09.02.2019: Rotzköpfchen
Ich kann ein bisschen länger aufrecht sein, ohne dass es mich sofort zusammen klappt, und so habe ich den stürmischen Tag, den die Kinder bei den Pfadis, der Hübsche beim Laufen und die Katzen beim Wind um die Ohren pusten lassen und Blätter jagen verbrachten, dazu genutzt, eben eine Riesenladung Skifahrsuppe zu kochen, die Apfelvorräte zu sortieren und aus denen, die zu weich, dellig, fleckig, was auch immer für normal essen waren, einen Apple Pie a la Cynthia* zu backen. Mit der salted caramel Sosse aus dem Tanja Grandits-*Kochbuch schmeckt das fast wie der leckere Apfelkuchen auf Island.
Ausserdem habe ich nicht nur den Hefezopf für morgen gebacken, sondern auf Wunsch erst nur eines Kindes, dann auch des zweiten und dann waren alle dafür, eine doppelte Menge Zopfteig gemacht und die eine Hälfte mit knusprigen Speckwürfeln gemischt und winzige (naja, also im ungebackenen Zustand) Speckzöpfe als Pfadiproviant gebacken.
Und weil ich die übrigen direkt einfrieren wollte, um sie bei akutem Speckzopfbedarf wieder aufzubacken, sortierte ich noch den Gefrierschrank um. Erstens ist er jetzt thematisch sortiert und zweitens hängt aussen an jeder Schublade ein Zettel, auf dem steht, was drin ist, so dass man nicht erst drei Schubladen durchsuchen muss, oder vor dem Einkaufen easy überprüfen kann, ob man nicht vielleicht noch 3kg Hackfleisch eingefroren hat, bevor man ein viertes kauft.
Die Speckzöpfe haben trotzdem nicht mehr reingepasst.
Auf dem Sofa habe ich dann neben Lesen noch den Kanadaurlaub weitergeplant. Ich weiss, viele Leute machen sich ja lustig drüber, dass ich alles schon so ultrafrüh vorausplane,
- aber das ist mir erstens wurscht,
- zweitens brauche ich das, um entspannt losfahren zu können,
- drittens ist es nullkommanull so, dass der Plan in Stein gemeisselt ist, es gibt für jeden Tag je nach Wetter, Fitnessgrad, Lust und Laune verschiedene ausgearbeitet, miteinander kombinierbare Alternativen,
- und viertens führt das Vorausplanen dazu, dass sich der Urlaub viel länger anfühlt als die hustnuscheldreieinhalbhustnuschel Wochen, die wir wirklich unterwegs sein werden. Ich war heute im Geiste (und im Reiseführer und auf Google Maps) schon auf Quadra Island, Vancouver Island, habe die Umgebung von Whistler erkundet und zwei, drei verschiedene Tagespläne mit Wanderungen, Mountainbiken, Museen, Kulinarik und Destilleriebesuchen erstellt. Und ich finde es überhaupt nicht seltsam, mit Google Streetview die Strasse zu der "liegt sehr abgeschieden und ruhig und nachts hört man die Wölfe heulen" Ranch, auf der wir in der "Nähe" von Clearwater übernachten abzufahren. Es ist tatsächlich eine mehrere Meilen lange Schotterstrasse (highfive für mich selber, die ich auf dem SUV anstatt dem Minivan bestanden habe), aber dem Google-Auto sind mehrfach andere Autos begegnet, keines lag im Graben, das sollte also durchaus machbar sein. Das einzige, das ein bisschen ungeschickt ist, ist die Zeitverschiebung. In der Vorfreudephase für Norwegen habe ich nämlich, wann immer mich irgendwas gestresst hat, eine der gebookmarten Webcams angeklickt und auf einen Fjord geschaut. Das ist jetzt ein bisschen schwierig, ich habe aber schon auf viele verschneite stockfinstere Häfen und Strassen gestarrt.
Gegessen:
- Laugencroissant und Honigpomelo zum Frühstück (erstes: wie immer gut, zweiteres: meine Güte, das ist aber ganz schön überschätzt, oder? Erst ein Riesengefrickel, dann hat man einen Haufen nahzu geschmacksneutraler Zitrusspalten. Also: einen richtig grossen Haufen. Der nach richtig wenig schmeckt! Nicht nur mir, das ist heute ja bei allem der Fall, auch dem Rest der Familie)
- ein wönziges Stück Speckzopf
- ein Stück Apfelkuchen mit Karamellsosse
- Hähnchenbrust mit Spätzle und Tomatenbuttersosse
- "Zeit zu sterben"* aus
- "Kupferglanz"* angefangen
- "Lonely Planet Kanada"*
Stressleveldurchschnitt gestern:
Selbstbeweihräucherung: schon ziemlich gut gekocht und gebacken heute.
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