Freitag, Mai 05, 2023

050523 #WMDEDGT 05/23

Was für ein cooles Datum!

 
You know the drill, right? Es ist der 5., d.h. es heisst wieder "WMDEDGT?" (kurz und knackig für "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?"). 
Heute trifft sich der Freundeskreis Tagebuchbloggen sozusagen hier und verlinkt sich in der Liste unten.

Das ganze hat im April 2013 seinen Anfang genommen in einer Tagebuchblogwoche und hat sich irgendwie verselbständigt.


Die Regeln zum Mitmachen sind einfach:
  • über den heutigen Tag tagebuchbloggen (ohne Werbung, ohne Geschwurbel)
  • verlinken, mehr dazu findet sich am Ende dieses Posts.
Der Tag startete mit Hochschrecken um 2:19h, weil mein Handy irgendwelche Geräusche machte. Ich habe es eigentlich so eingestellt, dass es in der Ruhezeit von wann auch immer bis 6 nur Anrufe von priorisierten Kontakten durchlässt und auch nicht grummelt, aber wer weiss, ob das auch wirklich so eingestellt ist. Ich kann nicht mal sagen, was genau mich geweckt hat (um 2:19 schlafe sogar ich), auf jeden Fall zeigte es einen Anruf und eine Sprachnachricht von meiner Tante, mit der ich, naja, weniger als sporadischen Kontakt habe. Ich war tatsächlich nicht ganz im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte und entschied, ich würde mir die Nachricht erst morgens anhören, weil … weiss nicht mehr. Einschlafen konnte ich dann natürlich nicht mehr, weil ich die ganze Zeit überlegte, ob etwas Furchtbares (oder in irgendeiner Hinsicht Schlimmes oder Mühsames) passiert wäre. Es kam dann aber nix mehr, morgens zeigte sich: es waren einfach nur ein paar Sekunden Schweigen aufgenommen und Rückfrage per WA ergab: “falsche Taste gedrückt, sorry”. 
Ich bin aus verschiedensten Gründen ja recht angespannt bei Anrufen (egal welche Uhrzeit, aber ausserhalb jeder sozial anerkannten Norm halt schon extra) aus der erweiterten Familie, weil ich aus Gründen immer mit irgendwelchen Dramen oder Schrecklichkeiten rechne. In den allermeisten Fällen ist es tatsächlich nur “Oh, ich wollte dich gar nicht anrufen” und ich habe s aufgegeben, zu erklären, dass es doch für alle das Leben einfacher machen würde, das auf die Mailbox zu sprechen oder als Textnachricht hinterherschicken, anstatt die angerufene Person im Ungewissen das Schweigen nach Dramaskala interpretieren zu lassen. Naja. Vielleicht kommen wir irgendwann mit Kommunikationsmitteln auch nicht mehr so klar, wie es damit gross gewordenen natürlich und akzeptabel erscheint.

Ich musste noch ein wenig Whats-App-Maintenance erledigen, ich kämpfe gerade darum, dass meine Grenzen akzeptiert werden, weil ich einfach keine Energie und Nerven (und Bereitschaft) mehr übrig habe, um die immer gleichen Scheingefechte und Diskussionen zu führen. Ich habe gemerkt, dass Stummstellen der Benachrichtigungen für mich allein nicht reicht, weil ich mein Handy andauernd nutze und WA nun mal der primäre Kommunikationskanal mit sehr vielen Menschen in meinem Leben ist. Ich kriege es nicht hin, “aufgelaufene” Nachrichten einfach zu ignorieren, und allein die unbewusste Beschäftigung mit dem Thema saugt mir unglaublich viel Energie nutzlos einfach ab. Also: blockieren und zwar konsequent. Schade, aber ich weiss mir nicht anders zu helfen und das ist tatsächlich im Wortsinn gemeint: ich helfe mir hier und kümmere um mich. (oder “bin kalt und egoistisch”, aber naja). 

Anyway. Ich habe mich NICHT erholt gefühlt heute morgen. Bei L. hat der Wecker nicht geläutet, aber ich habe es um 6:07 gemerkt und das hat noch locker gereicht incl Frühstück.
Und dann ging es los, für mich heute an einem Freitag ausnahmsweise ins Büro. Eine Kollegin hatte die Besichtigung unseres -20°C und -40°C Kühllagers für Bio-APIs auf dem Areal organisiert. Ich hatte das im Rahmen meiner Einarbeitung vor 12 Jahren schon mal gesehen, aber damals war damals und das Lager noch viel kleiner (und ich glaube, es gab noch keine -40°C) und ausserdem hatte ich mit Large Molecules noch gar nix am Hut. Heute natürlich schon. “Mein” Large Molecule wird nicht in Basel gelagert, sondern reist von Singapur direkt nach Kalifornien und dann weiter nach, ich glaube, Illinois, und so habe ich mich bei der Vergabe der 5 Plätze erstmal brav hinten angestellt, aber gestern wurde einer frei und so war ich dabei! Ich habe festgestellt, ich war schon lang nicht mehr in dem Lager, zu meiner Produktionszeit musste ich dort andauernd hin (Meeting mit den Ingenieuren jeden Mittwoch, fertig unterschriebene Umbuchungsaufträge abliefern, Schulungen, Beschwerden über undichte BigBags aufnehmen, so was), aber offensichtlich habe ich schon den Umbau zu einem doppelt so hohen Hochregallager zwar von aussen gesehen, aber nie wieder drinnen. Es war ein bisschen skurril, bei so einer Aktivität auf einmal die neongrünen “Besucherwesten” angezogen zu bekommen, ich war es immer gewohnt, bei denen zu sein, die besucht werden und halt mit den “echten” Klamotten rumlaufen und nicht mit den Gästewesten. Naja. Skurril wurde es, als wir gefragt wurden, ob wir Jacken haben wollen. Ich hatte ja früher eine Corporate Kälteschutzjacke für die Winterzeit, weil man nur mit Schutzkleidung in den Betrieb darf und diese Jacken halt warm, nicht statisch aufladbar, exsicher, lösungsmittelsicher, tralalala sind. Ich musste sie abgeben, als ich in die Globi-Funktion wechselte :-(. Heute also standen die Lagerleute einer in Longsleeve, einer in corporate Softshelljacke, einer in Karohemd vor uns und meinten: “Nein, wir brauchen keine, wir sind ja nur kurz drin, aber ihr … seid es halt echt nicht gewöhnt”. Und drückten uns die dicksten, wärmsten Jacken, die ich je gesehen habe, in die Hand. Dahingegen waren die Kälteschutzjacken, alle Skijacken, die 66°North-Overalls, die wir in Island beim Whalewhatching bekamen, NIX! Kapuze hatten sie keine, Thermohosen und Handschuhe gabs auch nicht “Wir sind ja nur kurz drin” und dann gings los. Ich halte mich ja für relativ robust, was Kälte angeht und die Skitage bei -20°C habe ich in grossartiger Erinnerung, aber das war sooooooo kalt! -40Grad lässt einem sofort die Nase zufrieren, meine Füsse in Sneakers waren sofort Eisklötze und ich hätte genausogut ohne Hose dastehen können. Ich hatte das Gefühl, meine Ohren wären sofort steifgefroren. Und das war noch ohne Windchill. Nach ungefähr 1 Minute ging das Gebläse los, um die Temperatur eben auf den -40Grad zu halten und da steht man dann einfach in einem Sturm aus -40Grad kalter Luft. Und die Lagerjungs im Hemd daneben. 
An sich war es aber unglaublich interessant und ich habe gemerkt, wie sehr ich es vermisse, einfach mal kurz im Betrieb “mein Produkt” besuchen zu gehen. Ich erinnere mich noch so gut, dass ich, wann immer es doof war, rüber gegangen bin und einmal die Reaktionsfolge abgelaufen bin, in jedes Schauglas geleuchtet habe und jeden Kesssel einmal kurz gestreichelt (die waren aber halt auch warm). Das durften wir hier natürlich nicht, NIX anlangen bei -40Grad, ich fürchte, der Inhalt ist auch so teuer und empfindlich, da würde nicht mit warmem Wasser vorsichtig eine vorwitzige Hand (oder eine “Wohl trau ich mich” Zunge) abgelöst werden. Aber wir sind ja alle gross und vernünftig und so haben wir nur mit den Augen geschaut. 
Die -20Grad-Räume waren übrigens gefühlt nicht viel kälter als die -40er Räume, aber die -5°C Schleuse fühlte sich an nach Hallenbad am Warmbadetag. Sehr krass fand ich all die Sicherheitsvorkehrungen für Arbeiten bei diesen Temperaturen und all die Schwierigkeiten, mit denen man gar nicht rechnet. Wie zB, dass Handyakkus nicht wirklich mitmachen, wenn man mal nur schnell ein Foto (für firmeninternen Gebrauch) machen möchte. Oder, und das ist viel wichtiger, dass mehr oder weniger alles manuell eingelagert und verschoben werden muss, weil es zwar einen automatisierten Roboter gibt, der das an sich können sollte, aber bisher kein Hydrauliköl bei diesen Temperaturen lang genug flüssig bleibt, um das zu erledigen und dann muss man nicht nur rein, um den Job zu machen, sondern auch noch den liegengebliebenen Roboter zu retten. Auch die manuell bedienten Stapler halten nur recht kurz durch. Und wie immer: sehr beeindruckend und ein bisschen beängstigend, welcher Materialwert da auf dem Areal steht. Das war alles sehr interessant und spannend und ich war fast ein bisschen traurig, dass ich die Jacke hinterher wieder abgeben musste.

Zum Mittagessen bin ich dann heimgeradelt (hatte den letzten Ladeplatz auf dem Parkplatz bekommen) und es war zwar traumhaft warm, aber ging doch bis nach dem Mittagessen, bis ich nicht mehr das Gefühl hatte, bis auf die Knochen durchgefroren zu sein. Der Hübsche und ich haben Reste gegessen (er süsssauer Tofu mit Reis, ich Spargelpasta mit 3 vergessenen Falafeln) und waren dann gemeinsam Wocheneinkauf erledigen. Kaum ist ein Kind nicht da, kommt viel weniger Essen weg und ich muss wieder aufpassen, dass sich nicht wieder Zeug ansammelt. 

Wo ich übrigens schwach geworden bin, ist der Bergamotte Likör “Italicus”, dessen wunderschöne Flasche mir letztes Jahr schon aufgefallen ist. Da hatte ich aber noch keinen Usecase identifiziert, aber in der Grill-Beilage war diesmal ein Rezept für “Berga-Sprizz” und zack, das wird grad heute abend probiert.
Als alles eingeräumt war, setzten wir beide uns noch an die Arbeit, während es draussen dunkler und dunkler wurde (es gibt eine Unwetterwarnung für den “Alpennordrand”, was kleiner klingt als es ist. Beide Katzen sind zu Hause, Wäsche ist drin, Babypflanzen stehen unter dem Vordach und L. ist im Bus unterwegs. L. wird aber auf dem Heimweg vom Bus platschnass. Weil bei ihm alles zeitlich ein bisschen eng ist (morgen früh geht es bis Sonntag abend auf das letzte Truppweekend vor dem Koreatrip und nächste Woche ist ein ausführlicher NT Test, für den es noch einiges zu lernen gibt), habe ich ihm die Sachen, die ich finde, von der Packliste schon mal bereitgelegt und den Rucksack und den Schlafsack aus dem Dachkammerl geholt. Während L. sich ein bisschen ausruht und duscht, knete ich (naja, die Küchenmaschine) den Teig für die Freitagspizza. 

Und dann…. schauen L. und ich uns den NT-Stoff an. Der Hübsche hat für den Mathetest supported, jetzt bin ich mal wieder dran und yay, es geht um Chemie-Basics wie Reaktionsgleichungen, Stöchiometrie, Atommodell, Oxidation, Reduktion, Redoxreaktionen. Es freut mich sehr, dass L. und ich da mittlerweile einen sehr guten Angang zur Unterstützung gefunden haben. Das Thema ist natürlich ein Heimspiel und ich freue mich sehr, als ich bei L. das eine oder andere Licht aufgehen sehe (besonders, weil ich ein extrem ungeduldiger Mensch bin und manche, nicht näher genannte Ehemänner behaupten würden, ich könnte überhaupt nicht gut erklären. Das ist halt schon nicht ganz wahr, aber mal ehrlich: 5 Minuten vor der Diplomprüfung “Technische Chemie” zu fragen “Was ist eigentlich ein Partikel?” hätte keiner anders beantwortet als mit “Ein Partikel ist halt ein Partikel, was sonst?”) Der Hübsche bereitet währenddessen den Rest für die Pizza vor, ich habe allerdings den Eindruck, dass er gern miterklären und lernen würde, er mischt sich nämlich andauernd ein :-).
Ich frage mich, ob es Menschen gibt, die das für mich allerlangweiligste Schulthema der Welt, nämlich “Napoleon in der Schweiz” genauso begeistert erklärt und bearbeitet wir wir ALLES mit Chemie. Ich hoffe schon. Zum Pizzabacken mache ich mir dann einen Berga Sprizz (Italicus, Himbeer / Rhabarber-Tonic, Eis, Himbeeren, Brombeeren) und … das schmeckt schon mal überhaupt nicht besonders gut bzw mir einfach viel zu süss. Auf der Flasche steht als Rezept allerdings: Italicus, Prosecco, Spiess mit 3 Oliven, das klingt mehr nach meinem Geschmack. 
Um sieben beginnen wir mit dem Pizzaessen, L. und der Hübsche unterhalten sich über AI und ich schaue so ein bisschen vor mich hin. Jetzt noch: abräumen, Küche aufräumen und saugen (lassen), sicherstellen, dass L. fertig gepasst hat und dann mit dem Rest Rotwein und dem Hübschen auf dem Sofa versumpfen. Wir müssen nur noch rausfinden, was wir nach “Sharp Objects” anschauen wollen. Und morgen läutet der Wecker um halb sieben, weil Abfahrt zum Truppweekend. Wie sagt man? “DANN HAT MAN WENIGSTENS WAS VOM TAG!”





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