Montag, Januar 20, 2025

200125

 Ich weiss, Inauguration, Rückkehr von 3 Geiseln in Israel, es geschehen objektiv wichtigere Dinge in der Welt heute (nicht so gute und richtig gute), aber mein wichtigester Punkt heute war: den Hübschen wieder in den richtigen Rhythmus bringen (kein Cliffhanger, ich war den Tag über gestresst genug: alles gut).

Ich hatte das erstaunlich gut verdrängt, aber dann wurde mein letztes Infomeeting mit der Oberchefin für die Weltrettung abgesagt, weil "ich hab alles, was ich wissen muss", also hatte ich nix anderes mehr, weswegen ich nervös werden konnte.

Zur Ablenkung hatte ich morgens aber erstmal meine erste Physiostunde nach der Röntgenkontrolle und, naja, wie soll ich es sagen. Ich war persönlich eigentlich schon ein bisschen stolz drauf, wie weit sich mein Arm schon bewegen lässt, genervt davon, dass manche Bewegungen (am schlimsten ist alles mit hinten und drehen. zB die Hose mit der linken Hand hochzuziehen oder runterzuschieben) halt noch ordentlich weh tun. Ich hatte nach den Angaben des Arztes "Training nach Massgabe der Beschwerden" und seiner Anweisung "Belastung im unteren Schmerzbereich, am besten im schmerzfreien Bereich" jetzt nichts dramatisches erwartet. Aber dann.... hiess es erstens: "Da geht ja noch nicht so wirklich viel" zu meiner stolzen Vorführung und dann wurde gedehnt, gezogen und gedrückt und zwar so, dass ich zum Teil nichts mehr sagen konnte, nur noch atmen, irgendwann auch nicht mehr atmen, sondern so ein bisschen wimmern, aber immerhin habe ich nicht geweint und auch nicht gespuckt. Aber ALTER VERWALTER, tut das weh. Auch die Übungen für daheim sind gar nicht schön (ich mein: ok, mit den Fingern die Wand hochkrabbeln soweit es geht, dabei die linke Schulter unten lassen, beide Arme parallel heben, Schulter unten lassen: geschenkt. Aber auf dem Rücken liegen, die linke Hand unter den Po klemmen und dann die Schulter entweder mit Schulterkraft oder der anderen Hand auf den Boden drücken: als ich das dem Hübschen gezeigt habe, habe ich mich danach nochmal auf dem Boden in Embryonalstellung eingerollt. DAS WIRD NOCH EIN SPASS! Aber eben: mein Ziel ist nach wie vor der Skiurlaub ab dem ersten März und halt auch meine schmalen Strickkleider wieder an (das geht ja noch) und ausziehen zu können. Das schöne blaugraukarierte hatte ich am Unfalltag dabei und es kam nie dazu, dass es die neuen schwarzen Stiefel getroffen hat bisher. Und Bonusziel ist: nicht heulen bei der Physio, weil das der unglaublich mitfühlende, aufbauende Kommentar meines Vaters AM UNFALLTAG war: "Ja, mein Bruder hatte das auch, der hat bei der Phyiotherapie ein Jahr lang geweint vor Schmerzen". Für den Fall, dass Sie schon immer mal wissen wollen, nach welchen Grundsätzen ich meine Kinder erziehe und behandle: anders als ich es erfahren habe und erfahre. Ein erstaunlich klarer Wegweiser. Aber ich schweife ab)

Anyway: so wird das jetzt sein, ich rede mr ein, dass das erste Mal bestimmt das schlimmste Mal war und die schlimmsten "Verklebungen" jetzt gelöst sind ("Da bilden sich dann erst Wasserstoffbrückenbindungen und das werden später Van der Waals-Bindungen und ich werde jetzt nicht in alle chemischen Details gehen, aber die lösen wir jetzt." Und wenn Sie wissen wollen, wann ich bei sowas nicht widerspreche: wenn Sie auf meiner vor 8 Wochen gebrochenen Schulter knien und mich im Armhebel haben und ich den Schmerz veratme.)

Also. Dann: Arbeit mit lockerem linken Arm, kleines Ründchen (schön den linken Arm schlenkern) in kalter Sonne mit dem Hübschen und dann musste er auch schon los (und ich machte mir Mittagessen warm). Weil ich noch nicht wieder Auto fahren darf (ich muss schon sagen: ich habe in 30 Jahren Führerschein noch keine einzige Bewegung beim Autofahren gemacht, die ich jetzt nicht oder nur unter Schmerzen könnte. Das einzige, was ich mir vorstellen könnte, wäre so eine Lastwagenhupe mit der linken Hand an so einer Schnur ziehen, aber ich weiss gar nicht, ob es das wirklich in echt gibt). Und der Hübsche hätte zwar hin, aber nach der Narkose nicht zurückfahren dürfen. Also ist er mit dem Bus hingegondelt (ist ja alles gut erschlossen hier). Und ab dann war ich tatsächlich sehr, sehr nervös. Habe es durch "Arbeitsdinge erledigen" unter Kontrolle gehalten und bin wie von der Tarantel gestochen losgedüst, als der Hübsche sich per WA meldete. Und ja, er hätte auch allein im Bus wieder heimfahren können, aber wer weiss, wie beduselt er ist und ich wollte ihn halt schon auch schnellstmöglich sehen. Es hat alles gut geklappt, Speiseröhrenultraschall respektive die Betäubung dafür ist gar nicht mal so toll, den Rest hat er nicht mitbekommen. Anscheinend hat er unter der Narkose auf Englisch mit den Ärzten geredet. Jetzt hat er wieder einen normalen Herzrhythmus, eine ordentliche Verbrennung vom Defi auf der Brust und muss nur noch ganz wenig Betablocker ausschleichen, dann ist das alles wieder gut. HALLELUJA!

Daheim das Adrenalin wegarbeiten, mit abgekühlter Kreditkarte die Flüge für Kanada (incl myclimate Gewissensberuhigung, ich bin ursprünglich katholisch getauft, das Ablasskonzept wurde mir in die Wiege gelegt.) fix gemacht und halleluja, bin ich jetzt erleichtert.

Morgen dann hole ich meinen wegen "ich kann meinen Arm nicht bewegen, wie soll ich in den Stuhl kommen geschweige denn meine Arme für eine Brustkontrolle heben" verschobenen Frauenarztkontrolltermin aus dem Dezember nach, incl Brustkontrolle. Ich bin selebr überrascht, wie viel Nerven und Angst es rausgenommen hat, diesen Termin schon letztes Mal aus dem Brustzentrum in die Praxis zum Kollegen meiner Gynäkologin zu verlegen und dann auch nochmal, ihn aus dem für mich irgendwie stressig und besorgt besetzte Dezember rauszunehmen. Irrational, aber hey: wenn das so einfach geht, ist das doch schön. (Damit es nicht zu gechillt wird, habe ich den Termin auf morgen früh um 8 gelegt, weil ich irgendwie dachte, da bin ich mit dem Rad eh längstens in der Stadt, aber naja, Radfahren ist noch nicht, d.h. ich fahre morgen früh mit allen Schulkindern und Pendler ÖV zur Stosszeit. Das habe ich seit Jahren nicht mehr gemacht!)

So. Feierabend.

Ich glaube, ich lege mich grad nochmal auf den Boden, klemme meine Hand unter den Po und drücke die Schulter runter, damit ich nicht zu übermütig werde.

1 Kommentar:

Petra hat gesagt…

Puh, wenigstens bei zwei Menschen aus dem Internet gute Nachrichten bzgl. Krankheiten! Alles Gute weiterhin