Sonntag, April 20, 2025

200424

 Geschlafen bis fast Weckerläuten um halb neun das ist fast ein Rekord (natürlich nicht ohne Aufwachen zwischendrin, aber egal). Frühstück war dann sehr nett, meine "Extrawurscht" "Cappuccino mit Hafermilch, wenn Sie haben, wenn nicht ist Kuhmilch auch ok" ist im Gedächtnis geblieben und wurde direkt beim Reinkommen in den Speisesaal wieder bereitgestellt (sie hatten Hafermilch :-)). Überhaupt ist das Hotel tatsächlich ein Glücksgriff: es ist ein ein historisches Posthotel, seitdem in Familienbesitz, alles sehr bayerisch und Ludwig und Anna Maria und so und Q. muss noch lernen, dass "wir" nicht sagen "Und welcher war jetzt der verrückte?", sondern "Märchenkönig" sagen. (oder wie die Abendzeitung gestern titelte "der queere König"), und zwar renoviert, aber nicht superneu, aber auch nicht schraddelig. Die Leute sind sehr nett und familiär, aber nicht auf eine unangenehme Art (ok, die Putzfrau, die einen Lappen im Bad vergessen hatte und nicht klopfte, weder sich vom Hübschen mit nacktem Oberkörper noch der geschlossenen Badtür (und des Hübschen "äääääh") abhalten liess, "nur schnei den Lumpn, scheene Ostern no" rauszuholen, während ich auf dem WC sass und nicht abgeschlossen hatte, weil, meine Güte, der Hübsche weiss ja, dass ich auf dem WC bin und ausserdem ist das Hotel so alt, wer weiss, ob ich das wieder aufkriege, das war ein bisschen arg familiär), echt schön! Q. und ich sind ein bisschen in das Rabbithole der auf Bildern festgehaltenen Postpferde versunken und auch deshalb ist es schön, immer mal wieder mit einem Kind Universalzeit zu verbringen (L. geht es gut, er hat aber keine Zeit für nix, weil beschäftigt).

Dann ging es Richtung Pflegeheim, die Schwiegermutter zum Ostermittagessen abholen. Grosse Freude, grosse Überraschung, das blieb den ganzen Tag so. Das ist einerseits wunderschön, dass wir sozusagen ganz einfach für solche Freudenmomente sorgen können. Andererseits ist es so traurig (und ehrlich gesagt, schon auch sehr anstrengend), dass das halt Freude für den Augenblick und keine Sekunde länger ist. Die Gespräche wiederholten sich im ungefähr 5 Minutentakt nahezu wortwörtlich, wir mäanderten und spiralten sozusagen durch den Tag. Es ist rührend zu sehen, dass der Hübsche noch mit Namen präsent ist, Q. und ich nicht, aber als fix dazugehörend, und auch klar ist, dass da eigentlich noch jemand sein müsste. Also haben wir unzählige Male (gestern schon und heute wieder) erklärt, dass es L bestens geht und er halt die Woche bei den Pfadis ist und, "was, echt, in der Schweiz?" Dass wir da wohnen, ist irgendwie auch verschwunden.

Das Essen war gut (nicht so überragend wie das letzte Mal), natürlich viel zu viel, sogar mein Salat mit Ziegenkäse. 

Nächster Stop war Tulpenfeld und Friedhof (der ist für zu Fuss vom Pflegeheim zu weit weg) und ich habe mich ein bisschen geärgert, dass wir gestern nicht dran gedacht hatten, in einem Gartenladen ein paar Frühblüher zu kaufen, die wir da heute gemeinsam hätten einpflanzen können. Immerhin gab es frische Blumen, ein neues Grablicht und wir haben Unkraut gejätet und vertrocknetes Laub und Zeug entfernt, es sieht also zumindestens "ordentlich" aus.

Für den angedachten Spaziergang zum See haben wir die Konstitution überschätzt (und offensichtlich den einzigen Weg ohne Bankerl weit und breit ausgewählt) und es tat mir sehr leid, dass wir uns gemeinsam, weil es einfach nicht anders ging, auf den Randstein setzen mussten, während der Hübsche das Auto holte. Mir wäre das ja wurscht gewesen und Q. eh, aber ihr halt nicht. Hmpf. Am See gab es dann eine Bank, das war schön.

Auf der Rückfahrt wurde dann im Eiscafe eingekehrt und die übliche Oster- / Weihnachtsdiskussion, dass man aber doch bitte mehr essen solle, die geht noch, genau wie das "aber ich wollte euch einladen"-Hinundher. Wurde dann noch ein bisschen spannend durch "Kartenzahlung erst ab 20 Euro" und einer durch Tulpen vom Feld, Brezenkauf beim Bäcker, keine Kartenzahlung im Museum, mehr Tulpen vom Feld und Grablicht aus dem Automaten deutlich reduzierten Euro-Barschaft unsererseits. Praktischerweise hatte ich all unser Euromünzgeld in einem Säckchen zusammengesammelt und wollte es eigentlich an einem Münzeinzahlungsautomaten der Stadtsparkasse auf unser Konto überweisen lassen, aber as gibt es nicht mehr, also hatte ich ungefähr 2Kilo Winzlingskleingeld dabei und sorry, wer keine Karte nimmt, kann bei Münzgeld nicht picky sein (waren sie auch nicht und es waren auch nicht NUR Kupfermünzen).

Das Handy wurde freudig wieder in Empfang genommen, das Ladekabel mit einer Goldhasenklingel von den anderen Kabeln unterscheidbar gemacht, der Samsung-Tag ist in der Handtasche fest montiert und morgen sehen wir uns wieder.

Nach knapp 7 Stunden wurde sogar K1 still, das heisst einiges...

Grosser Lacher auf dem Heimweg dann im Auto (ich nehme an, ein bisschen hysterisch war auch dabei): auf dem Weg zum Zimmer kam eine Mitbewohnerin entgegen und beglückwünschte meine Schwiegermutter zu ihren "drei feschen Söhnen". Als ich ein bisschen lachen musste, meinte sie "Ah, und oana davo is a Madl, schaug amal oh." Als wir drei uns dann auf den Weg zum Lift machten, trafen wir sie und zwei Kollegen nochmal und sie schoben ihre Rollatoren an den Rand des Flures, weil "wenn da so drei stramme Burschen entlang kema, miass mal scho ausm Weg go, gell!" Der Hübsche erzählte dann noch, dass seine Mutter ihm gesagt hatte, dass ich von hinten schon arg wie ein Bub aussähe, und naja, ich nehm das als Kompliment, das letzte Mal wurde mir das mit 17/18 unterstellt, als ich von einer Rentnerinnencrew darin gehindert wurde, die Damenumkleide im Schwimmbad zu betreten.

Jetzt machen wir eine Stunde Pause mit Nixtun und treffen uns dann alle auf ein Debriefing mit Kaltgetränken und einem Apero an der Amper wieder. Morgen nochmal "Kaffee Extrawurscht", Überraschungsbesuch im Pflegeheim und dann geht es heim.

(ich bin sehr froh, dass wir hier sind/waren, es ist einerseits sehr traurig, andererseits auch schön und naja, eigentlich waren Familienbesuche immer so, wenn auch aus anderen Gründen.)

1 Kommentar:

Vögelchen hat gesagt…

So sehr ich diese anstrengenden Pflegeheimbesuche gefürchtet und teils ausgessen habe, so sehr wünsche ich mir gerade, ich könnte wenigstens nur noch einmal zum freudigen Überraschungsbesuch kommen.