210825
Ok geschlafen, aber superoft aufgewacht. Kann sein, weil L. immer noch in Japan (ich war ein bisschen nervös, weil sein Geldbeutel nicht bei ihm und den Koffern war, aber es hat sich gelöst und ich werde wohl, wenn er denn übermorgen nach Kyoto gereist ist und bei seiner Familie ist und in die Schule geht, irgendwann aufhören, dauernervös zu sein, weil geht ja nicht) oder aber, weil Sunny mich alle zwei Stunden geweckt hat, um mir mitzuteilen, dass es draussen immer noch regnet und man trocken sein möchte und besseres Wetter haben. Joah.
Als mein Wecker um sechs läutete, hat es immer noch geregnet.
Hat sich übrigens gezeigt: kaum lässt man ein Ikea-Kissen 2 Jahre auf einem Stuhl auf der Terrasse liegen, findet ein Kater (jonny) es endlich so angenehm, dass man da die ganze Nacht drauf im Trockenen und Gemütlichen schlafen kann und in den Regen gucken.
Ich habe heute an meinem Plan festgehalten und heute früh nur Zähne geputzt, Gesicht gewaschen, Badeanzug und dreiviertel-Trainerhose und T-Shirt drübergezogen und bin nach Kaffee und Toast durch den Regen in die Arbeit geradelt. Um zwanzig nach sieben war ich im Schwimmbad und habe meine Bahnen gezogen. Sehr überschaubar vom Publikumsverkehr, ich war auf der langsamsten Bahn und gegen Ende wurde es zu dritt ein bisschen eng, aber man kam sehr zivilisiert aneinander vorbei. Ich bin 40 Bahnen aka 1000m geschwommen, das ist eine gute Menge in Sachen Zeit und Anstrengung (zwischendrin bisschen Krampf in beiden Füssen, aber ging gut weg). Meine Schwimmbrille ist noch suboptimal, sie läuft ein bisschen mit Wasser voll und ich habe sie so eng gemacht, dass ich mittags immer noch einen Abdruck auf der Stirn hatte :-).
Note to myself: Handtücher gibt es keine, also mitnehmen. (ich hatte zur Sicherheit Microfaserhandtücher dabei, die riechen aber irgendwie komisch.)
Bin mir noch unsicher, wie ich es mache: entweder eine feste Schwimmtasche mit allem im Spind lassen, dann wäre ich tageweise flexibel, andererseits muss ich dann vorher immer noch in den Keller vom Turm und mein Schwimmzeug holen. Oder ich lasse es in der Radtasche und fahre es immer hin und her, aber das ist ja auch Quatsch. Hm. Mir wird was einfallen.
Viertel nach acht sass ich übrigens geduscht und gestyled (bis auf den Brillenabdruck :-) am Schreibtisch, das geht vom Extrazeitaufwand echt recht gut.
Dann: intensiver Arbeitstag, es ist interessant, was alles auf meine Person und Rolle projiziert wird, ich lerne gerade viel über mein Fremdbild.
Mittagessen heute allein und schnell, weil meine Verabredung keine Zeit hatte. Ich bin zwischen einer Gruppe Praktikantinnen ("And then she told me, my German would improve much faster, if I put down my phone once in a while, can you imagine?!") und extrem sendungsbewussten jungen Laboranten, die alle krassen Analysen und Auswertungen en detail erzählen mussten. Ich hätte Ohrstöpsel mitnehmen sollen :-) oder später mittagessen, aber ich hatte ja ein Filmdate um halb zwei (ich hae ein bisschen voreilig, wie immer, für einen Trailer der Wellbeing-Woche im September zugesagt und repräsentiere jetzt da die Hälfte der 40-er Altersgruppe. Filmen war schnell erledigt, wir mussten ja nur ein grades Stück laufen, dabei nicht stolpern, in die Kamera schauen oder in eine Pflanze laufen. Schlussszene sind dann alle Altersklassen zusammen in der Cafeteria heute abend.
Dann: konzentriertes Arbeiten (mir wurde von einer neuen Kollegin "leadership und technical sharpness" attestiert, das finde ich mal super. Auf dem Feedback "viele haben mich gefragt, wie ich das finde, dass du kommst, weil sie dich so krass direkt finden, aber ich mag das, ich bin genauso" kaue ich noch ein bisschen rum. Wüsste vor allem gern, wen ich da so verschreckt habe :-)), runter- und rüberflitzen zur letzten Filmszene (das ging ein bisschen, bis die im Kasten war, aber ich weiss jetzt, für WAS der Trailer ist :-)), dann wieder zurückflitzen, weil wir ein sehr reduziertes Teammeeting hatten, nur die Kollegin aus USA, die frisch vom Sabbatical zurück ist unser new hire Business Support. War aber gut, uns auszutauschen und wieder einmal zu sehen: wir ALLE haben unterschätzt, dass, wie sie so schön gesagt hat: "Boy, all these people have sooooo many feelings, I was not ready for that"
Und bei all dem hatte ich verpasst, dass sich draussen ein Wolkenbruch aufgebaut hatte und ich den Heimweg praktisch nochmal schwimmend zurücklegte. Es muss schon lange geschüttet haben, es war nämlich zT anstrengend auf dem Radweg gegen den Widerstand des stehenden / fliessenden Wassers, das da 15cm hoch stand, zu fahren. Am Gemüsekorbdepot lief die Dachrinne über, ich musste also zum Korbabgeben und -holen durch einen Wasservorhang tauchen. Dafür gings dann eigentlich: die Schuhe waren von oben voll gelaufen, die Jacke war nicht richtig dicht, aber die neongelbe Hose hatte nur da durchgelassen, wo man beim Treten halt am Sattel entlangschrappt.
Daheim wurden mir Handtücher und Wäschekorb gereicht und in trockenen Kleidern wars dann auch gleich ganz angenehm.
Daheim war heute auch volles Programm: Q. hat alle vier Weisheitszähne rausbekommen, mit örtlicher Betäubung, ohne Vollnarkose (in meiner Bubble war damals Usus: entweder 2x2 mit lokaler Betäubung oder 1x4 mit Vollnarkose), dafür aber mit Dormicum-Nasenspray. Ich wusste gar nicht, dass es das gibt (gibts auch nicht, habe ich grad nachgelesen. Auch hier wieder mal: wenn das Branding des Originals zu stark ist....). Auf jeden Fall hat es ihn damit richtig umgeblasen und er erinnert sich erst wieder daran, dass er mit dem Hübschen im Lift nach unten gefahren ist. Es tut mittlerweile recht weh und schwillt an, das war zu erwarten. Interessanterweise kann er von ärztlicher Seite alles essen, was er will, nur nix zuuuuuuu hartes. Er hat sich für Guacamole mit Vegihack entschieden und zum Abendessen gab es Rührei und Brotwürfel ohne Rinde. Morgen ist Wundkontrolle und ich hoffe, ab Samstag wird es besser.
Von L. haben wir gehört: er hat in dem Japanischtest (direkt nach aus dem Flieger steigen) einen Kumon Level A erhalten, was auch immer das bedeutet. (Ich habe für English Kumon-Einteilungen gefunden, das finde ich auf Japanisch umgerechnet gar nicht so schlecht, dafür, dass er sich das halt in Eigenregie angeeignet und organisiert hat). Damit kam er vor Ort in die fortgeschrittenere Klasse des Crashkurses vor Ort (wie witzig, dass es auch einen Level für "kann grade und gebogene Linien malen" gibt...). Er teilt sich das Zimmer mit einem Jungen aus Tschechien, von Tokyo haben sie noch gar nix gesehen ausser der Zugfahrt vom Flughafen. Ich hoffe, er hat einen guten Blick auf Mt Fuji vom Zug nach Kyoto aus.
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