Donnerstag, Oktober 01, 2020

Luxusproblemchen

 Gestern abend habe ich mit den Jungs beschlossen, dass wir es uns heute gutgehen lassen und zum Fünfschilling frühstücken gehen. (respektive: ich gern mittagessen, ich weiss ja, dass die Jungs im Moment ewig schlafen (Q) oder im Bett rumhängen (L).

Ich bat den Hübschen also, mir kurz vor dem Hausverlassen gegen sieben einen Kaffee zu machen, dann wollte ich ENDLICH zur neuen FOlge "Mrs America" auf dem Crosstrainer strampeln, dann Gedöns erledigen und irgendwann dann die Kinder aus dem Bett schütteln. Soweit ist es schon: während sie mich Jahre und Aberjahre am Wochenende um halb sechs aus dem Bett getriezt haben, schmiede ich nun Pläne, wie ich die Zeit rumkriege, bis sie bereit zum Aufstehen sind.

Das Aufwachen war dann heute gar nicht so sanft, die Katzen veranstalteten nämlich zur Aufstehzeit des Hübschen eine wilde Jagd durchs Dachgeschoss und, schade für mich, die Rennstrecke ging übers Bett mit mir drin. Kaffee war super, der Start des Tablets allerdings war etwas ernüchternd, weil das Einloggen in Sky auf einmal nicht mehr funktionierte. Ein Hilferuf beim Hübschen grenzte das Problem auf "Einloggen mit Facebook" ein und erst war ich überraschend verärgert (ich wollte das schliesslich seit zwei Tagen schon machen und wenn ich das gewusst hätte, wäre ich nicht so früh aufgestanden (as if)!!!), dann aber musste ich über mich selber lachen, weil meine Güte, gibt es ein schöneres Beispiel für first world problems (aka "Wie gut es uns geht, wenn wir uns darüber aufregen können?") als "der dritte abonnierte Streamingdienst läuft für ein paar Stunden nicht auf einem mobilen Endgerät, das ich nutzen möchte, um drinnen im Trockenen zu schwitzen? Ich würde sagen: we have come a long road from damals, als wir barfuss im Winter mit Holz unter dem Arm in die Schule gelaufen sind und mit den Wölfen um unser Pausenbrot streiten mussten (dabei half allerdings das Holzscheit).

Ich habe dann mit Kindle gestrampelt und es ging noch erstaunlich lang, bis beide Kinder bereit zum Frühstückenfahren waren. In der Zeit habe ich geduscht, mich geschminkt, einen Grippeimpftermin für die Kinder abgemacht (bitte 19 Tage nicht krank werden, danke!), mich mit dem VPN-CLient ins Firmennetzwerk eingeloggt um rauszufinden, ob es da auch schon Impftermine gibt (nein), die Spülmaschine ausgeräumt, und tadaaaaaaaa, dann waren sie auch schon so weit. 

Als erstes ging es noch ein Ründchen durch Coops der Umgebung, L. wollte ja unbedingt ein Panda-Kuscheltier aus der aktuellen Marken-Trophy. Bei uns vor der Haustür gab es immer noch keine, aber im Nachbarort dann doch. Juhuu! (Und danke für die Angebote zu tauschen, es hat sich jetzt ja gelöst.)

Beim Fünfschilling waren wir jetzt ja den ganzen Sommer nicht, man darf nicht mehr durch den Bauernladen ins Restaurant und umgekehrt und es gibt genaue Flussrichtung der Menschen, also nicht mehr drölfzig Eingänge, sondern halt einen. Und einen Ausgang auf der anderen Seite. Wir haben noch Platz draussen bekommen und ich fand, es war mit Kaputzenpullis an durchaus aushaltbar. L. lässt mich hier festhalten, dass ich ihn das nächste Mal daran erinnern soll, unbedingt auch das "Herzhafte Frühstück mit Spiegeleiern und SPeck" zu nehmen, auch wenn die Pancakes mit Beerenmix so verführerisch klingen, weil das sooooo lecker riecht, wenn es der grosse Bruder einem gegenüber verspeist. (Ich muss mich selber dran erinnern, dass eine "Grosse Kürbissuppe" da tatsächlich die Familienportion ist und man sich das mit dem Fünfer-Salat gut überlegen sollte, weil einer der fünf Teile halt Randen sind, das unnötigste Gemüse auf der Welt. Färbt alles ein und schmeckt nach Kompost. Urgs)

Im Bauernladen haben wir dann den hässlichsten Kürbis aller Zeiten gekauft (ich musste googlen, um rauszufinden, ob die Beschreibung "Erdnusskürbis" eine echte ist oder nur eine euphemistische Umschreibung von "Keine Ahnung, was für eine ekelhafte Krankheit unser Kürbisacker hat, aber es sieht wie Erdnüsse aus, mal sehen, ob die so jemand kauft, besser als Kompost ist es allemal"), dazu die obligatorischen Apfelringe, mal zum ausprobieren einen 5L Karton Apfelsaft (besonders, nachdem ich gesehen habe, dass der offen 12 Wochen ungekühlt hält), die zwei neuen Sektsorten und wo wir schon so dabei waren, haben wir gerade noch den Wocheneinkauf im Supermarkt ums Eck erledigt. So haben wir morgen nämlich nix mehr vor ausser Semmeln kaufen, bevor wir meine Schwester und den Babyneffen besuchen fahren! Das wird toll, ich freu mich sehr drauf.

Daheim dann haben wir den Apfelsaft installiert (klappt, Pfadikinder kennen sich natürlich aus mit Kanistern und Zapfhähnen) und nein, er wird wohl keine 12 Wochen halten (müssen).

Beim Katzenründchen habe ich beide eingesammelt und ihnen die quartalsmässig fällige Wurmkur verpasst. Es fühlt sich fast ein bisschen fies an, den beiden die halbe (Sansa) respektive ganze (JOnny) Tablette einfach in ein Leckerli zu drücken, haps, weg, während für Dax damals so der Spass erst losgegangen wäre. (Ich erinnere mich noch an die Zeit, wo sie wegen irgendwas zwei Wochen Antibiotika brauchte und es für uns einfacher war, zu lernen, wie man einer Katzen Spritzen gibt, als zweimal am Tag eine Tablette in die Katze zu bringen)

Danach habe ich dann was ganz verrücktes gemacht: anstatt den Gewürzschrank, den Kühlschrank oder den Dosenschrank auszuräumen, zu putzen und zu sortieren (alles drei locker, und wir wissen alle, dass das "unverhandelbar" heisst, auf meiner Zwangsferien-Agenda) oder noch einen zweite Runde Crosstrainer mit "Mrs America" (der Login ging wieder) einzulegen, habe ich mich mit Kaffee und Häkeldecke aufs Sofa gesetzt und MITTEN AM TAG ferngesehen. Dekadenz pur.

Kurzer Arbeitsmailcheck ergibt: es ist busy, aber läuft hervorragend ohne mich (ich habe die Antwort, die ich mir Anfang der Woche verkniffen hatte, doch noch schnell geschrieben, weil jemand mit ausführlicher Recherche in alten Berichten beginnen wollte, was meine Antwort unnötig machte und mir den Beinamen "the needle" eintrug. Merken Sie sich: wenn eine Verbindung in feinen langen Nadeln kristallisiert, ist PSD-Bestimmung und -Spezifikation sinnlos.), das habe ich aus einem Screening der Überschriften geschlossen. Ausserdem kann ich für meine Beteiligung an einem Projekt in den nächsten zwei Wochen ein Geschenk abholen und von meiner Abteilung wird an alle aus nicht näher spezifizierten Gründe ein Geschenk nach Hause geschickt. Ok. UND: das Italienprojekt, Sie erinnern sich, das mich so viele Nerven und Flugmeilen gekostet hat, das läuft jetzt super. Blut, Schweiss, Tränen und ökologischer Fussabdruck (und die Umorganisation des Lieferanten aufgrund unserer ..... Interventionen, upsi) haben sich ausgezahlt und ES LÄUFT! Das ist tatsächlich eine sehr, sehr schöne Nachricht. Die Email zum Indienprojekt, die nach über einem Jahr Funkstille fragt, was da der aktuelle Stand wäre und wer das übernommen hätte, die habe ich mit hochgezogenen Augenbrauen zur Kenntnis genommen und werde sie irgendwann, wenn ich zurück bin, beantworten. (Keine Sorge, das liess sich alles in fünf Minuten klären und dabei habe ich zwe Geschenke klar gemacht.)


So, jetzt geh ich die Küche umsortieren (ne, Quatsch, man muss sich auch was zum Freuen für die nächste Woche übrig lassen :-)), Abendessen machen.

Gegessen:

Special K

Kürbissuppe und Salat (auch die grusligen Randen)

Vanille Cornet

Veggie-Chili mit Tofu-Waffeln (ich bin selber sehr gespannt)


Gelesen: "Blutzahl" aus

Gesehen: "Mrs America" und "Boys"

Stressleveldurchschnitt gestern: 16 (muss mal schauen, ob ich noch am Leben bin)

Selbstbeweihräucherung: Enstpannt. Sowas von.

Keine Kommentare: