Donnerstag, Januar 16, 2020

160120: Kopfschmerzen und Kimchi

Mein Schlaf ist kaputt. Gestern war ich vernünftig und habe, als der Hübsche um 10 heimkam und um halb 11 parat gewesen wäre für "Vikings" abgewunken und bin mit Buch ins Bett und mal vor Mitternacht eingeschlafen. Ohne bewegte Bilder, die auf der Netzhaut nachwirken, dafür eine Tasse Pfefferminztee und frische Luft. Was passiert? 4:32h bin ich wach und zwar hellwach und fit!

Nun ja.
Jonny war anscheinend auch sehr wach, er hat es nämlich um viertel nach sieben wieder einmal geschafft, das erst um viertel vor acht automatisch freigeschaltete Katzentörchen aufzupokeln (wenn man gleichzeitig den inneren Verriegelungsstift runterdrückt und so fest dranschlägt, dass das Törchen auf der extrem kurzen Strecke zum äusseren Verriegelungsstift so viel Schwung holt, dass es nach innen soweit zurückschwingt, dass man mit einer Kralle in den Spalt kommt, kann man es nach innen aufziehen und sich rauswinden) und ins Stockfinstere zu entkommen. Der Hübsche hat es gemerkt und Jonny liess sich durch freie Auswahl aus der Leckerlitüte nochmal zurücklocken :-).
Lustigerweise haben wir dann später nochmal beobachten können, dass gleichzeitig Jonny raus und Sunny rein wollten und da sind sie ungefähr so erwachsen wie Kindergartenkinder. Oder Laienzugfahrer.

Arbeit war ganz gut, ich habe festgestellt, dass ein mittleres Angstthema (OMG, ich muss diese  unglaublich komplizierten Dokumente für all meine Produkte updaten, das ist bestimmt sehr schwierig) gar kein Hexenwerk ist. Mit meinem Chef hatte ich ein extrem gutes Facetofacemeeting incl Coaching, das war wirklich gut. Ich wollte nämlich rausfinden, ob es für ein Problem, dessen Lösung mir unglaublich kompliziert vorkommt, einen direkten Weg gibt, den ich nicht sehe. Rauskam: ich habe alles richtig gemacht, es scheint deshalb so kompliziert, weil die Leute, die die Aufgabe gestellt haben, die auch nicht verstanden haben. Mich hat es so unglaublich gestresst, weil das ganze mit einer Deadline kam und naja, ich kann gar nicht anders, als Deadlines einhalten.
(Ich bin Coaching gegenüber ja so ein bisschen ambivalent eingestellt, ganz oft denke ich mir: "Ja, was soll ich denn mit so einer blöden Rückfrage anfangen, wenn ich jemanden frage, wie geht es nach xyz, dann hilft mir "was denkst du denn?" gar nix, sonst hätte ich ja nicht gefragt, sondern wäre hingefahren", aber manchmal passt das schon. Und ich hab mir am Schluss ganz uncoachinglike gefragt, ob ich das jetzt richtig verstanden habe, dass die Antwort nicht so einfach ist wie: "Ach, da kümmert sich Abteilung xyz drum, wusstest du das nicht?")

Am Nachmittag hat mich dann noch ein Kollege angetextet und "Hast du zufällig size 2 oder 4 Kapseln?" gefragt. Dazu muss man sagen, dass wir zwar in eine Pharmaunternehmen arbeiten, aber das nicht heisst, dass die Medikamente, die wir produzieren, überall frei verfügbar in den Regalen und Büros rumliegen, die sind ja alle verschreibungspflichtig, zum Teil fallen sie unters Betäubungsmittelgesetz und auf gar keinen Fall haben sie was in Büroschränken zu suchen. Trotzdem hat man natürlich je nach Aufgabenbereich und Historie einiges an Mustern zusammengesammelt im Lauf eines Arbeitslebens. Ich komme ja jetzt aus der Chemie-/Wirkstoffproduktion, da bekommt man schon keine Muster an Produkt oder Rohstoff, aber ich habe in meiner Erinnerungskiste Muster-Mini-BigBags, Crimps, O-Ringe, eine Sprühkugel und Kontaktscheiben, das hat in meiner aktuelle Rolle eher sentimentalen Wert. Viele meiner Kollegen kommen jedoch aus dem Drug Product Bereich, respektive befassen sich (wie ich jetzt ja auch) schon länger mit dem ganzen Paket, also haben wir Verpackungsmuster, Placebotabletten, Beispielspritzen etc., aber ich musste eine Zeitlang suchen, bis ich einen wahren Schatz im Schrank fand: einen Musterkoffer eines (des?) Kapselherstellers. Das sieht aus wie so eine Box voller Loomgummis,  nur halt mit Gelatinekapseln, farblich sortiert, nach Grösse, nach opak oder transparent, einfarbig, zweifarbig, radial oder axial bedruckt. Ich habe mich gefreut wie ein kleines Kind (und mein Kollege auch, der damit irgendein Fehlerszenario durchspielen wollte. Er hat sich die rot-olivgrünen ausgesucht. Unbedruckt)

Sonst: hämmernde Kopfschmerzen bekommen, die hoffentlich NICHT damit zusammenhängen, dass ich den ganzen Tag richtig gesessen bin und gestern auf der Blackroll rumgerollt bin. Deshalb habe ich auch den Neujahrsapero geschwänzt und bin mit einem kleinen Abstecher in den Asialaden (für #coodmalda und überhaupt brauche ich Kimchi, unsere Vorräte waren aus. Es gab nicht nur den aus Chinakohl, sondern auch mit jungen Rettichblättern. Ich bin gespannt) normal heimgefahren.

Schulbüchereimahnung für das im Skilager weilende Kind bekommen, wir werden klären, ob das mit Verplantheit des Kindes oder seit 6 Wochen ausgefallenen Bibliotheksbesuchen in der Klasse respektive Weiterleitung der ersten Rückgabeaufforderungen an das Kind zusammenhängt.

Kurzen Schreck bekommen ob einer ungewohnt hohen Kreditkartenrechnung, aber es war "nur" die Sommerurlaubsbuchung und dafür war sie gar nicht mal so hoch.

Strampeln half gegen Kopfweh, nächsten Donnerstag wird übrigens der Ersatz für den aktuellen Crosstrainer im Laden bestellt. Ich werde berichten.

Abendessen nur mit Q, der Hübsche ist auf eine Afterworkpotluck. Ich habe schon lange nicht mehr so lang mit Q geredet, normalerweise schwatzt er immer mit L. über Themen, die mich jetzt weder brennend interessieren und zu denen ich halt ehrlicherweise schon auch genau gar nichts beitragen kann. War auch mal wieder schön! (Wir haben über Bücher geredet, ich glaube, ich konnte ihn von der "Passage"-Trilogie"  (affiliate link) als nächstes überzeugen)

Gegessen:
Marmeladenbrot
Canneloni mit Spinat/Ricotta, Tomatensosse, Brokkoli und Fenchel
Salat, Brot, Hummus

Gelesen:
"Kriegslicht" aus. Das ist sehr schade, weil es halt schon aus ist, UND weil ich nix neues zum Lesen habe. Die früheste orbestellung kommt am 24. Januar....

Getragen:
weisse Bluse (sehr mutig mit der Tomatensossensache, die Kantinenfrau hat mir direkt eine Extraserviette "Wie für so kleine Kinder zum Reinstopfen" angereicht), Jeans, Stiefeletten

Stressleveldurchschnitt gestern: 21
Selbstbeweihräucherung: kurz vor totalem Aufregen aufgehört, den Paranoiaschwurbel, den erschreckend viele Menschen unter dem Hashtag #Widerspruchsloesung auf Twitter von sich geben, zu lesen. Wer tot ist, braucht seine Organe nicht mehr! Das Mindeste, was man tun kann, ist sich zu Lebzeiten darüber Gedanken zu machen und nicht auch noch den Angehörigen diese Entscheidung aufzuzwingen.