220925
Grabetag, die erste.
Es war ein bisschen anstrengender Start, weil es erstens die ganze Nacht wie aus Kübeln geschüttet hat und ich sooooo schlecht geschlafen habe, wie so ein Kind vor Weihnachten :-).
Dann bin ich ein paar Minuten später losgekommen als geplant, es war mehr Stau als angenommen, ich habe mich zweimal verfahren (einmal weil ich mir auf einmal nicht mehr sicher war, wo ich da jetzt für die 180Grad-Kurve einbiegen muss und auf gar keinen Fall verkehrtrum auf der Autobahn landen wollte, also bin ich ein bisschen falsch von der Richtung, aber richtig, was die Verkehrsregeln angeht gefahren, dann, weil ich auf einmal auf einer Abbiegerspur gelandet bin und dann war ich 8 MInuten zu spät. Naaaaaaaja.
Es ist ein Riesenparkplatz, der aufgelassen wird und irgendwann ein Baugrund. Wir machen jetzt Sondierungsgrabungen (in 7 Feldern), damit rausgefunden wird, ob eine Grossgrabung Sinn macht, bevor eine Überbauung drauf kommt.
Man weiss: es sind römische Streifenhäuser, das sind Reihenhäuser, vorne an der Strasse mit Gewerbe, dann Wohnhaus, dann Hinterhof und vllt noch Handwerk drin. Evtl findet sich auch ein Gräberfeld.
Die letzten beiden Wochen war schon viel gegraben worden, superviel gefunden worden (Münzen, Keramik, Knochen, Nägel), mit Holzkohle gibt sich hier niemand ab.
Ein heute neu dazugestossener und ich (es zeigte sich: wir wohnen nur eine Parallelstrasse voneinander, morgen fahren wir gemeinsam) wurden zwei anderen zugeteilt und wir bekamen den Auftrag, IN einem Streifenhaus zu graben. es war schon eine Mauer freigelegt worden, man hatte einen eingelassenen Balken gefunden und wir wollten nun unter den Boden des Hauses graben. Alles überdeckt von einem Zelt, es lief trotzdem an den Seiten das Wasser rein und machte den Boden zT recht schlammig. Wir haben einen Wall aus Aushub um uns gebaut, das half.
Dann: wie letztes Jahr: holla, ist das anstrengend (die Schulter macht super mit, mir tut der gleiche Ellbogen gleich weh wie letztes Jahr), ich habe gepickelt, geschaufelt, gekratzt, Schutt und Erde getragen und sooooooo viel gefunden. Scherben in rot, schwarz, geprägt, einen Glasscherbe, Knochen (wir haben gewitzelt, dass wir bald zwei, drei Hühner und ein Stück Kuh oder so fertig haben), Nägel und zwei blaue "Melonenperlen" (also: die habe nicht ICH gefunden, aber wir in unserem Quadrat.), das sind blaue Glasperlen, die an den Seiten Einkerbungen haben. Der Hübsche hat gewitzelt, wir hätten einen Kaugummiautomaten gefunden...
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Das war noch VOR dem richtig dreckig werden |
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Nagel |
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1. Melonenperle |
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2. Melonenperle, noch im Boden (gelernt: wenn es grün ist, dann vorsichtig und NICHT rubbeln, alles mit Metall ist empfindlich) |
Kaffeepause mit den Resten vom Streuselkuchen, Mittagspause unter dem Zelt mit kalter Tarte von gestern, zum Zvieri einen Apfel und meine Güte, war ich HUNGRIG auf dem Heimweg. Kurz vor daheim noch voll in den Stau gekommen, aber noch die Abfahrt erwischt.
Aus Gründen sitze ich jetzt hier wie auf Kohlen (Holzkohle, höhöhö), morgen dann eine Runde noch früher aufstehen, dafür aber hinkutschiert werden und mal gucken, wie man da hätte richtig abbiegen müssen.
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