Sonntag, Oktober 16, 2022

161022: Island 2022: Zusammenfassung und Bilderflut

So, weil heute ein extrem gemütlicher Sonntag ist, an dem bis auf "Wir schauen LOST mit den Kindern fertig" und "Abends gibt es das erste Raclette der Saison" nix passiert, hier die Islandzusammenfassung mit Reisepan und den 92 besten Bildern aus der grossen Kamera des Hübschen.

Tag 1:
Ankommen, 
Auto holen (wir haben die letzten Male bei Europcar gemietet und immere ein grösseres bekommen als reserviert. Das hat mich diesmal unnötig nervös gemacht, weil ich beim Reservieren auf die Aussenmasse geachtet hatte, weil die Fähre auf die Westmännerinseln unterschiedliche Autotarife je nach Abmessungen hat. Hat aber keiner nachgemessen und je nach Suchresultat war auch der Defender innerhalb der Grenzen. Ich würde in Island übrigens IMMER (ausser man bewegt sich nicht aus Reykjavik raus und dann braucht man vielleicht gar kein Auto) ein Allradfahrzeug und irgendwas jeepartiges hohes auswählen. Man landet recht schnell auf Schotterpisten mit tiefen Schlaglöchern)
nach Reykjavik fahren, im "Fish & Chips" abend essen, ein Helga-Bier in der Hotelbar, schlafen.

Unterkunft: Reykjavik Marina, dort gibt es ein Studio für 6 Personen mit einem Doppelstockbett.

Tag 2:
 Reykjavik
Wir sind einfach losgelaufen, auch wenn fast alle Isländer hier wohnen, ist die Stadt nicht gross. Wir landen immer an denselben Orten und entdecken doch immer wieder neues.
Erster Zielpunkt auf Wunsch der Kinder: Das Rathaus mit dem grossen Island-Modell im Souterrain


Runde um den Tjörnin:



Dieses Foto haben wir 2014 schon mal so ähnlich gemacht


Wir haben übrigens den Schwan gefunden, der vom Bachelor misshandelt wurde:


Auf dem Weg Richtung Hallgrimskirkja begegnen wir dieser Schönheit. Überhaupt: Reykjavik ist voller Katzen.





Stärkung unterwegs: unterhalb der Hallgrimskirkja bei den "Reykjavik Roasters" gibt es hervorragenden Kaffee und ein paar Schritte weiter bei "Brauð & Co" wunderbare Zimtschnecken (ich habe mich diesmal nach dem Probierstückcken vom letzten Jahr an eine "Blueberry Licorice" gewagt und naja, da war schon ECHT viel Lakritze drauf)
Letzter Stop diesmal: Fischersund. Die Boutique / Parfümerie / Kunstausttellung ist ein Projekt der Sigur Ros Familie und auf jeden Fall einen Besuch wert.





Wir schliessen den Tag ab mit einem Ausflug nach Kopavogur, jetzt nicht um der Stadt willen, sondern weil dort die "Sky Lagoon" ist.
Es gibt ein riesengrosses Aussenbecken mit Blick aufs Meer (natürlich heiss, natürlich mit Wasserfall, natürlich mit Bar, was dazu führt, dass an allen Felsen und Beckenrändern die Plastikgläser abgestellt werden. Naja), wir hatten noch das "7 Step Ritual" mitgebucht. Das besteht aus Lagune, Kältebecken, Sauna (mit Panoramafenster aufs Meer), kalter Nebelkammer, Bodyscrub, Dampfbad, Dusche, Lagune.
Wir haben bisher bei jedem Urlaub mindestens eine "fancy" Lagune und mindestens ein Gemeindebad besucht und beides ist grossartig!

3. Tag: Golden Circle
Wir sind früh aufgebrochen (haben mit etwas Glück eine Filiale der Zimtschnecken-Bäckerei auf dem Weg gefunden) und Richtung Geysir losgefahren. 
Þingvellir haben wir diesmal  rechts liegen lassen und nur die Aussicht genossen, nachdem wir letztes Jahr ja dort zum Schnorcheln und Angucken waren. Wir hatten schliesslich einiges an Strecke zu machen und eine Fähre zu erwischen.




Geysir: Immer wieder, immer noch sehr beeindruckend! Ich bilde mir ein, Strokkur hat 2014 noch regelmässiger und gleichmässiger gespritzt, aber ist ja egal.






Nur ein paar Kilometer weiter erreichten wir den Gullfoss.
Er ist zwar super beeindruckend und wunderschön, aber dadurch, dass er durch die Golden Circle Route für Tagestouren aus Reykjavik so einfach erreichbar ist (und dementsprechend gut erschlossen ist), naja, es fehlt ein wenig die Magie. Finde ich.





Unrühmlicher Zwischenstop in Selfoss, wo der gleichnamige Wasserfall NICHT ist, aber naja, wir haben dafür den hässlichsten Rastplatz Islands gefunden, weil ich SOFORT was zu essen haben musste.

Nicht enttäuscht haben hingegen der Seljalandsfoss (lassen Sie sich nicht täuschen: man wird platschnass auf dem Weg hinten am Wasserfall vorbei, aber man sollte es trotzdem machen!)


und ein paar hundert Meter weiter der Gljúfrabúi. Und ja, man kann in die Höhle, in die er stürzt, aber dazu muss man am Rand des Bachs sich hineinhangeln. Es gibt Trittsteine, man kann sich an der Wand einigermassen halten, aber die Schuhe sind im Wasser. Ich sags nur, nech?


Weil wir ja einen Wasserfall weniger angeschaut hatten als geplant, kamen wir eine Stunde zu früh am Hafen der Westmänner-Fähre an und hatten erstens Zeit für Strandspaziergang und schöne Fotos und zweitens Zeit, um die Rückfahrt sturmtauglich umzubuchen. Ich hatte noch gedacht: ach, dann können wir in dem Hafenstädtchen rumbummeln und Eis essen oder so, aber: der Hafen ist halt genau das. Ein Parkplatz, ein Check-in Häuschen mit Warteraum und ein Anleger. Auch gut.
Ich würde übrigens absolut empfehlen, die Fähre vorzubuchen, erstens weil sie nicht besonders gross und schnell ausgebucht ist, und zweitens, weil sie je nach Wetter eben von/nach Landeyjahöfn fährt oder vom alten Hafen in þorlákshöfn, wo erstens die Überfahrt mit zweieinhalb Stunden signifikant länger ist und zweitens man am Festnland anderthalb Stunden Extrafahrt einrechnen muss. Aus genau dem Gründ würde ich auch immer das Auto mit auf die Insel nehmen, wer weiss, ob man am Rückweg wieder am selben Ort landet. Wenn man vorgebucht hat, wird man telefonisch informiert, wenn sich der Abfahrtsort ändert.





3. Tag: Westmännerinseln
Wir haben im Hotel Vestmannaeyjar übernachtet, das ist schon ok, nicht besonders stilvoll oder gemütlich, aber gerade mit der Aussicht auf Sturm war ich dann ganz froh, um ein festes Dach über dem Kopf und darüber, dass ich mir die erste Idee einer Glampinghütte aus dem Kopf geschlagen hatte.
Am ersten Abend haben wir hier gegessen, das war ... skurril. Ich nehme mal an, dass es zur Touristensaison, die definitiv im Oktober vorbei ist, vielleicht nicht ganz so awkward ist, aber wir waren ausser einer extrem trinkfesten älteren Dame, die in der Zeit, in der wir da waren, 4 Runden Bier - 2 Kurze - eine draussen rauchen durchgemacht hat, die allereinzigsten Gäste. Wir wurden sehr freundlich umsorgt, aber es ging halt ewig (vermutlich war der Pizzaofen nicht angezeiht oder so) und naja, es war irgendwie seltsam. (und sie haben einen komischen "Dattel auf Pizza-Fetisch", was ich ok fand, aber der Rest der Familie nicht wirklich.

Nach dem Frühstück sind wir mit dem Auto losgefahren und haben als erstes die falsche Abzweigung zum Leuchtturm genommen und sind in einer Mischung aus Skulpturenpark / Schrottplatz / Kieswerk gelandet. Ungeplant, aber sehr interessant!


Weiter durch die Mondlandschaft (beim Besuch im "Eldheimar" Museum später hat sich gezeigt: all das existiert erst seit den 70ern und dem Vulkanausbruch): ich war froh um das grosse Auto.










All das ist so wunderschön und, obwohl nur ein paar Minuten von der Stadt entfernt, so einsam und archaisch, es war einfach unglaublich!

Wieder zurück beim Auto sind wir durch das Lavagebiet zu den beiden Vulkanen Helgafell und Eldfell gefahren. Eigentlich wollte ich auf beide rauf, aber der Rest wollte nur auf einen, also: Eldfell.
Es war eher ein Spaziergang als eine Wanderung (feste Schuhe sind natürlich trotzdem super, es ist halt alles Lava und Stein). Der Ausblick: beeindruckend! Nach Süden die grünen Wiesen, nach Norden die Stadt und die Lavazunge.








Weiter ging es Richtung Süden, mit einem Sandwichstop an der Landbrücke "Vikin", wo es leider zu regnen anfing, aber naja, abgemacht ist abgemacht, und so sind wir oben bei der Wetterstation noch ein bisschen die Pfade losgelaufen, aber halt nicht einmal rum, sondern nur "bis zum Schaf" und ohne grosse Kamera, weil es schon geschüttet hat.
Lustige Begegnung: wann immer wir das Auto parkten, fanden wir am Rückweg einen anderen Defender daneben stehen. Diesmal auch die Leute dazu, die uns erzählten, sie hätten keinen Plan, was man hier machen könne und deshalb wären sie uns einfach hinterhergefahren, "because you guys seem to know what you are doing". Oke.


Letzter Fotostopp: Elephant Rock:


Nachdem wir im Hotel in trockene Kleider gewechselt hatten und Badesachen für später eingepackt hatten, haben wir ein, zwei Stunden in dem sehr zu empfehlenden Museum "Eldheimar" verbracht, das über einem der unter Asche verschütteten und 2005 wieder ausgegrabenen Häuser aufgebaut wurde und sich mit dem Vulkanausbruch befasst.
Dann, ohne Bilder, offensichtlich: die müden Füsse und bisschen ausgefrorenen Gebeine im Dorfschwimmbad aufwärmen. Das war sehr gemütlich (es gibt eine Schwimmhalle im 70er Charme und draussen warme bis heisse Hotpots und Rutschen. Eine davon mit einem Trampolin untendran :-)

Den Tag beschlossen haben wir mit einem phänomenalen Abendessen bei "Gott" (unbedingt vorreservieren. Wir waren ausserhalb jeder Saison da und es war trotzdem so voll, dass Leute ohne Reservierung weggeschickt wurden)

Fazit: ein unglaublich grossartiger Abstecher, ich hätte noch mindestens einen Tag dort aushalten können. Und das, obwohl wegen eben: out of season viele der Aktivitäten dort nicht mehr möglich waren (es gibt bis Ende September Bootstouren um die Insel und zu den vielen kleineren Westmännerinseln, es gibt das Beluga Sanctuary, wo zwei Belugas aus einem Aquapark in Asien ihren Lebensabend verbringen, es gibt die Puffins, die im Frühherbst eingesammelt und von den Klippen geworfen werden, damit sie sich nicht in der Stadt/ dem Hafenbecken verletzen)

Tag 4: Südküste / Sturm
Am nächsten Tag sind wir schon sehr, sehr früh aufgestanden, um die auf jeden Fall fahrende erste Fähre von der Insel um 7:00h zu erwischen.
Unser Ziel war: vor dem Sturm in Hunkubakkar anzukommen. Weil die Fähre noch nach Landeyjahöfn fuhr, hatten wir Zeit für einen Stopp am Strand von Reynisfjara. Diesmal in strahlendem Sonnenschein, die Bilder von 2014 sehen ganz anders aus :-). (Nicht unterschätzen: angeblich ist das der tödlicheste Strand der Welt, es gibt immer wieder "Sneaker Waves", die auch die Höhle fluten. Ich habe die Wetterwarnungsapp immer noch nicht deinstalliert und bekam so eine Warnung für heute)














Rest des Tages: in der Hütte sitzen und hoffen, dass sie nicht wegfliegt. Mit Wifi, Snacks, Tee und kuschelig warm gibt es deutlich ungemütlichere Orte! Abendessen gab es im Restaurant des Guest Houses, die Speisekarte hat sich bis auf das Hinzufügen einer vegetarischen Option seit 2014 nicht geändert, war aber immer noch sehr lecker!

Tag 5: Jökulsarlon, Ice Cave Glacier Hike

Wie grossartig, dass das Wetter so mitgespielt hat und uns die vorgebuchte "Adventurer's Dream"-Tour stattfinden konnte!
Wir waren ja, weil wir nicht sicher waren, wie lang wir brauchen würden und die Tour um eine Stunde nach hinten geschoben wurde, recht früh da und hatten alle Zeit der Welt, Jökulsarlon und Diamond Beach im Morgenlicht zu bewundern. (Oh boy, war das kalt!)
Wie 2014 auch schwammen jede Menge Robben (Seehunde?) durch die Lagune.
Wir haben auf der Tour übrigens gelernt, dass die grossen Eisberge nach dem Abbrechen ungefähr 3 Jahre in der Lagunde dümpeln, bevor sie klein genug sind, um unter der Brücke durch ins Meer zu schwimmen (es gibt einen Unterwasserdamm, der die grössten aufhält und so die Brücke schützt).
Immerhin hat diesmal keiner an Eis geleckt, keiner ist ins Wasser gestiefelt, weil "go bade!!!!", keiner musste an der Hand laufen, weil man ihm nicht trauen konnte, ob er nicht vielleicht doch nochmal reinspringen würde. Ich sags nur. Mit Kinder reisen wird leichter :-)







Die Tour war ... der Wahnsinn. Die Superjeeeptour war schon ein Abenteuer, das Wandernzur Eishöhle durch die Mondlandschaft und dann.... das Eis.









Und als ich dachte, es könne nicht mehr spektakulärer werden, ging es auf den Gletschre (UND ES WAR NOCH SO WINDIG!!!) und in eine "Moulin".
Bisschen lustig: man sieht, wie unser Guide hier vorangeht und wir noch Fotos machen und bisschen länger brauchen. Wir haben ihn dann einfach nicht mehr gesehen und sind in Spiralen immer weiter innen rein gelaufen und ich dachte mir kurz: "Ja, in einem Film oder einem Island-Thriller wäre das der Moment, wo es anfängt in die Hose zu gehen."
Das hier wäre übrigens das Titelbild für den Thriller:







Tatsächlich war es aber einfach nur unglaublich und ich habe noch nie so etwas Schönes gesehen! (Und wenn man die Bilder anschaut: auch das geht erst mit grossen Kindern. Eigentlich war die Tour für 16+ Jahre, ich habe angefragt, ob ein 13.5jähriger, der grösser ist als ich und ein Pfadi ist, mitkommen kann und er durfte.)

Abendlicht über Jökulsarlon und eine lange Rückfahrt zurück nach Hunkubakkar.
Man fährt durch die ewigen Weiten der Sander und da ist genau gar nix. Wir hatten nicht unbedingt nochmal Lust auf genau dasselbe Abendessen wie am Vortag, aber kurz vor Abbiegen haben wir (Google Maps, yay) noch ein sehr leckeres Cafe gefunden, in dem wir exzellente Burger speisten (übrigens: es gibt ÜBERALL Vegioptionen, die mindestens so gut sind wie die Fleischvarianten)

Als ultimative Krönung tauchten dann über Hunkubakkar noch Nordlichter auf, die leider so schnell wieder weg waren, dass man hier nur einen Hauch sieht.


 Tag 6: Zurück zum Flughafen
Wir wachten am nächsten Morgen zu strömendem Regen auf, d.h. wir haben es uns auf der Rückfahrt einfach gemacht und sind ... einfach gefahren. Mit Cafestop beim "Skool Beans Bus", einem ausrangierten Schulbus, der in Vik excellenten Kaffee und Hot Chocolate anbietet. Q. und ich haben uns noch den Skogafoss angeschaut, dann sind wir einfach gefahren. Dank Regen, Nebel und Wind war das eh spannend genug :-)
Wir haben in einem .. naja, etwas seltsamen Motel / Hotel nahe am Flughafen übernachtet (wie auch schon 2014) und den Tag mit Souflaki und einem Besuch in der Blue Lagoon ausklingen lassen (hier wären Nordlichter nochmal was gewesen, aber: leider nein). Bitte hier unbedingt dran denken: ohne Online-Vorausbuchung geht hier gar nix!

Und das wars dann auch schon, am nächsten Morgen mussten wir superfrüh raus, weil der Flug nach Zürich um 7:20 geht und ... da sind wir jetzt. Mit grossem Island-Weh im Herzen. Wir kommen sicher wieder. Bald.

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