230824
Wow, der Abend gestern war so cool, ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass die Idee / Gelegenheit, an dem Freiwilligenfeldkurs teilzunehmen, das Jahr 2024 signifikant aufwerten wird. Der Infoanlass fand im Kloster "Königsfelden" in Windisch statt, dort ist der "Legiionärspfad Vindonissa", ein Römererlebnispark. Trotz grosser Geschichts- und Römerbegeisterung und nur 30min weit weg wohnen waren wir dort noch nie, weil, naja, wir wohnen halt selbst in einem Römererlebnispark (dieses Wochenende ist schon wieder Römerfest, das habe ich zB auch nach 17 Jahren echt über. Also den Touristrom dorthin).
Es war ein bisschen skurril, als ich vom Parkplatz dem Kroki (btw: ohne Pfadikinder hätte ich mit dem Ausdruck überhaupt nichts anfangen können, so wusste ich Bescheid) folgte, war noch eine Kinderlegion am Marschieren üben :-)
In einem der Museumsgebäude waren schon die meisten Freiwilligen versammelt. Es war schnell klar (ich bilde mir ein, in den 22 Jahren hier gelernt zu haben, Gruppen zu lesen), dass dies eine Gruppe ist, in der man sich jedem einzeln mit Namen (Vornamen und duzen, auch das war klar) mit Handschlag vorstellt und dann ist man dabei. Der Kantonsarchäologe, der das alles leitet, hat das förmliche Siezen aus den Emails auch aufgehört, jeder bekam ein Dossier mit allen möglichen FOrmularen, Infomaterial etc und dann gings los. Ich würde sagen, ich bin ca 20 Jahre jünger als die allermeisten und bis auf die Organisatoren die allerjüngste. Dafür aber auch eine der wenigen Newbies, die meinsten machen das schon seit Anbeginn des Projekts. Aber, und das fand ich so grossartig: sie haben uns 4 Neulinge begeistert aufgenommen, es wurde gefragt, wie wir draufgekommen sind (sehr nett die Koordinatorin, als ich erzählt habe, dass ich vermutlich sehr nervig war mit all meinen "Wann kann man sich anmelden, ich will nur sichergehen, dass ich es nicht verpasst habe!" Emails, meinte sie: "Nein, das ist super, das sind immer die, über die wir reden, so nach dem Motto "Schau, schon wieder eineR, der/die sich echt interessiert!", weil wir machen ja gar keine Werbung").
Es wird alles sehr aufregend, der Wall wurde in den 30ern erstmals als potentiell archäologisch interessant gemeldt, im Ort heisst er "Keltengrab". In den 50ern hat der damalige Kantonsarchäologe mal geschaut, war skeptisch ob der Keltensache, hat aber eine Aktennotiz verfasst, dass man da mal einen Schnitt durch den Wall machen sollte, es könnte eine mittelalterliche Burg sein. Und das machen wir jetzt. 80 Jahre später. Läuft ja nicht weg :-) (respektive. noch nicht, die Ortsbürgergemeinde möchte die nahegelegene Kiesgrube reaktivieren, deshalb werden wir dort jetzt schauen, ob das geht.) Ich habe auch gelernt, dass eine "mittelalterliche Burg" halt nicht eine Burg-Burg ist, sondern ca 3 Holzhäuser mit einem Zaun drumrumm, dann ein Wall und ein Graben.
Wir haben gelernt, wie wir vorgehen (Pinsel sind total overrated, damit verschmiert man!), nämlich Graben, Planfläche herstellen, sichten, dokumentieren (Foto und ZEichnung), alles einmessen, und "Tagebuch" führen. Es wird, O-Ton, recht "Indiana Jones"-mässig, weil mitten im Wald ohne Strom und Platz für Zelt oder Container, d.h. wenn es regnet, regnets. Ich habe mir auf Empfehlung noch gleich das Buch "Staub, Steine, Scherben" gekauft (um die Gruppe zu visualisieren, stellen Sie sich blank stares vor bei dem Nebensatz "So wie die Band" :-)), muss mich noch ein bisschen vorbereiten.
Es gab noch einen Apero zum Kennenlernen der Truppe (ich gestehe: ein Teil meines Interesses kommt auch daher, dass ich rausfinden will, welche Leute da mitmachen) und, das fand ich auch cool, "Wem jetzt nicht nach Socializen ist und wer sich lieber ein bisschen zurückziehen will, ich hab da noch ein paar Bücher etc mitgebracht.".
Ach, das wird so, so, so, so cool!
Heute dann: grosser Tag für Jonny, weil: endlich darf man wieder raus. Er hat sich so sehr gefreut, endlich wieder Gras unter den Füssen zu haben!
Ich habe es geschafft, beim Aufstehen und barfuss schnell zur Tür zu flitzen, um ihn noch dran zu hindern, das Zimmer zu verlassen, bevor alles parat ist, auszurutschen und wirklich volle Kanne auf den Hintern und eine Hand zu knallen. Aber: nicht, to blend in with my new old friends, irgendwie Hüfte oder Handgelenk gebrochen, nur ein bisschen Würde verletzt und vermulich morgen einen blauen Fleck am Po.
Mein Tag heute war wieder "unterstützen im Verpackungsbetrieb". Ich hatte noch ein paar meiner "Bürogummi-Kollegen" aktiviert und wir waren zu viert von unserem Stockwerk. (ich geniesse in solchen Settings mein extrovert-Sein so sehr. Ich habe mich richtig gefreut, neue Leute näher kennenzulernen und habe ungefähr die romantischste Lovestory überhaupt gehört. "Wie jemand aus Australein mit einem 2year-Backpacker-visum für UK an Tag 1 in UK seine zukünftige Ehefrau traf und es nichtmal bis London geschafft hat") War cool, heute mit ohne Leaflet-Aufbewahren. Wir haben ausserdem "Pizzakartons" für die Vials gefaltet, als es zwischendrin einen SAP-Hickup gab und der nächste Auftrag nicht ausgebucht werden konnte (könnten also jederzeit in einer Pizzeria als HIlfskraft anheuern), ich habe kein einziges fallen lassen und bei einem der beiden Male, wo wir den Müll nach einem fehlenden Vial durchsuchen mussten, habe ich es gefunden. YAY!
Heim mit mörderischen Kopfschmerzen, dann Freitagshaushaltszeug erledigen (Wäsche, Wocheneinkauf, Schulbriefe, mit des Hübschen auf einmal aufpoppenden Arbeitsreisesachen koordinieren, Zeug halt.).
Der Hübsche hat immerhin das Warten auf den nicht auftauchenden DHL-Boten, der die vermaledeite Holzkernrücksendung abholen sollte, übernommen. Und den Anruf beim Servicecenter, als er in dem angegebenen 3h-Fenster nicht aufgetaucht ist. Und das Warten, bis er "oh, verspätet" dann doch kam. Das Paket ist also unterwegs, wir harren der Dinge. Was für ein Mist, ganz ehrlich.
Jetzt: Palomimosa, Warten auf eine freie Dusche, Pizzateig geht und dann.... Wochenende!
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2 Kommentare:
AAAAAhhh, ich schlage Saltos ob deiner Archäologie-Aktion, SO COOL! Und dann auch gleich mit meinem Lieblings-Beispiel für survivor's bias: Die meisten mittelalterlichen Burgen waren Holzgebäude, unsere Vorstellung davon ist aber geprägt von den steinernen, weil's die bis in Gegenwart geschafft haben.
Bin selbst in citizen Scientists Projektin Ö und Staub Steine Scherben ist sehr gute Einführung. Alles Gute!
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