Ich geh mit meiheinem Kuuuuuuchen...
Also. Seit heute weiss ich wieder, warum Überraschungen doof sind.....
Heute hatte ja einer von unsrer Dreiergruppe, die sozusagen in der Diaspora bei einer anderen Abteilung sitzt und deswegen wie Pech und Schwefel zusammenhält, Geburtstag. Das wusste ich nicht, der dritte aber schon und der hatte die Idee, dass wir ihn mit Kuchen überraschen. Ich habe also gestern abend gebacken (den Apfelmuskuchen aus dem "Zucker, Zimt und Liebe"-Backbuch (Werbelink) von Jeanny, sogar mit wegen kein Apfelmus daheim, weil das hier keiner mag, mit frisch aus echten Äpfeln gekochtem Apfelmus, zum ersten Mal gemacht und sehr lecker!), dann den Kuchen, ein Messer, ein Holzbrett und den Puderzuckerstauber in eine Stofftasche gepackt und heute morgen zusammen mit meiner normalen Umhängetasche mit Laptop und allem anderem zum Bus geschleppt. Gefrühstückt hatte ich bis auf einen Latte Macchiato nicht, ich rechnete ja damit, dass wir um halb neun die grosse Kuchenschlacht haben würden. Normalerweise taucht der Geburtstagskollege nämlich auch so gegen halb acht auf und der andere Kuchenkollege musste um allerspätetestens viertel vor neun los zu einem Meeting am anderen Standort.
Also. Ich trudelte also um halb acht mit meinem Kuchen im Büro ein, um acht kam der andere Kollege mit seinem, wer nicht kam, war der Geburtstagskollege. Der andre Kuchenkollege hatte genauso Hunger wie ich, weil er natürlich auch nicht gefrühstückt hatte, aber als um viertel vor neun immer noch kein Geburtstagskind da war, schnappte er sich einen seiner Muffins, stellte die Tasche mit den restlichen auf den Geburtstagsschreibtisch und verschwand. Ich sass da, unterzuckert, mit einem duftendem Kuchen im Rücken, den ich aber nicht anschneiden konntewollte, weil ja Geburtstagskuchen und so, überlegte mir, für die Kaffeepause ein Birchermüesli aus der Cafeteria zu holen, aber das wäre ja albern gewesen, weil wir ja demnächst eben Kuchen essen würden.
Der Geburtstagskollege kam dann gegen 10, er hatte einen Termin an einem anderen Standort gehabt, was ja total legitim ist und ausserdem wusste er ja nix von dem Kuchen. Er freute sich riesig, aber um 10 Kuchenessen wäre ja auch komisch, da ist ja fast Mittag, ausserdem hatten ja alle schon Kaffeepause gemacht und wir hätten ja am Nachmittag eh noch group meeting, da könnten wir ja dann gemeinsam Kuchen essen.
Ich "rettete" mich mit zuckerfreiem Kaugummi und mehr Kaffee bis halb 12, da gehe ich normalerweise Mittagessen. Ich wusste noch, dass ich heute abgemacht hatte, leider hatte ich verdrängt, dass das erst um halb eins und noch dazu an einem anderen Standort war.
Ich musste also noch eine Stunde durchhalten (ich fand noch ein paar zuckerfreie Minzpastillen in der Tasche), wobei ich mir immer mehr so vorkam:
bevor ich meine Kuchentasche und all mein anderes Zeug zusammenpackte und mit dem Shuttle durch die Stadt fuhr. Dort verstaute ich den Kuchen erstmal in einem Schliessfach (wer geht schon mit Kuchen unter dem Arm in die Kantine? Und niemand würde einen Kuchen unbewacht offen stehen lassen) und bekam endlich was zu essen. Nach dem Essen holte ich meinen Kuchen wieder aus dem Schliessfach und nahm ihn mit ins nächste Meeting. Danach sassen mein Kuchen und ich eine Stunde lang noch arbeitend in einer Quiet booth, bevor wir beide uns wieder auf den Weg machten, diesmal nur ein 10 Minuten Fussweg zu noch einem anderen Standort, wo wir unser group meeting hätten. Ich hatte mich schon sehr auf direkt Kuchen und Kaffee gefreut, allerdings kamen sowohl unser aller Chef als auch der Geburtstagskollege (und der andre Kuchenkollege) zu spät, so dass der erste Agendapunkt schon gestartet war und ich in dem einstündigen Vortrag über "Longrange Planning" vergeblich auf den passenden Moment, wo ich "Es gäbe übrigens Kuchen!" hätte einwerfen können, wartete. Danach ging es nahtlos mit "Insights from last weeks leadership conference" weiter und auch wenn Fragen und Unterbrechungen ausdrücklich erwünscht waren, war ich mir nicht sicher, ob "Es gäbe Kuchen!" damit auch gemeint war. Ich sah mich schon nach dem Gruppenmeeting mit meinem Kuchen zum Zug marschieren, was ja nun mal echt doof gewesen wäre, bis ich dann endlichendlichendlich kurz vor Schluss auf die Frage "Do we have anything for the varia point?" rausplatzen konnte "Der Dings hat Geburtstag und der ander Dings hatte die Idee, dass wir doch Kuchen machen könnten, ich laufe jetzt den ganzen Tag mit dem Kuchen da durch die Gegend, könnte den jetzt bitte mal jemand essen?", dann wurde gesungen, mit Puderzucker gestaubt und zack, waren alle gerührt und es war sehr toll.
Ich weiss jetzt also zwei Sachen: der Kuchen ist irre transportstabil (lecker übrigens auch!) und wenn das ein Marshmallow-Test gewesen wäre, wäre ich mit einer ganzen Bäckerei nach Hause gegangen!
3 Kommentare:
Köstlich!! 😆😅😂
Herrlich. Es liest sich wie eine Komödie... Tapfer durchgehalten, ob ich das geschafft hätte...
Meinen größten Respekt. In Meetings wird schon gewitzelt, weil ich Punkt 12:15 Uhr grätig werde. Mein Magen ist ein Uhrwerk!
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