Mittwoch, September 02, 2020

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 Aufgewacht zu keinem Regen, das hatten wir auch ein paar Tage nicht.

Den üblichen Frühmorgenspaziergang mit dem Hübschen früher beendet als sonst, weil ... ich nicht wie sonst keine oder nur eine Katze am Ende des Spaziergangs traf, sondern Sansa sehr geschäftig aus dem Tennishallengelände gerannt kam mit einer Maus im Maul (ich habe mittlerweile gelernt: wenn die Maus im Nacken getragen wird, ist es meist zu spät für sie, wenn sie vorsichtig am Po getragen wird, hat katze noch was vor damit und die Maus noch eine Chance. Als ich das L. erklären wollte, missverstand er die Story und dachte kurz, die Maus würde am Katzen-Po getragen und wir sind wohl ähnlich unreif im Geiste, wir lagen fast unterm Tisch vor Lachen) und ich wollte zwei Dinge: erstens vielleicht die Maus retten, zweitens verhindern, dass die Maus tot oder lebendig zu uns ins Haus kommt, wir hatten schon mal eine für ein paar Tage hinter dem Bücherregal. Also habe ich Sansa versucht zu erwischen, sie hat die Maus immerhin abgesetzt, für alles andere war ich zu langsam, sie sind dann beide im Gebüsch verschwunden (nach einem Sekundenbruchteil eines echt coolen Bildes, das zu fotografieren ich natürlich zu langsam war: die Maus sass vor Sansas Schnauze, die Vorderpfoten erhoben, als würde sie ihr jetzt eine auf die Nase geben, aber dann flitzte sie auch schon davon), es hat lange geraschelt und naja, irgendwann bin ich dann heimgegangen. Sansa kam eine Stunde später ohne Maus aber voller Grassamen im Fell.

Sonst: nicht ganz so strukturiert gearbeitet, wie geplant, weil einige neue Infos dazwischenkamen, die eingearbeitet werden mussten.

Ich habe übrigens bisher ganz vergessen, dass ich gestern mein einjährigens Jubiläum in meinem neuen Job habe. Vielleicht sollte ich aufhören, in den "neuen Job" zu nennen. Ich fühle mich immer noch nicht so sicher wie im alten, was aber auch gut so ist, weil erstens war der thematische, fachliche und verantwortungstechnische Sprung bisher der grösste meiner Laufbahn, und ausserdem habe ich den alten ja verlassen weil ich mich ZU sicher und schon manchmal gelangweilt gefühlt habe.

Da bin ich noch nicht, aber ich konnte gerade heute wieder feststellen, dass meine .... Sturheit, mein Bedürfnis, etwas bis zum letzten zu verstehen und natürlich auch meine Abneigung davor, erwischt zu werden, wie ich am Ende was halbscharig gemacht und was wesentliches übersehen habe, gepaart damit, dass es mir eigentlich egal ist, wenn andere Menschen mich mühsam finden (dafür habe ich ja den Teil mit den Witzen) doch ganz nützlich sind. So habe ich vor ein paar Jahren italienische ATEX-Dokumente durchgefieselt (ich bin weder ATEX-Spezialist noch kann ich italienisch), um auszuschliessen, dass ein nicht unbeträchtliches Sicherheitsrisiko besteht, den Fehler gefunden und zackizacki wurde das über mehrere Länder und Standorte so schnell bereinigt, wie ich es mir nicht hätte träumen lassen (und dann stand ich auf einmal in Indien, das war auch was, was ich mir nicht hätte träumen lassen).

Die letzten paar Wochen habe ich mich (nicht ganz freiwillig, aber mei, so ist das halt, man sucht sich seine Baustellen nicht aus bei uns im Job) mit verschiedenen Tests zu Content Uniformity / Mass Variation / Mass/Weight Variation / Uniformity of Dosage Units befasst, die (Achtung, ich bin Chemikerin, keine Apothekerin) ja so alles in allem eigentlich das Gleiche zeigen sollen, nämlich dass alle in dem Fall Kapseln gleich viel Zeug drin haben. In gewissen Grenzen und die "gewissen" sind der Knackpunkt, weil da gibt es eben drölfzig verschiedene Tests in dröflzig verschiedenen länderspezifischen Varianten, die natürlich nur zum Teil harmonisiert sind und wenn da einmal ein Fehler drin ist, dann zieht sich das über Jahre hinweg weiter, weil ja alle denken "Mhm, der andere, der meint schon das richtige".

Bei all den Nachforschungen habe ich nun nicht nur den Root Cause des eigentlichen Fehlers, sondern noch zwei weitere Fehler entdeckt und habe nun so genau verstanden, was wann passiert ist und was wo falsch verstanden wurde und was wir jetzt ändern müssen, dass Q., der das Meeting zu diesem Thema nur durch meine Redebeiträge verfolgen konnte, zwar hinterher von der Sache keine Ahnung hatte, aber mir genau erklären konnte, welche Ph.Eur. Methode zu welcher ChP Methode äquivalent ist, welche nicht, was der Denkfehler in der Interpretation des Gap Assessments war und was wo registriert ist. (Okay, und er hat gesagt: "All das mit Fameua zweineunvierzig und Sietschpi einsnulldrei und auf keinen Fall Sieitschpi neunviereins, das ist für mich der Inbegriff von ultralangweiliger Büroarbeit und sowas will ich auf gar keinen Fall mal machen, das muss ja schrecklich langweilig sein." Man kann nicht alles haben. Er fand aber, ich hätte es gut erklärt, das muss als Lob reichen)

Und hey: das ist eigentlich schon ziemlich toll, dafür dass ich ohne Galenik- und ohne offiziellen Q-Background in meine Rolle gestartet bin. Take this, innerer Zweifler!


Sonst: 

relativ pünktlich Schluss gemacht und tapfer ellenlange Chatnachrichten ignoriert, das ist eine Erziehungsmassnahme für mich (aushalten und morgen sachlich drauf antworten. Irgendwann nicht mehr den ganzen Abend und die ganze Nacht an der kurzen, sachlichen Antwort, die aber auch transportiert, wie genervt man von dem ganzen Drama um nix immer ist, feilen) und die Nachrichtenschreiberin (aushalten, dass nicht alle auf das Drama anspringen.).

Gecrosstrainert

mit dem Hübschen Killerarme gemacht

alles in allem weniger bewegt als gewollt, aber naja.


Gegessen:

Honigbrot

Bohnentomatenerdnusseintopf mit Reis (Rest von gestern)

Auberginenkapernragout (die anderen hatten Flammkuchen, und ich bin kein so Fan, andersrum würgen die anderen bei Auberginen und Kapern schon einzeln, ich finde es jedoch superst, also: winwin)


Gelesen: "Die Taufe" (gefällt mir bisher besser als "Das Holländerhaus"

Gesehen: "The Good Fight" (neueste Staffel auf Sky, wir haben aktuell drei Monate kostenloses Abo)

Stressleveldurchschnitt gestern: 24

Selbstbeweihräucherung: mich am richtigen Ort gefühlt

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