Dienstag, Mai 07, 2019

070519: Fame

Den Tag noch am Frühstückstisch mit Emails beantworten angefangen, so ein Tag war das.
Trotz späteren Zugs (damit ich Q. morgens noch sehe, der Dienstags später Schule hat und erst um halb acht aus dem Haus muss und L wenigstens höre) rechtzeitig für kurze Abstimmung mit der schwedischen Kollegin auf dem Weg zur Videokonferenz mit den Kollegen aus Shanghai im Büro gewesen. Skurrilerweise hat die Videoverbindung nach China viel besser geklappt als die ins Nachbardorf.
Ich habe meinen Frieden damit gemacht, dass ich das Zusatzjöbli abgebe (morgen ist erstes Handover-Gespräch), auch wenn ich nur einen Teil der offenen Themen zu Ende bringen konnte.
Ansonsten den ganzen Tag treppauf, treppab von einem Meeting zum nächsten gesaust (immer auf der Treppe kurz überlegen, um welches Produkt es jetzt gleich geht), in den Pausen und in den Teilen der Meetings, in denen ich nicht aktiv beteiligt war, kurze To-Dos abgearbeitet. Das ist eins meiner Ziele: die Arbeitsmenge so in den Griff bekommen, dass ich mich in Meetings wieder voll und ganz drauf konzentrieren kann und nicht nur meinen Teil abliefere und sonst in mein Laptop hacke. Im Moment geht es leider nicht anders.
Nicht mal das Mittagessen war wirklich Pause, weil das restliche Italienteam im Moment anderweitig auf grosser Fahrt unterwegs ist und jemand zusätzlich kurzfristig einspringt. Damit das funktioniert, muss dieser Jemand aber auch eine gewisse Einarbeitung ins Projekt bekommen und das habe ich, weil sonst keine Zeit, halt heute beim Mittagessen gemacht. Treffen Sie mich, wie ich zwischen Spargel und Fenchelsalat einen Stegreifvortrag über Kristallisationsrampen und Automatisierung von Phasentrennungen halte.
Am Nachmittag war dann das Fotoshooting, zu dem ich mich spontan gemeldet hatte. Bis zum Schluss hatte ich mir zwar eigentlich gedacht: "Oder ich geh nicht, am Ende wird das doof, und alle lachen, wenn ich bis ans Ende meiner Tage auf irgendwelchen Corporate Fotos für Präsentationen drauf bin", aber dann war kurz vor Schluss und ich brauchte eh Kaffee und kurz vor Schluss absagen ist ja unhöflich. Also bin ich (ich war eh zu müde zum Nachdenken) in den 24. Stock hochgefahren und es war wirklich lustig! Wir waren ein bunter Mix aus Praktikanten (haben die nix zu tun?), Communications-Leuten und ein paar Leuten wie mir aus den verschiedensten Ecken, die einfach neugierig waren. Wir wurden in die fanciesten Meetingräume und Lounge-Areas gesteckt (ich wusste gar nicht WIE schick der Elfenturm sein kann!), nach Kleiderfarben, Haarfarben, Alter, Geschlecht etc. immer wieder gemischt und ... haben eigentlich nur geschwatzt. Währenddessen ist ein Fotograf um uns herumgesaust, aber ... es liegt bestimmt zum einen daran, dass er wirklich gut ist, aber zum anderen sicher auch daran, dass ich viel zu mental woanders war, um mir Sorgen zu machen, wie ich jetzt gucken soll, oder wie ich mich hinsetze oder was doof aussieht, und natürlich dass ich unsere Corporate-Bildsprache mittlerweile sehr gut kenne und sehr mag, so dass ich mir (fast) sicher bin, dass die Bilder toll werden. (naja, im Zweifelsfall bin ich halt die mit dem lila Oberteil und den strubbeligen Haaren, die die Augen im Hintergrund rollt oder die sich kaputt lacht oder die leider total unscharf ist, weil das Gesicht so doof war.)
Man darf also gespannt sein, mir hat das heute viel Spass gemacht und als 100% extrovert war ich nach einer Stunde erzwungenem Smalltalk mit total Fremden unter Beobachtung wie aufgeladen.
Das war auch dringend nötig, der Heimweg war nämlich mühsam. Note to myself: die Verbindung, die über abgelegene Bushaltestellen und mehrfach Buslinien wechseln recht flott wirkt, wenn alles klappt, ist leider verloren, wenn es auf der Strecke Stau hat und zum Feierabend hat es da immer Stau, dann steht man nämlich erst eine Zeitlang unter einer Autobahnbrücke und dann hat man den Anschlussbus verpasst und wartet entweder 20 Minuten an einer vollbefahrenen Kantonsstrasse ohne Sitzplatz an der Bushaltestelle auf den nächsten oder aber man läuft in den 20 MInuten an der selben vollbefahrenen Kantonsstrasse bergauf nach Hause. Trotz schwerer Arbeitstasche und 10cm Absätzen war das heute die bessere Wahl für mich. In Zukunft: Zug, nicht Bus.

Daheim: Kinderschwätzchen (Q freut sich über Sonderstundenplan wegen Schüleraustausch in den höheren Klassen, L. hatte Fahrradprüfungsübung heute), Essen, Wäsche, Sport (diesmal ein Workout ohne Crosstrainer, gelatscht bin ich heute mehr als genug).

Gegessen:

  • Granolafrüchtejoghurt
  • KEINE Gemüsekiste, die habe ich vor lauter Meetings nicht angerührt
  • grünen Spargel mit Kornblumenvinaigrette und Onsen-Ei (ich habe den Koch gefragt, was das ist, weil ich dachte, es wäre ein Tippfehler auf dem Screen, aber nein: 1h bei 63.7°C im Dampf gegart, dann aufgeschlagen, angeblich ein bisschen wie pochiert, mir war es ein wenig zu schlotzig), Erbsen, Babykartoffeln und Fenchelorangensalat
  • Brotzeit und Salat
Getragen
nicht dazzling oder flamboyant


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