Blick hinter die Kulissen
Das selbstauferlegte Bloggen macht ja seltsame Dinge mit einem (also: mir. Andere machend as bestimmt ganz anders, weil sie entweder schon 3 Wochen anhand eines Redaktionsplans vorgebloggt haben oder einfach viel spontaner sind als ich oder viel lustigere Dinge erleben): eigentlich überlege ich vom Aufstehen an, was ich spätestens heute abend in die Tasten hacke.
Heute war das ungefähr so:
- Aufwachen bei weisser Schneedecke: Hm, reicht kaum noch für Instagram, ist ja an den Rändern schon angetaut.
- Mit Little L. eine interesesante Konversation beim Anziehen gehabt zum Thema Shapewear. Sein Tenor: "Warum macht man das?" Meine Antwort etc., könnte gehen, aber ich weiss von genug Leuten, die ich in echt kenne und da möchte ich nicht über Unterwäsche schreiben.
- Mit dem Shuttle in die Arbeit fahren und dann ist es ausnahmsweise nicht ein kleiner Minibus, sondern ein voll ausgestatteter Reisebus. Mit mir als einzigem Passagier: Hm. Die Geschichte dahinter war nicht wirklich witzig und schon wieder über Fortbewegung von/zur/bei der Arbeit schreiben? Überhaupt: Arbeit.... da denken dann alle, ich hätte überhaupt kein anderes Leben mehr.
- Bei der Kaffeepause gab es Geburtstagskuchen und dahinter steckte eine unglaublich berührende Geschichte: ja, das wäre eigentlich was. Aber die Geschichte ist nicht meine und das fühlt sich komisch an. Testhalber dem Hübschen beim Abendessen die Geschichte erzählt: funktioniert anscheinend auch nicht, wenn man die Beteiligten nicht kennt.
- Am grossen Bahnhof war auf einmal die Anzeigetafel weg und ich überlegte kurz, ob ich die ursrpünglich nur geträumt hatte. (Wird ausgetauscht gegen LCD-Dings): könnte gehen, aber ich war so in Eile und wusste dank App eh, auf welchem Gleis mein Zug ausnahmsweise abfuhr, dass mich überhaupt nicht ausschmückenswürdig doof anstellen konnte.
- Zum Abendessen Flammkuchen mit Maroni, Physalis und Champignons: schmeckt sehr lecker, aber Flammkuchenrezept hatten wir letztes Jahr schon.
- Ich wundere mich über den Einladungszettel zur "Rorate-Feier" aus dem Religionsunterricht morgens um 6, aber ich habe weder Lust noch Nerven auf Gewissenserforschung in Sachen Religion noch Kirchengebashe, noch, ach, der kommt einfach ins Altpapier.
- Beim Heimkommen vom KindervomUnihockeytraining-Abhol-Taxi-Spielen bemerkt, dass ich einen Joker-Mund aus Crema die Balsamico habe und so mit Klasseneltern und dem Trainer gesprochen habe. Mit einem kleinen Exkurs zu "Ich, die ich nienienienie ungeschminkt aus dem Haus gehe, nur eben zum Unihockey-Abholen, weil ich da immer vorher noch auf dem Crosstrainier renne und dann dusche und nur fürs Abholen schminke ich mich nicht nochmal, da ist es dunkel und ich kann meine Kapuze auflassen": ja, das könnte gehen.
- Während Little Q. als Nachzügler noch Flammkuchen bekommt, quetsche ich Radieschen: ja, megaspannend, schon wieder die Radieschen...
- Als Little Q. duscht und ich meine Klamotten für den nächsten Tag rauslege, habe ich doch glatt vergessen, über was ich jetzt schreiben wollte.... Geburtstagskuchen? Bus? Quetschhose? Flammkuchen? Kirche?.... wah, da war doch irgendwas.....
- Ich föhne Little Q. seinen recht langen Oberkopfschopf, auf die gleiche Art, wie meine Mutter mich früher geföhnt hat, ich spüre ihre Finger immer noch auf meinem Kopf. Und stehe im Geiste in dem fensterlosen Flur vor dem Bad, mit dem dunkelbraunen Teppich und der dunkelgrünen Tapete und den geflochtenen Wäschekorb: ja, da könnte man so eine Art Stimmungsbild draus machen, mit Frisuren-Fails der Teeniejahre..., aber irgendwas hatte ich doch...
- Oder ich schreibe was drüber, dass ich gestern für grosses Gelächter im Meeting gesorgt habe, als ich das Executive Summary als "tl, dr" bezeichnete. Und dann nochmal, als ich die "Risk Scoring Map" als "Fifty shades of green" charakterisierte: ist halt von gestern. Und schon wieder Arbeit. Und für jemand, der gar nicht weiss, wie eine Risk scoring map aussieht und dass die Farben nach dem Ampelprinzip vergeben werden, vielleicht auch nur mittellustig.
- Ah ja. Das dreckige Gesicht.
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