Sonntag, August 07, 2022

070822 Under the weather

Die Kinder sind wieder da, das ist so toll! Pünktlich wie angekündigt kamen genau die richtige Anzahl (und auch dieselben, die vor zwei Wochen gefahren waren) Kinder und LeiterInnen müde und dreckig und glücklich am Bahnhof an. Es gab das übliche Lost & Found (ein Hoch auf die Stickerkid-Aufkleber, so war es ein leichtes, festzustellen, welche der H&M-Unterhosen uns gehört oder eben nicht.), es sind alle vermeintlich vermissten Sachen wieder da, die zusätzlichen Sachen sind ordentlich angeschrieben und werden, sobald sie gewaschen sind, wieder ihren Besitzern zugeführt werden.

Die Lagerdrucke sind bügelfixiert, die Mova-Krawatten sind ordentlich gerollt und geknotet und für immer (oder bis es nervt) an den Hemden fixiert. Die erste Waschmaschine läuft, Mätteli sind abgespritzt, Schlafsäcke lüften auf dem Balkon (mal sehen, ob wir die noch waschen, sie riechen schon ... naja, mal sehen, wieviel durch Lüften rausgeht).

Gestern abend gab es die mittlerweile schon traditionellen Lagerabschluss-Tacos, dann eine Folge "Lost", wir haben ja noch was vor uns! Sie waren offensichtlich mehr als müde, als ich heute morgen um halb neun wach war, war nix zu hören und zu sehen :-).

Ich hab es irgendwie geschafft, mir den Nacken total zu verliegen (trotz meinem super Nackenkissen, es tut fast jede Bewegung weh, ich kann nicht in alle Richtungen gucken und bin dann prompt noch mit dem Kopf gegen eine Hochschranktürecke geknallt, das half schon auch nicht), dazu habe ich einen .. naja, schmerzhaften Abszess unter dem Arm UND noch dazu zwei schmerzhafte (immerhin symmetrische) Herpesblasen auf der Unterlippe. LÄUFT!

Aber: egal.

Wir lassen es heute eigentlich ruhig angehen, aber eben: 400000 Kilo Dreckwäsche müssen von Müll und der Obergomser Heuernte getrennt werden, für L. beginnt morgen die Schule, d.h wir (also: eigentlich er) müssen den neuen Stundenplan, den wir nach Erhalt schön ignoriert haben, weil noch lang hin, verinnerlichen, die Wecker entsprechend gestellt werden, das ÖV-Ticket muss gelöst werden (wegen Bequemlichkeit haben wir jetzt einfach ein Jahresticket genommen, obwohl optimierte Monatstickets vermutlich in Summe günstiger wären). Ausserdem sind alle ein bisschen müde und ich eben aus den verschiedensten Gründen ein bisschen angeschlagen.

Aber: wird.

Q. muss heute abend noch mal bei den Pfadis antanzen, um den Materialtransporter auszuladen (und hoffentlich L.s Tetanusimpfkleber und den Angelhaken in Empfang zu nehmen), wir werden vorher grillen, jetzt wo endlich wieder genug Leute zum Mitessen da sind und die Temperaturen nicht mehr ganz jenseits von gut und böse. (Obwohl: jetzt, wo die Wolken wieder weg sind, heizt es schon wieder richtig hoch. Hmpf)

Der Hübsche rüttelt meinen Nacken mit der Massagegun durch (na, schaffen Sie es noch, sich Anektdoten und Tipps und Ratschläge zu verkneifen? Es muss wirklich hart sein, aber bleiben Sie stark!), das ist ungefähr so viel Massage, wie ich ertrage.

Das waren sehr spezielle Sommerferien, die da zu Ende gehen. Ich bin überrascht und sehr dankbar, dass alles geklappt hat (im Hinterkopf lauerte immer die Angst, dass Corona uns irgendwie dazwischen schiesst, besonders beim Bula hätte mir das für die Kinder unendlich leid getan. Es ist schon so, hier ist Corona so überhaupt gar kein Thema mehr in der allgemeinen Wahrnehmung, ja, ab und an ist wer krank, aber das sorgt nicht mehr für grosse Aufregung, weder bei den Erkrankten noch beim Umfeld, um @umienne zu zitieren (die ich auf Twitter übrigens sehr, sehr vermisse): 

"Zunehmende Entfremdung zu anderen Ländern, die stärkere Vorschriften noch haben, denn ihre und meine gelebte Realität ist sehr unterschiedlich. Es werden Vorwürfe geäussert, die ich so nicht hinnehmen mag. Auch, wenn ich aus Erfahrung weiss, dass viel Angst mitschwingt und dadurch die Empathie und die Rationalität einbüssen. Zunehmend auch Mühe mit der gefühlten Überlegenheit, mit der sich jene brüsten, die sich noch nicht angesteckt haben." 

Ich zB rolle innerlich und äusserlich die Augen, wenn in meiner Twitter TL wieder einer dieser Selbstbeweihräucherungsthreads hochpoppt, in dem erklärt wird, dass die einzge Chance bis jetzt uninfiziert durchzukommen, darin besteht, keine Kinder zu haben, nur im Homeoffice zu arbeiten, in allen Innen- und Aussenräumen FFP2 oder noch besser FFP3 Masken zu tragen, sich Lebensmittel liefern lässt, nie wieder ÖV zu fahren und sich alle 5 Minuten zu testen und zwar mindestens bis in die Lungenbläschen hinein abgestrichen. Tja. Wir haben Schulkinder, die seit Mai 2020 im Präsenzunterricht waren, mit Pfadis unterwegs, einen Mann, der seit Monaten schon wieder ohne Maske Kontaktkampfsport macht, seit Monaten tragen wir (und auch sonst alle hier) keine Masken mehr, wir gehen ins Kino, ins Restaurant, in Läden einkaufen, wir haben seit April einmal getestet und hatten es (bis auf den symptomlosen L) immer noch nicht. Ich sage natürlich nicht, dass Schutzmassnahmen nichts bringen, wir hatten halt einfach ziemliches Glück (oder haben uns irgendwann zwischen April und jetzt total symptomlos angesteckt. Kann ja auch sein. Und wenn schon.). Ich sage nur: man kann sich auch ohne den absoluten moral highground noch nicht angesteckt haben.

(Ich weiss schon, dass diese Sätze jetzt wieder einige in den falschen Hals bekommen werden, aber naja, dann ist das halt so)


Jetzt probiere ich mal aus, was mein Nacken zu einer Runde Crosstrainer sagt. Es ist entweder eine super Idee oder eine richtig schlechte.



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