Donnerstag, Oktober 06, 2005
Klar, die Lebkuchen stehen im Supermarkt. Das heisst an sich noch nix, aber gerade kam in einem Forum die Frage auf, welche Weihnachtserinnerungen man hat.
Tja, bei mir kann man das zweiteilen: die Erinnerungen aus der Kindheit sind wunderschön, da hatte Weihnachten noch Magie. Okay, es war auch ein bisschen spooky, ich konnte mir nämlich so mit drei, vier nicht vorstellen, wie um alles in der Welt das Christkind durch die verschlossenen Wohnzimmertüren rein kam, während wir alle in der Kirche waren. Meine Mutter wollte verständlicherweise währenddessen die Terrassentür nicht offenlassen und meinte nur, für das Christkind wären geschlossene Türen kein Hindernis. Und so hatte ich wochenlang nachts Angst, trotz geschlossener Türen und Fenster vom Christkind angefallen zu werden.
Tja, dann das unvergessliche Weihnachten, als Schwester 2 mit dem Puppenwagen den Christbaum incl. brennender Kerzen zum Umstürzen brachte.... der Kommentar "Christbaum hoppala" wurde zum geflügelten Wort.
Oder das Weihnachten, als wir (damals noch) drei Schwestern Würmer hatten (ja, ich weiss, supereklig) und die (blutrote) Medizin nicht vertrugen, sondern gekotzt haben wie die Reiher. Wir wurden während des Christbaumschmückens nebeneinander auf dem weissen Wohnzimmerteppich abgelegt, den Kopf natürlich daneben, jede mit einer eigenen Schüssel.
Am besten in dieser Hinsicht war jedoch das Weihnachten, als wir zu dritt eine Tür eingetreten haben. Damals hatte Schwester 3 das Privileg, ein Einzelzimmer zu haben und wir waren zu der Zeit "vebündet". Deswegen haben wir uns, während meine Eltern weg waren, um den Christbaum zu holen, in dem Einzelzimmer verschanzt und Schwester 2 nicht reingelassen. Die hat mit aller Kraft (an der Angelseite) gegen die Tür gedrückt, wir beide haben mit aller Kraft (auf der Klinkenseite) dagegengehalten, tja, bis die Tür dann an der Angelseite aufging. Ab dem Zeitpunkt waren wir drei Schwestern wieder ein Herz und eine Seele, haben mit Tesafilm und Spucke versucht, den Schaden zumindestens unsichtbar zu machen, um den Weihnachtsfrieden nicht zu gefährden. Hat nicht geklappt, schief wie die Tür hing...
Tja, ab der Pubertät wurde es dann aber immer ätzender, weil meine Familie anscheinend nicht in der Lage war/ist, sich einmal im Jahr zusammenzureissen und Zwistigkeiten vielleicht bis zum nächsten Tag runterzuschlucken. Tja, so wurde an Heiligabend das Zungenpiercing meiner Schwester entdeckt, was eine Riesenkrise auslöste und es gab mehrere hochdramatische Weihnachten, an die Streitpunkte erinnere ich mich gar nicht mehr. Es endete jedoch immer mit zugeschlagenen Türen, Gebrüll und Geschenkeverweigerung....
So blöd es klingt, schön wurde es erst wieder, nachdem ich ausgezogen war und eben für Heiligabend extra nach Hause kam.
Und das beste aller Weihnachten bisher war natürlich Weihnachten 2002, als der Hübsche mich nach der Christmette bei Champagner fragte, ob ich seine Frau werden wolle. Ja, ich gebe zu, ich habe ihn nicht ausreden lassen und beim Wildherumtanzen das erste Glas Champagner verschüttet, trotzdem war es sehr romantisch!
So, genug der Sentimentalität, dauert ja noch ein bisserl.
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1 Kommentar:
guten abend - ja, ich lese mich random durch ihr leben (geht mich ja eigentlich nichts an - aber ich muss immer wieder lachen und lese deshalb weiter) und jetzt muss ich auch wirklich eine nachricht hinterlassen: eine meiner lebhaftesten kindheitserinnerungen ist naemlich auch, wie ich in hohem bogen dieses wurmzeug durch den ganzen flur gespuckt habe. also, ich habe laut und herzlich gelacht (und lese jetzt auch immer noch weiter, selbst wenn ich mir ja schon komisch vorkomme, so ein fremdes leben kennenzulernen). herzliche gruesse, Lotte
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