Donnerstag, November 14, 2024

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 LOL, es freut mich ja sehr, dass Sie so viel Spass an der Mondscheinkäsestory hatten, ich gebe zu, ich habe mich richtig auf das Call heute abend gefreut, als nette Abwechslung zu den echt anstrengenden und tricky Themen, die ich sonst alle jongliere zur Zeit (auch ein bisschen traurig, aber mei, ist halt so.)

Es sei jetzt schon mal soviel gesagt: das Call hat nicht enttäuscht. Aber es war halt erst am Abend, bis dahin ist sehr viel passiert, da musste ich durch, da müssen Sie durch.

Der Tag begann wie immer (nur ohne den Hübschen, weil in Düsseldorf), ich hatte meinen normalen "Nichtmamihelm" mit ohne Visier und Ohrenschützer, aber halt einem Verschluss, rausgekramt und festes Ziel, meinen Verschlussnupsi aus dem Lichtschacht zu retten. Gestern hatte ich bei der Recherche, wer mir da das letzte Mal geholfen hatte (nicht-getaggte Emails werden bei uns nach 3 Monaten gelöscht, Chatnachrichten nach 6 Wochen oder weniger, ich wusste aber, dass ich mit dem Typ auf meinem Handy telefoniert hatte) im Blog nachrecherchiert, wann das genau passiert ist. Ich habe dann geschaut, wen ich da angerufen habe, die beiden Termine miteinander abgeglichen und damit eine Handynummer identifiziert. Die nicht mehr in Betrieb ist, also gehe ich davon aus, dass der Typ in Rente gegangen ist. Also war mein Plan, halt in dem Gebäude, vor dem der Lichtschacht ist, das Schild zu suchen, auf dem der Gebäudeverantwortliche steht, dort anzurufen, alles nochmal zu erzählen, walk of shame, dann Nupsi kriegen. Als ich nochmal drüber nachdachte, fiel mir ein, dass ich im ersten Post dazu geschrieben hatte "Schade, dass die Schraube aus Plastik ist und nicht magnetisch, sonst hätte ich sie ja selber rausangeln können." Der Verschluss ist ein Klickverschluss, also .... magnetisch? Ich habe also heute morgen ein Knäuel Schnur eingepackt, an das Ende einen der starken Magneten an unserer scheusslichen Küchenpinnwand (total schräges Geschenk meines Vaters zu unserer Hochzeit...) mit viel Tesafilm, den ich beim Ausräumen des Büromaterialschranks gefunden hatte, angeklebt und mal das beste gehofft. Was soll ich sagen.... ich habe im dritten Anlauf den Nupsi rausgeangelt, und das während der Rushhour am Radständer um viertel vor acht (besonders klopfe ich mir für den Gedanken auf die Schulter "Was mache ich, wenn der Nupsi nicht durch das Gitter passt?", weil naja, wenn das der Fall wäre, hätte ich das ganze Problem ja gar nicht.). Ich bin schon ein bisschen arg stolz auf mich!


Der Rest des Tages lief dann alles andere als so glatt, es war alles mühsam und anstrengend und kompliziert und viel. Naja.

Eigentlich hatte ich den Tag für die Jubiläumsveranstaltung unserer Anti-Counterfeit-Organisation geblockt, wo es echt, echt interessante Vorträge zu Fälschungen etc gegeben hätte, aber ich kam zu genau keinem einzigen. Echt schade.

Aus Gründen wollte ich vor DEM Call heimfahren, also habe ich zwischendrin einfach eine halbe Stunde geblockt und bin im strahlenden Sonnenschein, aber ganz schön kalt sehr glücklich über das Radeln halt heimgeradelt.

Gemüsekorb abholen war auch etwas aufregend, weil der Weg zum Depotplatz halt weg war (da ist eine Baustelle auf dem Nachbargrundstück und der Weg dazwischen wurde heute weggebaggert. Ich habe es aber geschafft und hui, heute war der Korb so voll, dass ich nicht sicher war, ob ich es zu sehr quetschen würde auf dem Gepäckträger.
Voila (heute ohne fancy Namen, weil die Liste nicht auf der Website steht)

Karotten, Chiccorino Rosso (oder "örks, was ist das bittere?" wie die Kinder sagen), Feldsalat und noch ein anderer Blattsalat mit Härchen, Petersilie, DIE EIER, Feder/Grünkohl, Kürbisschnitze, VIEL Spinat, Blumenkohl

Ich sehe Salat (gabs heute abend), Risotto mit dem Rest vom Chiccorino Rosso gebraten und mit Balsamico abgelöscht, Curry mit Blumenkohl, Spinat, Kürbis, Karotten (die gehen auch so einfach weg) und halt Ribollita für den Federkohl.

Daheim stand dann mein Pflanzenadventskalender. Ich hatte mir das alles ein bisschen .... kleiner vorgesstellt, er kam in einer Kiste, die fast so hoch wie ich war. Aber, meine Güte, ist das nicht schön`? (er passt natürlich auf keinen Schrank und so, aber aaaaaaw!)


Und dann.... war es soweit. 
Team "BioMilch"mit dem "Kundenservice" aus dem Land, in dem die Mondscheinkäsefabrikanten in spe sitzen, war bereit, sich erklären zu lassen, was der Hintergrund der Story ist und warum wir da nun wirklich nicht anders können, als die vertraulichen Daten der Milchbauern offenzulegen. (Ich hatte alle Beteiligten auf der Mondscheinkäseseite gestern noch auf Linkedin recherchiert, ich wollte einfach wissen, was ihr Background ist und wieviel Erfahrung sie mit so einer Thematik haben und ob ich vllt alles einfach falsch sehe. Naja. Zeigt sich, keiner von denen hat bisher irgendeinen "Käse" produziert und bei irgendeinem Käseamt ein AOC-Siegel bekommen oder behalten.)

Dafür kamen sie aber ganz sportlich ums Eck und waren recht forsch dabei zu erklären, dass das ja nun wirklich nicht sein könne, dass das alles so lang geht, weil meine Güte, das Mondscheinkäse-Amt wartet nun echt auf die Daten und wir hätten ja gar nicht auf die Aufforderung reagiert, ihr NDA-Template auszufüllen, das sollten wir doch am besten jetzt direkt machen, dann könnten wir da auch endlich mal Tacheles reden. 
Es war dann ein bisschen lustig, weil ich gefragt habe, wie sie sich das denn generell so gedacht haben, wie das funktionieren könnte, dass sie da auch "Coop Biomilch 1.5%" referenzieren können, ohne dem Coop Bescheid zu sagen, ohne zu fragen, ob das für Coop ok ist, ob sie das dürfen und was sie denn dachten, was passieren würde, wenn sie das beim Mondscheinkäseamt einreichen würden. Und was ihr eigenes Qualitätssystem denn vorsieht für Supplier Qualification, weil ... das ist ja offensichtlich nicht passiert. Ihre Antwort war: "Ja, also, das ist ist so: in unserem Land ist Coop Biomilch 1.5% ja als Lebensmittel zugelassen, deshalb brauchen wir da intern keine weitere Supplier Qualification, und das passt schon so.  Wir haben auf die Rückfragen vom Mondscheinkäseamt auch gesagt: meine Güte, stellt euch doch nicht so an, bei euch ist "Coop Biomilch 1.5%" doch auch als Lebensmittel zugelassen, schaut doch in die Zulassungsunterlagen, da sollte doch alles drinstehen, aber nein, sie haben gesagt, das wäre unsere Verantwortung als Mondscheinkäsehersteller in spe und deshalb brauchen wir diese Unterlagen halt von Euch. Bis nächsten Freitag. Spätestens."

Ich habe ja gestern noch gesagt, ich müsste jemanden finden, der "Sounds like a you-problem" in höflicher formuliert und habe gelernt, dass das dann heisst: "a lack of planning on your part does not constitute an emergency on our part", aber auch das haben wir nicht direkt, sondern nur im internen Parallelchat gesagt. Was wir gesagt haben: dass wir ihnen dazu jetzt gar nix sagen können, sondern das eine Corporate Legal Frage ist und wir uns bei ihnen wieder melden werden. Sie wollten wissen, bis wann sie jetzt die Dokumente bekommen und wir haben gesagt: "Am Montag bekommen sie was. Nicht die Dokumente, aber eine Idee, wie es weitergeht." (ich sehe vor meinem Auge eine Unterlassungsklage, aber ich habe vermutlich zu viele Anwaltsserien gesehen).

Mein Lieblingssatz von der Käseseite war "We acknowledge, this is out of your comfort zone, we are all learning at the same pace here". Das war auf meine Aussage, dass das, was sie wollen, überhaupt nicht unser Business ist und das  Vorgehen sehr fragwürdig.(Mal sehen, wer hier letztendlich was lernt).

Was sehr lustig war, war im Debriefing mit den "Kundenservice"-Kollegen, die gemeint haben: "You know, per definition we deal with all kinds of weird requests, most of them never land in your area. But THIS was by far number one of 2024 weirdest conversations."


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