Freitag, Juli 14, 2023
Heute morgen, also ich nach ewigen Zeiten mal wieder von Jonny geweckt wurde, der auf meiner Brust stehend lautstark Frühstück und dann Gemütlichkeit verlangte, merkte ich: so ein laaaaaanges 7 Gänge Menü mit Weinbegleitung einfach so unter der Woche (weil: fast spontan) ist gar nicht mal wegen des lang Aufbleibens anstrengend. Aber: es war kein richtiger Kater, ich hatte auch keine Kopfschmerzen, eher so ein "puuuh" Gefühl.
Aber der Reihe nach: Wir waren im "roots", direkt am Rhein in einem eigentlich echt nicht so schönen Viertel (euphemistisch gesprochen) von Basel, aber: solang man nur in eine Richtung schaut (und ignoriert, dass das vermeintlich lauschige Plätzchen auf der anderen Seite DAS aktuelle Scherbenviertel ist), ist es echt schön.
Das Essen ist so oder so ein Erlebnis!
Wir waren zu früh, deshalb sind wir noch ein bisschen am Ufer entlangspaziert (lauter schwarze-Katzen-Stencils) und mein neues Umhängehandycase braucht noch ein wenig Übung für Selfies ohne Würgen).
Wir haben uns für 7 Gänge entschieden (es geht von 6 bis 10), ich mit zweimal Dessert, der Hübsche mit 1x Dessert, 1x Käse (das konnten wir dann nicht mehr wirklich voll und ganz geniessen, doch dazu später)
Gruss aus der Küche: Knusprige Schälchen mit Artischockenmousse, Foccaccia mit gegrillter Zucchinimousse, Feta, Zucchiniblüte und Zitronenmarmelade. Dazu eine kalte (hellgrüne?) Tomatenessenz.
So unspektakulär sie aussah: die Tomatenessenz war der Kracher!
Wie letztes Jahr auch: das unglaublich leckere Sauerteigbrot mit Kräuterfrischkäse (wir haben zweimal mindestens nachbekommen und kommen uns wie die ultimativen Almans vor, aber mei, BROT!)
1. Gang: Carpaccio (oben Stör, unten meine Vegivariante Kräuterseitling) mit Gurkenvariationen, , Meerrettichcreme, Kräuterm, Borretschblüten. Der Hübsche hat immer eine Vergleichsgabel von meinem Teller genommen und hier war der Hauptunterschied die Konsistenz, der Geschmack war sehr ähnlich.
Als Wein dazu gab es den "Elisa", dem ich letztes Mal schon verfallen war und wo ich direkt eine Kiste bestellt hatte.
Nächster Wein: en Orange Wine, ich hatte mich da bisher nie dran getraut. Ich habe noch keine abschliessende Meinung, aber zm Essen war er grossartig.
Und zwar wurde er zum Signature-Dish "Roots Garden" gereicht, das ist "einmal quer durchs Gemüsebeet mit Sosse aus Erbsenschalen" Diesmal waren 26 Gemüsesorten in den verschiedensten Zubereitungssorten dabei, ich habe geräuchert, fermentiert, gekocht, gebraten, roh, püriert etc rausgefunden. Aber nicht alle 26 Sorten :-)
Nächster Wein: ein weisser Rioja.
Dieser Gang sah nahezu identisch aus in Vegi/Nichtvegi, schmeckte aber total unterschiedlich. Bei mir: Tofu (aus einer Tofumanufaktur in Sichtweite des Restaurants) in Dashi aus Brennesseln, obendrauf Kohlrabi und "Bölleli", wo ich nach dem Essen nochmal fragte, was das gewesen wäre. Unsere Kellnerin meinte: "Das war Felchenrogen" und korrigierte auf mein irritiertes Gesicht: "Ah, im Vegi-Teller? Kaviar des Feldes". Wr waren uns nicht sicher, ob sie sich das spontan ausgedacht hatte und es tatsächlich irgendein Rogen war (hat aber nicht fischig geschmeckt), aber schau an, das gibt es tatsächlich.
Der Hübsche hatte eine Stück Forelle in Brühe aus "den stark geräucherten Köpfen, wie so ein Tee fast", den gleichen Kohlrabi und den Felchenrogen :-)
Der nächste Wein war ein hellroter, himbeerlastiger Pinot Noir (glaube ich)
Und der Gang dazu war, totales Understatement, angerichtet wie der klassische kleine gemischte Salat mit weisser Sosse. Aber: drunter war bei mir eine lang gegarte Aubergine, sehr räucherig, mit karamellisierten Sonnenblumenkernen, beim Hübschen Duroc-Schwein, 4000000 Jahre sous vide gegart. Die "weisse Sosse" war Creme Fraiche mit Bärlauch.
Man sieht: es wurde dunkler und die Hand nicht mehr ganz so ruhig beim Fotografieren. Ein kräftiger Rotwein aus Mallorca zum "Hauptgang"
Bei mir Rande (rote Bete" mit Quinoa Crunch, dazu eine Schalotte, geröstete Gemüsecreme, Gemüsejus (ich kann nun vermelden: Rote Bete schmeckt auch dann nach Erde, wenn die besten sie zubereiten)
Der Hübsche bekam ein mit Koji-Pilz mariniertes Maispoulardenfilet mit Perigordtrüffel, eine Mangoldrolle mit Geflügelhautcrunch und den Rest habe ich vergessen.
Die Dessertgänge waren grossartig, wir haben aber keine Fotos mehr, ich habe sie auch nicht so wirklich genossen, weil ... ein Kind dringende Hilfe am Telefon brauchte und das war einfach wichtiger und so bin ich froh und dankbar, dass er uns angerufen hat, seinen Bruder vor Ort hat, dem er auch vertraut und der ihn bedingungslos unterstützt und beschützt. Das hat uns dann ein bisschen arg abrupt auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht, aber es ist, wie es ist. (Mir scheint es heute bei Tageslicht bei weitem nicht mehr so schilmm wie gestern, das wichtigste ist einfach, dass das Kind das auch sieht und uns vertraut, dass wir das mit ihm und für ihn lösen. Wird schon. Innerlich bin ich rotglühend vor Wut auf die Personen, die das meinem Kind und vielen anderen antun.)
Etwas bedröppelt, aber trotzdem optimistich fuhren wir dann vom Feuerwerk zum 14. Juli (die französische Grenze ist nur ein paar 100m entfernt) mit der Tram und der S-Bahn nach Hause. Es war trotz allem ein sehr schöner Abend.
Und heute... geht es direkt auf das nächste Event: "Alt+J" beim Stimmenfestival. Wir sind schon so Partypeople...
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1 Kommentar:
Erstmal tut es mir leid wegen des Grunds für den abrupten Abbruch. Aber dann danke ich allerherzlichst für Fotos und Beschreibung, das sieht sehr, sehr großartig aus! (Und den Elisa habe ich mir jetzt auch endlich eingemerkt.)
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