Samstag, Oktober 12, 2019

121019: Wie früher

Daheim* sind wir jeden Samstag morgen "in die Stadt" gefahren. Da wurde am Markt eingekauft, Brot in der Hofpfisterei, wir waren in der Bibliothek, haben beim Metzger frische Bratwürschtl gekauft, waren bummeln (schöne Füller anschauen, Dufttinte, im Spielzeugladen den Moonhopper anschmachten, bis das Taschengeld gereicht hat, im Buchladen "Abraxas" Neuerscheinungen begutachten, im "Löwenzahn" dahinter Kosmetikpröbchen abstauben, im "Regenbogen" Ohrringe und Krusch anschauen), man traf die halbe Schulklasse, naja, so war das.
Hier ... machen wir das meistens nicht so. Wir sind froh, dass wir mittlerweile ausschlafen können, frühstücken dann gemütlich, und dann ist es meist eh schon Zeit für Pfadfinder, Sport, irgendwas.
Heute hingegen hatten wir uns ja verpflichtet, die Uhr abzuholen, ausserdem war die andere Uhr auch fertig, mein Adventskalender, den ich zu einer Kollegin (per Hermes, und bisher muss ich bei ihr keine Bearbeitungsgebühr bezahlen, ich bestelle also in Zukunft ALLES dahin und dass sie in einer autofreien Zone im dritten Stock wohnt, ist ja dann mal nicht mein Problem, liebe Hermes-Leute!) bestellt hatte, war schon da, also fuhren wir noch vor dem Frühstück los, holten das sehr gemütlich in einem Cafe hoch über demm Marktplatz nach, bummelten durch die Stadt (L. ist ja onlineshopping-gewohnt und fand es sehr spannend, dass man, wenn man etwas spezifisches sucht, vielleicht erstmal fragen muss und es gut sein kann, dass es das halt grad nicht gibt.
Der Hübsche holte seine Uhr ab und war sehr beeindruckt: meine Schilderung war nicht übertrieben. Ich musste mich wegdrehen, er hat nämlich den ganzen Vortrag über die Feinheiten des Batteriewechsels nochmal bekommen, und dabei habe ich dann diese Perle entdeckt.


Ich bin mir nicht ganz sicher, aber es könnte sein, dass der Laden nicht so verstaubt ist, wie ich dachte, weil das sieht mir ganz nach einer elektrischen, nicht etwa mechanischen Schreibmaschine aus.
Anyway, die Uhr geht, sie wurde "ganz neu programmiert, auch das wird oft vergessen von Uhrenverkäufern", wir wissen nach wie vor nicht, was man bei so einer Uhr programmieren kann, aber gut. Wenn sie in den nächsten 6 Monaten stehen bleibt, kann er sich gern noch mal melden, weil "Nicht mal wir sind perfekt", kann sicher aber schon mal drauf einstellen, dass es auf die Batterie an sich mal ganz sicher keine Garantie gibt.

Weiter gings aus dem badischen Städtchen nach Basel, erstens die sauteure Uhr abholen (ich war wohl sehr überzeugend beim Abgeben, der Hübsche meinte, auf dem Abholschein wäre gestanden: "Kunde ist sehr, sehr unzufrieden und enttäuscht." und es gab eine "Totalreparatur, Garantie 12 Monate". Man weiss halt nicht, ob sie auch neu programmiert wurde.
L. und ich haben in der Zwischenzeit im Flying Tiger buntes Paketklebeband und ein Furzkissen gekauft, mein seriöses Gehabe für den Tag war schon aufgebraucht.
Dann habe ich ENDLICH mal dran gedacht, meine leeren MAC-Produkte "back 2 MAC" zu bringen und für 6 leere Verpackungen mir einen Lippenstift aussuchen dürfen. (Ich wollte ja meinen in irgendeiner Manteltasche verschollene "High Tea" ersetzen, aber den gibt es nicht mehr, meine nächsten beiden Favoriten waren auch alle, aber es gibt ja gsd genug Auswahl.)
L. hat mit den GameStop-Verkäufern über Vintage-Pokemon-Spiele gefachsimpelt (sehr, sehr niedlich, wenn die mit eiem 10jährigen absolut auf Augenhöhe diskutieren) und dann hatten wir sehr, sehr müde Füsse und konnten endlich mal den/die/das "WonderWaffle" ausprobieren, an dem ich schon so oft vorbeigelaufen bin, wenn ich bei der Arbeit durch die Stadt gehe und mir immer dachte, zu seriös für ein Waffelmittagessen oder so zu sein.

L.s Fazit: "Hammer!" (ich hatte keien Hunger, aber der Kaffee war super).

Rückweg über Asiasupermarkt, weil ein Kürbiscurrybeschluss gefasst worden war und der rote Currypaste erforderte. Und mehr Koriander, als daheim war.
(Für L. habe ich übrigens den Plan, das "Beste Essen, das er je hatte" nachzubasteln, nämlich das hier aus der "Old Spaghetti Factory" in Banff:


Daheim dann: alle müde Füsse, gemütlicher Nachmittag, sehr schön.
Q. haben wir nur in den Insta-Stories der Pfadiabteilung gesehen, es scheint ihm gut zu gehen. Und auch wenn grosse Kinder eh viel unanstrengender als kleine sind: auch mit grossen ist ein Kind im Vergleich zu zwei Kindern eher kein Kind. (Jajaja, ich weiss, das wollen total angestrengte Einkindeltern nicht hören, ist aber trotzdem so.)

Gegessen:
Ein halbes "Geniesserfrühstück"
ein Bissen Wonderwaffle
Kürbiscurry mit roten Linsen, Kokosmilch, tralala

Getragen:
Jeans, langarmshirt, Chucks (zu warm gewesen)

Gelesen:
"Abendrot"

Gesehen:
"This is us" ("El Camino" war nett, aber das wars dann auch. Wie zwei mittelgute Folgen "Breaking Bad")

Stressleveldurchschnitt gestern: 31
Selbstbeweihräucherung: den Tag richtig genossen

*Ich sag immer noch "daheim", wenn ich "früher" oder "in dem Dorf, in dem ich gross geworden bin" meine. Die Kinder schauen dann immer komisch, weil "daheim" ist doch hier. Und das stimmt auch, nicht nur für sie, auch für uns. Bayern, München, drumrum ist schon lang nicht mehr "Heimat" für uns, am ehesten ist das Gefühl "mei, damals" noch "daheim". Aber das "daheim" von früher gibt es eh nicht mehr, dazu hat sich überall zu viel verändert (ist ja auch gut so). "Daheim" hätten wir nicht auf dem Schulparkplatz unser E-Auto laden können.