Sonntag, Januar 03, 2021

030121 Wunschkonzert

 Weil hier ja aktuell eigentlich nichts passiert (grosse Ereignisse der letzten Tage: es hat gehagelt, gab einen Regenbogen, immer noch nicht geschneit, ich habe meine Lippenstifte aussortiert, sie passen jetzt wieder alle in eine der vermaledeiten Ikea-Kisten, auf denen  man sich das Steissbein brechen kann, und wir haben noch Wunderkerzen im Supermarkt bekommen, obwohl die beim Silvesterzeug aus waren, beim Geburtstagsgedöns hatte es noch), habe ich bei Twitter nachgefragt, was Sie denn so wissen wollen. Damit ergibt sich ein bunter Strauss an Themen:

1. Katzen



2. Familienleben in der Schweiz verglichen mit Deutschland (Dazu schreibe ich einen eigenen Post, wir starten das neue Jahr ja auch erstmal mit noch ein bisschen Nixpassieren)

3. Antivirale Medikamente: 

Ich bin weder Ärztin, noch Apothekerin noch arbeite ich in Forschung oder Entwicklung. Ich kann Ihnen jedoch versichern, dass in allen Pharmaunternehmen der Welt auf Hochdruck nach entweder neuen Medikamenten und/oder dem Einsatz bereits existenter Medikamente gegen Covid 19 gearbeitet wird. DEN sicheren Kandidaten gibt es noch nicht, es gab und gibt aber bereits laufende Studien und noch viel, viel mehr in der Pipeline. Die üblichen Entwicklungszeiträume, die gern kolportiert werden von "first entry into human bis launch" von 8-12 Jahren sind sowieso in den allermeisten Fällen mittlerweile überholt und je nach Indikation und Dringlichkeit wurden auch in den letzten Jahren schon Zeiträume von 3-4 Jahren erreicht. Covid 19 setzt da noch ganz andere Massstäbe, was Dringlichkeit und Volumina angeht.

4. Familienessen: Lieblingsbowls und Familienessen zw tierfrei vs Picky Eaters 

Meine absolute Lieblingsbowl ist aus diesem Buch hier die Bibimbap-Bowl,  das ist ein ganz schöner Act, aber echt, echt lecker. 


Familienessen: wir haben alles an Hähnchen, Hack etc  durch Vegi-Ersatzprodukte ersetzt, will heissen Nuggets, "Like Döner", "Like Gyros", "Like Hack" etc., damit können die Kinder und der Mann sehr gut leben. Spannenderweise mögen ALLE Avocado als Guacamole, und nahezu alles Gemüse in roh in kleingeschnitten und im Fladenbrot oder Wrap. Damit gehen zB Tacos und selbergestricktes Döner auch super. Pizza sowieso, und naja, wir reden da einfach nicht mehr gross drüber. Wenn es wirklich Fleisch gibt (wie jetzt zB an Silvester für die Jungs aus dem Restaurant im Dorf) ist das die totale Ausnahme und obwohl es den Kindern schon schmecken würde, äussern sie sich beide immer wieder beruhigt, dass sie "ihren Beitrag" zu Tierwohl, Klima etc leisten. (Wir sind da übrigens nicht dogmatisch, Q. kann in der Schulkantine nehmen, was er will und auf Flammkuchen kommt für die Jungs immer noch echter Speck)

Picky Eaters: Ich bin (wieder mal) an dem Punkt, wo ich keine Lust mehr auf Extrawürschte habe. Die Kinder sind 11 und 15, haben keine Allergie oder Wahrnehmungsstörung oder was auch immer, da kann man alles mal probieren und auch eine kleine Portion runteressen ohne total angewidert rumzuzetern und sich bis zum Kotzen reinzusteigern. Ich erwarte keine Freudentänze, wenn ich  Gemüsetajine mit Trockenfrüchten und Kichererbsen serviere und habe auch genug Vegichicken und Gurkenjoghurt parat, aber einen Schöpfer von allem kriegt mittlerweile jeder.


5. Zweisprachige Kinder

Zweisprachig sind sie ja nicht wirklich, weil in der Schweiz auch Deutsh gesprochen wird, aber halt schon ein sehr, sehr anderer Dialekt respektive Dialekt auch einen ganz anderen Stellenwert hat als in Deutschland. Der Hübsche und ich sprechen hochdeutsch miteinander und allen anderen (naja, halt nicht "Preissnhochdeutsch", sondern schon süddeutsch und seit ca 20 Jahren auch einen Hauch schweizerisch eingefärbt). Die Kinder waren ja beide recht früh in der Krippe hier, d.h. sind damit aufgewachsen, dass ALLE Kinder schweizerdeutsch sprechen und bis auf ihre Eltern und deren Freunde und Verwandte auch alle Erwachsenen. Lustigerweise hat das dazu geführt, dass sie sich ganz sicher waren, dass JEDES KIND DER WELT schweizerdeutsch spricht oder zumindest versteht. Unvergessen Q.s Kontaktaufnahme auf einer der frühen Gartypartys bei Frau Mutti, wo Gäste aus Irland waren und ein gleichaltriges Kind halt vor allem Englisch sprach. Q. sprach unbeirrt Schweizerdeutsch mit ihm, er verstand nicht im Ansatz, was die kleine Laberbacke von ihm wollte, Q. machte das, was gefühlt alle Schweizer erstmal machen, wenn jemand sie nicht versteht: er sprach sehr langsam und sehr laut schweizerdeutsch mit ihm. Das Konzept "Hochdeutsch" war ihm total fremd, aber dass das Kind eine ganz andere Sprache sprach als er, das verstand Q. irgendwann. Als er sich dann auf Heimatbesuch versuchte, mit seinem Cousin zu unterhalten, natürlich auf Schweizerdeutsch, erst normalschnell und dann sehr langsam, was nichts an den Fragezeichen in den Cousin-Augen änderte, winkte Q. irgendwann ganz weltmännisch ab und meinte: "Ah, stimmt, Du rädsch au bloss englisch, moll?"

Im Kindergarten und Grundschule wurde dann Wert darauf gelegt, dass die Kinder auch hochdeutsch reden, das war im Kindergarten ein Nachmittag die Woche und in der Grundschule der gesamte Unterricht. Die Primarlehrerin war sehr amüsiert, dass unsere Kinder, die zusammen mit uns astrein (naja, mit Schweizer Zungenschlag, aber mehr geht bei den allerwenigsten) hochdeutsch reden, das Konzept von "Hochdeutsch in der Schule, wo alle Kinder und Erwachsenen doch Schweizerdeutsch verstehen" viel weniger verstanden als die nicht "zweisprachigen" Kinder.

Im Urlaub, wenn wir auf Schweizer treffen, oder wenn wir bei "neuen" Ärzten oder Lehrern etc gemeinsam aufschlagen, reden die natürlich alle erstmal hochdeutsch mit den Kindern, weil sie uns mit ihnen hochdeutsch reden gehört haben, bis sich das alles klärt, weil wir entweder sagen, dass man mit uns durchaus Dialekt reden kann, und dann fühlt es sich viel weniger gezwungen an.

Lustig ist, dass so ab dem Teeniealter auch die Freunde der Kinder anfangen, durch Fernsehen, Youtube, Kino oder was auch immer beeinflusst, so ein richtiges "Preissnhochdeutsch" zu reden, zumindest mit uns, das ist schon lustig, wenn die Kinder, die bis vorgestern in breitestem Aargauer, Basler oder St Galler-Dialekt mit mir gesprochen haben, auf einmal Rezo-Sprache anwenden :-).

Unsere Kinder haben mittlerweile übrigens auch verschiedene Level Hochdeutsch: das, das sie mit uns reden, und das, das sie mit Leuten sprechen, für die Hochdeutsch auch eine Anstrengung ist (zB Q. letztens mit dem Kinderarzt, als ich daneben sass) oder mit Leuten, die eben kein Schweizerdeutsch verstehen :-), es ist schon ein bisschen lustig, da zuzuhören, wenn da auf einmal keine Endungen verschluckt werden, Artikel ausbuchstabiert und überhaupt sehr, sehr, sehr deutlich geredet wird....

6. Zusammenleben mit zwei pubertierenden Menschen

Sehr wichtig: jeder duscht täglich mindestens einmal (ja, mit Haarewaschen), Unterwäsche, T-Shirts, Pullis, Socken werden jeden Tag gewechselt und jeder verwendet Deo täglich. Ja, mit Alu.

7. Meine Lieblingsorte in der Schweiz

  Was ich besonders mag:

  • Der Gotthardpass am frühen Morgen (besonders weil es meist damit zu tun hat, dass wir in die Ferien in den Süden fahren und es dort morgens immer noch sehr leer ist und es immer Schnee hat)
  • Den Anleger der Ortsfähre bei uns im Dorf (auch weil das im Sommer unser Einstieg zum Runterschwimmen ins Strandbad ist)
  • Saas-Fee (zum Skifahren, am allerliebsten mag ich die Plattjen-Abfahrt, das Egginer-Joch und die Allalin-Abfahrt)
  • Die Basler Altstadt, ganz besonders oben am Münster, da wo man auf den Rhein runterschauen kann, und natürlich die Pebbles-Lounge ganz oben im Elfenbeinturm
  • jede einzelne Tunnelausfahrt, weil wir es heil durch geschafft haben
  • Alles in den Bergen und alles, was nicht in "für Touristen, besonders aus Asien, extra Swissness" ersäuft (Damit fällt erstaunlich viel weg...)

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