Freitag, Juni 28, 2024

280624

 Was für ein schöner Abend das gestern war! Anders als bei Q. fand die Abschlussfeier der dritten Klassen dieses Jahr "wie immer" im grossen Bahnhofssaal statt (ich dachte immer, das wäre halt die Abfahrtshalle des Bahnhofs und fand das schon immer eine strange Location für Theater und Konzerte oder so. Aber: es ist halt ein Saal in der Nähe des Bahnhofs.) und auch für ALLE Abschlussklassen zusammen. Das ging dieses Jahr von a) bis e) (ab nächstem Jahr geht es bis f)). Die Klassen sind nun deutlich kleiner als in D, ich glaube, maximale Klassenstärke ist 21, bei L waren es 18, aber 5 mal kleine Klassen und feiernde Familie und Freunde sind halt auch viele Leute. Der Abend bot einiges: von grossartigen bis guten bis gut gemeinten Musikbeiträgen über lustige, langweilige und total eskalierende AbschlussrednerInnnen (ich wäre nicht überrascht gewesen, wenn die Technik auf einmal den Strom abgedreht hätte und Q. prophezeit, dass ab nächstem Jahr die Manuskripte eine Woche vorher zum Approval bei der Schulleitung eingereicht werde müssen), über aufgebrezelte Teenies und einem  Quatschkopf, der im Alienkostüm auftauchte. Die Zeugnisverleihung mit der entsprechenden Bilduntermalung aus 3 Jahren und der "Anschlusslösung" (ein extrem bürokratischer Ausdruck für "Was die Kinder nach den Sommerferien machen") ging dann eine Weile. Bei der Preisverleihung für extrem gute Noten und soziales Engagement wurde L. noch richtig überrascht, weil er den Social Award seiner Klasse gewonnen hatte (unter anderem, weil er "mit seinem speziellen Humor die Klasse in jeder Situation zum Lachen bringt". Sie sehen eine extrem stolze Mutter, weil: everything for a joke.)

Danach Fototermin, Schwätzchen mit Lehrpersonen, Freundeseltern, Bekannten und Kollegen, deren Kinder halt in der gleichen Stufe waren (L. dachte, ich wäre so sehr extrovertiert, dass ich mit "random Eltern" einfach so Kontakt aufgenommen hätte. Lol. ), noch mehr Fotos, Reunion der Theatergruppe und ein skurriler Moment, als eine Frau am Parkplatz in unser Auto einsteigen wollte und recht besitzergreifend reagierte, als WIR unser Zeug in den Kofferraum gelegt haben und .. .halt eingestiegen sind. Auflösung: "Oh, I thought it was my friend's car, she also has a Tesla" (ja, einen anderen halt, der auch woanders stand)

Ich bin so, so, so, so, so stolz auf L., der sich durch die drei Jahre durchgebissen hat, für den es zwischendrin aus Gründen wirklich schwer war, der nicht nur den Gymnasiumsschnitt mit sehr komfortabler Sicherheitsmarge gerockt hat, sondern eben: den Social Award gewonnen hat, der in dieser Runde an Teenagern, die ja per se nicht die unkomplizierteste Gesellschaft sind, in sich ruht und aufgehoben ist. Puh, wie gut. Nächster Schritt: "Strebergymnasium mit Oberstreberschwerpunkt"

Heute morgen dann ein müder Start in den letzte offiziellen Schutag, er hat einen Teil der Aulashow moderiert und ist jetzt richtig, richtig müde. Er muss jetzt ausser duschen nur noch seine Tasche für die Abschlussfahrt packen und morgen den Wecker um fünf hören, dann geht es nämlich mit der Klasse an den Gardasee (Kudos an die Lehrpersonen: das wäre mein Alptraum: mit 15/16jährigen, die nichts mehr zu verlieren oder gewinnen haben, weil: Zeugnisse haben sie, die LehrerInnen werden sie nie wieder sehen, im Hormonrausch wegzufahren. Aber gut. Das sind natürlich ausgebildete Spezialisten. Und junge.)

Mein Tag war tatsächlich gar nicht toll. Eigentlich gut gestartet, erstmal seit einer Woche zwar nicht ganz schmerzfrei, aber ohne Gänsehaut, Übelkeit und Tränen vor Schmerzen. Dann mühsame Sachen sortiert, um den Kopf frei für etwas anderes zu bekommen. Und dann, bumm, die Absage für eine Bewerbung, die ewig hängig war und in die ich ALLES gesteckt habe, was ich irgendwie mobilisieren konnte. Es stinkt mir unglaublich, weil ich wirklich nicht weiss, was ich hätte besser machen können. Naja. Wie ich den Kollegen, die ich eingeweiht hatte, respektive, die mir flammende Empfehlungen geschrieben hatten, sagte: "Am Montag bin ich wieder guter Dinge, heute bin ich echt enttäuscht und sauer." (Übrigens: ich habe es noch nie bereut, mich einer ausgewählten Gruppe an Kollegen offen und verletzlich zu zeigen, der Zuspruch, den ich bekam, tat sehr gut. Einer der Kollegen lud mich direkt in ein Videocall ein, das war mir fast ein bisschen viel, weil ich halt meine Stimme nicht ganz unter Kontrolle hatte, Wutheulen, was sonst. Skurrilster Moment: ich konnte nicht weiterreden, weil ich halt nicht losheulen wollte, er meinte: "Huch, ich glaube, die Verbindung ist schlecht, du bist eingefroren" und in dem Moment platzte den Solaranlagenreinigern der Wasserschlauch ab und eine Flutwelle ergoss sich über die Kabeltrommel und die Hauptsicherung flog raus und das Internet war weg und bis ich einen Hotspot eingerichtet hatte, hatte ich mich wieder gefangen und konnte mich wieder wie eine professionelle Person unterhalten.)

Anyway: die Anfang der Woche kryptisch erwähnte Chance kommt nun genau richtig, man könnte sagen "Vielleicht ist es ein Zeichen", man könnte auch sagen "Das ist ein sehr grossartiger Zufall".

So. Um mich mit meiner Arbeit wieder zu versöhnen, hatte ich am Nachmittag noch einen Termin mit den Warehouseing Kollegen, um sie in unseren Pandemic Preparedness Plan einzuweihen und zu -beziehen. Das ist im Moment mein Lieblingshobbyprojekt, lol, und hey, vielleicht biete ich das bald mal als inspirational talk für Workshops an.

Dann: Wocheneinkauf, ums Gerüst herumturnen (morgen Gewitterwarnstufe 4 den ganzen Nachmittag, ich hoffe schwer, dass das Gerüst danach immer noch steht), L. zum Packen motivieren, Pizzateig vorbereiten, Aperol Spritz auf eine höllische Woche und einen grossartigen Abschluss der letzten drei Jahre trinken, Freitagspizza, "the Boys" und Wecker auf morgen, 5:00h stellen.

Happy Weekend

(Fragenwunschliste: leer)

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