Montag, Dezember 10, 2018

Back to normal

Ich habe ja gestern abend noch Kuchen für die Kollegen gebacken, nachdem mir alle (Elefantengedächtnis und Firmen-Google+ sei Dank) schon so brav zum Geburtstag gratuliert haben und natürlich auch einfach so. Erst hatte ich nach dem Kochmarathon der letzten Tage gar nicht uuuuundendlich viel Lust da drauf und dachte: „Ach, das kann ich doch auch Montag früh machen, weil da muss ich eh ein bisschen länger daheim bleiben“, aber dann ist mir eingefallen, dass ich ja deshalb länger daheim bleiben muss, weil der Ofenmann kommt und die neue Rückabdeckung (Schwamm drüber) montiert, tja, da wäre es keine Hilfe gewesen, wenn ich da noch einen Schokokuchen reingestellt hätte. Und so habe ich eine weihnachtliche Variante des Schokoladen-Rotweinkuchens von Zuckerzimtundliebe gebacken, nämlich mit Glühwein statt normalem und mit Orangenzucker (Orangenschalenabrieb mit Zucker verrieben) auf dem Schokoladenguss. Und natürlich mit einem Faktor von 1.67 (also: umgerechnet auf 5 Eier, sonst ersäuft das in meiner Guglhupfform). Kann man durchaus essen, man schmeckt sogar den Glühteil vom -wein raus. Ich habe beim physichen Gratulierenlassen proaktiv für meine (Arbeits-)Verhältnisse sehr viel umarmt*, weil sich die gerührte Hand kernigen Händedrücken nicht gewachsen fühlt.** Das war jetzt wieder mehr als genug enger physischer Kontakt mit Menschen ausserhalb der Kernfamilie für eine ganze Zeitlang.

Überhaupt: die Hand. Ich dachte ja gestern morgen, als es schon viel besser war, dass es jetzt eigentlich rum wäre, aber in Wirklichkeit ist es wohl einfach so, dass zwar nix richtig kaputt ist (gebrochen ist da definitiv nix), aber ein bisschen halt schon. Nach einem halben Tag Tippen heute tat tat sie mir richtig weh und ich hatte dank verkrümmter Schonhaltung eine wunderbare Nackenverspannung. Für Werksarzt habe ich grad keine Zeit (und das hat nix mit Unvernunft oder sträflichem Leichtsinn zu tun, soviel Selbsteinschätzung dürfen Sie mir zutrauen, obwohl ich zugeben muss, dass der ganze Vorfall an sich nicht wirklich für meine Vernunft spricht, sondern damit, dass das dort alles sehr lang geht. Ich war einmal dort, um ein Pflaster zu holen, weil ich mir eine Blase gelaufen habe. Das ging eine gute halbe Stunde im Behandlungsraum und ich war froh, dass ich ohne Vollnarkose davon kam), stattdessen war ich auf dem Heimweg in der Bahnhofsapotheke und habe mir eine Diclofenac-Creme gekauft.
Das Gesicht des Apothekers war sehr lustig, als ich ihm auf : "Welche Stärke? Eher für Sportverletzung oder eher sehr starke chronische Schmerzen?" antwortete "Eher für Hand in den Handrührer gesteckt, also eher blöd als chronisch.". Das gilt übrigens im weiteren Sinne als Sportverletzung.

Ansonsten: mir von Q. erzählen lassen, was im Geschichtstest drankommt und mich im Innersten von Herzen über die Begeisterung beim Erzählen gefreut. Und darüber, dass er seinen Vortrag im neuen Jahr über "Entdeckungen" über die Marsbesiedelungspläne von Elon Musk machen möchte.

Mit L. nochmal das Umwelttagdiktat geübt und vorgelesen, dabei kamen beide Katzen zum Kuscheln.

Auf Twitter heute (nach Teilabstinenz übers Partywochenende?) ein wenig gefremdelt. Ein bisschen kam mir meine Timeline so vor, wie eine schon ordentlich angetüdelte Partygesellschaft, die für die, die nüchtern dazustossen, sich nicht wirklich nachvollziehbar über die abstrusesten Sachen beömmelt. (oder auch nicht beömmelt, sondern vielleicht ernst meint, und sehr kritisch, man kann das ja in so einem Fall oft nicht gut auseinanderhalten). Mhm. Ich denke ein wenig dran rum, ob ich auf die Party zurück will oder ob das ein Zeichen für "Ich bin da raus" ist. Oder ob ich nur stressbedingt dünnhäutig und ungnädig bin.


Crosstrainern, Bloggen, Handeinwickeln.

Stressleveldurchschnitt gestern: 45
Selbstbeweihräucherung: auf gutem Weg zu Inbox- und To-Do-Listen-Zero für Weihnachten


*Das ist ja so ein heikles Thema. Ich bin eigentlich kein soooo grosser Umarmer, überhaupt Anfasser im allgemeinen. Alle Begrüssungen mit mindestens einer weiblichen Beteiligten werden ja in der Schweiz (oder zumindest der Basler Gegend) fast schon standardmässig mit Wangenküsschen (immer drei, nicht zwei, und natürlich eher selten wirklich AUF die Wange, eher so in die Luft daneben, der bussibussi-geübte Münchner kennt das. Nur einmal öfter) erledigt. Wenn man aber im Produktionsumfeld arbeitet, ist ja fast alles fast rein männlich, da wird nicht umarmt und geküsst, sondern kernig Hand geschüttelt. Wenn es wirklich herzlich wird, noch mit Schulterklopfer. Auf jeden Fall aber immer alle im Raum, Grippesaison hin oder her. Und wenn man dann auf einmal eine einzelne Frau in der Gruppe hat, wird der auch Hand geschüttelt und sie möchte das meist (naja, ich zB immer) auch lieber, als zB in der Morgensitzung als einzige von ALLEN geluftküsst zu werden. Ich habe das schon in vielen Leadership-Tralalala-Trainings erklärt, wenn es um cultural differences ging. Mein Standardsatz ist da: "And if you end up with manufacturing people: don't kiss them. Dont hug them. That's not what they do."

** Meinen Oberchef habe ich nicht umarmt, aber der hat mir so behutsam die Hand gegeben, wenn ich nicht froh darum gewesen wäre, dass ich nicht jaulend zusammenbrechen muss, hätte ich mir eine Spitze nur schwer verkneifen können. Überhaupt habe ich mir (ich arbeite ja an dem Ziel "less awkward" zu werden) alles verkniffen, zB auch "Oh, did M. tell you, that I put my hand into the stirring device?", was, falls nicht, eine skurrile Reaktion auf "Happy Birthday and thanks for the cake" gewesen wäre.