Mittwoch, Oktober 28, 2020

281020 Last Minute Champagner

Was für ein spektakuläres Ende für einen eher so mittleren Tag...

Es plätscherte alles so ein bisschen vor sich hin, ich hatte zwar ein frühes Gespräch mit Singapur, da hatte ich bisher recht wenig Kontakt, dann eins mit einer direkten Kollegin, dann mittags das "War-Room"-Meeting, dessen Thema in der Singapur-Vorbesprechung noch höchst rätselhaft gewirkt hatte, mit den bis dahin aber gesammelten Hinweisen dann doch eher mit der ganz grossen Panzerfaust auf eine Quietscheente geschossen war. Naja, besser so als anders.

Ich war den ganzen Tag ein wenig nickelig, Recherche in meinem Gefühlshaushalt ergab: mir lag auf der Seele, dass Jonny gestern abend so spät und nicht mal freiwillig heimgekommen war, ich hatte Sorgen, dass das heute wieder so wäre und dass ich dann sehr besorgt wäre. Kernkompetenz: Sorgen machen. Das kann ich echt richtig gut.

Aber: während ich kurz vor dem letzten Meeting dem Hübschen meine Nickeligkeit erklärte und er mir beipflichtete, machte es zweimal brrt, brrt und beide Katzen kamen brav nach Hause (Sansa wegen Wetter ja eh den ganzen Tag immer dann, wenn sie platschnass war und genug neue Blätter und Dreck zum auf dem Glasschreibtisch abschmieren gesammelt hatte). Vorbildlich!

Während der Sportrunde wurde ich dann ganz kurz noch mal ein wenig nickelig wegen was anderem (ich finde es schwierig, sich inmitten eines "Notfalls" in die Ferien zu verabschieden, ohne jemandem den Notfall zu übergeben. Wenn dann aus den Ferien auf jede Mail zu dem Thema Allgemeinplätze wie "Please foster the team spirit, I trust in your ability to collaborate!" geschickt werden, werde ich latent aggressiv. Weil: Ferien ohne Vertretung, die gebrieft wurde, geht nicht. Und Ferien sind Ferien und WENN ich mich schon nicht zurückhalten kann, dann doch bitte was substanzielles beitragen und nicht so Kalendersprüche.)

Dann aber, während ich gerade total verschwitzt nochmal meine Mails zu dem Notfall überprüfte, trudelten im Abstand von wenigen Minuten zwei andere Mails ein, die zwei grosse Themen jeweils zu dem bestmöglichen Abschluss bringen, der vorstellbar ist.

Das eine ist ein Thema, das branchenweit Wellen schlägt und ich kam durch meine Produktverantwortung halt dazu wie die Jungfrau zum Kind und ich glaube, ich war zusammen mit meinen Teamkollegen die einzige im ganzen firmenweiten Projektteam, die NICHT nervös ob des Ausgangs war. Und das will was heissen, ich meine: Kernkompetenz Sorgen. Wenn ich mir keine Sorgen mache, muss das auch niemand anders, aber in dem Fall war das anders, warum auch immer (ich glaube, das Thema ist so gross, dass ab dem Moment, wo es "alert identified" niemand mehr zuhören konnte, was das jetzt konkret bedeutet). Naja, jetzt sind aber die Resultate da und ich nehme an, alle werden sich sehr freuen und total feiern. (Ich jetzt nicht so, weil: ich hatte ja keine Angst.)

Das andere ist ein Thema, das ich als .... die grösste Baustelle von meiner Kollegin übernommen habe, als ich den Job letztes Jahr im September gestartet habe. Es hatte zwar nicht branchenweit, aber über Firmengrenzen hinaus Wellen geschlagen (also: in den entsprechenden Stellen) und ich war im Lead, um das zu bereinigen. Das war schon sportlich, vor allem weil die verschiedensten Funktionen involviert waren, ganz verschiedene Lösungsansätze im Raum standen und jeder davon überzeugt war, dass seiner der beste wäre. Ich bin tatsächlich echt stolz drauf, nicht die vermeintlich einfachste Lösung, die mehr oder weniger ein Flicken gewesen wäre, sondern die nachhaltigste, die das Problem an der Wurzel aus dem Weg schafft, durchgesetzt zu haben. Das war natürlich nicht MEIN Entscheid allein, aber Stakeholdermanagement ist ja auch eine Kunst, nicht wahr? Es gab den einen oder anderen Rückschlag auf dem Weg und alles in allem wurde es hinten raus echt, echt knapp, und hätte kompliziert werden können, aber mit heute haben wir 4 Tage vor dem magischen Datum das hart erkämpfte Approval und müssen nicht auf die zu dieser Jahreszeit denkbar ungünstigen geplanten Notlösungen zurückgreifen.

Doch, da bin ich tatsächlich richtig stolz drauf und voll Begeisterung für das Team, mit dem ich da zusammenarbeiten darf.

Schon schön. Hach.

Den Champagner aus der Überschrift stelle ich mir jetzt halt vor, weil eine meiner ehernen Regeln ist, ausserhalb des Urlaubs unter der Woche keinen Alkohol zu trinken (Ausnahmen: berufliche social events am Abend, aber hahahaha, das ist ja sowas von 2019....), respektive werde da am Freitag, wenn ich zum Pizzabacken die smaragdgrüne Flasche von gestern aufmache, nochmal drauf trinken. ZWEIMAL!

Sonst: die gespannt erwarteten neuen Regeln vom Bundesrat wurden am Nachmittag veröffentlicht und so wie ich das sehe, ändert sich für uns praktisch gar nix (naja, Maskentragen in belebten Fussgängerzonen, auch das haben wir eh schon gemacht, respektive sind wir da ja nur alle heilige Zeit, ich bin mir nicht 100% sicher, was die Versammlungsregeln für die Pfadfinder bedeuten und ansonsten... naja: machen wir ja eh alles schon (nicht))

So, jetzt bin ich sehr hungrig, das ganze Adrenalin etc hat geschlaucht.


Gegessen:

Special K

Kürbissuppe (ich muss mich selber loben, die ist bombig!) und Salat

Flammkuchen


Gelesen: "Die Optimisten"

Gesehen: "Devs"

Stressleveldurchschnitt gestern: 18

Selbstbeweihräucherung: dieser ganze Beitrag :-)



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