieder heim (nachdem ich gestern von den Wassermassen im Oberrhein geschrieben habe heute noch ein Stück weiter bachaufwärts: die Wiese und alle Zubringerbäche laufen über!), alles vorbereiten für Ferienabschlusspizza mit eben den Freunden.
Ausserdem kam L,s bester Freund aus den Skiferien zurück und direkt zu uns zum Übernachten.
Alles sehr super, sehr lustig und sehr schön (wenn ich genug Rotwein getrunken habe, erkläre ich Schnittmuster auf schweizerdeutsch. Ups.)
Sehr mysteriös, dass von null auf nix (also: nicht direkt nach den baulichen Massnahmen, in der Zwischenzeit wurde noch einiges gebacken) der Backofen auf einmal dann heute unmotiviert seinen Dienst quittierte. Ein bisschen gnah, aber ich halte das wie mit dem Kühlschrank, bzw. noch unkomplizierter: am meisten stresst mich der Aufwand, das zu reparieren / ersetzen, aber das ist absehbar und dann ist das auch wieder für einige Jahre gut.
So, jetzt muss ich aber ins Bett, morgen muss hier entweihnachtet werden.
Selbstbeweihräucherung: das war ein toller Pizzaabend. Und ich gewinne Skirennen mit den Kindern (noch),

Freitag, Januar 05, 2018

WMDEDGT 01/18

Es ist soweit: das erste #WMDEDGT? 2018!
 
Mittlerweile wissen ja alle, wie es läuft, oder? Wir schreiben heute alle auf, was wir den ganzen Tag so machen und abends verlinken wir uns hier und zack: man kann bei den anderen schauen, was da so los war. (Und: WMDEDGT? heisst: "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?" und hat vor über vier Jahren seinen Anfang genommen in einer Tagbuchblog-Woche und seit April 2013 gibt es das jeden Monat am 5.)
 


Allgemeines:
  • Die Linkliste schaltet sich um 18:00h frei.
  • Und, finden Sie es kleinlich oder nicht, das Ganze hat seinen Anfang im Tagebuchbloggen gemacht und ich möchte, dass es auch so bleibt. Ich behalte mir deshalb vor, Links auf Posts, die halt heute geschrieben wurden, aber keine Tagebuchblogsposts sind, von der Liste zu löschen.
  • Ich fand ausserdem die gemischte Linkliste letztes Mal sehr nett (es hat sich auch keiner beschwert, auf jeden Fall nicht bei mir oder so, dass ich es mitbekommen hätte), also bleibt das jetzt so, diesmal probiere ich noch eine andere Sortierung, Sie dürfen gespannt sein, wie ich die Links diesmal sortieren lasse :-)
Ich wache ab 6 halbstündlich auf, bleibe aber dann doch noch bis viertel vor neun liegen, WEIL ICH ES KANN! (ich schlafe in den Ferien viel mehr als unterm Jahr, aber ich bin trotzdem den ganzen Tag müde. Tja nun.) Kaffee, Internet, Kuscheln im Bett, dann schnell frühstücken, die Katze und ich haben nämlich einen Termin, um 11 bei der Tierärztin. Eigentlich soll nur der Blutdruck nach 2 Wochen Blutdrucksenkern überprüft werden, aber weil sie gar so wenig frisst und schlapp ist, noch dazu einen Schnupfen hat, warten wir danach noch auf einen Termin im Sprechzimmer. Der Blutdruck ist viel besser als das letzte Mal, aber da eine Nebenwirkung Appetitverlust sein kann, werden wir das mal ein paar Tage absetzen und schauen, was passiert. Ansonsten: tja. Sie ist ... achtzehneinhalb Jahre alt. Ihre Nieren versagen, sie ist zunehmend verwirrt, tja. Soweit, so nicht schön, was aber schön, soweit man in dem Zusammenhang von schön reden kann, ist: die Tierärztin, die unsere Dax nun seit über 10 Jahren kennt, sagt: sie leidet keine Schmerzen, wenn wir mal 90 sind liegen wir auch am liebsten an einm gemütlichen Platz, essen mal ein paar Bissen vom Seniorenteller oder Essen auf Rädern, gehen vielleicht mal aufs Klo und sind froh, wenn uns jemand die Haare kämmt, die Decke aufschüttelt und un en Rücken krault. Genau das machen wir eh, das heisst: die Katze hat ihren Stammplatz mittlerweile im grossen Familienbad direkt vor der Heizung auf einer immer frischen Wärmflasche, wir servieren das Essen direkt an ihren Schlafplatz, Trocknerwäsche wird erst dann zusammengelegt, wenn sie ausgekühlt ist und die Katz sich ausgiebig drauf ausgeruht hat. Die Tierärztin meint, wir würden merken, wenn es nicht mehr gut wäre und dann würde sie uns rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Tja. Dann ist das so.




Wieder daheim musste ich ganz schnell einkaufen gehen, weil: der neue grosse Kühlschrank will befüllt werden, ausserdem ist ja nächste Woche wieder Schule und wir brauchen das Alltagszeug.


Auf dem Heimweg schneidet mir ein Radler von links auf einer "Rechts-vor-Links-Kreuzung" den Weg ab, gestikuliert wild, als ich irritiert schaue, zeigt mir den Stinkefinger, als ich die Hände in einer "Sag mal, was ist den bei dir falsch verdrahtet?"-Geste hebe, so dass ich halt schon noch an ihm vorbeifahren muss, stehenbleiben und fragen, wie er damals in der Vierten den Fahrradführerschein bestanden hat.




Nach seligem Kühlschrankbefüllen (ich habe noch NIE einen grossen Sack gefrorene Himbeeren gekauft (und zwei Sorten Pommes, weil der Hübsche ja lieber die dünnen mag und alle anderen lieber dicke, UND TK-Pizza UND TK-Kräuter und überhaupt) gibt es Berliner Krapfen für alle, mit Musik, der vor Wochen durch standhaftes Chipsessen und Wapperl aus dem Müllfischen erstandene Lautsprecher ist nämlich da:



 dann Katzekuscheln,



Wäscheverräumen, für Q. heisst es dann gegen halb sechs "auf zum Unihockeytraining", ich mache mit den Eltern seiner Freunde noch ab, dass wir morgen zum Ferienausklang doch noch ein Häufchen Schnee in vernünftiger Autoreichweite finden und dort wenigstens morgen Skifahren gehen (hier unten hat es fast 20Grad, der Rhein hat vong der Wassermenge her einiges für Deutschland und Holland parat) und dann die Ferien gemeinsam bei uns bei Wein und Pizza ausklingen lassen. Little L. und sein bester Freund hatten ja grosse Pläne für die Ferien mit wechselseitigem Übernachten und so, allerdings hat der Freund die Wochen durcheinandergebracht und ist jetzt .... in den Skiferien. Morgen kommt er allerdings wieder, so die Strassen im Wallis befahrbar sind und wir bekommen noch ein Bonuskind.


Zum Abendessen habe ich mich endlich mal durchgsetzt und die letzte Extruderscheibe des PastaMakers (Affiliatlink) ausprobiert: es gibt Lasagne (klassisch mit Bolognese/Béchamel) mit frischen KarottenBasilikum-Nudellappen. Und Salat.




Während wir auf Q. warten, spielt Little L. Rayman, ich bereite noch schnell einen Dreikönigskuchen für morgen vor, weil wir ja wegen Skifahren vor Öffnung der Laden hier losmüssen und L. so niedlich geschaut hat ("Mami, das ist so toll, wenn man jemand in der Familie hat, der so gut kochn kann..... ach ja, und bitte lieber mit Schokolade als mit Rosinen"),  ich schneide dem Hübschen die Haare an den Seiten, wir packen das Auto für morgen und sooooo fauli war der Tag dann irgendwie gar nicht.


Abendessen gibt es (wie immer freitags wegen eben Training) erst um halb neun, dann wird Q. an den Seiten auch noch geschoren, der Hübsche und ich schauen die aktuelle Staffel "Black Mirror" feritg und morgen geht es nochmal in den Schnee, ich freu mich!


Selbstbeweihräucherung: im Bett geblieben trotz Hummeln im Hintern, beim Tierarzt nicht viel geheult, das Kind hat gesagt, ICH KANN GUT KOCHEN!