Sonntag, März 31, 2019

31.03.2019: Keine Zeit, keine Zeit

Jedes Jahr bin ich wieder überrascht, wenn Ls Übernachtungsparty auf die Zeitumstellung fällt und dann grosses Durcheinander ist. Könnte am Datum liegen... (Meine Güte, um die Zeitumstellungen herum ist Twitter ja noch schlechter auszuhalten als eh schon. All das "Oh, die armen Eulen"-Geheule geht mir so auf dem Senkel und der schrecklich frühe Schulbeginn um acht  (as if)... genau wie "Oh mein Gott, wie sollen die Kinder das denn hinbekommen, die Zeitumstellung um eine Stunde, SCHON WIEDER?!", aber dann munter über die Zeitzonen hinweg in die Ferien jetten und dann gehts auf einmal.  Könnte sein, dass mir ein wenig Schlaf fehlt und ich deshalb unleidig bin.) Ich hatte extra denWecker auf 8 (neue Zeit) gestellt, weil ein Gast um halb 10 schon abgeholt werden musste wegen Sportverpflichtung und ich mich und das Frühstück ja noch fertig machen musste. Was ich nicht bedacht hatte, war: Sansa ist ein Gewohnheitstier. Und schläft bei L.. Jede Nacht. Und wenn dann da noch 4 Gäste schlafen, schläft sie halt mittendrin. Und für Sansa ist 5 Uhr ein Pflichttermin, um zu schauen, ob irgendjemand mit ihr frühstücken gehen möchte, und heute gab es da eine Menge Gäste zu wecken. Das war dann nach Sommerzeit immerhin schon 6 Uhr morgens, aber tja, halt noch nicht acht.
Sonst war die Party allergrösstenteils super, sogar der essenstechnisch herausfordernde Gast hat Überlieferungen zufolge etwas gefunden, allerdings habe ich das nicht wirklich mitbekommen, ich weiss jetzt nämlich, wie eine Zuckerentgleisung bei einem Diabetespatienten aussieht und holla, das ist für keinen ein Spass. Dem kleinen Patienten war es so unwohl, dass er lieber nach Hause gehen wollte, so dass wir den Kinoabend ein andermal nachholen, und puh, mir war danach auch ganz schwummrig.
Der Rest der Truppe hatte viel Spass mit "Ich, einfach unverbesserlich", den zwar alle in- und auswendig kannten, aber ich habe das Gefühl, das war dem Spass nicht abträglich, und dann heute morgen mit einem grossartigen Geschenk, nämlich "Verrückte Lücken" (Affiliatelink). Das sind Gruselgeschichten (es gibt das Ganze auch noch für andere Genres) zum Selbervervollständigen. Und zwar füllt man zuerst einen "Wortvorrat" aus und nutzt diese Wörter dann zum Füllen der Lücken in der Geschichte auf der nächsten Seite. Die Kinder haben sich kringelig gelacht (und: zumindest nach dem Schweizer Lehrplan passt es super, in dem Alter nach verschiedenen Wortfamilien zu suchen)! Grosse Empfehlung als Mitbringsel!

Ansonsten:
  • It's the season! Und so haben wir (der Hübsche) die Räder alle saisontauglich gemacht, eine Runde über die Hügel und durch den Wald gedreht (L. hat jetzt ja das grosse Rad und muss für die Fahrradprüfung und das Pfila fit darauf sein) und dabei eine Tüte Bärlauch gesammelt, die 50:50 in Bärlauchpesto und -butter umgesetzt wurde.



Es sieht nicht besonders offensichtlich aus auf dem Bild, aber der Elfenbeinturm ist VON ÜBERALL zu sehen









  • L. und Q wollten gern einen Spotify-Premium-Account, also hatte ich den glorreichen Plan, meinen gratis Account in einen Family-Account umzuwandeln und sie einzuladen (Der Hübsche hat schon ewig einen Premium-Account, aber als Teil seines Handyabos und das scheint mir ein Riesennepp oder zumindest ein Riesengeschiss, das umzuwandeln, da mache ich das halt separat). Soweit, so gut, allerdings brauchte L. dafür erstmal eine Email-Adresse. Ich Anfänger habe dafür sein reales Geburtsdatum angegeben, was nach sich zog, dass ich sein Handy (ohne Karte, mein abgelegtes S5 Mini nur mit W-LAN) auf Werkseinstellungen zurücksetzen musste, weil das immer noch über meinen Account lief und das nicht zusammen mit einem Kinderaccount ging, dann musste ich Google Family Link überall installieren, dann ungefähr Millionen Mal mein Passwort eingeben und durch Antippen von Parkuhren oder Ampeln beweisen, dass ich kein Roboter bin, dann habe ich mit einer abstrusen Tastenkombination L.s Konto vom gebooteten Handy wieder gelöscht, also alles von vorne incl Ampeln und Parkuhren, nur um dann endlich bei Spotify zu lesen: "Du bist nicht alt genug für Spotify". und da hatten sie mich dann soweit, und für Spotify ist L. jetzt 13. Meine Güte, was ein Kasperltheater. Er kann jetzt auch nicht mehr Youtube schauen, sondern nur noch Youtube-Kids, und ist nur medium begeistert darüber, ich muss JEDE EINZELNE APP, die er runterladen möchte, über den Family-Link bestätigen, aber hey: Spotify Premium! Ich habe dann Nägeln mit Köpfen gemacht und neben Q. auch den Hübsche zu unserer Familie hinzugefügt (Sehr schön das Bild auf Q.s Handy: "Hallo Q., willkommen in der Familie!") und zähneknirschend dem Hübschen Elternrechte zugeteilt (Alternativ hätte ich, glaube ich, seine Bildschirmzeit begrenzen können). Was ein Geschiss. (Jajaja, Medienkompetenz tralalala, ich bin jetzt voll gut in meine Passwort und Ampeln.)

Gegessen:
Pancakes mit Blaubeeren drin
Gedöns
Rösti mit Raclette und Spiegelei und Salat. UND ZWAR WURDE ICH BEKOCHT!
Q. ist ja sehr grosser Fan seines Hauswirtschaftsunterrichts und nachdem ich ja schon grosse Schwächen im Schokoladeschmelzen offenbart hatte, hat er mich heute ins Röstimachen eingeführt. Ich muss dazu sagen: bevor ich in die Schweiz kam, mochte ich Rösti überhaupt nicht. Bei uns daheim war mein Vater überzeugt davon, dass er genau weiss, wie Rösti geht, da gab es keine Diskussion, und zwar MUSS das aus rohen Kartoffeln sein. Ende vom Lied: es wurden rohe Kartoffeln geraffelt, angebraten, das wurde einem irgendwann zu fad (verständlich), dann wurde die Hitze hochgedreht, irgendwann war der Schlotz aussen schwarz und deshalb per definitionem fertig. Rösti waren für mich jahrzehntelang rauchige Klumpen aus Kartoffelraspeln, die innen roh, mittendrin schleimig und aussen verbrannt waren. Mittellecker.
Seit wir in der Schweiz sind, weiss ich natürlich, dass Rösti anders gehen und roh und schleimig und schwarz nicht richtig sind. Trotzdem, das Trauma sitzt tief.
Q. wollte sich dessen annehmen und hat deshalb das heilige Schulkochbuch (Affiliatelink) mit nach Hause gebracht und Rösti nach allen Regeln der Kunst zubereitet:

Rösti nach Tiptopf für 4 (Anmerkung: als Beilage reicht das für 4. Hauptgericht: für drei. Was okay ist, weil L eh keine Kartoffeln mag)

  • Am Vorabend aus 800g festkochenden Kartoffeln Schalenkartoffeln /Gschwellti zubereiten (ungeschält 30-50min dämpfen, haben wir in unserem rostenden Steamer gemacht, oder 6-10 Minuten im Dampfkochtopf garen), abkühlen lassen, schälen.
  • Am nächsten Tag die Kartoffeln grob raffeln
  • 3 EL Bratbutter (Butterschmalz) erhitzen (wir haben Speckwürfel angebraten und noch etwas Butterschmalz dazugegeben), Kartoffeln dazugeben, 1 TL Salz drüberstreuen und bei mittlerer Hitze 15-20 Minuten unter mehrmaligem Wenden goldbraun braten.
  • Danach zu einem flachen Kuchen zusammendrücken und  5-10 Min braten, bis sich unten eine goldbraune Kruste bildet. 
  • Mit Hilfe eines Tellers oder Deckels stürzen (das war das einzige, wo ich helfen durfte)
  • nochmal 1 EL Bratbutter erhitzen, Rösti wieder in die Pfanne gleiten lassen und noch 5 Min. braten.



Was Q. aus dem Hauswirtschaftsunterricht mitgenommen hat: alles ist besser mit Raclette überbacken, also haben wir das auch mit dem Rösti gemacht. Dazu Spiegelei und Salat, das war sehr lecker und überhaupt nicht schleimig!

Gelesen:
Hope

Stressleveldurchschnitt gestern: 15
Selbstbeweihräucherung: Mit Q. zusammen in der Küche gekocht und es war toll. Ganz ehrlich.