Sonntag, Februar 11, 2024

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 Wie Sie sich sicher schon gedacht haben, ist gestern alles gut ausgegangen. Wir haben unten in Martigny das Auto aufgeladen, oben Bescheid gesagt, dass wir vllt später kommen, gehört, dass das eh kein Problem ist, weil busybusy, haben dann das Auto in den Wahnsinn getrieben, weil wir halt nicht die Strasse mit dem eingestürzten Tunnel nehmen konnten, sondern genau nur die ausgeschilderte Umleitung. Die war ... aus Autosicht nicht präferiert, aus unserer auch nicht, es war richtig, richtig schmal, aber: keine Stufen zwischendrin, hätte mich nicht überrascht.

Die Wohnung ist wie bestellt Ski-in, Ski-out, hat spektakulären Talblick und kein Fondueset / Caquelon und keinen Backofen. Das hatte ich bisher noch in keiner Schweizer Ferienwohnung erlebt und unser Essenplan hat nun zwei Löcher, einmal in der Form von Käsefondue und einmal in der Form von Flammkuchen. Wir werden es überleben. Dafür haben wir zwei BAdezimmer und ich hatte nur eine Seife mitgenommen. L. hat also mit einem Sägemesser die Seife halbiert, Problem gelöst.

Die Wände und Türen sind extrem gut isolieren, das ist super, in den nächsten drei Wohnungen wohnen nämlich die drei zusammenreisenden Familien mit ungefähr 400 kleinen Kindern, die sich beim Einchecken als erste vor mich gedrängt haben (danach dann noch eine alte Frau, ich sah offensichtlich sehr harmlos aus), und die Kinder machen offensichtlich IN den Wohnungen zu viel Lärm und wurden deshalb auf den Flur zum Fussballspielen geschickt. Ich dachte erst schon, ich müsste erzieherisch tätig werden (wie schon vorher bei dem Vater / Grossvater, der seine Kinder/Enkel beim Autoausladen und Zeug in den Lift packen einfach vor Q und mich gedrängt hat. Naja. Kann er selber mit seiner Frau klären, warum sie nicht mehr in den Lift gepasst hat und er es auch nicht bequem hatte.), aber nein: man hört nix und sie hören auch auf zu schuten, wenn wir durchgehen.

Also: Alles super. Ach ja: Skibrille für L gab es auch noch, perfekt passend zu seinem Outfit in anthrazit / senfgelb, ihn sehe ich am besten von der ganzen Truppe auf der Piste,

Heute dann: erster Skitag. Wir waren ja schon mal hier, also genau hier in dem Ort, und zwar mit meinem ersten Chef, an den mich Jackson Lamb aus den "Slow Horses" so erinnert, der hat nämlich ein Appartment hier und alle Jungspunde hierher mitgenommen. Ich erinnere mich an grossartiges, aber auch anspruchsvolles Skifahren, heute musste ich lernen: ist was anderes, wenn man 20 Jahre älter ist UND nicht jemand anders die Verantwortung hat, sondern man selber. Uiuiuiuiui.

Start war traumhaft (anscheinend steht man hier nicht so früh auf wie im deutschsprachigen Wallis oder im Engadin, wir waren um viertel vor neun mehr oder weniger die allerersten am Lift), es hatte über Nacht ungefähr 10cm Pulverschnee auf die präparierten Pisten geschneit, das war sooooooo schön! WIr haben uns ganz gut geschlagen, irgendwann waren wir etwas überrascht, weil die Piste einfach an einer geräumten Strasse endete (man musste eine Station mit einem alle 5 min fahrenden Bus fahren), 


und dann wurde es ein bisschen abenteuerlich. Es ging immer höher rauf und oberhalb von 2500m war es ganz schön neblig / nahe am Whiteout. Dazu wurde es auf einmal sehr voll und so hat es sowohl Q. als auch mich einmal richtig gelegt. Q. war nur nass danach vom Schneeschaufeln, ich hatte ein bisschen arg Schiss, dass mein Bein vllt wieder abbrechen könnte (Das ist Quatsch, nehme ich an, falls Sie anderer Meinung sind, sagen Sie es mir bitte nicht, danke), und so haben wir erstmal Mittagspause gemacht. 

Der Hübsche meinte, er wäre jetzt perfekt auf .. sagen wir, den gewöhnungsbedürftigen Servicelevel in Paris bei der Messe bald vorbereitet, und naja, es ist schon ein bisschen lustig, auf die Frage nach vegetarischen Optionen ein "non" ohne alles zu bekommen. Ich dachte ja, es wäre eine sichere Bank, die Käseschnitte ohne den Schinken zu bestellen, aber "non, die werden morgens schon gemacht" (halt auf Französisch). Immerhin ein "oui" gab es auf meine leicht irritierte Frage, ob denn die Käsfondues vegetarisch wären. Naja. Also: Immerhin ICH habe hier ein Käsefondue gegessen, und weil abenteuerlich grad das mit Tomaten. War lecker, aber danach hätte ich gut schlafen können.


Der Tag wurde dann aber erst richtig abenteuerlich, wir sind sehr, sehr rustikale Sessellifte gefahren (Träger immerhin von Prada gesponsort), einmal ist der Hübsche beim Aussteigen umgefallen, einmal die Jungs beim Einsteigen, zwischendrin hat die Sonne ein paarmal rausgeschaut und es war richtig richtig gut.


Die ganz grossen Höhen haben wir uns noch geschenkt, weil immer noch im Nebel, aber ich dachte mir, wir haben das damals vor 20 Jahren schon gemacht, das war soooo dramatisch nicht, die 5.5 km unpräparierte "nur für gute Skifahrer" Vallon d'Arbi, die uns direkt in unseren Unterkunftsort führt, das wäre doch eine gute Talabfahrt. Also. Entweder waren wir damals unglaublich krass gute Skifahrer oder sind es jetzt nicht mehr. Oder aber (und das glaube ich mittlerweile fast), entweder die Strecke war damals anders oder wir sind den Col des Mines gefahren (den sind wir sicher gefahren, ich erinnere mich an den Tunnel), aber nicht das Vallon'd'Arbi. Good news: wir sind alle heil unten angekommen. Aber: wir machen das nicht nochmal. Es ist bestimmt sehr grossartig für Leute, die das können, aber so gut bin ich nicht. (und die anderen auch nicht).

Puh. Ich war klatschnass geschwitzt, aber jetzt: geduscht, mit Kaffee, Mandarinen und einer Aussicht auf leckere Spaghetti heute abend bin ich wieder fit und werde mal recherchieren, wie wir die nächsten Tage runterkommen.

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