Donnerstag, Juli 07, 2011

Verschwurbelt

Wenn ich hier unter der Woche die Nachbarskinder zwischen neun und zehn am Abend noch draussen rumsausen sehe, dann.... naja, dann überlege ich schon, ob ich durch unseren Lebensplan hier meinen Kindern was Essentielles vorenthalte. Wenn man morgens um sieben aus dem Haus muss, dann muss einfach um acht Schicht im Schacht sein, sonst hat am nächsten Tag niemand was zu lachen, egal ob Kindergartenferien sind oder nicht. Und wenn wir so gegen sechs aus Arbeit und Krippe nach Hause kommen, dann haben die Jungs auch nicht unbedingt noch viel Lust darauf, mit der Nachbarschaftsgang um die Häuser zu ziehen, meist gibt es noch ein, zwei Folgen Shaun, das Schaf, Abendessen, Badewanne, Vorlesen, Bett.
Aber andererseits ist unsere Krippe alles andere als eine "Kinderverwahranstalt", in den Ferien wird dort schon anderes geboten als eben zur Schulzeit, allein, weil auch die Grossen den ganzen Tag da sind: es geht in den Wald, auf die Kinderbaustelle, in die Piratenbucht und das alles zwar nicht mit der direkten Nachbarschaftsgang, aber eben auch mit Freunden, anderen halt. Insofern nehme ich ihnen wahrscheinlich doch nichts weg, sondern sie bekommen eben noch etwas anderes, auch tolles geboten....
An meinen freien Tagen sind die Jungs dann natürlich in der Nachbarschaftsclique integriert (bilde ich mir zumindest ein), wir hüten die Rundtelefonliste vom Kindergarten wie einen Schatz, damit wir die Donnerstag- und Freitagnachmittage auch mal jemand einladen können. Aber ganz ehrlich: nachdem die Jungs eben auch an diesen Tagen allerspätestens um sieben aufstehen, stecke ich sie gegen acht, halb neun ins Bett, auch wenn sie theoretisch am nächsten Tag ausschlafen könnten. So eine Rhythmusänderung geht nämlich schon ein bisschen länger als bis zum nächsten Montag, wo dann um sechs wieder der Wecker klingelt....
Nun ja. Noch zwei Wochen bis zu unserem Dänemarkurlaub, da werden wir wie letztes Jahr die Schlafenszeit sicher flexibler handhaben, für zwei Wochen lohnt sich das.

Wie auch immer. Noch was ganz ohne Bezug zum Thema: heute beim Wochengrosseinkauf (da hasse ich dann die Ferien. Mit einem Kind geht das nämlich bedeutend entspannter als mit beiden.....) habe ich eine Flasche Weisswein nur deshalb gekauft, weil mir die Flasche so gut gefällt. Mal sehen, ob er noch dazu schmeckt.... (ja, auch mich kriegt man mit Verpackung) und weil ich bei Portugal natürlich an Frau Zackenschwert denken muss.

16 Kommentare:

Barbara hat gesagt…

Unsere beiden werden auch immer ganz mitleidig von den Nachbarskindern angeguckt, wenn ich sie gegen 6 ins Hauis zitiere, damit gegen 7.30 Schihct im Schacht ist. Um 7.15 fängt nämlich der Kindergarten für den Großen an....

Anonym hat gesagt…

Naja. Irgendwann müssen sie ja alle ihren Schlaf kriegen, oder? Ob dann abends noch draußen getobt wird (wie unserer) oder ob sie morgens schon fröhlich im Wald unterwegs sind, während wir noch nicht mal aus dem Schlafanzug sind, macht dann am Ende doch gar keinen großen Unterschied.

Wenn hier irgendwann Kindergartenzeiten einkehren, werden sich die Uhrzeiten bestimmt auch automatisch ändern - bis dahin genießen wir das kleine bisschen "Freiheit" ;-) (mit allen Haken.)

Mari hat gesagt…

liebe frau brüllen,

sie wollen sich doch wohl kein schlechtes gewissen einreden?! als wir eines tages besuch hatten von 6jähriger und mama, fragten die uns auch, wie lang denn der L. am wochenende aufbleiben darf? darf er ja nicht, und das ist auch für einen 5jährigen sicherlich völlig okay. der rhythmus ist eingespielt, basta. und ein bisschen egoismus ist erlaubt, wenn man noch irgendwie eine partnerschaft führen will. und mal ehrlich, wenn der 4 jährige nachbarsjunge um 20uhr bei uns klingelt und fragt , ob der L. rauskommt, dann schüttel ich auch nur sanft den kopf und erkläre, dass der schon lääängst im bett sei.

herzlichst, frau clementine

julia hat gesagt…

Hier wird auch gerade sehr hart durchgegriffen, weil ich die Kinder morgens einfach pünktiich in Schule und Kiga abliefern muss.
Ich hätte kein Problem, mich im Sommer an einen mediterranen Rhythmus zu gewöhnen mit siesta und abendliche längerem Wachbleiben. Das Problem ist nur: Nora würde ich mit viel Engelszungen zum Mittagsschlaf bekommen, und wenn sie tatsächlich schläft, dann wie ein Bär. Nur Matti kriegt die Kurve nicht. Wenn er tatsächlich mal einschläft mittags ist er krank.

Aber unser neuer amerikanischer Nachbar hat heute zum 4. ten Mal um kurz vor 9 Sturm geklingelt. Es ist ihm nicht beizubringen. Ich habe die KLingel abgestellt.

Madame Duddendahl hat gesagt…

Unsere Kinder liegen spätestens um acht Uhr in der Kiste (und ja, wenn ich beim "in den Schlaf begleiten" von Jette andere nicht wesentlich ältere Kinder auf der Gasse herumkrakelen (schreibt man das so?) höre frage ich mich, ob ich richtig liege oder deren Eltern.)
Nun ja, die Zwerge beschweren sich nicht, also eigentlich ist die Lage somit entspannt... aber trotzdem irgendwie schlechtes Gewissen.
Aber das System funktioniert und ich sage Ihnen ehrlich: mit Job, Haus/Haushalt und allem drum herum geht es meiner Meinung nach gar nicht groß anders.

Die Flasche ist superschön. Die hätte ich auch gekauf!

LG
Sabrina

Karin hat gesagt…

Ach ja: am Samstag darf Little Q. seit ein paar Monaten bis um neun aufbleiben. Eine Stunde weniger Schlaf (bzw.: wenn sein kleiner Bruder am Sonntag um halb sechs aufsteht, dann ratzt er einfach weiter, vielleicht so bis halb acht oder so) ist für ihn zu verkraften. Meistens machen dann aber wir drei "Grossen" was zusammen, wofür Little L. zu klein ist. Brettspiele oder mal einen Film anschauen oder Fussball oder Formel 1 oder so...

Sigrid hat gesagt…

Bei uns gibt es auch feste Zeiten. 19:30 stehen nur noch Waschen, Zähne putzen und Vorlesen auf dem Plan. Sonnabends darf es noch "Willi" sein, aber dann ist Schluss.
Ausnahmen gibt es im Urlaub oder bei Besuch.
In diesem Zusammenhang sind die fehlenden Spielkameraden in der näheren Umgebung mal ein Vorteil. Es gibt keine "Vorbilder" für späte Schlafenszeiten.
Ich gebe aber zu: eine gewisse Portion Egoismus ist dabei.

AnJu hat gesagt…

Irgendwie ist es schon komisch. Da macht man etwas genau so, wie man es für richtig hält und es funktioniert gut, und trotzdem fragt man sich, ob nicht vielleicht andere das noch viel richtiger machen.
Unser Kleiner schläft morgens lang, mittags spät und geht deshalb auch nicht so früh ins Bett. Eigentlich passt uns der Rhythmus ganz gut. Der Papa freut sich, dass er morgens nicht so früh raus muss und ich freu mich, dass ich abends nach der Arbeit noch ein bisschen Zeit mit unserem Kleinen habe. Und trotzdem habe auch ich die Gedanken, dass wir das vielleicht falsch machen und es besser wäre der Kleine liegt brav um 20 Uhr im Bett.

Anonym hat gesagt…

Bei uns ist auch um spätestens 19 Uhr "Schicht im Schacht". D.h. um diese Uhrzeit sind die Kinder bettfertig und sitzen oben beim Geschichten vorlesen. Spätestens um 20 Uhr schlafen sie alle 3 ...
Wir sind damit ziemlich allein auf weiter Flur, aber ich habe gerne einen ruhigen Abend und ausgeschlafene Kinder am Morgen, außerdem möchte ich sie pünktlich in den Kindergarten bringen, damit ich den Vormittag gut nutzen kann. Spätestens in zwei Monaten wird das sowieso Pflichtprogramm sein, da die Tochter in die Schule kommt ...
Allerdings haben unsere Kinder hier kaum Freunde in der direkten Nachbarschaft, mal sehen wie es dann im eigenen Haus wird.

My hat gesagt…

Da unser Tag mit Spielgruppe und Miniclub erst ab 9:30 Uhr startet, schläft unser dreijähriger auch erst um 21 Uhr.
Und warum auch nicht?
So hat auch der Papa noch genügend Zeit mit seinem Sohn und wir geniessen die Zeit zu dritt.
Ansonsten würde sich "Familie", hier nur am Wochenende abspielen.

Jede Familie ist eben anders und jede Familie hat seine Zeit. Deswegen ist das Familienkonzept nicht "schlechter"

IO hat gesagt…

Hier - natürlich ;-) - italienisches Lotterleben, d.h. vor halb 10 schläft kaum jemand - wenn dann ich ...

Ich mag es aber, denn zu meinen schönsten Kindheitserinnerungen gehört eben das lange Aufbleiben/Spielen an Sommertagen.

Karin hat gesagt…

Wir sind hier ja auch in einer sehr italienischlastigen Nachbarschaft gelandet, da sind meine eh arm dran.... aber was soll ich machen: wenn ich abends zu einer christlichen Zeit gehen will, muss ich eben spätestens um halb acht am Schriebtisch sitzen.... nun ja. Die Jungs beschwere sich übrigens absolut nicht...

FrauNebeL hat gesagt…

Hier ist es eigentlich ebenso. Eigentlich.
Im Regelfall gehts zwischen 19:00 h und 19:30 h ins Bett. Es wird auch schonmal 20:00 h, aber dann liegen sie auch eigentlich beide in den Betten.
Oft springen Nachbarskinder noch spielend im Garten herum.
Der Haken an der Sache ist hier regelmässig allerdings der, dass das grosse Kindelein offenbar "Kurzschlafzeiten" hat. Immer wieder gibt es, wie derzeit, wochenlange Phasen, in denen sie vor 21.30 h, oft 22:00 h nicht einschlafen kann. Warum und wieso war bisher nie herauszufinden und so liest sie oft noch lange im BEtt sobald die Kleine eingeschlafen ist. Schlechte rdrauf ist sie am nächsten Tag selten.
Und da frage ich mich regelmässig, ob ich - zumindest für die Grosse - was ändern sollte. Andererseits bin ich recht feierabendegositisch und mag eigentlich gar nciht bis 22:00 h ein grosses kleines Mädchen hier herumgeistern haben.

Ich hoffe einfach mal auf den Schulbeginn. Da wird das "Aufstehen müssen" nämlich noch ein wenig früher sein und erfahrungsgemäss ist frühes Aufstehen müssen immer sehr doof :).

Anonym hat gesagt…

Ich wollte mich nochmal fürs Weintrinken bedanken, kommt der Wirtschaft hier hoffentlich zugute ;-) Welcher war es denn? Ich mag übrigens den Vinho Verde am allerliebsten...

Frau Brüllen hat gesagt…

Gern geschehen (war nämlich auch noche cht lecker). Es ist ein Vinho Verde und der heisst Ah!Gosta. Wurde von unserem weinaffinen Leibundmagensupermarkt bei der Portugaltour des Weinclubs als "Sommerwein 2011" gewählt und ist jetut in grossen Mengen vor Ort verfügbar. Ich hab jetzt mal eine Kiste eingeschmuggelt ;-)

DieDoro hat gesagt…

und ich, liebe Frau Brüllen, hab heute Nacht ganz fest an Sie gedacht. Wir sind nämlich auf dem Urlaubsrückweg aus Italien durchs Aargauer Land/ Basel gekommen und ich hab hinter jedem Baum, den ich so um drei Uhr nachts erkennen konnte, vermutet, Sie zu erblicken. Weil ich so fleißig und gern Ihren Blog verfolge und Sie mir einfach schon so "bekannt" sind. Hab die ganze Zeit gedacht "hach, hier wandelt Frau Brüllen"... Also, liebe Grüße von der Autobahn geschickt und einen wunderschönen Dänemark-Urlaub gewünscht!