Dienstag, November 03, 2020

031120 Heyho, let's go

Long time no see: ich habe irgendwie mit Ferien und was weiss ich einen ganzen Stapel der Tech-Transfer-Meetings mit den Kollegen aus China verpasst, war es gar nicht mehr gewohnt, mal im Morgenlicht anstatt des US-Call-Abendlichts ein grosses Meeting zu haben. Immerhin hat das Internet in Q.s Zimmer seinen massiven Schluckauf von gestern überwunden, ich konnte heute nicht ganz so frei durchs Haus wandern, weil der Hübsche und ich nicht nur unsere Meetings, sondern auch das der Putzhilfe nicht im Weg rumsitzen koordinieren mussten.

Schöne Gespräche mit Kollegen gestern: wir scheinen alle ähnliche Fixpunkte im Homeoffice-Alltag zu haben. "Wann ist die Spülmaschine fertig, wann die Waschmaschine/Trockner und wo fährt der Saugroboter als nächstes?"

Ausserdem bin ich mit einem anderen Kollegen in einer Art Metadiskussion gelandet, als ich mich erst mit Aggrolevel 3000 (wegen jemand anderen) an ihn wendete und ihm zusagte, mich um das Thema zu kümmern. Nach der fachlichen Diskussion bedankte ich mich für die durch seinen Input geänderte Perspektive auf die emotionale Seite des Ganzen und wir endeten in folgendem Agreement (als ich meine kurze Lunte und Ungeduld wegen dünnen Nervenkostüms offenlegte): "Ha ha ha! You are not alone, this is called "being normal" during this tough period!!! Cheers"
Die Mail, die mich gestern so auf die Palme gebracht hat, habe ich dann heute in aller Ausführlichkeit und sehr sachlich (und einem kleinen Spässle am Schluss) beantwortet.

Sonst: joah, die Jahresendphase finde ich eh immer mühsam, genau wie die Zieldefinitionsphase am Anfang des Jahres (wobei Anfang des Jahres schon normal gern bis April geht und Ende des Jahres im September losgeht), wenn aber wie jetzt die Zeit eh verschwimmt und all die Prozesse, die gern mal nur um ihrer selbst willen ausgeführt werden, erstmal nach hinten verbannt wurden und jetzt auf einmal doch erledigt werden müssen, oder wartet, dieses Jahr mal nicht müssen, aber eigenlich solltet ihr schon, müsst ihr selber wissen, mal sehen, dann ist das nix für mich.

Nach einem extrem irritierend warmen Tag gestern (22 Grad im November? Hallo?!) war es heute angemessen kalt und neblig bis regnerisch. Jonny brachte zur Auflockerung einen winzigen gelbgrünen Vogel ins Warme, aber anstatt uns mit ihm zu freuen, weil er was schönes zum Spielen mitbrachte, habe wir ihn vor die Tür gesetzt und nach kurzer Differentialdiagnose ("Hängt der Kopf noch fest dran?") beschlossen, dass der Vogel rettbar ist, dem wütenden Kater die Zähne aufgedrückt, der Vogel flog direkt aus dem Maul und Jonny war nach einer Handvoll Leckerli im Warmen dann fast mit der Situation versöhnt. Er hat dann mein Notizbuch mit den Lesebändchen angefetzt, aber das macht nix, das ist eh nur zum Schmieren.

Q. ist högscht aufgeregt ob der US-Wahl und konnte aufgrund wochenlangen US-Nachrichten aus diversesten Quellen und einschlägigen US-Serien ("West Wing", "Designated Survivor" etc) im Geschichtsunterricht mit ALLEN Details punkten.

L. kam heute aus der Schule und erzählte aus dem Musikunterricht: "Wir durften also Lieder vorschlagen, nix mit sexistisch und gewaltverherrlichend, und ich hatte keine Lust, nachzudenken oder dass wer meine Vorschläge blöd findet, also hab ich nix gesagt. Und dann sass ich da, wie so ein Boomer, weil mir die Lieder von den anderen halt entweder gar nicht gefallen haben oder ich sie nicht kannte." (L. hört nach eigener Aussage lieber "eher alte Sachen, also nicht mozart-alt, sondern Linkin Park, Coldplay oder Adele." Willkommen in Boomertown.)

Die Tochter des Cousins des Hübschen (rein optisch die typische Sotuthern Belle, hochpatriotischer Militärhintergrund der ganzen Familie) aus North Carolina posierte schon am Morgen auf Instagram mit dem "I voted"-Sticker und einem "Ridin for Biden". An unserer Verwandtschaft liegt es schon mal nicht, wenn das nochmal schief gehen sollte!

Nun denn, let's see, wie schnell das alles geht, ich hoffe ja sehr, sehr, sehr auf einen klaren Biden-Sieg auch ohne Briefwahlstimmen, so dass das angekündigte Rechtsanwaltsdrama gar nicht erst losgeht (jaja, ich weiss.)


Gegessen:

Apfelkuchen zum Frühstück :-)

Kürbissuppe mit frischgebackenem Brot (ich habe zu "Lockdown"-Zeiten ja täglich gebacken für unser Bratkäse-Salat-Brot-Mittagessen in der Sonne auf der Terrasse, weil wir so selten wie möglich einkaufen gehen wollten. In der Zwischenzeit habe ich die Routine da wieder ein bisschen verloren und so tatsächlich vergessen, dass ich den Teig in der Rührschüssel mit Frischhaltefolie abgedeckt gehen liess, nicht in der Click-Lock-Box, in der ich gerne den Semmelteig für Sonntag im Kühlschrank gehen lasse. Der Teig hatte.... erstaunlich viel Wums und abends um 11 sich nicht nur einen Weg unter dem Deckel hervor gesucht, sondern sogar einen der Lock-Clicks abgesprengt. Never underestimate overachieving Hefeteig!)

Gyozas mit Salat (ein schönes Dienstagsritual)

 

Gesehen: 

"Babylon Berlin" (zum Strampeln), 

"Handmaid's Tale": eigentlich wollten wir gestern mit der aktuellsten Staffel "This is us" auf Prime weitermachen, aber in Anbetracht der allgemein düsteren Situation schien uns dann die dritte Staffel der Dystopie doch passender. Skurriler Moment: ich war mir todsicher, das alles schon gesehen zu haben, der Hübsche genauso sicher, dass nicht. Es ging erstaunlich lang, bis mir einfiel, dass ich ja mit "Die Zeuginnen" die Buchfortsetzung gelesen hatte.


Gelesen: "Die Optimisten" aus. Grosse Empfehlung

Stressleveldurchschnitt gestern: 35

Selbstbeweihräucherung: Die ToDo-Liste im Griff. Grösstenteils

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