260925
Heute letzter Grabungstag.
Es gab nicht mehr ultimativ viel zu tun (also: viel anstrengendes), es mussten alle Profile geputzt werden, damit sie fotografisch dokumentiert werden können. Andererseits hatten wir insgesamt so viel gefunden, dass die Freiwillige, die bisher all unsere Funde gewaschen hat, nicht ansatzweise hinterherkam und es wure eine zweite Fundwaschperson gesucht. Und, weil ich das noch nie gemacht hatte, und halt super neugierig war, was die anderen so gefunden haben, habe ich mich gemeldet. Also habe ich heute 8 Stunden Scherben, Knochen und KEINE METALLSACHEN in kaltem Wasser gewaschen und gebürstet und zum Trocknen in mit Zeitung ausgelegte Obstikisten (ich haben jetzt dreimal versucht Obstkisten zu schreiben statt Obstikisten, ich lass das jetzt so) auszulegen, natürlich der Chain of Custody folgend, genau beschriftet, was woher und wann und wo gefunden. Ich verstehe jetzt, warum Knochen vllt cool zu finden sind, aber nicht toll zu waschen, ich habe mich über Glasscherben besonders gefreut (eine hat in der kurzen Sonnenperiode türkis geschimmert), wir haben verschiedene Muster zusammengelegt (ich bin grosser Terra Sigilata-Fan geworden, das fühlt sich so schön an. Die lokale schwarze Variante übrigens ist noch schöner). Wir haben ALLE Obstikisten gefüllt und dann noch so Erdbeerschälchen, weil wir eben keine Obstikisten mehr hatten. Ich habe in der Knochenkiste etwas sehr spannendes gefunden, vllt ist es ein Schwertgriff?
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Bereit zum Waschen |
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Vorher |
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Nachher: Knochen |
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Schönes aus Knochen |
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Keramikscherben |
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Auch vorher |
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Nachher |
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Diese Kisten haben wir deckenhoch in den Container gestapelt |
Was ich total cool fand (auch letztes Jahr schon im Wald, aber da gab es wenger "Laufkundschaft"): wieviele Leute das interessiert. Allein heute, als wir da am Waschen waren, kamen ungefähr 5 random Leute vorbei, die entweder von der Strasse die mit "Kantonsarchäologie" beschrifteten Zelte sahen, oder, das war mein Favorit, Lastwagenfahrpause auf dem Parkplatz machten und "total neugierig" waren, weil "Archäologie, das fasziniert mich schon immer, was suchen Sie hier? Und was haben Sie gefunden? Darf ich mal schauen?" Trauen Sie sich ruhig, wenn Sie sowas sehen, man darf praktisch IMMER schauen und die Leute, die da arbeiten, sind mit so viel Herzblut dabei, die zeigen Ihnen alles.
Als "Merch" für die Freiwilligen gab es diesmal Taschen, die eine Freiwillige aus den Blachenbannern der Feldkurse näht. Ich habe eine Reissverschlusstasche für meine Badesachen abgestaubt. So cool!
Fazit: es war gut, die Zeit diesmal auf eine Woche zu begrenzen, ich bin durchaus erschöpft und das ist genau die richtige Länge für meditative /anstrengende Sachen und andere Einflüsse. Besser planen: nächstes Mal vllt nicht die letzte Woche und dafür das Grabungsfest mitnehmen? Das habe ich heute sausen lassen, weil ich bereit fürs Wochenende war und gern den Hübschen und Q mal wieder sehen wollte. Ich bin ein bisschen stolz: ich habe es im letzten Feldkurs geschafft, einen bleibenden Eindruck / eine Catchphrase zu hinterlassen und zwar beim fassungslosen Belehren der Geologen, dass man Salzsäure nicht einfach so in der Bauchtasche rumträgt und einfach so rumspritzt ohne Schutzbrille, nein, auch nicht die verdünnte: "Den Augen ist das wurscht". Sehr schön, damit kann ich gut leben.
Daheim dann Arschbombe ins Wochenende: der Hübsche und ich haben in 20 Minuten unseren Wocheneinkauf erledigt, dann Zeug für die Pizza parat gemacht, während des Vorheizens habe ich den Dreck abgeduscht und meine erdigen Sachen in die Waschmaschine gestopft und beim Pizzaessen haben drei Chemienerds ihre Erfahrungen ausgetauscht.
Hach. Schön! (Ich habe jeden Abend meine Arbeitsmails gecheckt, es gibt viel zu tun, aber die Welt ging nicht unter).
In Japan: der Hübsche hat heute lang mit L telefoniert, er ist ... angekommen. Das ist wirklich gut!
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